Schulzendorf. Unter strengen Blicken eines Einsatzkommandos der Polizei wurden heute zwei Stolpersteine vor dem Schulzendorfer Rathaus gesetzt. Auf dem glänzenden Messing stehen eine Frau und ein Mann: Richard und Bianca Israel, deportiert 1943 wegen ihrer jüdischen Herkunft in das KZ Theresienstadt. Richard starb dort kurz nach der Ankunft, Bianca überlebte, flüchtete in die USA.
Bürgermeister Mücke (SPD-nominiert) würdigte beide: „Sie haben dazu beigetragen, dass das gesellschaftliche Leben funktioniert und die Entwicklung in Schulzendorf voranschreitet.“  Die Israel gründeten nicht nur eine Schule, sondern auch eine Spielschule für Kinder. Durch ihr Engagement erfuhr Schulzendorf 1911 Anschluss ans Stromnetz und an die Trinkwasserversorgung. Das waren Meilensteine der kommunalen Entwicklung.
Kulturell hätten sie dem Ort viel gegeben, und auch von Zeitzeugen höre man, dass die Israels einst freundliche und nette Arbeitgeber gewesen seien.
AngestoĂźen hat das Projekt nach den Worten des BĂĽrgermeisters Elke Vagts von den Ortschronisten.
Nicht ganz so nett und freundlich wird der Urenkel von Bianca und Richard Israel und Verwalter des Millionen Erbes, Jochen Palenker, von der Öffentlichkeit wahrgenommen. Vor allem wegen seiner rabiaten Methoden bei Grundstücksverkäufen nach der Wende steht er bis heute in der Kritik. Am sogenannten „Weißen Fleck“ lehnten die Israel Erben den Bau von Sozialwohnungen ab, man wolle „kein Geld verbrennen“, argumentierte Palenker damals. Auch Vorurteile, wonach die Folgekosten beim Bauprojekt für die Millionen Erben durch das Bauamt „kleingerechnet“ wurden, halten sich hartnäckig.
Obwohl alle Gemeindevertreter zur Gedenkstunde eingeladen waren, fanden sich nur Claudia Mollenschott (Die Linke) und Klaus Schmidt (AfD) zur Gedenkfeier ein.

Nach Informationen des Schulzendorfer wurde das Einsatzkommando von BĂĽrgermeister MĂĽcke geordert. (Foto:mwBild)


Neu Schulzendorfer – ganz ihrer Meinung.
Die “roten Socken” hätten die BĂĽrger beteiligen sollen, das wollten sie damals und heute jedoch nicht.
Die MAZ schreibt wieder: “Schulzendorf hat allen Grund zur Freude.”
Als wenn die Straßennamen Benennung im Ortszentrum eine nicht ausreichende Ehrung für Bianca und Richard Israel darstellt. Stolpersteine werden üblicherweise vor den Wohnhäusern der zu Gedenkenden eingesetzt und nicht vor einem Rathaus. Übereifer der von früheren SED Funktionären geprägten Ortschronisten und des Bürgermeisters nenne ich das.
Genau, und nun?
Einsatzkommando; der war gut

Grossartig – Polizei schĂĽtzt den Aufbau von Stolpersteinen.
Gemeinhin wĂĽrde ich davon ausgehen, dass die (Verkehrs)Polizei eher vor den Stolpersteinen selbst und deren Beseitigung, anstatt dessen Aufbau schĂĽtzt.
Was kommt als Nächstes? Eine “Bank gegen Rassismus” auf der man sich nach dem Stolpern hinsetzen kann?
Und nun????
Hausfrauen und Rentner haben immer Zeit.