Schockierende Zustände: Albtraum Seniorenheim „Wilhelm Busch“

11. Januar 2021
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Werden Bewohner im Schulzendorfer Seniorenheim „Wilhelm Busch“ nicht kunstgerecht behandelt? Verletzen leitende Mitarbeiter der Volkssolidarität, die das Heim betreibt, Fürsorgepflichten? Herrschen deshalb Missstände? Indizien deuten darauf hin!

Heimbewohner sitzen stundenlang allein in ihrn Zimmern und vereinsamen zunehmend. (Foto: mwBild)
Heimbewohner sitzen stundenlang allein in ihrn Zimmern und vereinsamen zunehmend. (Foto: mwBild)

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Mehrere Angehörige von Bewohnern und Augenzeugen haben Alarm geschlagen, über ganz üble Zustände im Heim berichtet und schwere Vorwürfe erhoben. Sie wollen nicht genannt werden, weil sie persönliche und Nachteile für ihre Angehörigen befürchten.

Personal ausgelaugt und am Ende

Dass es in der Altenpflege generell an Personal und Zeit fehlt, ist seit Jahren bekannt. Doch gerade in der Corona-Krise wird die Mangelverwaltung auf die Spitze getrieben.

Seit Wochen arbeiten Pflegkräfte im „Wilhelm Busch“-Heim am Limit. Mehr als ein Dutzend Tage wird durchgearbeitet, 12 Stunden am Tag. Eine sogenannte “Überlastungsanzeige” soll an die Chefetage nach Königs Wusterhausen gegangen sein. Nachhaltige Besserung – bislang Fehlanzeige. Zeitarbeitskräfte sollen seit einiger Zeit nicht mehr eingesetzt worden sein.

Im Heim soll chronische Personalknappheit herrschen. (Foto: mwBild)
Im Heim soll chronische Personalknappheit herrschen. (Foto: mwBild)

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Das Pflegepersonal ist aufgerieben, es kommt vor, dass auf Fragen von Angehörigen keine oder schnippische Antworten gegeben werden.

Der Angehörige eines Bewohners, der wegen Corona im Krankenhaus lag, bettelte die Ärzte, man möge ihn nach Genesung im Krankenhaus behalten. Er sei dort besser aufgehoben. Es ging aber zurück ins Heim, worüber der Nachfahre verbittert ist: „Ich habe geglaubt, mit der Unterbringung im Seniorenheim das Richtige und Beste für meinen Angehörigen getan zu haben. Seit einem Jahr kämpfe ich gegen die Gleichgültigkeit, Unqualifiziertheit und verfehlte Informationspolitik der Heimleitung. Das alles ist eine Schande.“

Corona-Fälle um 380 Prozent explodiert

Im Heim soll es mit ausreichender Corona – Schutzausrüstung hapern, berichtet ein Augenzeuge. Auch mit den Hygieneregeln nimmt man es nicht ganz so ernst. Einmalschutzkittel werden nicht pro Zimmer und Bewohner, sondern mehrfach, so bei allen positiv Getesteten getragen. Behälter, in denen verseuchte Schutzgegenstände sicher verwahrt werden können, sind im Haus rar. Dienstleister, die Wäsche tauschen, wurden ohne das Tragen einer Maske beobachtet.

In den letzten Tagen ist die Zahl der infizierten Bewohner und Mitarbeiter explodiert. Nach Angaben des Landkreises waren am 30.Dezember fünf und am 8.Januar bereits 19 Corona-Fälle registriert, eine Explosion um 380 Prozent innerhalb weniger Tage!

Bitter – Heimbewohner leiden

Bewohner sollen unter den Besuchseinschränkungen leiden. Sie sitzen beinahe den gesamten Tag allein in ihren Zimmern, können nur hinter den Glasscheiben nach draußen blicken. Dem Pflegepersonal mangelt es an Zeit, die immer mehr vereinsamenden Bewohner intensiv zu betreuen. Gerade das wäre während der Corona-Seuche besonders wichtig. Spaziergänge im Freien, in Zweiergruppen und unter Einhaltung der AHA-Regeln finden nicht statt. Angrenzende Nachbarn haben das bestätigt.

Weil es nicht nur einmal vorkam, dass beim Pflegepersonal abgegebene Dinge einen Bewohner erst am Folgetag übergeben wurden, zieht der im Obergeschoss lebende Mitbringsel inzwischen per Seil in sein Zimmer. Ein Zustand wie im Mittelalter.

Erblindeter hat nicht mal ein Radio im Zimmer

Katastrophal soll es einem erblindeten Heimbewohner im Erdgeschoss gehen. Die Wände sind kahl, wohl weil er nichts sieht. Hören, was im Land geschieht, kann er aber auch nicht, weil ihm kein Radiogerät zur Verfügung stehen soll. Er wäre damit de facto von der Welt abgeschnitten. Der Schulzendorfer wollte nachhaken, ob das zutrifft und fragte nach. Eine leitende Heimmitarbeiterin: „Sie glauben doch nicht im Ernst, dass ich diese Frage beantworte.“

Tochter durfte nicht zu sterbender Mutter

In der Weihnachtszeit soll im Heim eine 90-jährige Frau im Sterben gelegen haben. Der etwa 70-jährigen Tochter wurde das Abschied nehmen von der Mutter, trotz der Absicht, Schutzanzug, Maske und Handschuhe zu tragen, verboten – ein Horrorszenario, um Trauer zu verarbeiten.

In diesem Protzhaus in Königs Wusterhausen sitzten die Chefs, die sich zu den Vorwürfen nicht äußern möchten. (Foto: mwBild)
In diesem Protzhaus in Königs Wusterhausen sitzten die Chefs, die sich zu den Vorwürfen nicht äußern möchten. (Foto: mwBild)

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Der Schulzendorfer wollte wissen, was an den Vorwürfen dran ist. Carola Ahlert, Geschäftsführerin der Volkssolidarität, ließ eine Anfrage zur Situation im Heim unbeantwortet. Auch der Vorstandsvorsitzende, Dr. Ekkehard Schulz, Spitzenpolitiker der Linken und Ex-Bürgermeister von Eichwalde schwieg.

Keine Antwort ist auch eine!

13 Responses to Schockierende Zustände: Albtraum Seniorenheim „Wilhelm Busch“

  1. Traurig
    12. Januar 2021 at 18:05

    Das im Heim gewaltig etwas gegen die Wand fährt nehme ich als Angehörige leider auch wahr. Man findet aber kaum eine Möglichkeit seinen Liebsten aus der Situation zu helfen. Wir telefonieren und geben gewünschte Lebensmittel ab. Diese kommen bisher immer zeitnah an. Aber das auch das Team mit der Situation nicht mehr klar kommt kann man im Blickpunkt vom Wochenende lesen „Wilhelm Busch würde sich schämen“. Leider kann ich den Artikel nicht hier reinsetzen…ich hoffe so sehr, dass sich sehr bald etwas ändert.

  2. B. Hartenstein
    12. Januar 2021 at 14:22

    Ich habe einmal gelernt, eine Gesellschaft ist so gut oder schlecht, wie sie mit den Schwachen der Gesellschaft umgeht, den Kindern, den Alten und Kranken, den Behinderten, den Armen.
    Das waren die Aussagen aus DDR-Zeiten. Und auch damals war die Volkssolidarität maßgeblich daran beteiligt. Und wer sich noch erinnern kann, die Betreuung von pflegebedürftigen Menschen war schon damals, trotz des o.g. Tenors, sehr erbarmungswürdig. Auch damals war die Volkssolidarität in Aktion.
    Es hat sich anscheinend nichts geändert, in der Einstellung, in der Umsetzung und im Wollen.
    Ich glaube auch nicht, dass es mit Reden oder Ermahnungen besser wird, wenn das echte Wollen fehlt. Man sollte, wer kann, das Heim meiden.
    Ich kann nur empfehlen, sich nach Alternativen umzusehen, mit großen Augen auf und mit vielen Fragen rund ums Recht und den Kosten.
    Hierzu gibt es ein Buch, ich habe es in 4. Auflage, jetzt ist glaube ich schon die 5. oder 6. Auflage au dem Markt.

    “UMSORGT WOHNEN” Pflege-/Altenheime, Seniorenwohnungen,
    Seniorenresidenzen in Berlin-Brandenburg

    Inhalt Rechte/Pflichten, Hilfe bei Planung, Umzug
    Liste der o.g. Heime auf über 400 Seiten
    Beschreibung der Heime, Bildmaterial,
    Leistungsumfang, monatliche Kosten usw.

    Wer Näheres dazu wissen will, bitte melden.

  3. Ulf
    Ulf
    11. Januar 2021 at 23:41

    @Katharina: Sie sollten lieber fragen, wie es passieren konnte, dass solche Mißstände bestehen und wer dafür verantwortlich ist. Die Pflegekräfte werden schmal bezahlt, aber vermutlich fahren die Chefs große Limousinen. Wie Herr Ernst von den Linken, der predigt auch Wasser und fährt Porsche.

  4. Katharina
    11. Januar 2021 at 21:27

    Wer hat denn eine Erlaubnis gegeben, den Herren zu fotografieren? Gut, man kann ihn nicht erkennen, aber ich finde es schon merkwürdig, sich am Pflegeheim hinzustellen und so ein Foto zu machen.

  5. Bine
    11. Januar 2021 at 20:02

    Das Jahr fängt ja herrlich an. Mich würde interessieren, welche konkreten Handlungen zur Aufklärung der Vorwürfe und falls nötig zur Beseitigung der Missstände Herr Bürgermeister Mücke und die Polizeifraktion planen. Aber bitte nicht mit der Ausrede kommen, wir sind nicht zuständig. Wenn jemand auf der Straße zusammengeschlagen wird, kann ich auch nicht weitergehen und sagen, die Polizei ist zuständig. Unterlassene Hilfeleistung wäre das.

  6. Fred
    11. Januar 2021 at 17:05

    Hallo,
    ich habe mal noch eine Frage an die Chefetage des Heimes, wie wird eigentlich der Lohn abgerechnet wenn ein krankgeschriebener Angestellter zur Arbeit geholt wird und arbeitet ?
    Ist das mit dem Finanzamt und der Krankenkasse abgestimmt ?
    Vielleicht kommt es ja noch zur Selbstanzeige durch die Chefetage vom Kirchplatz 11.
    Wir warten mal ab.

  7. K.Weber
    11. Januar 2021 at 17:03

    Aus diesem Haus habe ich noch nie etwas Gutes gehört. Aber dafür ist alles super teuer.

  8. Icke
    11. Januar 2021 at 16:22

    Lieber User Icke, Ihren Kommentar veröffentlich wir nicht. Grund: Er enthält Schmähkritik gegenüber anderen Usern. Schmähkritik ist hier unerwünscht, ebenso wie ein vulgärer Wortschatz. Zudem ist Ihr Kommentar übersät mit grammatikalischen und orthographischen Fehlern. All das ist keinem Leser zuzumuten. Bitte halten Sie sich an unsere Nutzungsbedingungen und verfassen künftig Texte, die im großen und ganzen lesbar sind. Wir hoffen auf Ihr Verständnis.

    Sabrina Rühle
    Redaktion

  9. AfD Fan
    AfD Fan
    11. Januar 2021 at 13:56

    Das von den Betroffenen Geschilderte hat nichts mit Kritik zu tun, in meinen Augen geht es um fahrlässige Körperverletzung und Freiheitsberaubung. Hier ist der Staatsanwalt gefragt. Mit welchem Recht werden die Alten in ihren Zimmern festgehalten? Mit welchem Recht darf eine Tochter nicht ihre sterbende Mutter aufsuchen? Aber bitte jetzt nicht mit Corona kommen, das hat mit der Pandemie nichts zu tun. Unabhängig davon, dass die Angehörigen des Blinden für die Beschaffung eines Radios verantwortlich sind,wenn es zutrifft ( die Antwort der Funktionärin sagt alles) , dass der Blinden kein Radio hat, dann ist verdammt das Heim dafür verantwortlich. Mir kommt die Wut hoch wenn ich das hier lese.

  10. Zeuthener
    11. Januar 2021 at 13:21

    Man muss wissen, dass die VS von den Linken dominiert wird. Also die, die sich gern als erbarmungslose Kämpfer für soziale Gerechtigkeit, für Alte und Schwache in Szene setzen.Nur mit dem Handeln haperts ganz offensichtlich.

  11. Lärmgegner
    11. Januar 2021 at 13:16

    @ Olli Nicht ganz, für Jans gibt er sein letztes Hemd.

  12. Olli
    11. Januar 2021 at 12:54

    Corona verlangt uns allen viel ab, trotzdem dürfen solche Zustände nicht eintreten. Und was Herrn K oder Kolberg betrifft. Der redet viel und tut im Grunde nichts. Gibt sich als Kämpfer für BER Gebeutelte, Altanschließer und Feuerwehr aus und am Ende ist alles nur heiße Luft.

  13. Erdbewohner
    11. Januar 2021 at 10:58

    Anstatt Visitenkarten bei den Neuankömmlingen zu verteilen, sollte sich Herr K. hier mal präsentieren!!!!

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