Mobbing: Jetzt packt eine Mutter aus (Teil 4)

14. Juli 2019
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Der Skandal um Mobbing Verdachtsfälle an der Grundschule Schulzendorf weitet sich aus. Inzwischen haben sich mehrere Eltern beim Schulzendorfer gemeldet und über gleichartiges Geschehen berichtet. Es mehren sich die Anzeichen dafür, dass Schikanen an der Schule keine Seltenheit sind. Heute berichtet eine Mutter, was ihrem Kind geschah. Ihr Name wird aus Schutzgründen nicht genannt.

„Mein Kind stand im tiefsten Winter – draußen lag Schnee – mit nackten Füßen auf eiskalten Fliesen im Treppenaufgang der Sporthalle – genötigt von ihrer damaligen Sportlehrerin, sich dort vor und nach dem Sportunterricht im eiskalten Flur umzuziehen. Als ich die Lehrerin daraufhin ansprach, sagte sie mir, dass es die erzieherische Maßnahme dafür war, weil sich mein Kind nicht schnell genug zum Sportunterricht umgezogen hatte und die anderen Kinder davon abhalten würde, sich zügig umzuziehen.

Es gab immer wieder Streit unter den Kindern. Im Klassenraum und auf dem Pausenhof. Und wenn mein Kind dabei war, dann war es immer schuld. Zum Beispiel steckten Kinder der Klasse die Sachen meines Kindes in den Mülleimer. Als mein Kind zur Klassenlehrerin ging, um sich Hilfe zu holen, sagte diese zu meinem Kind: „Du bist doch selber schuld, was willst Du?“ Sie ignorierte mein Kind und unterhielt sich weiter mit einer anderen Lehrerin. Daraufhin nahm mein Kind all ihre Schulsachen und verließ – ohne sich abzumelden – weinend die Schule.

Immer mehr Mobbing Verdachtsfälle an der Grundschule werden bekannt. (Foto: mwBild)

Immer mehr Mobbing Verdachtsfälle an der Grundschule werden bekannt. (Foto: mwBild)

Erst  3 bis 4 Stunden später rief die Klassenlehrerin an und erkundigte sich, ob mein Kind da sei, da es nicht zur Folgestunde anwesend war und sich die andere Lehrerin wohl Gedanken machen würde. In der bis dahin vergangenen Zeit hätte meinem Kind sonst was passiert sein können. Dies sagte ich auch der Klassenlehrerin…null Reaktion, nicht mal eine Entschuldigung wegen Verletzung der Aufsichtspflicht.

Mein Kind weinte nachts, hatte Schlafstörungen und wollte überhaupt nicht mehr zur Schule gehen. Die Klassenlehrerin drangsalierte es ständig. Wenn mein Kind sich Sachen aus seinem Fach holte und andere Kinder ihm ein Bein stellten, gab es Streit. Gedemütigt wurde mein Kind von der Klassenlehrerin vor allen Kindern.

Wenn mein Kind den Unterricht störte, weil es von anderen Kindern gehänselt wurde, und dann mit Worten zurückschoss, sagte die Klassenlehrerin vor allen Kinder: „Du gehörst in die Geschlossene.“. Ich war fassungslos. Als ich sie darauf ansprach, erklärte sie, dass das ein Missverständnis sei, sowas würde sie nie sagen. Andere Kinder bestätigten mir aber diesen Ausspruch und sowas denkt sich auch kein Kind aus. Nicht so eine Wortwahl.

Wegen der Klassenlehrerin und der Mathematiklehrerin musste ich mein Kind in die Klinik geben. 8 Wochen!!! Die Ärztin stellte aber fest, dass mein Kind völlig gesund ist und schickte auch die Unterlagen an die Schule. Das Mobbing wurde nun noch aggressiver. Die Klassenlehrerin rief mich ständig auf der Arbeit an, dass ich mein Kind abholen soll, weil es stört. In der Klinik, die mein Kind als normal begutachtete, meldete sie sich aber erst nach ganzen 6 Wochen.

Mein Kind litt unendlich, weinte furchtbar, war verschlossen, was man ihm als bockig unterstellte und hatte schwerste Schlafstörungen und Weinanfälle.

Dann drückte die Klassenlehrerin meinem Kind einen Zettel in die Hand, auf dem stand, dass es als Strafe für ihr Fehlverhalten in eine andere Klasse versetzt wird. Alle Lehrer, nicht nur die, die die Klasse unterrichteten, hatten beschlossen, mein Kind umzusetzen. Weil es im Unterricht stört, malt und zu Beginn nicht alle Sachen am Platz hat. Mein Kind war geschockt und weinte. Mich hat man offiziell nicht einmal angehört. Es gab nur ein kurzes Gespräch auf dem Flur zwischen Tür und Angel mit der Klassenlehrerin.

Als ich um ein Gespräch wegen der Zwangsumsetzung beim Schulleiter Frank Freese bat, sagte er mir, dass er keine Zeit hätte und ich mir einen Termin bei seiner Sekretärin geben lassen solle. Er wickelte diese kurze Unterhaltung, die ich wie eine Bloßstellung vor den anderen Anwesenden empfand, ebenfalls zwischen Tür und Angel ab.

Ich ging in den Klassenraum, um mein Kind abzuholen. Keine fünf Minuten später, lümmelte der Schulleiter in seinem Sessel und aß genüsslich sein Brot. Ich sagte ihm, dass wir unter diesen Umständen keinen Termin mehr vereinbaren brauchen. Ich wollte mein Kind nur noch irgendwie aus dieser Schule befreien.

Mein Kind bettelte die Klassenlehrerin an, dass es wieder zurück wollte. Die sagte nur: „Das hast du dir selber zuzuschreiben. Da hättest du dich besser benehmen müssen.” Die stellvertretende Direktorin versprach mir, dass wenn sich mein Kind in der anderen Klasse zu unwohl fühlen sollte, sie wieder zurück in ihre Klasse könne. Auch dies wurde nicht eingehalten und einfach fallen gelassen.”

7 Responses to Mobbing: Jetzt packt eine Mutter aus (Teil 4)

  1. verärgerte Mutti
    25. Juli 2019 at 13:57

    Es ist nicht zu glauben, was sich die Lehrer an dieser Schule erlauben dürfen und niemand greift ein. Die Schilderungen in diesem Artikel kommen mir sehr bekannt vor. Ich wurde sogar angesprochen, ob ich diesen verfasst hätte. Ich hatte schon von verschiedenen Elternteilen von ähnlichen Problemen gehört, allerdings möchte sich immer keiner an weitere Stellen wenden, wenn sie einen Weg gefunden haben mit dem es ihrem Kind besser geht. Der Direktor hilft einem nicht und verharmlost die Zustände und sogar beim Schulamt bekommt man zu hören “das kann nicht so schlimm sein sonst hätten sie schon was von der Schule gehört”. Unser Kind musste leider auch schon einiges an dieser Schule erleben. Ihm wurde immer wieder gesagt, dass es dumm wäre, eine verzerrte Wahrnehmung hätte und wenn es sich nicht so benehmen würde wie es die Lehrerin möchte, dann wird es von ihr zwangseingewiesen und darf seine Eltern nicht mehr wiedersehen. Die Lehrerin erzählte anderen Eltern erfundene Geschichten, um zu untermauern wie schlecht dieses Kind sei. Dieses bescherte uns einige unruhige und schlaflose Nächte. Verschiedene Ärzte, Therapeuten, Psychologen und Beratungsstellen, sowie ein 8-wöchiger Klinikaufenthalt bescheinigten uns, das unser Kind absolut normal ist. Es hat aber kein Selbstbewusstsein mehr und ist immer traurig.
    Auch das Jugendamt empfiehlt uns einen Schulwechsel. Auf vorherige telefonische Anfrage beim Schulamt, wie wir dazu vorgehen müssten wurde uns mitgeteilt, das dass nicht in Frage kommt und die Schule zustimmen müsste.
    Man fühlt sich als Eltern nur noch hilflos und allein gelassen von diesem Staat. Muss erst etwas schlimmeres passieren, damit eingegriffen wird? Zu meiner Zeit durfte ein Lehrer nicht die 20 “schlechten” Kinder im abgedunkelten Klassenraum einschließen um mit den “guten” (Lieblings-)Kindern auf dem Hof zu spielen. Früher wäre dieser Lehrer sofort rausgeflogen, aber beim heutigen Personalmangel sieht das anders aus. Ich finde es sollte mal über ein Führungswechsel an dieser Schule nachgedacht werden.

  2. Stephan
    17. Juli 2019 at 06:43

    was ich nicht verstehe, wenn in der Schule niemand reagiert, sollte man sich dann nicht an andere Instanzen wenden können? Gemeinde, Schulamt?

  3. B.Hartenstein
    15. Juli 2019 at 17:05

    Auch bei der größten Mühe um Verstehen für den bestimmt anstrengenden Beruf des Lehrers, aber was ich hier lesen muss, übersteigt mein Verständnis. Da wird in allen Gremien über alles mögliche Unheil der Welt gelabert und niemand sieht oder will sehen, dass da vor unserer Haustür Kinder leiden müssen, weil Unfähigkeit – gehässiger Weise würde ich fast sagen Freude an massiver Macht über Schutzbefohlene – einfach so geduldet wird. Lehr- und Betreuungsmethodik wie aus dem 19. Jahrhundert.

    Und wir alle sehen zu!!! Wieviel Schuld müssen wir uns selbst deshalb an diesen erbärmlichen Zuständen geben ?

    Ich meine, dass der neue Vorsitzende der Gemeindevertretung eine Art “Runden Tisch” einberufen sollte, wo alle Schändlichkeiten offen zur Sprache kommen müssen und wo auch Konsequenzen gezogen müssen.

  4. Herr Klinger
    15. Juli 2019 at 08:02

    Es gab sie, die Stimmen von besorgten Eltern wegen der chaotischen Evakuierung. Nur hat Witteck als Elternkonferenzvorsitzender die Stimmen dieser Eltern in ,einer nicht öffentlichen, Auswertungsveranstaltung verstummen lassen. Nicht betroffene Eltern wie Frau Bittner haben die Sorgen der Betroffenen vom Tisch gefegt. Vielleicht auch unbedacht. Dennoch der Beginn eines möglichen Mobbings, dem sich niemand freiwillig aussetzen will. Und wenn dann noch die Lehrerin, die sich an die örtlichen Volksvertreter wandte, „strafversetzt“ wird, nährt das das Gefühl der Unsicherheit und Angst um sich selbst und das eigene Kind. Witteck hat den Betroffenen nicht geholfen. Sondern einem Schulleiter, der sich nicht vor dem Bildungsausschuss erklären brauchte und einem Bürgermeister, der diesen Katastropheneinsatz runter redete. Schwer vorstellbar, dass in Berlin die zu Evakuierenden durch die Gefährdungszone geschickt werden können.

  5. Micha
    14. Juli 2019 at 19:37

    Liebe Eltern, Einwohner, Wähler und mündige Bürger,
    meine Kinder sind seit Jahren aus dem Schulalter heraus. Und ich muss ehrlich sagen: zum Glück für Klassenlehrer, Direktor und die Verantwortlichen. Aber ich meine es ist doch schon mal ein Fortschritt, dass sich EINE Mutter Sorgen um IHRE Tochter macht. Also vor Monaten bei einer dilettantischen Evakuierung an dieser Schule einige Kinder wie man offensichtlich hören konnte gesundheitlichen Schaden nahmen, waren Stimmen von besorgten/betroffenen Eltern nicht zu vernehmen. Statt dessen wurde eine Lehrerin, welche bei den örtlichen Volksvertretern um Gehör bat um Veränderungen bzw. Verbesserungen zu erreichen „strafversetzt“. Unter diesem Aspekt meine ich: ES TUT SICH ETWAS in Schulzendorf.
    Micha

  6. Besorgte Mutti
    14. Juli 2019 at 19:10

    Ich kann das alles nicht fassen.
    Es ist kaum zu glauben das alle weggeschaut haben oder unwissend waren.
    Aber alle waren doch mit Herr Freese so gut und dann soll keiner was gewusst haben “Nachtigal ich hör dich trapsen”

  7. Bine
    14. Juli 2019 at 17:04

    Mich würde interessieren, ob die Elternvertreter Frau Bittner und CDU Funktionär Herr Witteck davon tatsächlich nichts mitbekommen haben. Wenn nicht, dann sollten sie ihre Posten aufgeben. Dass sie Eltern vertreten, davon kann angesichts dieser schlimmen Schilderungen nun wirklich nicht mehr die Rede sein.

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