Haushaltsdiagnose: Nur zäh und scheibchenweise kommen Zahlen auf den Tisch!

10. August 2012
Von

Finanzchefin Larysa Meskat: "Die gesamte Tendenz ist noch nicht so schlimm." (Foto: Wolff)

Bis heute liegen Schulzendorfs Gemeindevertretern keine konkreten Haushalts Zahlen aus dem Jahr 2011 (!) auf dem Tisch – nicht gerade ein Zeichen für eine makellos funktionierende Finanzverwaltung. Grund für die Misere waren Personalprobleme in der Kämmerei, die vor allem mit dem Weggang der früheren obersten Rechnungsprüferin Ulrike Hanke ausgelöst wurden.

Umso mehr freute sich der Chef des Finanzausschusses Hans – Georg Bäumer (SPD/Grüne), dass die neue Kämmerin Larysa Meskat in dem von ihm geleiteten Gremium über das Gemeindebudget Auskunft gab. Für ihren Auftritt hatte die aus der Ukraine stammende Finanzfachfrau sogar ihren Urlaub unterbrochen. Exakt 210 Sekunden dauerte dann ihr Statement – ihre wichtigste Botschaft: Die Gemeinde Schulzendorf hat im Jahr 2011 rund eine Million Euro weniger Geld ausgegeben, so dass dieser Betrag zurück auf das Sparbuch der Gemeinde fließt.

Im Jahr 2012 profitiert Schulzendorf von Mehreinnahmen von insgesamt rund 340.000 Euro. Diese Gelder rühren insbesondere aus erhöhten Zuschüssen des Landes und aus größeren Steuereinnahmen her. „Die gesamte Tendenz ist noch nicht so schlimm.“, so lautet am Ende das Fazit von Schulzendorfs oberste Kassenwartin zur Lage der Gemeinde.

Schulzendorfs Finanzexperte Bäumer sieht die Rückführung von einer Million Euro nicht ausgegebener Gelder dagegen kritisch. Er

Finanzexperte Bäumer ist nicht begeistert, daß rund eine Million Euro in die Rücklage fließen: "Wenn wir als Gemeinde einen Überschuss erwirtschaften ist das genauso schlimm, als wenn wir ein negatives Ergebnis haben." (Foto: Wolff)

bemängelt die große Differenz zwischen den jeweiligen Prognosen der Kämmerei und den tatsächlichem Ist – Stand der Rücklage. “Wenn wir als Gemeinde einen Überschuss erwirtschaften ist das genauso schlimm, als wenn wir ein negatives Ergebnis haben. Schlimm deshalb, weil wir nicht in der Lage waren zu investieren.“, so Bäumer.

In dasselbe Horn bläst CDU – Ortsentwicklungschef Joachim Kolberg: „Wenn wir zu viel Geld in die Rücklage zurückführen, betrügen wir im Grunde die Bürger. Das Geld ist dafür da, um es zu investieren.“

Was bleibt am Ende der Debatte um die Gemeindefinanzen? Der Haushalt 2011 ist immer noch nicht abgeschlossen – der finanzielle Blindflug geht auch im achten Monat des Jahres 2012 weiter!

 

 

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4 Responses to Haushaltsdiagnose: Nur zäh und scheibchenweise kommen Zahlen auf den Tisch!

  1. karo
    11. August 2012 at 06:03

    einsparungen, das ist doch alles augenwischerei, wenn ab september oder oktober die ausgaben die noch anstehen einfach gestrichen werden, wo ist da eine einsparung.hat die gemeindevertretung drüber schon einmal nachgedacht? unter einsparung verstehe ich in meinem haushalt, dass ich dinge/Leistungen die ich kaufen wollte günstiger bzw. zu besseren konditionen als geplant erwerben kann.

    ich kann aber auch auf mein essen verzichten sozusagen auf 0 diät gehen und dann großzügig sagen ich habe gespart. oder ich laufe künftig zur arbeit und spare das fahrgeld. bin zwar 3 stunden länger unterwegs, brauche dafür 5 paar neue schuhe im nächsten jahr, habe aber im haushaltsjahr gespart.!!!!

  2. F.Knuffke
    10. August 2012 at 19:06

    Also,nur mal so zur Kenntnißnahme.Wenn ich einen ordnungsgemäßen Haushalt mit Griff in die Rücklage aufstelle,und dann weniger verbrauche habe ich keinen Gewinn gemacht.Klaro?Ich habe halt bloß die Rücklage nicht so in Anspruch genommen wie es gedacht war.Frau Meskat hat auch gesagt,daß die Rücklage von 3,085 Millionen auf 2,885 Millionen geschrumpft ist.Also gibt es schätzungsweise eine Deckungslücke von 200.000 Euro (mindestens,so schätze ich das ein)Das bedeutet,daß die GV schleunigst und ohne Zeitverzug Vorschläge machen müssen!,wie dem beizukommen ist.Desweiteren muß!dringenst ein Feuerwehrfahrzeug beschafft werden,was auch einiges kostet.Das ist aber auch nicht neu,der Gemeindebrandmeister Keller hat schon seit längerer Zeit darauf aufmerksam gemacht.Das eine Gemeinde im Speckgürtel Berlins(welche Einnahmen hat, wovon 80% aller Brandenburger Kommunen nur träumen)in eine solche Schieflage geraten kann,dazu bedarf es schon einer großen Portion Unvermögen.

  3. Tim aus der H.-Heine-Str.
    10. August 2012 at 11:37

    1 Million Überschuss und das in unserem kleinen Dorf…..RESPEKT!!!

    Könnte man sofort nehmen um z.B.:

    1.)einen schönen großen Spielplatz zu bauen,

    2.)Gemeinsam mit einem Investor aus dem alten Gemeindeamt ein Mehrgenerationenhaus zumachen ala Fichte 105 in Wildau(nur eine von vielen Möglichkeiten),

    3.)eine Ampel am Mühlenschlag bauen,

    4.)dem Bürgermeister ein Deutschlandtrikot für die nächste Fussball-WM kaufen,

    5.)eine Straßenlaterne für Frau Müller in der Münchner Straße,

    6.)einen Fußgänger- und Radweg an der Ernst-Thälmann-Str. in Richtung Altschulzendorf bauen,

    7.)eine Wärmebildkamera für die Feuerwehr und

    8.)die Baumängel in der Grundschule beseitigen

    und mir fallen sicher noch mehr sinnvolle Dinge für soviel Geld ein, aber meine Mittagspause ist leider zu kurz. :)

    Wenn ganz am Ende noch ein paar Euro übrig sind, vielleicht noch ein paar Bunstifte auf Vorrat für Kita und Hort, damit man welche hat, wenn die Finanzen mal wieder knapp werden sollten. 😉

  4. Ratlos
    10. August 2012 at 08:49

    Was man nicht weiß, muß man eben glauben. Die öffentliche Hand kann mit Geld einfach nicht umgeheben – doch in einem Punkt – Bei den Gehältern.

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