KW-CDU macht hässliche Stimmung gegen Nachbargemeinden

3. November 2021
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Königs Wusterhausen. Nach ihrer Wahl-Klatsche im September läuft die CDU ganz offensichtlich wieder einmal Amok! Sie macht Stimmung gegen Eichwalde, Schulzendorf und Zeuthen.

Die Konservativen haben in der Stadtverordnetenversammlung (SVV) einen Antrag eingebracht, der Bürgermeisterin Wieczorek verpflichtet, die „Lärmbelastung durch die Hoffmann-Kurve“ zu messen und ein Gutachten zu erstellen, das auch die gesundheitlichen Auswirkungen der Kurve auf Fluggäste beurteilt. 29 Stadträte stimmten dafür.

Die KW-CDU: „ Der Lärm startender Flugzeuge auf der südlichen Startbahn darf nicht allein auf Königs Wusterhausen und Umgebung abgeleitet werden.“

Peter Dreher, Chef der KW-CDU giftet dabei gegen die Nachbargemeinden: „Bei einem Blick auf die Karte und die Lage unserer Stadt südlich des BER ist es eigentlich vollkommen absurd, dass wir hier über Fluglärm sprechen müssen. Unsere nördlichen Nachbarn Eichwalde, Zeuthen und Schulzendorf handeln nach dem Sankt-Florian-Prinzip (Hervorhebung Red.)“.

Was hält der Schöpfer der Hoffmann-Kurve, Marcel A. Hoffmann vom CDU-Vorstoß? Der Schulzendorfer fragte ihn und das ist seine Antwort:

„Bürger von Königs Wusterhausen haben sich über Fluglärm beschwert. Da ist es nicht mehr als die Pflicht der Bürgermeisterin und der SVV, entsprechende Messungen durchzuführen, um eine belastbare Datenbasis für die allfällige Diskussion zu haben.

Marcel A. Hoffmann

Marcel A. Hoffmann

Bitte gestatten Sie mir den Hinweis, dass der BER und der DFLD bereits Messungen durchführen und insofern bei weiteren Messungen anderer Provider eine Vergleichbarkeit und tunlichst auch eine koordinierte Zusammenführung gewährleistet seine sollte.

Ein Novum für mich ist die Aufgabenstellung der SVV an Bürgermeisterin Wiezorek, „ein Gutachten zu erstellen, das auch die gesundheitlichen Auswirkungen der Kurve auf Fluggäste beurteilt.“ Dem Ergebnis sehe ich mit höchstem Interesse entgegen.

Meine in der Fluglärmkommission (FLK) verdeutlichte Position war und ist jetzt immer noch, dass der Flugplatz aufgrund einer politischen Fehlentscheidung am falschen Platz errichtet wurde.

Nur zur Klarstellung: Die “Hoffmann-Kurve” genannte Flugroute ist die Rechtskurve in Richtung Westen, wenn auf der Südbahn nach Osten gestartet wird. Die Linksabkurvung zwischen Wildau und Königs Wusterhausen Richtung Osten ist seinerzeit von den Behörden Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung (BAF) und Deutsche Flugsicherung (DFS) eingebracht und in der Fluglärmkommission (FLK) ohne Gegenstimme des Vertreters von Königs Wusterhausen genehmigt worden. Ein Geradeausflug nach Süden über die Rieselfelder wurde abgelehnt und dies auch vom OVG bestätigt.

Wenn sich jemand mit dem Thema Flugrouten befassen möchte, dem stehen umfangreichste Ausarbeitungen, Berechnungen und Protokolle bei den Behörden zur Verfügung. Die DFS hat seinerzeit dutzende von Flugrouten unter anderem mit NIROS analysiert und lärmmässig bewertet. Das BAF hat die Ergebnisse und Festlegungen im Januar 2012 offiziell veröffentlicht.

Der frühere Bürgermeister, Dr. Lutz Franzke, wie auch die heutige Bürgermeisterin, Michaela Wiezorek, sind bekennende Befürworter des Flughafens, der weniger als 10 km vom Stadtzentrum Königs Wusterhausen entfernt liegt, und lösungsorientiert.

Mit Arbeit am Detail und gutem Willen sind Optimierungen auch heute noch möglich, oft sind es die kleinen Schritte, die messbare Erfolge bringen.

In den Sommermonaten habe ich mich, auch vor dem Hintergrund des Verhaltens von easyJet, bei der DFS dafür eingesetzt, dass die Piloten nicht von der Intersection starten, sondern die volle Startbahn ausnutzen sollten. Dies ist bei der DFS auf offene Ohren gestoßen, zumal man dort ebenfalls über Lösungsmöglichkeiten nachgedacht hatte. Heute werden die Flugzeuge, soweit verkehrstechnisch möglich, zum Start an den Beginn der Bahn geleitet. Dies führt dazu, dass die Flugzeuge über der Autobahn Königs Wusterhausen/Wildau 500 bis 800m höher fliegen als zuvor, und sich dadurch deutlich niedrigere Lärmwerte ergeben. Dies werden die Messungen definitiv bestätigen.

Und noch ein Satz zum Lärmschutz, aus meiner Sicht eine Farce. Die Tagschutzgebiete in den voll betroffenen Teilen von Eichwalde und Schulzendorf sind kleingerechnet, selbst Kiekebusch liegt nicht voll im Schutzgebiet. Den Eigentümern im Nachtschutzgebiet werden kühlschrankgroße Lüfter angeboten, die in die Schlafzimmerwände eingebaut werden sollen, den Strom darf man selber bezahlen.

Die populistischen Anwürfe von Herrn Dreher, übrigens ein typisches Verhaltensmuster von Leuten ohne Sachwissen, möchte ich nicht kommentieren.“

13 Responses to KW-CDU macht hässliche Stimmung gegen Nachbargemeinden

  1. Hab ' Flugzeuge im Bauch
    8. November 2021 at 11:16

    Beim Flughafen BER wird immer wieder wohlwollend das Thema Anwohner vergessen, die trotz Zusage der Politik für den weltbesten Schallschutzes gesundheitsschädlichen Lärm – besonders in der Nacht -ertragen müssen. Jedes Problem auf und um den BER führt zu Verspätungen , und damit auch zu zusätzlichen Belastungen für die Anwohner. Von den verantwortlichen Genossen und der Ex- Bürgeranwältin Tina Fischer, Sylvia machts Lehmann , dem Kreitag hört dazu nichts, im Gegenteil – sie – sorgen sich offensichtlich öffentlich nur um ihre eigenen Flugrouten und ihre eigene Gesundheit. Für die Einführung eines Nachtflugverbot sind diese Damen auch nicht zuständig, verweisen nur an die Fluglärmkommission, an die FBB oder nach Berlin . Und es ist auch unerträglich, wer auch alles öffentlich zu Wort kommt- es sind nicht die Schwerstbetroffenen ! und wenn ja, werden sie nur lächerlich dargestellt. Herr Dr. Gerog Gysi schrieb uns ins Tagebuch- Verantwortlose Politik ( er ) . Wir denken, da hat er einige noch vergessen , da bei ihr Fliegen – der Sonnen entgegen – immer nur das öffentliche Thema ist.

  2. Zeuthener
    6. November 2021 at 14:14

    @Siggi: Bombardieren reicht nicht!!! Vorschläge unterbreiten ist besser. In einem anderen Beitrag hat ein Kommentator kritisiert, dass nachts die Post laute Maschinen zum BER schickt. Warum muss das sein. Große Sorge bereitet mir die Unwissenheit der Bürgermeister von Zeuthen, Eichwalde und Schulzendorf. Sie fordern die Überprüfung der Schallschutzgebiete, weil sie hoffen, für ihre Bürger Gutes zu tun. Das Gegenteil wird der Fall sein.

  3. Siggi
    6. November 2021 at 13:50

    Hi all,
    ich bin entsetzt.
    Anstatt die politische Kraft auf die Ursache zu konzentrieren, scheint sich dieser CDU-„Chef“ lieber mit verbalen Scharmützeln der Folgen ins Gespräch bringen zu wollen.
    Die Ursache ist der BER selbst. Die Politiker aller Fraktionen und Gemeinden sollten sich Kraft ihres Amtes darauf konzentrieren, die BER – Betreiber mit Eingaben und Anträgen zur Optimierung von Lärmminderung, ökologischem Betrieb und sozialer Verträglichkeit zu bombardieren.

    Die Folgen des BER dürfen doch nicht dazu führen, dass sich benachbarte Kommunen gegenseitig Vorwürfe machen.

    Sehr geehrte Mandatsträger, bitte die Zielrichtung wieder auf den BER ausrichten.

  4. TRM
    4. November 2021 at 12:57

    Ich kann den Aussagen von Herrn Hoffmann nur zustimmen und bin davon überzeugt, dass die Hoffmann-Kurve der bestmögliche Kompromiss ist aufgrund der falsch gewählten Lage des Flughafens. Durch die Nutzung der Kurve wird die Anzahl der (stark) Belasteten Anwohner minimiert und Gebiete, die ohnehin schon durch die landenden Flugzeuge betroffen sind, von einer Doppelbelastung verschont.

    Ich finde Messstellen dürfen gerne errichtet werden: je mehr Daten desto besser. Und am Ende wird das beste Ergebnis sein:

    Alle Maschinen die nach Norden oder Osten fliegen oder die Kurve nicht schaffen auf die Nordbahn, alle Flugzeuge gen Süden oder Westen (das sind mehr als 65%) auf die Südbahn und über die Hoffmann-Kurve raus.

    Optimierungspotenzial gibt es wie Herr Hoffmann sagt bei dem Kurs nach der Hoffmann-Kurve: hier sollte nicht zwischen Wildau und KW entlang geflogen werden, sondern nach Süden oder Westen weiter! Das wäre ja aber durch eine geschickte Verteilung der Bahnen möglich.

    Und wie so häufig mit dem lästigen BER: Es wird nie eine perfekte Lösung geben, da der Standort falsch ist. Aber:

    ES GIBT NOCH VIEL OPTIMIERUNGSPOTENZIAL

  5. 4. November 2021 at 07:56

    Das 29 Stadtverordnete hier zugestimmt haben, finde ich zeigt die Weltfremtheit dieser SVV ist. Dieser Alleingang ist reiner Populismus. Swen Herzberger hat Königs Wusterhausen und Wildau mit uns Boot geholt und hat kein Alleingang gestartet.So geht es auch. ?

  6. Uwe Rappe
    3. November 2021 at 22:47

    @ Elke Selbst Ihre Satiere ist lächerlich. Die Südbahn hatte im Oktober 21 bereits eine Auslastung von 75 % und ein Internationalles Drehkreuz wird es nicht geben. Also kann man Ihr Sprech doch nur auslegen, dass Fluglärm aggressiv macht.

  7. Dr. Dieter Füting
    3. November 2021 at 19:07

    Das Erbärmliche an diesem unseligen Vorgang ist, dass kein Vertreter der Einheitsfront in KW, einschließlich der Bürgermeisterin, diesem Herrn Dreher widerspricht. Ich möchte mich aufrichtig bei allen Lesern der Zeitung “Der Schulzendorfer” und bei allen Betroffenen des BER für dieses dumme Geschwätz entschuldigen. Dieser Flughafen ist für uns alle eine Zumutung und Spiegelbild für ein krasses Versagen der Politik. Die Menschen hierbei noch gegeneinander auszuspielen ist besonders verwerflich.

  8. Galle
    3. November 2021 at 15:17

    Die einzige ständige Quelle , die es von KW für Fluglärm gibt.
    https://www.dfld.de/Mess/Messwerte.php?R=002&S=081&D=29.10.2021

    KW hat die größte Belastung im Landkreis LDS bei Flugzeugabstürzen – viellicht ist das gemeint ?

  9. 3. November 2021 at 14:13

    Ich erinnere nur an die Zeit, als es Zeit war gegen die größte Dreckschleuder der Region und dem damit verbundenen Fluglärm zu kämpfen…
    Da hat KW sich für den Flughafen ausgesprochen und ist davon ausgegangen, Lärm und Dreck das können sich mal schöm Mahlow, Blankenfelde, Bohnsdorf, Waltersdorf, Schulzendorf, und Eichwalde teilen… “Wir nehmen nur die Vorteile!”
    Jetzt wacht man auf einmal auf, wo die segensreichen Vorteile irgendwie ausbleiben und will die am stärksten belasteten Orte einfach zum eigenen Vorteil noch stärker belasten…
    Wenn sie mal einen Schulzendorfer fragen, dann wird der sagen wie schön ruhig ist es doch in KW.
    Und wenn sie einen Mahlower sagen KW ist von Fluglärm belastet…
    Dann wird dieser sagen: “Blödsinn Fluglärm kennt ihr überhaupt nicht!”
    Vielleicht kann Frau Wiezorek ja auf die Schließung des Flughafens, der gegen mehrere Gesetze verstößt hinwirken. Vielleich kann Sie mal nachfragen wann die Umweltverträglichkeitsprüfung abgeschlossen wird…
    Vielleicht kann Sie darauf hinwirken, daß das Volksbegehren Nachtflugverbot endlich umgesetzt wird !
    Aber ich glaube, das würde die eigenen Genossen verärgern, da ist es einfacher den Lärm von Mahlow bis Zeuthen zu verteilen…

  10. Heutemalohne
    3. November 2021 at 13:13

    Ja, ist ja schon fast komisch. Dann sollen die Herrschaften mal nach Schulzendorf kommen um festzustellen, dass nur Teilgebiete ( nämlich die, die geradeaus liegen)durch die Hoffmann-Kurve verschont werden.
    Neuschulzendorf ist weiterhin sehr betroffen und hat weder Tag- noch Nachtschutz.
    Dort sollten Messungen stattfinden, aber das wird unsere Gemeinde zu verhindern wissen.

  11. Tiefflieger
    Tiefflieger
    3. November 2021 at 11:55

    Ich finde es okay, wenn man Meßstellen errichtet. Besser wäre, wenn die FBB das in KW tun würde.Liegen dann die Ergebnisse vor wird die CDU feststellen, dass die FBB KW keine Schallschutzmaßnahmen zugestehen wird,auch nicht in Diepensee. Und noch ein dringender Rat an die CDU, holt Euch Sachverstand in Sachen Flugrouten in Euren Ortsverein statt wie wilde Cowboys blind umherzuballern. Herr Hoffmann hat alles gesagt, da gibt es nichts zu ergänzen. Danke!

  12. Olli
    3. November 2021 at 10:58

    Die CDU kann man nicht mehr ernst nehmen. Ich will hier keine Debatte über das Sankt Florian Prinzip beginnen. Die gesamte Region ist von Lärm betroffen. Aber fest steht auch, dass die CDU nicht weiß, was Fluglärm ist. Sie sollte mal ein Tagesausflug nach Bohnsdorf, Schulzendorf-Eichberg, Blankenfeld-Mahlow machen. Erschrocken bin ich, dass 29 Abgeordnete diesem Vorschlag gefolgt sind.

  13. Giesela Köhler
    3. November 2021 at 06:29

    “Der Lärm startender Flugzeuge auf der südlichen Startbahn darf nicht allein auf Königs Wusterhausen und Umgebung abgeleitet werden.“
    Wer soetwas äußert hat keinerlei Sachverstand. Viele Grüße aus Bohnsdorf.

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