Unter Polizeischutz: Stolpersteine vor dem Rathaus!

22. August 2025
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Schulzendorf. Unter strengen Blicken eines Einsatzkommandos der Polizei wurden heute zwei Stolpersteine vor dem Schulzendorfer Rathaus gesetzt. Auf dem glĂ€nzenden Messing stehen eine Frau und ein Mann: Richard und Bianca Israel, deportiert 1943 wegen ihrer jĂŒdischen Herkunft in das KZ Theresienstadt. Richard starb dort kurz nach der Ankunft, Bianca ĂŒberlebte, flĂŒchtete in die USA.

Foto:mwBild

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BĂŒrgermeister MĂŒcke (SPD-nominiert) wĂŒrdigte beide: „Sie haben dazu beigetragen, dass das gesellschaftliche Leben funktioniert und die Entwicklung in Schulzendorf voranschreitet.“  Die Israel grĂŒndeten nicht nur eine Schule, sondern auch eine Spielschule fĂŒr Kinder. Durch ihr Engagement erfuhr Schulzendorf 1911 Anschluss ans Stromnetz und an die Trinkwasserversorgung. Das waren Meilensteine der kommunalen Entwicklung.

BĂŒrgermeister MĂŒcke bei seiner Gendenkrede. Rechts: Millionen Verwalter Palenker (Foto: mwBild)

BĂŒrgermeister MĂŒcke bei seiner Gendenkrede. Rechts: Millionen Verwalter Palenker (Foto: mwBild)

Kulturell hÀtten sie dem Ort viel gegeben, und auch von Zeitzeugen höre man, dass die Israels einst freundliche und nette Arbeitgeber gewesen seien.

Angestoßen hat das Projekt nach den Worten des BĂŒrgermeisters Elke Vagts von den Ortschronisten.

Nicht ganz so nett und freundlich wird der Urenkel von Bianca und Richard Israel und Verwalter des Millionen Erbes, Jochen Palenker, von der Öffentlichkeit wahrgenommen. Vor allem wegen seiner rabiaten Methoden bei GrundstĂŒcksverkĂ€ufen nach der Wende steht er bis heute in der Kritik. Am sogenannten „Weißen Fleck“ lehnten die Israel Erben den Bau von Sozialwohnungen ab, man wolle „kein Geld verbrennen“, argumentierte Palenker damals. Auch Vorurteile, wonach die Folgekosten beim Bauprojekt fĂŒr die Millionen Erben durch das Bauamt „kleingerechnet“ wurden, halten sich hartnĂ€ckig.

Obwohl alle Gemeindevertreter zur Gedenkstunde eingeladen waren, fanden sich nur Claudia Mollenschott (Die Linke) und Klaus Schmidt (AfD) zur Gedenkfeier ein.

Nach Informationen des Schulzendorfer wurde das Einsatzkommando von BĂŒrgermeister MĂŒcke geordert. (Foto:mwBild)

Nach Informationen des Schulzendorfer wurde das Einsatzkommando von BĂŒrgermeister MĂŒcke geordert. (Foto:mwBild)

6 Responses to Unter Polizeischutz: Stolpersteine vor dem Rathaus!

  1. MĂŒrrisch
    23. August 2025 at 20:08

    Neu Schulzendorfer – ganz ihrer Meinung.
    Die “roten Socken” hĂ€tten die BĂŒrger beteiligen sollen, das wollten sie damals und heute jedoch nicht.
    Die MAZ schreibt wieder: “Schulzendorf hat allen Grund zur Freude.”

  2. Neu Schulzendorfer
    23. August 2025 at 13:57

    Als wenn die Straßennamen Benennung im Ortszentrum eine nicht ausreichende Ehrung fĂŒr Bianca und Richard Israel darstellt. Stolpersteine werden ĂŒblicherweise vor den WohnhĂ€usern der zu Gedenkenden eingesetzt und nicht vor einem Rathaus. Übereifer der von frĂŒheren SED FunktionĂ€ren geprĂ€gten Ortschronisten und des BĂŒrgermeisters nenne ich das.

  3. Erdbewohner
    23. August 2025 at 11:54

    Genau, und nun?

    Einsatzkommando; der war gut :) :)

  4. Andreas Haselow
    23. August 2025 at 10:38

    Grossartig – Polizei schĂŒtzt den Aufbau von Stolpersteinen.
    Gemeinhin wĂŒrde ich davon ausgehen, dass die (Verkehrs)Polizei eher vor den Stolpersteinen selbst und deren Beseitigung, anstatt dessen Aufbau schĂŒtzt.

    Was kommt als NĂ€chstes? Eine “Bank gegen Rassismus” auf der man sich nach dem Stolpern hinsetzen kann?

  5. Elke
    22. August 2025 at 19:59

    Und nun????

  6. MĂŒrrisch
    22. August 2025 at 17:02

    Hausfrauen und Rentner haben immer Zeit.

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