Rathausreform: Neue Namen, alte Hüte? Bürgermeister Mücke lässt viel unbeantwortet!

21. Juli 2013
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Viele Schulzendorfer müssen sich auch nach mehreren Monaten erst noch an die neue Namen gewöhnen. Die früheren Amtsleiter der Verwaltung heißen seit Jahresbeginn Geschäftsbereichsleiter. Bauamt und Kämmerei gibt es im offiziellem Sprachgebrauch nicht mehr, sie titeln jetzt Geschäftsbereich Bau und Geschäftsbereich Finanzen.

Dass aber auch die Rathausmitarbeiterinnen manchmal noch Mühe mit den neuen Bezeichnungen haben beweist der offizielle Schriftverkehr der Gemeindeverwaltung, wo einem oft noch die alten Begriffe begegnen.

Viele Fragen über die Effekte der 20.000 Euro teuren Studie lässt Bürgermeister Mücke offen. (Foto: Wolff)

Viele Fragen über die Effekte der 20.000 Euro teuren Studie lässt Bürgermeister Mücke offen. (Foto: Wolff)

Auslöser für die Namens Umstellung ist eine Personalstudie, die Bürgermeister Markus Mücke Ende 2012 in Auftrag gegeben hatte. Ein Mitarbeiter des beauftragten Analyse Unternehmens war an sieben Tagen im Rathaus unterwegs, interviewte Mitarbeiter, hinterfragte Organisationsabläufe und packte  dann den Umstrukturierungsplan, ein Organigramm auf den Tisch. Kosten der Untersuchung: Rund 20.000 Euro!

Während in privatwirtschaftlichen Unternehmen knallharte Einsparungseffekte an Strukturänderungen geknüpft sind, spielen derartige Überlegungen bei Schulzendorfs Gemeindeoberhaupt offenbar eine untergeordnete Rolle. “Möglicherweise werden durch die Studie keine Personalkosten reduziert. Die ökonomischen Vorteile der Umstrukturierung sind nicht in Euro auszudrücken. “, offenbart Mücke.

Echte Antworten auf die Fragen, worin dann die Vorteile der Rathausreform liegen und welche konkreten Effekte und Wirkungen die 20.000 Euro teure Umstrukturierung hervorgebracht hat, liefert Bürgermeister Markus Mücke nicht.

Im Gegenteil, sie bringen das Gemeindeoberhaupt ins Schwimmen. “Es wurden Zuständigkeiten verändert und neue Organisationseinheiten gebildet. Als Beispiel dafür gelten das Gebäudemanagement und die zentrale Buchhaltung.”, antwortet Mücke ausweichend.

Dass sich wegen der Umstrukturierung auch Unzufriedenheit unter den Mitarbeiterinnen verbreitet hat, ist längst kein Geheimnis mehr. Bürgermeister Markus Mücke dazu:” Die Umstellung auf neue oder andere Aufgaben fällt den Mitarbeiterinnen naturgemäß ganz unterschiedlich leicht und schwer.”

Eine Rathausmitarbeiterin, die namentlich nicht genannt werden möchte, wird noch deutlicher: “Ich sehe die gesamte Umstrukturierung mit Skepsis, niemand kann einschätzen, ob sie überhaupt etwas bringt. Tatsache ist, dass wegen ihr so einige Tränen geflossen sind.”

Markus Mücke hat zu wichtigen Fragen der Rathausreform für die Öffentlichkeit keine passenden Antworten parat. Also doch nur alles alte Hüte?

14 Responses to Rathausreform: Neue Namen, alte Hüte? Bürgermeister Mücke lässt viel unbeantwortet!

  1. BingeLaden
    31. Juli 2013 at 10:31

    @Julien: Sapere aude! Ich weiß es auch nicht zu 100 Prozent, habe es aus dem Rathaus von einer Mitarbeiterin gehört. Diese 20.000 Euro hätte man sich jeden falls sparen können, das ist meine Überzeugung. Es gibt viele kluge Mitarbeierinnen im Amt und genauso viele kluge Gemeindevertreter. Da hätte man sich mit dem Personalrat gemeinsam an einen Tisch gesetzt und überlegt, wie man Dinge besser organisieren kann.

  2. Julien: Sapere aude!
    30. Juli 2013 at 23:42

    @BingeLaden: Interessante These!

    Was wäre, wenn 20.000 ausgegeben worden sind und KEIN Bericht vorhanden ist? Ich meine, ein Bericht, welcher das Ziel verfolgt, den Nutzen zu steigern? Vielleicht ist ja ein ganz anderes Ziel verfolgt worden.

    Haben die GV’s kein Recht auf Einsichtnahme? Auch wenn, wie ich gelesen habe, die Personalhoheit bei Herrn Mücke liegt, so müssten doch die Kosten über die GV abgesegnet werden, oder? Können diese dann nicht mindestens eine Einsichtnahme fordern?

    Was ich “gehört” habe ist, dass ein neuer “Fachbereich” Finanzbuchhaltung geschaffen wurde. Die Mitarbeiterinnen hierfür wurden aber von anderen Bereichen abgezogen. Die verbleibenden Mitarbeiterinnen dieser Bereiche dürfen nun deren Arbeit übernehmen.

    Die Mitarbeiterinnen machen kein Geheimnis daraus und wirken eher gefrustet als durch eine vermeintliche Nutzensteigerung hoch motiviert.

    Theo Lingen aus “Der Musterknabe” (1963): “… traurig, traurig, traurig!

  3. BingeLaden
    26. Juli 2013 at 20:51

    @Julien: Sapere aude! Ich stimme Ihnen völlig zu. Der Nutzen dieser Studie ist vollkommen fraglich. Ich vermute einmal, dass es überhaupt keinen Bericht gibt!

  4. Hellwach
    25. Juli 2013 at 16:26

    @Maksimilian Stefani Stimmt schon, aber im Altemnheim gehen alle auf Stimmenfang – da die da nicht so schnell weglaufen können.

    Und da alle so nett sind, werden die dann auch gewählt.

  5. Julien: Sapere aude!
    24. Juli 2013 at 23:14

    “(…) Als Beispiel dafür gelten das Gebäudemanagement und die zentrale Buchhaltung.”, antwortet Mücke ausweichend.(…)”

    Wieso Beispiel? Was wurde denn NOCH so gewaltiges geändert? Soweit ich gehört habe, wurden nur zwei oder drei Personen umgesetzt, notwendige Stellen nicht wieder neu besetzt und Bezeichnungen geändert. Wow, und das für geschätzte 20.000 Euro?

    Warum darf keiner diesen Bericht lesen, mindestens in anonymisierter Form bzw. auszugsweise, mindestens die Gemeindevertreter?

    Wenn man den Nutzen nicht beziffern kann, wie kann man dann messen, ob überhaupt ein Nutzen entstanden ist? Ich denke, mit Logik und Verstand kann man das nicht nachvollziehen. Ich hoffe, dass wenigstens Herr Mücke irgedwo einen Nutzen entdeckt.

    Mir tun so langsam die Mitarbeiter leid…

  6. Maksimilian Stefani
    24. Juli 2013 at 13:23

    @ Hellwach

    War das im Altersheim nicht die Crew von der CDU, sehr vorteilhaft fotografiert und im Text porträtiert: Visionär Kolberg und eine Jana, deren Nachnamen ich schon wieder vergessen habe!?

  7. Hellwach
    22. Juli 2013 at 23:20

    @Hätte Hätte Fahrradkette – Sehr einfallsreicher Name. Für den Erfolg von Mücke ist noch Platz neben Tina Fischer an der Laterne, die haben sie heute überall in Eichwalde aufgehangen.

    Da kein anderer da ist, wird das geliebte Volk hoch zur Laterne schauen und Fischer und Mücke wiederwählen- weil sie so niedlich sind und sie aus der Storry aus den Altenheimen bekannt sind.

    Und Frau Tina setzt sich ja für eine modere Infrastruktur ein, bestimmt weil sie aus Eichwelde dann wegziehen will – bestimmt ins Rathaus dann – zu Mücke ….

  8. Hätte Hätte Fahrradkette
    22. Juli 2013 at 16:23

    Keine Antworten sind auch Antworten. Wenn Herr Mücke nichts über positive Wirkungen berichten kann, dann gibt es sie auch nicht. Sonst hätte er es sicher schon gemacht. Schließlich muß er auch ein bisschen an seine Erfolgsbilanz denken. Und so rosig sieht die ja nun wirklich nicht aus.

  9. Ulli
    22. Juli 2013 at 09:21

    Für mich ein klarer Fall von Geldverschwendung. Um eine “zentrale Buchhaltung” und ein “Gebäudemanagement” aufzubauen brauch ich keinen Sachverständigen oder gibt es in der Verwaltung wirklich keinen Sachverstand? Letzteres glaube ich einfach nicht! Sowas geschieht immer nur der öffentlichen Hand. Es ist ja genügend Steuergeld vorhanden, macht alles nichts. Genau wie mit dem BER, der kann ruhig 8 Mrd. Euro kosten, die Steuern fließen immer.

  10. Tiefflieger
    Tiefflieger
    22. Juli 2013 at 08:33

    “Die ökonomischen Vorteile der Umstrukturierung sind nicht in Euro auszudrücken” – Eine sehr merkwürdige Sicht! Ein ökonomischer Vorteil muss darstellbar sein. 20.000 Euro für ein Gutachten, dass eine Umstrukturierung auslöst, deren Wirkungen der Bürgermeister nicht erläutern kann, ist schon abendteuerlich.

  11. Ratlos
    22. Juli 2013 at 08:21

    Wenn noch etwas funktionieren soll, dann sollte man( n) frau immer das Entgegengesetzte tun.

    http://www.youtube.com/watch?v=aROgUbvMCJY

    Was funktioniert, scheint in Schulzendorf auch noch beseitigt werden zu müssen. Nun kommt ja zur Freude von Herr Mücke dieser Großflughafen und dann wird sowieso alles anders.

  12. KaRo
    22. Juli 2013 at 07:10

    Ich habe einmal gelernt: Es muss alle 5 Jahre umstrukturiert und umgezogen werden, dann werden die Schreibtische aufgeräumt und es bekommen die Mitarbeiter einen besseren Überblick über das Gesamtgeschehen der Firma, müssen sich weiter bilden, flexibel sein für JEDEN Arbeitsplatz in der Verwaltung. Außerdem lernen sie den Arbeitsplatz des Anderen zu schätzen. Denn wie wir aus Erfahrung wissen “Nur ich arbeite, die Anderen drehen Däumchen und haben keine Ahnung”. Außerdem stellt sich keine Betriebsblindheit ein. Dazu brauche ich aber keinen teuren Berater, das lerne ich in jedem betriebswirtschaftlichen Lehrgang. Ein “Brainstorming-Kurs” wäre sicher auch schon hilfreich gewesen.
    Aber so ist es wohl auf diesem Amte nicht gelaufen. Allein Namensänderungen bringen noch keinen Erfolg. Oder?

  13. Du
    21. Juli 2013 at 21:38

    Die Verwaltung hat also wieder mit sich selbst zu tun.

  14. F.Knuffke
    21. Juli 2013 at 19:43

    Das ständige Umwälzen sämtlicher gesellschaftlicher Bedingungen ist ein Machtprinzip,so hält man die Leute in ständiger Unruhe und sie kommen nicht dazu Dinge zu hinterfragen.Das scheibchenweise privatisieren der Verwaltung gehört dazu.Natürlich weiß Herr Mücke nicht wohin das führt,er ist nur ein kleines Rädchen in einem Getriebe dessen Mechanismen er nicht begreift,wie viele andere Systemlinge übrigens auch nicht.Sie wissen nicht warum sie die Doppik einführen mußten(Arbeitsaufwand um 40% erhöht,gegenüber der Kameralistik),sie wissen nicht wohin die Einführung von “Geschäftsbereichen” führt,und wenn die Gemeinde schließlich eine Umsatzsteueridentifikationsnummer erhält,dann fragen sie auch nicht mehr.Der ganze Privatisierungswahn hat ungeahnte Nebenwirkungen.So kann die Verwaltung,tschuldigung sollte ich Geschäftsführung sagen,keinerlei Schreiben mehr rechtskonform anfertigen und zustellen lassen.Dort gibt es nämlich einschlägige Gesetzestexte,wie das Verwaltungsverfahrensgesetz und viele andere.Der beliebte Passus “dieses Schreiben wurde maschinell erstellt und bedarf keiner Unterschrift”ist höchstrichterlich für ungültig erklärt und gilt nur für elektronische Übermittlungen (e-mail).Ein Mahnbescheid der Gemeinde gilt nur dann als rechtswirksam zugestellt,wenn ein Postbeamter dies protokolliert mit Ort und Zeit der Zustellung.Es gibt aber gar keine Post-“Beamten”mehr im Zustelldienst!!!Dies wurde ebenfalls in höchstrichterlichen Urteilen festgelegt,das dies so sein muß.Werter Herr “Bürgermeister”,oder sollte ich Geschäftsführer sagen?,sind sie sicher,daß sie noch alles im Griff haben in ihrem “Laden”

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