Qualitäts – Report: Direktor Freese erhält schlechtes Zeugnis

10. Februar 2020
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Das Potsdamer Bildungsministerium (MBJS) hat vor Jahren ein landesweites Verfahren zur Feststellung der Schul- und Unterrichtsqualität entwickelt – die Schulvisitation. Sie soll die Bildungseinrichtungen im Land Brandenburg besser und moderner machen.

Im Februar 2019 fand sie an der Grundschule Schulzendorf statt. Speziell ausgebildete Lehrkräfte schauten sich die Daten und Dokumente der Schule an, besuchten sie mehrere Tage, nahmen am Unterricht teil, führten Interviews mit Schülern, Eltern und Lehrern. Monatelang wurden die Ergebnisse der Inspektion vor der Öffentlichkeit unter Verschluss gehalten. Wohl deshalb, weil der Report belegt, dass es hinter der glänzenden Fassade gewaltig bröckelt.

Grundschule Schulzendorf (Foto: mwBild)

Grundschule Schulzendorf (Foto: mwBild)

Auf Seite 11 im Urteil der Inspektoren heißt es: „Der Schulleiter (gemeint ist Frank Freese – die Red.) nimmt seine Rolle als Führungskraft nicht ausreichend wahr.“ Ist das auch der Hauptgrund, weshalb Freese nun in den vorzeitigen Ruhestand geht oder gehen musste?

In den Monaten vor der Schulvisitation sorgte Freeses Grundschule mehrfach für Negativschlagzeilen: Mobbing Verdachtsfälle, Schlägereien unter Kindern, Hitler Propaganda und ein Komplott gegen Musiklehrerin Susanne Falk – Grünes, das schließlich mit ihrer Zwangsversetzung endete. Die Pädagogin hatte Direktor Freese im Zusammenhang mit einer Schulevakuierung wegen mysteriöser Gerüche scharf kritisiert und ihm Versagen vorgeworfen. Ihre Vorwürfe haben sich später als stichhaltig erwiesen.

Welche Schwächen an der Schule wurden im Report konkret bloßgelegt?

An der Schule fehlen konkrete Zielstellungen für die Weiterentwicklung der Unterrichtsqualität, eine systematische Evaluation von Schulentwicklungsvorhaben und von Unterricht gibt es nicht. In Beratungen von Schulkonferenz und Konferenz der Lehrkräfte spielte eine Qualitätsanalyse keine Rolle. Die zielgerichtete Kooperation mit anderen Schulen zum Thema Schulentwicklung ist unterentwickelt.

Die Aussage, „Ich habe in den letzten 12 Monaten einen Fragebogen zur Qualität meines Unterrichts eingesetzt“, haben von 20 befragten Lehrern nur 4 mit „Stimme eher zu“ bzw. „Stimme voll und ganz zu“ beantwortet. Das Urteil der Inspektoren: Das entspricht nicht den Anforderungen!

Größtes Manko: „Eine zielgerichtete Arbeit von Lehrkräften in Teams zur Sicherung und Weiterentwicklung der Unterrichtsqualität ist nicht etabliert.“, heißt es von den Inspektoren.

Mit „Ungenügend“ wurde die Information der Schüler über den geplanten Unterrichtsablauf eingestuft.

Die Auswertung der Schülerfragebögen ergab, dass viele Anforderungen des MBJS nur mit Einschränkungen erfüllt wurden. Dies betrifft die Lesezeiten an der Schule, die Ausleihe von Sport- und Spielgeräten, die Hilfe bei der Anfertigung von Hausaufgaben, die Nutzung digitale Technik im Unterricht.

70 von 129 befragten Schülern stimmten der Aussage, „Im Unterricht kann ich mitbestimmen, was gelernt wird.“, „nicht zu“ bzw. „eher nicht“ zu. Auch dieses Ergebnis entspricht in keiner Weise den Anforderungen des MBJS.

In ihren Befragungen vergaben auch Eltern der Grundschule nicht immer Bestnoten. Die Informationstätigkeit der Schule bei langfristigen Unterrichtsvertretungen und über Maßnahmen zur Berufs- und Studienorientierung entsprach nur eingeschränkt dem MBJS – Verlangen. Eltern sind der Meinung, dass sie sich schlecht in den Unterricht einbringen können.

Im kommenden Schuljahr werden ein neuer Direktor und Konrektor nach Schulzendorf kommen. Bleibt beiden nur zu wünschen, dass es ihnen gelingt, das ramponierte Image der Schule aufzupolieren.

10 Responses to Qualitäts – Report: Direktor Freese erhält schlechtes Zeugnis

  1. LDS
    13. Februar 2020 at 17:30

    FUN??? Das war sicher mein Gedanke, nur hatte ich das nicht abgeschickt….

    Hier 2ter Versuch:

    Ich glaube die Gemeindevertreter tragen wohl die geringste Schuld.

    Ich kenne nur 2 Lehrer die sich bis heute zu den Umständen in der Grundschule geäußert haben. Eine davon würde “versetzt”.

    Der REST der Lehrerschaft sollte sich fragen, ob Sie ihrer Verantwortung nachkommen. Entweder liegt es an ihrer Inkompetenz oder sie sind einfach nur faul und feige.
    Auch Eltern sollten sich fragen, ob sie mit dieser Schule zufrieden sind und ihre Kinder die bestmögliche Schulausbildung erhalten.

    Warum gibt es eigentlich so wenige mit Rückgrat hier in Schulzendorf? Dieses Duckmäusertum gibt es auch nur bei uns im Osten.

    Das die Gemeinde lieber vertuscht als aufzuarbeiten, ist leider der Standard in Schulzendorf.

  2. Insider
    12. Februar 2020 at 08:48

    Gemeinde und Gemeindevertreter haben zwar kein Mitspracherecht bei Schulinhalten oder Vorgängen an der Schule. Dennoch sind beide nicht unschuldig am heutigen Zustand der Schule.

  3. Cindy
    12. Februar 2020 at 07:44

    @Oliver: Bitte nicht einen Täter zum Opfer umdeuten.

  4. mike
    11. Februar 2020 at 22:25

    @Oliver
    Was ist falsch? Ich hätte das gern gewusst. Welche Vorgänge gehören nicht in die Öffentlichkeit?

  5. Stefan
    11. Februar 2020 at 22:01

    @ Oliver
    Als nicht involvierter außenstehender Leser können Sie auch unter „www.schulporträts brandenburg“ nachlesen. Ist `ne Seite des Bildungsservers Berlin Brandenburg, also öffentlich rechtlich abgesichert.

    Wildau, Zeuthen, Eichwalde haben Grundschulen, in denen die ersatzlos ausgefallenen Unterrichtsstunden des letzten Schuljahres unter dem Landesdurchschnitt (1,2 % im 1. Halbjahr und 1,6% im 2. Halbjahr) liegen. Mit Ausnahme der Wildauer Grundschule, die genau den Landeswert im 1. Halbjahr 1,2 % traf.
    Nicht so in Schulzendorf. Da waren es 1,6% im 1. Halbjahr und 4,4% im 2. Halbjahr. Im Jahr zuvor mit 4,6% im 1. Halbjahr und 6,1% im 2. Halbjahr bei Landeswerten von 1,3% und 1,7% noch schlimmer.
    Wer nicht involviert, aber i n t e r e s s i e r t ist, hat eben auch andere Quellen. Sozusagen objektive Quellen. 😉

  6. Oliver
    11. Februar 2020 at 13:28

    Sehr geehrter Autor,
    ich verfolge ihre Berichte in unregelmäßigen Abständen muss allerdings erneut eine auffällig einseitige Berichterstattung wahrnehmen. Mir stellt sich die Frage, welche Intention betreiben sie in Richtung Herrn Freese? Ihn denunzieren sie aus meiner Sicht in Vielen Artikeln auffällig oft, sogar während seines beschriebenen Ruhestandes noch. In vielen Zusammenhängen mehrerer Artikel ihrerseits äußert sich aus meiner Sicht ihre scheinbare Nähe zu Frau Falk-Grünes und den Vorwurf einer Vertuschung von Vorgängen, die aus meiner Sicht auch nicht in die Öffentlichkeit gehören. Sie ziehen aus dem Kontext einzelne Passagen, um ihr, aus meiner Sicht, gewollt negatives Bild zu erzeugen. Zielführender einer objektiven Berichterstattung fände ich Vergleiche zu anderen Schulen, vorherigen Bewertungen und gehen sie auf die gesamte Untersuchung ein, um ein tatsächliches Bild des Verfahrens darzustellen. Diese Ausführung ist in meiner Interpretation als nicht involvierter außenstehender Leser journalistisch nicht korrekt und erscheint in meiner Auffassung eher einem weiteren Versuch einer Form der Hetze Einzelner zu dienen.
    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

  7. 2. besorgte Mutti
    10. Februar 2020 at 20:34

    Auf jeden Fall sollte Frau Bittner ihren Hut nehmen. Sie ist Vorsitzende der Schulkonferenz und hat nicht auf eine Qualitätsanalyse bestanden. Warum hat sie nicht Direktor Freese zu seiner fehlerhaften Schulevakuierung hinterfragt. Bei mir ensteht der Eindruck, dass Frau Bittner tief im System Freese verankert war. Gar nicht handeln ist schlimmer als falsch handeln. Treten Sie zurück, Frau Bittner und machen den Weg für einen Neuanfang frei.

  8. Besorgte Mutti
    10. Februar 2020 at 18:27

    Was ist das nur für ein Mensch der Her Freese eine Schule so
    kaputt zumachen und die Lehrer haben nichs mitbekommen was er für ein Spiel er gespielt hat.Einglück das er geht.Ich wünsche allen einen
    guten Neuanfang im neuen Schuljahr.Leider wird es mein Kind nicht betreffen.

  9. Nicole
    10. Februar 2020 at 08:05

    Warum hat das Schulamt Cottbus das Treiben von Herrn Freese so lange geduldet? Was haben Frau Bittner und der CDU Mann Herr Wittek gegen solche Mißstände unternommen? Sie alle tragen die Verantwortung, dass Frau Falk – Grünes zu Unrecht von der Schule gedrängt wurde.

  10. Daniel
    10. Februar 2020 at 06:36

    Passt doch zum Rest vom Dorf ! Und wer Kinder in dieser Schule hat wird das alles bestätigen können

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