Rosengarten: Erst Wohnpark, bald Gewerbepark?

18. September 2022
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Ein Blick zurück

Schulzendorf. 2019 gingen Dutzende Menschen auf die Straße und protestierten gegen die Pläne der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), die entlang der Ernst-Thälmann-Straße im sogenannten Rosengarten einen B-Plan für Wohnbebauung aufstellen wollte. CDU und Bündnis 90/Die Grünen unterstützten den Anlauf, der aber letztlich am Widerstand der Bürger scheiterte.

SPD – Bubi Dominic Lübke damals zum Wohnpark: „Mich schrecken neue Wohnungen und neue Menschen in Schulzendorf zurück. Wir sind alle geschockt durch das Wohngebiet Ritterschlag/Ritterfleck.“

2021 machte die LAUKAT-Gruppe dem Gemeinderat den Bau von Wohnungen und die Errichtung eines Seniorenheimes schmackhaft. Die CDU liebäugelte mit dem Beton-Projekt, SPD und Bürgerbündnis lehnten es ab. Erneut fiel der Plan ins Wasser.

Mücke nimmt erneut Anlauf

Jetzt hat das Rathaus dem Gemeinderat einen Einleitungsbeschluss für einen Bebauungsplan (B-Plan) aufgetischt, der den Namen „Nr. 16, Gewerbepark Rosengarten“ trägt. Es gehe um eine Grundsatzentscheidung des Gemeinderates, so Mücke.

An der Entwicklung von Gewerbe bestehe wegen neuer Steuerquellen ein „erhebliches öffentliches Interesse“, so der federführende Rathausmitarbeiter in Fragen B-Pläne.

Foto: mwBild

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Das Rathaus denkt an nicht belästigendes Gewerbe und Wohnungen für Betriebsleiter und -inhaber. Mücke sprach in diesem Zusammenhang von einer „Geschäftsstraße“. Angeblich soll es bereits vier Interessenten geben, die sich im Gewerbepark Rosengarten niederlassen würden. Um welches Gewerbe es sich konkret handelt, hielt Mücke geheim.

Eiko Hildebrandt (Bürgerbündnis) machte aus seiner Skepsis kein Hehl, sprach Klartext. So machen in Eichwalde und Schulzendorf Gewerbetreibende ihre Läden dicht. Dem Argument der sprudelnden Steuereinnahmen widersprach er, einige Gewerbe zahlen keine Gewerbesteuern, bei anderen würden sie erst in zig Jahren fließen. Hildebrandt warf dem Rathaus vor, den Gemeinderat nicht umfassend zu informieren.

Der B-Plan-Mitarbeiter reagierte darauf dünnhäutig, Grünen-Chef Körner giftete sogar gegen den Mann vom Bürgerbündnis. Offene Worte schienen beiden  nicht zu gefallen.

Kritik kam auch von Klaus Schmidt (CDU). Man müsse zuerst in einem Leitbild klären, wohin sich die Gemeinde entwickeln will. Erst dann könne man über B-Pläne reden.

SPD und Grüne verspielen Glaubwürdigkeit

Andreas Körner (Bündnis 90/Die Grünen), Denis Gottwald (FDP) und SPD-Bubi Lübke signalisierten ihre Zustimmung, obwohl letzterer einst ganz andere Töne von sich gab. Lübke meint plötzlich, der Gewerbepark „entscheide über die Zukunftsfähigkeit Schulzendorfs“. Was für eine Wende!

Die Grünen stehen bei Bewohnern und Bürgerechtlern unter Beschuss, weil sie offensichtlich grüner Politik den Rücken kehren. Aus der Interessengemeinschaft Altanschließer Schulzendorf (IGAS) hieß es, ein Gewerbepark in unmittelbarer Nähe eines Naturschutzgebietes sei völlig deplatziert. Zudem würde er für die Natur schädliche Bodenversiegelungen zur Folge haben. „Es muss nicht jedes freie Stück Land bebaut werden.“, so Reinhard Bolduan.

Der Bürgerrechtler hat sich mit einem Protestbrief an den Chef der Grünen Körner, der dem Schulzendorfer vorliegt, gewandt. Darin heißt es: “Ich stelle fest, dass es keine Übereinstimmung zwischen dem gibt, was Grüne beschwören und dem, was sie in Schulzendorf nicht tun. Mein Vertrauensvorschuss entziehe ich Ihnen und Ihrer Partei.”

Gewerbepark Rosengarten – Ein Spekulationsobjekt?

Derzeit ist das Areal landwirtschaftlich genutzte Fläche, zu gut Deutsch Acker. Der Bodenrichtwert dafür liegt derzeit bei knapp zwei Euro pro Quadratmeter. Das Areal soll aber unbestätigten Informationen zufolge bereits mit 50 Euro gehandelt werden. Für Spekulanten könnte der Gewerbepark ein lohnendes Geschäft werden. Denn sollte aus dem Acker eines Tages Bauland werden, wären sie plötzlich steinreich.

Am kommenden Mittwoch soll auch über die Einleitungsbeschlüsse zu den B-Plänen „Nr. 15, Südliches Ortszentrum“ und „Nr. 14 Ernst-Thälmann-Straße 32“ entschieden werden.

8 Responses to Rosengarten: Erst Wohnpark, bald Gewerbepark?

  1. Peter Schulze
    20. September 2022 at 11:23

    Frau Robus, bitte lassen Sie mir dieses Gutachten zukommen: info@schulzepeter.de
    Ich werde damit eine Anfrage anberaumen.

    Und wenn das irgendwelchen Psychos hier hilft, gern auch mit Kopfbedeckung. Scheint ja zu helfen…

  2. Psychoschulze
    19. September 2022 at 20:12

    Hallo meine lieben Freunde!
    Ich lade euch herzlichst zu einem Treffen in der Psychiatrie ein! Wir nehmen euch gerne in unseren Reihen auf. Jeder bekommt sogar ein gratis Alu-Hut.

  3. Petra
    19. September 2022 at 13:51

    Hinter diesem Plan steckt etwas ganz anderes. Der Verwalter ist nicht in der Lage beschlossene Investitionen zu realisieren. Will aber mit seinem maroden Rathaus 3 B-Pläne erarbeiten, von denen dann vielleicht wieder einer ungültig ist. Ich werde den Gedanken nicht los, dass hinter allem die Partei der Immobilienhaie steckt.

  4. B. Hartenstein
    19. September 2022 at 11:05

    Bekloppt – im wahrsten Sinn des Wortes ! In ein reines Wohngebiet eine Gewerbe-Ansiedlung , sogar einen Gewerbepark anzusiedeln – was ist das für eine hirnverbrannte Idee. Und ein Geschäftsführer oder Betriebsleiter wird sich genau hier ansiedeln … hahahaha. Oder …. man möchte partizipieren. Dass die SPD gierig ist, ok … Aber nun auch die Grünen ? Welch eine Wandlung !
    Der Ort platzt aus allen Nähten, Schule(n) fehlen, Verkaufseinrichtungen (auch aus Wettbewerbsgründen) und jegliche Infrastruktur. Woanders werden Zentren für die Bürgerbegegnungen von Jung und Alt gebaut. In Schulzendorf ???? Man trifft sich auf er Straße.
    Übrigens … in Anlage 2 zur GV-Sitzung sieht man auch die ehem. Müllkippe. Was ist eigentlich damit ? Ist ja Privatbesitz und die eigentliche Sperrfrist für geschlossene Müllkippen ist wohl vorbei, oder ? Und nun ?
    Vielleicht einmal über den Tellerrand schauen und sich die Rudower Höhen ansehen.
    @Olli hat völlig recht. Langsam sollte man diesen GV jegliche Kompetenz weitreichende Beschlüsse aberkennen und die Bürger Schulzendorf per Abstimmung entscheiden lassen.

  5. Irene Robus
    19. September 2022 at 09:51

    Das muss mit der Kraft der Bürger verhindert werden. Soll auch eine der letzen Grünflächen im Ort verschwinden?? Außerdem gibt es ein Umweltgutachten, welches der Bebauung entgegen steht, zu Zeiten Dr. Burmeister der Gemeindevertetung und Bürgern vorgestellt. Aber das interessiert wohl Keinen mehr. Voran der Bürgermeister “immer unter dem Mäntelchen wir brauchen Wohnraum und Verbesserung der Infrastruktur”. Sorgen Sie doch endlich dafür, dass etwas fertig wird: Bahnhof (wenn er auch in Eichwalde ist), bessere-kürzere Busverbindungen (bis 22 Uhr-Kleinbus), Schule, Kindergarten ….

  6. Olli
    19. September 2022 at 06:58

    Einen Beschluss von solcher Tragweite kann nicht allein von 20 Gemeindevertreter gefasst werden. ALLE !!!! wahlberechtigten Schulzendorfer müssen in einer Bürgerbefragung ihr Votum abgeben und nur das ist bindend.

  7. Peter Schulze
    18. September 2022 at 22:18

    Man hat jetzt 30 Jahre Kleingewerbe in Schulzendorf erfolgreich verhindert um jetzt sowas aufzutischen? Respekt.
    Ist das überhaupt zulässig in einer ‘Schlafgemeinde’? Aber was soll’s, machen eh alle was sie wollen. Willkür wohin das Auge blickt.

  8. Elke
    18. September 2022 at 19:42

    Ick nehme och mal 2000 Quadratmeter für 2 Euro!!!!

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