Wut-Briefe: Abwahltrick oder bittere Wahrheit?

7. Februar 2021
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Wenige Wochen vor dem Bürgerentscheid am 7. März, bei dem das Stadtoberhaupt von Königs Wusterhausen Swen Ennullat abgewählt werden soll, haben die Öffentlichkeit hintereinander zwei Briefe erreicht. In beiden werden Ennullat Pflichtverletzungen, Unvermögen und Inkompetenz vorgeworfen.

Stadtrat Christian Dorst (li.) und "Beschützer" Dirk Marx (Foto: mwBild)
Stadtrat Christian Dorst (li.) und “Beschützer” Dirk Marx (Foto: mwBild)

Auffällig an beiden Wut-Briefen: Machart und Stil ähneln sich.

Beide erreichten Ennullat nicht direkt. Sie erschienen weder als offene Briefe in einer Zeitung oder auf einer Webseite noch wurden sie als Pressemitteilung verschickt.  Stadtrat Dirk Marx brachte den einen und Christian Dorst (beide Fraktion Anti-Ennullat) den anderen in Umlauf.

Die Verfasser beider Briefe sind für die Öffentlichkeit unerreichbar: Keine Telefonnummer, keine E-Mail Adresse, keine Anschrift.

Dirk Marx wollte „keinesfalls“ Kontakt zum Urheber mit dem Namen Ziems herstellen. „Um Herrn Ziems vor den Folgen von deutlicher Kritik in Königs Wusterhausen zu beschützen.“, erklärte der Stadtrat.

Unternehmer Dorst fand die an ihn gerichtete anonyme Botschaft von Rathausmitarbeitern im „heimischen Poststapel“. Sie enthielt „Interna aus dem Rathaus“, die dem Stadtrat „bisher verborgen” waren. Dorst hält die Botschaft dennoch für „authentisch“, also unstrittig. Er veröffentlichte deshalb den Brief, allerdings ohne Kuvert.

In beiden Schriftstücken auffallend: Schachtelsätze, Sätze über mehrere Etagen, etliche vorangestellte Attribute und hineingequetschte Nebensätze.

Was für Zufälle! (sr)

10 Responses to Wut-Briefe: Abwahltrick oder bittere Wahrheit?

  1. Wolfgang Almus
    8. Februar 2021 at 13:05

    Die erneute Verbreitung eines „offenen Briefes“ diesmal einer Gruppe von vermeintlich 25 Rathaus-Beschäftigten durch den ach so die Demokratie in unserer Stadt verteidigenden Stadtverordneten Dorst zeigt wieder einmal mit aller Deutlichkeit, welch unlauterer, ja schäbiger Mittel sich der Mehrheitsblock unseres Stadtparlamentes bedient, um die Person des demokratisch gewählten Bürgermeisters Swen Ennullat zu beschädigen: Polemik und persönliche Diffamierung des Bürgermeisters statt plausibler Argumentation. Im Schmähbrief der vermeintlich 25 Rathaus-Beschäftigten wiederholt sich inhaltlich nur, was der Mehrheitsblock durch seine Printmedien MAZ und „KaWe-Kurier“ und auf seinen online-Plattformen gebetsmühlenartig verbreitet: Der rechts stehende Bürgermeister Ennullat herrscht nach Gutsherrenart selbstherrlich in seinem Rathaus, verbreitet Furcht und Schrecken unter seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und kümmert sich nicht um das Wohl der Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger. Die zentrale Aussage lautet: Der Ennullat muss weg! Kein Wort zu den drängenden Problemen unserer Stadt, kein konstruktiv-kritischer Lösungsansatz dazu von den ach so engagierten 25 Rathaus-Beschäftigten und vermeintlichen Verfassern des Schmähbriefes oder von den Mehrheitsblock-Stadtverordneten! Der Ennullat muss weg, koste es, was es wolle, alles andere ist nicht wichtig.
    Der im Dezember vom ebenfalls ach so die Demokratie in unserer Stadt verteidigenden Stadtverordneten Marx verbreiteten, an den Bürgermeister gerichteten, „offenen Brief“ eines mir nicht bekannten Mitbürgers Ziems habe ich beantwortet. Schließlich hatte dieser Mitbürger Ziems nicht nur den Bürgermeister persönlich angegriffen und diffamiert, sondern alle seine Unterstützer pauschal als „rechte Handlanger“ verunglimpft. Als überzeugter Demokrat kann ich eine derartige, mehrmals wiederholte, pauschale Diffamierung nicht einfach übergehen. Auch der Ton, in dem der Mitbürger Ziems seine Anwürfe gegen den Bürgermeister vorträgt, gehört sich grundsätzlich nicht in einer demokratischen Stadtgemeinschaft. Auch deshalb konnte ich dieses Ziems-Pamphlet nicht einfach ignorieren. Ich hatte daher dem Mitbürger Ziems (für den Fall, dass er denn existiert) ein persönliches Gespräch angeboten zwecks sachlicher Überprüfung seiner hanebüchenen Vorwürfe an den Bürgermeister. Ich hatte ihm angeboten, seine absurden Behauptungen auch anhand eines „Stadtrundganges“ vor Ort sachlich zu klären. Meine Antwort hatte ich an den Stadtverordneten Marx mit der Bitte um Weiterleitung an den ihm ja nach eigenem Bekunden sehr gut bekannten Mitbürger Ziems gerichtet. Der Mitbürger Ziems jedoch „hüllt sich in Schweigen“. Auch die vermeintlich aus 25 Rathaus-Beschäftigten bestehende Gruppe wird sich trotz ihres Pamphlets „in Schweigen hüllen“, sie hat ja keinen Ansprechpartner genannt, an den man sich zwecks Richtigstellung wenden könnte.
    Jeder Mensch hat das Recht, sich auf der Grundlage objektiver Presse-Berichterstattung eine eigene Meinung zu bilden und diese auch öffentlich kundzutun. Diese Rechte sind eine der vielen unabdingbaren Voraussetzungen, damit Demokratie „funktioniert“. Wer anonym Schmähbriefe verfasst und sehr gezielt in Umlauf setzt, bedient sich jedoch nicht seines Rechtes auf freie Meinungsäußerung, sondern verhält sich undemokratisch und feige. So etwas gehört sich prinzipiell nicht!
    Stadtverordnete, die trotzdem solche anonymen Schmähbriefe gezielt in der Öffentlichkeit verbreiten, haben ganz offensichtlich ein gestörtes Verhältnis zu den Spielregeln einer Demokratie. Ihnen fehlt jedweder moralischer Maßstab, an dem sie ihr Verhalten als Mandatsträger ausrichten können. Ich kann dem Leser Fibranz nur beipflichten: Stadtverordnete wie Herr Marx und Herr Dorst (aber nicht nur sie im Mehrheitsblock unseres Stadtparlamentes!) sind eine Gefahr für die Demokratie. Ihr Verhalten ist überaus schäbig.
    Großer Dank an den „Schulzendorfer“, der dieses gefährliche Verhalten von Mandatsträgern aufzeigt!

  2. Dr. Dieter Füting
    8. Februar 2021 at 10:22

    Die Aktionen einiger Ortsvorsteher und anonymer Briefeschreiber sind nicht wirklich gefährlich und schicksalhaft, sie sind nur dumm. Ihre Wut macht sie blind, macht sie zu willigen Objekten. Sie spielen in Wahrheit keine Rolle.
    Das eigentliche Ziel der Verschwörer – das politische System Franzke / Ludwig zu restaurieren und zum Normalgeschäft zu machen – ist das eigentlich Gefährliche. Wir hätten in KW wieder eine clusterhafte Politik, die sich dem modernen Zeitgeist und einem modernen Stadt – und Menschenbild im Grunde widersetzen würde.
    Die Verschwörung richtet sich nur pro forma gegen Swen Ennullat. Sie richtet sich in Wirklichkeit gegen uns Bürger, die Swen Ennullat gewählt haben. Diese politischen Aktionen sind nicht nur antidemokratisch, sie sind auch fortschrittsfeindlich und zutiefst ungerecht. Sie dürfen nicht zum Erfolg führen.

  3. Olli
    8. Februar 2021 at 08:02

    Wie ich hörte sollen der eine Brief von über 20 Mitarbeiter geschrieben worden sein. Nun frage ich mich
    1. Warum wurde er nicht direkt dem Bürgermeister übergeben?
    2. Warum haben 20 Mitarbeiter nicht den Mut, Kritik öffentlich zu äußern?
    3. Warum haben die Mitarbeiter nicht schon vor Monaten interveniert, warum erst 4 Wochen vor dem Bürgerentscheid?
    Für mich sieht alles nach einem schlecht inszenierten Schauspiel aus.

  4. Stefan Lummitzsch
    7. Februar 2021 at 17:12

    @Sabrina Rühle – herzerfrischend Ihre Antwort. Für all diejenigen, die gerne wissen möchten, was “Der Schulzendorfer” alles unter “Wahlwerbung” einordnet, findet meine Gedanken hierzu auf meinem Facebook Account.

  5. S. Lummitzsch
    7. Februar 2021 at 14:47

    Lieber User S. Lummitzsch, Ihren Kommentar veröffentlichen wir nicht. Wahlwerbung, egal für oder gegen wen, möchten wir hier nicht. So steht es auch in unseren Nutzungsbedingungen. Bitte halten Sie sich künftig an sie. Danke!

    Sabrina Rühle
    Der Schulzendorfer

  6. Dr. Dieter Füting
    7. Februar 2021 at 14:36

    Lärmgegner: Oh, Entschuldigung, da habe ich was übersehen. Ich bitte um die Wiederholung der Frage.
    Generell sehe ich es so, dass ein Flughafen, der uns physisch, psychisch und sozial einschränkt und benachteiligt, eine Straftat ist. Denn Lebensqualität und Gesundheit sind doch der Schlüssel für ein gelingendes Leben. Werden diese Grundrechte ausgehebelt, stehen sie im Gegensatz zum Grundgesetz und zu den einschlägigen Gesetzen. Alle politischen Parteien, die diese Sachverhalte umlügen, sind zu kritisieren und verdienen unser Vertrauen nicht.

  7. Lärmgegner
    7. Februar 2021 at 12:27

    Dorst schreibt auf seiner Internetseite von Erdbebenzonen in Deutschland ( LINK ) Von Lärmschutzzonen ist nichts zu lesen, die sind wohl nicht bekannt oder erwünscht in seiner Einflugschneise! Kein Wunder – hat sein Kumpel von der SPD ja die Schutzgemeinschaften als Klageverein beschimpft und den Beitritt von KW zu dieser durch die SVV verhindert. Also wollen die nur ein ( politsiches ) Erdbeben erzeugen und denken mit ihrer unerträglichen Lautstärke in der Region durchzu kommen ?

    @ Dr. Füting- zum Thema Straftat – Fluglärm schulden Sie mir noch eine Antwort

  8. Dr. Dieter Füting
    7. Februar 2021 at 10:16

    Die Anti – Ennullat – Kampagne befindet sich in der Endzeitstimmung. Aus allen Ecken der Stadt und des Umkreises werden die letzten Hilfstruppen angekarrt und ideologisch geschult. Der Sturm auf das Rathaus steht bevor, die fünfte Kolonne hat sich in Stellung gebracht. Revolution, Putsch und Verschwörung rufen sie immer lauter. Na ja, nichts Neues. Interessant ist ihre Sprache. Das möchte ich besser verstehen.
    Bis bald, meine Damen und Herren Verschwörer!

  9. 7. Februar 2021 at 09:59

    Danke an den Schulzendorfer, diese beiden Politiker sind eine Gefahr für diese Demokratie. Sie machen Wahlen angreifbar und das ist nicht gut. ?

  10. Petra
    7. Februar 2021 at 09:56

    Herr Dorst, jede Hausfrau durchschaut Ihren Schildbürgerstreich. Ihnen sind Sachen neu aber trotzdem veröffentlichen Sie sie, weil sie „authentisch“ sind.Was denn nun??? Wer glaubt denn so etwas, ich jedenfalls nicht. Und weil ich Sie gerade am Wickel habe, Sie haben in Schulzendorf in der Nähe von Edeka ein Haus hingesetzt, was ein Schandfleck für den ganzen Ort ist. Wie kann man einem Bauherrn so ein Haus verkaufen? Mich erinnert es an einen Schuppen im rumänischen Dorfstil aus dem 18. Jahrhundert. Ein bisschen mehr Geschmack hätte ich Ihnen zugetraut.

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