Seit 1986 ist Irmela Mensah -Schramm unentwegt in Berlin unterwegs, um „Nazidreck“, so bezeichnet die frühere Heilpädagogin rechte Parolen und Schmierereien gegen Ausländer, wegzuräumen. Mit Schaber, Nagellackentferner und Farbsprühdose zieht sie stundenlang durch Straßen um rassistische, antisemitische und rechtsextreme Hassparolen an Laternen, Bushaltestellen, Fassaden, U – Bahn Eingängen weg zu putzen. Sie selber bezeichnet sich deshalb auch als „Politputze“.
Seit 2007 führt sie eine Statistik: 54.393 Aufkleber hat sie bis heute entfernt.
Begonnen hat alles einmal vor ihrer Haustür in Berlin Wannsee. „ Als ich auf dem Weg zur Arbeit an der Haltestelle stand, sah ich einen Naziaufkleber. Dann stieg ich in den Bus, ohne ihn entfernt zu haben. Und als ich abends nach Hause kam, klebte er immer noch – schrecklich das so viele Menschen wegschauen.“, erzählt die Aktivistin.
„Was bedeutet es denn, wenn man nicht einschreitet? Es bedeutet, dass menschenverachtende Parolen verbreitet werden und das darf nicht sein!“, sagt sie.
Inzwischen ist es zu ihrer Lebensaufgabe geworden, den braunen Schmutz wegzuräumen. Täglich ist sie auf der Jagd nach üblen menschenfeindlichen Parolen. In den Nachtstunden des 15. August 2012 schrubbte Mensah Schramm in Berlin Rudow 66 Aufkleber weg, die an die Rudolf Hess Gedenktage erinnern sollten. In Lübben, wo sie ein Friedensfest besuchte, hatte Mensah – Schramm den Marktplatz innerhalb kurzer Zeit von 35 Naziaufklebern befreit.
Ja, manchmal begibt sie sich auf eine Gratwanderung am Rande der Legalität, wenn sie größere Nazi-Graffitis mit Dispersionsfarbe überstreicht.Dabei bleibt es nicht aus, dass auch Untergründe beschädigt werden. Das hat ihr schon etliche Strafanzeigen eingebracht, es stört sie jedoch nicht. “Alle die von mir bei der Beseitigung der Nazibotschaften verursachten Schäden reparabel sind, die verletzte Menschenwürde jedoch nicht”, sagt die couragierte Frau.
Zu oft muss sie sich nach ihrer Ansicht von Passanten, die sie bei ihrer Aufräumarbeit beobachten, Beschimpfungen, wie „Du rote Sau“ oder „Du linke Zecke“ anhören. Nicht selten bläst ihr auch starker Wind von Gegnern ihrer Aktionen in das Gesicht.
Als sie Cottbus –Sachsendorf rechten Hassparolen auf der Spur war und ein Hakenkreuz von einem Poller entfernte, wollte sie ein junger Mann davon abhalten. „Lassen Sie das dran.“, forderte der Jugendliche energisch. „Nein, das kommt ab“, rief ihm Mensah – Schramm zu. “Ich bin langsam auf ihn zugelaufen sei und habe ihm dann dabei aus nächster Nähe frech grinsend ins Gesicht geschaut hätte, woraufhin er die Flucht ergriff.”, erzählte die Politputze.
Mensah – Schramm hat über ihre Aufräumaktionen eine Dokumentation angefertigt, die sie in einer Wanderausstellung der Öffentlichkeit zeigt. Doch sie ist verärgert, weil ihr einige Bürgermeister einen Korb gaben, darunter einer aus Werder und Eichwalde. In der Schulzendorfer Butze standen Ihrer Exposition jedenfalls unlängst die Türen offen.
Irmela Mensah – Schramm – braunen Dreck für Toleranz wegzuschrubben, das ist ihre Berufung!
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Sehr geehrte Frau Goymann,
Frau Irmela Mensah-Schramm ist von mir am 02.09. als Gast zum 4. Frühschoppen eingeladen worden, also, wenn Sie so wollen,von den Linken.
Hallo Pazipan,
da Sie nicht offen schreiben habe ich eine Bitte:
Lassen Sie uns beim “Sie” bleiben.
Ich stimme Ihnen zu, ich repräsentiere nicht die Meinung der Schulzendorfer Bürger. Lediglich die der Mehrheit, welche nicht NPD wählt.
Was unseren Ortsnazi angeht, kann jeder die letzten Wahlergebnisse für sich selbst auswerten.
Ja, früher saßen die Räuber im Wald.
Bis Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe anfingen Menschen hinzurichten und diverse Banken auszurauben.
Das waren noch Zeiten, als die Räuber nur im Wald saßen!
Stefan Dziewinski
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@ Stefan Dziewinski
Du aber auch nicht
Besonders gut gefaellt mir der Aufkleber mit dem Foto aus dem Bundestag mit der Bildunterschrift “Frueher sassen die Raeuber im Wald”
Auweia – Jetzt bin ich ein Nazi?
Ich sehe das nicht anders als Sie, Herr Dzewinskie. Man muß viel Mut haben um solchen Menschen wie in Cottbus Paroli zu bieten.Auch mein Respekt für diese Frau.
@F. Knuffke: Ein Glück das die überwiegende Zahl der Menschen in Schulzendorf ihre assozialen und menschenverachtenden Parolen durchschauen und Ihnen nicht auf den Leim gehen.
Herr Wolff, ich finde es nicht gut, daß Sie Herrn Knuffe zu diesem Beitrag zu Wort kommen lassen.
Das ist eine klasse Frau, Ihr Einsatz gegen Nazis gefällt mir.
Meine Hochachtung, vor diesem bürgerschaftlichem Engagement.
Unser „Ortsnazi“ repräsentiert hier garantiert nicht die Meinung der Schulzendorfer Bürger.
Und schon gar nicht die Mehrheit der älteren Einwohner Schulzendorfs, die den braunen Terror noch selbst miterlebt haben.
Für mich ist Farau Mensah-Schramm eine Heldin.
Stefan Dziewinski
Hat wohl niemanden so richtig interessiert das Heldenepos über Frau Schramm…..tja,die Bürger haben eben andere Sorgen als “Naziaufkleber”.z.B.wo krieg ich das Geld für den Straßenbau her? beschlossen von den “Linksparteiabziehbildern”.
Ich gebe Ihnen völlig recht Frau Goymann, es ist großer Stuß, was der Vorzeigepolitiker der Linkspartei und Kulturklubvorsitzende da abgelassen hat. Es wird eben alles so ausgelegt, wie es gerade passt.
Gute Reaktion auf die Aussage “keine politischen Veranstaltungen in der Butze”. War die o.g. Ausstellung zu Zeiten des derzeitigen oder einer früheren Vorsitzenden des Kulturklubs dort? Er hatte wahrscheinlich kurzfristig die Butze mit der Patronatskirche verwechselt. Denn ich weiß zwar nicht, wie es um Fraktionssitzungen der Linken bestellt ist, aber die von SPD/GRÜNE sind definitiv politisch und finden ebenfalls oft dort statt.