Bilanzeröffnung: Schon wieder Mega Rechenpanne in der Verwaltung!

22. März 2012
Von

Die schlechten Nachrichten aus der Kämmerei wollen einfach nicht abreißen. Nachdem Bürgermeister Mücke im Zusammenhang mit der Debatte um den Haushalt 2012 einen Rechenfehler von rund 400.000 Euro eingestehen musste, offenbarte er gestern den nächsten Zahlensalat: In der Eröffnungsbilanz, die im Zusammenhang mit dem neu eingeführten Buchhaltungssystem Doppik erforderlich wurde, ist das Eigenkapital mit 875.121,97 Euro zu hoch angesetzt.

Ortsentwicklungschef Joachim Kolberg sorgt sich vor weiteren bösen Rechenfehlern der Verwaltung. (Foto: Wolff)

„Bei einer Buchung wurde irrtümlich ein Vorzeichen nicht gesetzt. Es wurde weiter eine Buchung nicht vorgenommen, weil der Zeitraum der Feststellung nicht klar definiert war. Man kann nicht mehr nachvollziehen, wem dieser Fehler passiert ist.“, gestand Bürgermeister Markus Mücke ein.

Nach Aussagen von Markus Mücke sind durch die Fehler keine Schäden für die Gemeinde Schulzendorf entstanden.

„ Mir ist das alles schleierhaft. Erst die Sache mit den 400.000 Euro, jetzt das, was kommt denn noch alles, Herr Bürgermeister.“, beklagte sich Joachim Kolberg (CDU). Für Schulzendorfs Ortsentwicklungschef war das Zustandekommen des Fehlers nicht nachvollziehbar, schließlich hatten zuvor ein privates Unternehmen und das Rechnungsprüfungsamt die Bilanz der Gemeindeverwaltung auf Herz und Nieren geprüft.

Bürgermeister Markus Mücke stellte die Panne dagegen als nicht ungewöhnlich dar: „ Es kann durchaus sein, dass in der Eröffnungsbilanz auch noch weitere Fehler sind, damit rechnet man bei einem so umfangreichen Werk, wie eine Eröffnungsbilanz auch. Eine bestimmte Prozentzahl von Fehlern muss man einfach tolerieren.“

Rückenwind erhielt Bürgermeister Markus Mücke vom sachkundigen Einwohner Dr. Herbert Burmeister (Die Linke). „Der Fehler ist nicht schön, da stimme ich zu.  Aber ich sage auch, bei einem solch gewaltigen Werk wie die Eröffnungsbilanz können auch Fehler entstehen. Solange man diese Fehler erkennt und sie korrigiert ist das in Ordnung.“, resümierte Schulzendorfs Ex – Bürgermeister.

Der fast ein Millionen Fehler wird nach Aussagen von Bürgermeister Markus Mücke in Abstimmung mit dem Rechnungsprüfungsamt mit dem Abschluss des Haushalts 2011 behoben.

Dann bleibt nur zu wünschen, dass es nicht wieder neue (böse) Überraschungen gibt.

8 Responses to Bilanzeröffnung: Schon wieder Mega Rechenpanne in der Verwaltung!

  1. Julien - Sapere Aude!
    16. April 2012 at 00:26

    … mal sachlich betrachtet:

    Ja – Fehler passieren. Die Folgen sind nur unterschiedlich… und werden dem zur Folge auch so gehändelt.

    Es mag sein, dass dieser Abschluss ein “großer” ist, aber sicherlich ist die Bilanz von einem Konzern wie Siemens größer. Dafür müssen die Mitarbeiter entsprechende Qualifikationen nachweisen BEVOR sie an ein solches Werk gelassen werden.

    Eröffnungs- und Schlussbilanzen dürfen für diese KEIN Problem darstellen. Die Leitung ist für die Qualität verantwortlich. Sollte Herr Mücke – was sicherlich gegeben ist – nicht über die entsprechende Qualifikation verfügen, so muss entsprechend geschultes Personal diese Arbeiten ausführen.

    Kein Vorstand kündigt ein neues Geschäftsjahr mit den Worten an, sicherlich sind auch in der Eröffnungsbilanz Fehler. Viele Vorstände mussten wegen Bilanzfehler die Karriere beenden bzw. anderweitig fortsetzen. Für manches buchhalterisches Kunstwerk interessiert sich derzeit auch der Staatsanwalt.

    Die Finanzen sind gerade hier das A und O zukünftiger Planung!

    Auch die Gemeindevertreter sollten ein naturbedingtes Bildungsdefizit nicht als gottgegeben hinnehmen. Sie haben die Verpflichtung, ein Werk, welches NUR eine Bilanz darstellt, nach den üblichen Kriterien zu prüfen.

    Woher soll den sonst die Kenntnis kommen, welche Maßnahmen sich die Gemeinde leisten kann oder nicht? Der Bürgermeister hat ja bereist seine Kapitulation betreffend seiner bilanzieren Kenntnisse offengelegt.

  2. Anwohner Kölner Straße
    23. März 2012 at 11:42

    zur Info für die Mitarbeiter der Kämmerei:

    Doppik ist eine Abkürzung und steht für doppelte Buchführung in den Konten “Soll und Haben”. Die doppelte Buchführung schafft die Möglichkeit, relativ schnell den Vermögens- und Schuldenstand eines Unternehmens einzusehen. Dafür müssen alle Geschäftsvorfälle mit Belegen erfasst und mindestens auf zwei Konten verbucht werden.
    Die Erfolgsermittlung der Unternehmen erfolgt dabei durch eine Gewinn- und Verlustrechnung sowie über einen Vermögensvergleich.

  3. Anwohner Kölner Straße
    23. März 2012 at 07:24

    Bei der Doppik spricht man von einer doppelten Buchführung, das heißt vier Augen Prinzip. Vielleicht sollten sich die Mitarbeiter der Kämmerei noch einmal in der Waldorfschule anmelden.
    Hr. Mücke, solch ein Fehler ist nicht zu entschuldigen.

    @Knuffke Frank
    ich kann Ihnen nur Recht geben

  4. Knuffke Frank
    22. März 2012 at 19:41

    Keiner versteht die Doppik,keiner weiß warum sie eingeführt wurde,keiner kann sie anscheinend richtig prüfen,keiner will die Konten der Gemeinde überprüfen und keiner wird sich schuldig fühlen wenn wir dann zwangsverwaltet werden,dessen Gründe dann auch wieder keiner versteht und keiner glaubt mir wenn ich sage: die Jungs haben keine Ahnung was abläuft.Ob die merken was abgelaufen ist wenn die Kommunen allen Besitz veräußern mußten und Pleite sind?Keine Ahnung……

  5. Sapere aude
    22. März 2012 at 15:22

    Man kennt das ja: Mit Fehlern resp. Sünden und Steinen. Ich denke: Fehler erkannt und wird korrigiert. Und wenn tatsächlich kein Schaden entstanden ist – ist ja nicht so, dass die knapp 900.000 Euro fälschlicherweise ausgegeben worden wären, oder? – dann kann ich den Unmut nur ganz bedingt nachvollziehen.

  6. Mathe As
    22. März 2012 at 09:28

    Mein Mathelehrer tolleriert keine Fehler in der Klausur.

  7. Rechenkünstler
    22. März 2012 at 07:52

    Die Tatsache, dass kein Schaden für die Gemeinde entstanden ist,kann keinesfalls ein Kriterium sein. Insofern stimme ich Herrn Mücke nicht zu. Was heißt denn bitte schön, daß man eine bestimmte Anzahl von Fehlern akzeptieren muss? Ihr könnt Fehler machen so viel ihr wollt, Hauptsache es entsteht kein Schaden? Das kann es aus meiner Sicht nicht sein.Wenn ein Busfahrer die Verkehrsschilder nicht kennt, dann kann er keinen Bus steuern, sondern muss einen anderen Job machen. Wenn jemand aus der Kämmerei anstelle von einem “+” ein “-” setzt, dann muss in das Ordnungsamt. Herr Kolberg hat Recht, was kommt denn morgen oder übermorgen?

  8. I. Hahn
    22. März 2012 at 07:41

    Die Leichtigkeit, mit der hier in der Gemeinde mit Fehlern in Bilanzen umgegangen wird, ist für mich nicht nachvollziehbar.
    In einem tatsächlich wirtschaftlich geführten Unternehmen hätte dieses strikte personelle Konsequenzen.
    Im Öffentlichn Dienst ist das eben mal so passiert. Macht ja nix.
    Dafür wird aber eine Gehaltserhöhung von 6,5 % gefordert.
    Wo bleibt hier das Leistungsprinzip. Es ist noch nie dagewesen und wird es wohl auch nie seien. Die Arbeitsplätze sind ja sicher.
    Auf Schulzendorf bezogen, kann man sagen, daß hier schon immer eine sehr lockere Art des Umganges mit Verantwortung zu erkennen ist.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Anzeige

Anzeige

Anzeige