Freche Spatzen: Ihr Schicksal wurde jüngst besiegelt!

24. April 2012
Von

Nicht ganz überraschend votierte unlängst die Mehrheit der Gemeindevertreter für die Schließung der Kita Freche Spatzen zum 31.12.2012. Der Entscheidung war eine wochenlange Debatte vorangegangen, in der Für und Wider abgewogen wurde. Eltern hatten sich in einem Offenen Brief gegen die Schließung ausgesprochen.

Einige Eltern waren traurig, als das Urteil in Sachen der Frechen Spatzen gefallen war. (Foto: Wolff)

Ortsentwicklungschef Joachim Kolberg, der vor kurzem noch eine Schließung favorisierte, sprach sich in der Parlamentsdebatte gegen die Schließung der Kita aus. Aus seiner Sicht sprächen die hohen Abriss Kosten gegen ein Ende des Kitabetriebes. Seine Position sorgte für großen Beifall unter den Eltern, die zahlreich zur Gemeindevertretersitzung erschienen waren.

Brigitte Basse (SPD) warf dem Schulzendorfer CDU Chef Kolberg "Populismus" vor. (Foto: Wolff)

Allerdings musste sich Kolberg für seine 180 Grad Wende harsche Kritik von SPD Frau Brigitte Basse gefallen lassen, die ihm „reinen Populismus“ vorwarf. Der CDU Fraktionsvorsitzende ließ sich diese Kritik nicht gefallen. „Es ist durchaus legitim, dass man seinen Standpunkt nach gründlichen Überlegungen auch einmal ändert.“, konterte Kolberg.

Als Hauptargument für die Schließung der Kita führten Gemeindevertreter die hohen Investitionen bei einem Weiterbetrieb an. Denn die neu zu beantragende Baugenehmigung würde zwangsläufig Auflagen mit sich bringen. Heißt zu gut Deutsch: Um das Kitagebäude in einen  Zustand zu befördern, der dem Stand der Technik 2013 entspricht, müsste (viel) Geld in die Hand genommen werden.

Selbst Bürgermeister Markus Mücke bekannte in der Debatte Farbe: „Die Interessen der Gemeinde Schulzendorf wiegen schwerer als die der Befürworter für einen Weiterbetrieb der Kita.“

Ines Fricke (Die Linke) wies auf den Fakt hin, dass ein Weiterbetrieb lediglich befristet erfolgen würde, weil im Bebauungsplan eine Kita an diesem Ort nicht vorgesehen ist. Fricke rief die Gemeindevertreter auf, sich der „Realität zu stellen“ und keine „emotionale Entscheidungen“ zu treffen. „Ich kann mir das Gefühlsleben der Eltern sehr gut vorstellen. Aber wir müssen uns im Fall des Weiterbetriebes auch die Frage stellen, wie wir gegenüber den Schulzendorfer Bürgern rechtfertigen wollen, dass wir viel Geld in ein Provisorium für zwei weitere Jahre investieren.“, so Fricke.

Der BER – Flughafenrebell Gernut Franke (BürgerBündnis freier Wähler) warnte angesichts der möglichen Umweltschäden durch die Flugrouten am künftigen Hauptstadtflughafen vor einem Weiterbetrieb der Kita. “Sollen die Kinder etwa im Flugzeugdreck spielen? Fluglärm macht krank, das ist erwiesen. Ich bin dagegen, dass wir unsere Kinder bewußt Schäden aussetzen.”, so Franke.

Grüne Chefin Andrea Goymann warf eine Anregung in die Runde, die den Eltern und Kindern der Kita Freche Spatzen eine Brücke bauen sollte. „Die jetzigen Gruppen der Kita bleiben komplett bestehen und ziehen mit ihren Erzieherinnen lediglich an einen anderen Ort.“, schlug Goymann vor.

So soll es nun auch kommen. Der neue Ort, an dem die Frechen Spatzen samt ihrer Erzieherinnen einfliegen sollen, wir die Kita Hollerbusch sein. Bleibt den kleinen Spatzen nur zu wünschen, dass sie dort genau so fröhlich zwitschern, wie früher.

 

 

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9 Responses to Freche Spatzen: Ihr Schicksal wurde jüngst besiegelt!

  1. Samantha Giese
    23. Mai 2012 at 12:49

    Als Mutter eines Löwenzahn-Kindes, war ich sehr erstaunt, als ich den Kommentar von Familie Glücklich las. Mein erster Gedanke war:`Die meinen wohl eine andere Kita!´ Auch ich kann nicht nachvollziehen, worauf sich die Kritik Familie Glücklichs bezieht. Wo Kinder spielen und toben, geht sicher ab und an mal was kaputt, aber davon gänzlich heruntergekommene Spielgeräte, und somit ein hohes Verletzungsrisiko abzuleiten finde ich ich höchst übertrieben. Ich als Mutter hätte schon längst den Weg zur Kita-Leitung gesucht, wenn ich das Gefühl gehabt hätte, dass mein Kind in der Kita-Zeit einer ständigen Verletzungsgefahr ausgesetzt ist.

  2. Stefan Dziewinski
    21. Mai 2012 at 20:28

    Sehr geehrte Fam. Glücklich,

    vielen Dank für Ihre Fragen zum Zustand des Kindergartens Löwenzahn.
    Ich habe mir den Löwenzahn heute zusammen mit der Leiterin der Einrichtung zielgerichtet zu Ihren Bemerkungen angesehen. Manchmal wird man ja betriebsblind und da könnten Wahrnehmungen von Gästen durchaus hilfreich sein.

    1. Es wurde Schallschutz eingebaut.
    2. Die Inneneinrichtung ist 7 Jahre alt. Sie hat entsprechende Gebrauchsspuren und sie ist weiterhin zu gebrauchen.
    3. Die Außenanlage wird regelmäßig gepflegt, z.B. die Wiesen gemäht, Sträucher beschnitten und alles gewässert. Sie wird 5 Tage jede Woche von über 100 Kindern beansprucht. Es liegt kein Abfall herum, eine gewisse Ordnung ist selbst tagsüber beim Gruppenbetrieb deutlich sichtbar. Abends wird aufgeräumt.
    4. Der Metallschuppen am Spielplatz hat keine Türen. Er wird vom Hausmeister mit viel Mühe immer wieder ertüchtigt. Ein neuer Metallschuppen wäre schön.
    5. Das Kinderspielzeug stellt definitiv keine Gefahr für die Kinder dar. Es wurde nach dem Brand des Holzschuppens im vergangenen Jahr aus der Versicherungsleistung neu angeschafft. Welches Spielzeug komplett zerstört sein soll, war für uns nicht zu ergründen.

    Wir, die Kitaleiterin und ich als Elternvertreter, stehen Ihnen gern für ein Gespräch zur Verfügung. Ein Anruf im Löwenzahn reicht aus, dann setzen wir uns zusammen. Nicht kommentieren werden wir jedoch zukünftig Beiträge in dieser anonymisierten Form per Internet.

    Stefan Dziewinski
    Elternvertreter Kita Löwenzahn

  3. Fam. glücklich
    14. Mai 2012 at 14:14

    Im welchen Zustand befindet sich die Kita Löwenzahn?

    Beim Flohmarkt am 05.05.2012 konnten wir uns selbst einen Eindruck über den Zustand der Kita schaffen.
    1. in der Kita wurden komplett Akustikdecken verbaut so wie es nun auch im Hollerbusch passieren soll
    2. die Inneneinrichtung ist überaltert teilweise auch nicht mehr zu gebrauchen
    3. die Außenanlage befindet sich im sehr heruntergekommen Zustand
    -die Papierkörbe sind halb verrostet
    -Grünanlage ist ungepflegt
    4. der Metallschuppen am Spielplatz fällt fast auseinander und
    die Türen fehlen ganz
    5. Das Kinderspielzeug: Für jedes Kind stellt sie eine hohe
    Unfallgefahr dar.
    Das Spielzeug im Außenbereich ist komplett zerstört und kann
    bzw. darf nicht mehr verwendet werden. Bsp. Kunstoff- LKW

    Es wäre schön,wenn sich auch andere Eltern dazu mal äußern würden.

  4. Lilo
    10. Mai 2012 at 22:00

    Schon 2004 beim Einzug in dieses Gebäude hieß es, dass eine Betriebsgenehmigung für diesen Standort nur befristet ausgestellt wird, weil das Gebäude eigentlich nicht für einen Krippen- oder Kitabetrieb ausgelegt ist. Man hätte also 8 Jahre Zeit gehabt, notwendige Investitionen zu ermitteln und stückweise vorzunehmen. Und den Flughafen jetzt als Mitgrund vorzuschieben ist natürlich auch sehr einfach.

  5. Tim aus der H.-Heine-Str.
    3. Mai 2012 at 16:01

    Manne, genau das habe ich vor :)

  6. manne
    27. April 2012 at 08:18

    @Tim aus der H.-Heine-Str
    “Zeit für frisches Blut in diesem Parlament ”
    @Marry
    “dass die Gemeindevertreter den Job schon zu lange machen”

    mein Vorschlag an Tim & Marry:
    Weiterhin aktiv als Besucher an jeder Gemeindevertretersitzung teilnehmen und dann sich zur nächsten Gemeindevertreterwahl als
    Gemeindevertreterkandidat aufstellen zu lassen.
    Ich hatte es vor über 10 Jahren getan und weiß, wovon ich spreche, denn auch damals hatten besserwissende schulzendorfer Jugendliche auch schon NULL BOCK und ich fühlte mich mit meinen 49 eigentlich auch schon zu alt ……

  7. Marry
    25. April 2012 at 20:22

    Auf der einen Seite möchte man junge Familien oder die, die eine werden wollen, ansprechen in die Gemeinde Schulzendorf zu ziehen und auf der anderen Seite werden Wartelisten für Kitaplätze eingeführt. Super Idee! Hat jemand der Gemeindevertreter schon einmal darüber nachgedacht, was passiert wenn ein Kind keinen Kitaplatz bekommt? Kann dann ein Elternteil den Job aufgeben um das Kind zu betreuen?
    Ich persönlich möchte mein Kind nur ungern in den Hollerbusch schicken. Abgesehen von den Ungereimtheiten, die dort immer wieder aufkommen, ich finde eine kleine Kita einfach angenehmer, als ein riesiges Haus, in dem man sein eigenes Wort nicht versteht.

    Wenn man für die Schließung die Lärmbelästigung durch den Flughafen anführt, dann müssten auch alle anderen Kitas und auch die Schule geschlossen werden, denn da geht der Flugverkehr genau drüber.

    Ich bin der Meinung, dass die Gemeindevertreter den Job schon zu lange machen und langsam betriebsblind werden.

  8. Tim aus der H.-Heine-Str.
    24. April 2012 at 12:01

    Es ist nun abgestimmt worden und ich gehe davon aus, dass sich dieser Prozess nicht mehr umkehren läßt.
    Nach wie vor sind Aussagen zu den Kosten nicht getätigt worden, da sie nicht vorhanden sind. Insofern ist diese Aussage
    Zitat:
    “dass wir viel Geld in ein Provisorium für zwei weitere Jahre investieren.”
    irrelevant.

    Wie kann man Kosten als hoch bezeichnen, wenn sie nie beziffert wurden? Ich halte solche Aussagen ganz einfach für unseriös.
    Es wäre genausogut möglich, dass von Bauamt keine oder nur geringfügige Auflagen gestellt werden.
    Wie will man das wissen wenn keiner die Kosten ermittelt hat?
    Hat man das erraten bzw. auf was stützt sich diese Aussage?

    Ich habe persönlich eine Klage geprüft, aber leider hätte diese kaum Aussicht auf Erfolg. Insofern müßte man den Versuch selber vorfinanzieren und das wird keiner machen.
    Die Kitaverträge sehen eine “betriebsbedingte” Umsetzung der Kinder vor. Diesen haben wir Eltern unterschrieben und da wird kein rankommen sein. Man könnte sich auf den Vertragserfüllungsort berufen(das Kreuzchen bei der Kita Freche Spatzen), aber das mach bei dieser Umsetzungsklausel nicht viel Sinn.

    Man darf gespannt sein, was die Gemeinde gegen den Verlust von 30 Plätzen unternehmen möchte, wenn sich die porgnostizierten Warteliste zum Ende des Jahres einstellen.
    Schulzendorf mit Erfolg unattraktiver gemacht! BRAVO!

    Das war meine erste Gemeindesitzung seit meinem Zuzug Anfang des Jahres. Verbunden bin ich mit Schulzendorf seit ich Kind war.
    Ganz ehrlich muß ich noch sagen, dass von einem derart überalterten Parlament, kaum eine andere Entscheidung zu erwarten war. Warum auch sollten sich (zum größten Teil) die Großeltern noch Sorgen über die Kinder machen…….

    Ich danke auf diesem Weg allen Befürwortern, die ihre Stimme auf der Sitzung für die Kita abgegeben haben, insbesondere Hr. Kolberg. DANKE.

    Mit Hr. Franke habe ich persönlich kurz gesprochen. Ich teile seine Meinung nach wie vor und stimme zu das es eine andere Belastung durch den BER als heute geben kann. Ich konnte ihn aber nicht davon überzeugen, dass sämliche anderen Kitas am Ort gleichfalls betroffen sind und das es hier sicher keinen meßbaren Unterschied geben wird. Ich hatte den Eindruck, dass für ihn der eine Kilometer zur nächsten Kita schon einen erheblichen Unterschied macht.
    Ich stimme mit ihm aber überein, dass Meßstationen zur Belastungsmessung sicher nötig sind, um festzustellen wie hoch die Kinder aller Kitas (und die der Elter und Großeltern auch)in Zukunft belastet werden.
    Ich hatte aber (ohne das zu werten) den Eindruck das er sehr fanatisch in seinem Angagement gegen den BER ist.

    Ich meine, dass es ganz offensichtlich Zeit für frisches Blut in diesem Parlament ist!

  9. Aus allen Wolken
    24. April 2012 at 07:12

    “Der BER – Flughafenrebell Gernut Franke” Frechheit, Menschen so zu bezeichnen, die aus Kenntnisstand auf Gefahren aufmerksam machen, wo andere gerne wegsehen und in 39 Tagen dann wie Hühner aufschrecken werden.

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