Im Gespräch: Joachim Kolberg (CDU) über die Studie zur Bahnquerung.

10. Februar 2012
Von

Gestern stellte der Landkreis Dahme Spreewald eine Studie zur Bahnquerung vor. Warum das Projekt notwendig ist, was es für die Schulzendorfer bedeutet und  welche Wirkungen von ihm ausgehen werden, darüber sprach Der Schulzendorfer mit dem Vorsitzenden des Ortsentwicklungsausschusses, Joachim Kolberg (CDU).

Joachim Kolberg, Chef des Ortsentwicklungsausschusses. (Foto: Wolff)

Herr Kolberg, nach dem Flughafen Schönefeld kommt auf die Schulzendorfer das nächste Megaprojekt zu. Warum ist ein solches gigantische Verkehrsvorhaben erforderlich?

Wir kennen die Probleme an den Bahnübergängen in Eichwalde und Zeuthen. Oftmals stehen wir bis zu zehn Minuten und mehr vor verschlossenen Schranken. Dass davon die Verkehrsteilnehmer genervt sind ist nur die eine Seite der Medaille. Rettungsfahrzeuge, die in einem Notfall unterwegs sind, wo es möglicherweise um Menschenleben geht, die nicht weiterkommen, das ist die andere Seite der Medaille! Kurz um: Die niveaugleiche Querung ist ein absolutes Muss! Ich bin froh, dass dieses Projekt angeschoben wurde.

Welche Rolle spielen bei dem Projekt  die Wirkungen des künftigen Hauptstadtflughafens?

Man muss kein Hellseher sein um vorherzusagen, dass sich mit Eröffnung des Flughafens die Verkehrsströme, gerade auch in Schulzendorf, deutlich verdichten werden. Ein großer Teil des Verkehrs in Richtung Berlin und zum Flughafen wird sich durch die Gemeinde bewegen.

Welche konkreten Wirkungen gehen von dem im  Gutachten vorgeschlagenen Projektvarianten für Schulzendorf aus?

Wenn alles so kommt wie es angedacht ist, bekommt der Mühlenschlag nicht nur den Lärm der Hoffmann Kurve sondern auch den Krach der geplanten Umgehungsstraße, die  unmittelbar am Wohngebiet vorbei führt, zu spüren. Zwar haben die Planer große Schallschutzwände vorgesehen, dennoch müssen wir uns im Klaren sein: Auch Autos verursachen Lärm!  Und auch bei der Nordroute, die durch die Karl – Liebknecht – Straße, die Siedlung Waltersdorf und den Apfelweg  führt, werden die Bewohner mit starkem Verkehr konfrontiert sein.

Sie haben es schon angedeutet, die Schulzendorfer müssen nicht nur den Fluglärm sondern möglicherweise auch den von vielen Autos aushalten. Ist die Akzeptanz für ein solchen Projektes nicht bereits jetzt in Frage gestellt?

Ob nun mit oder ohne Brücke, der Verkehrsstrom in Schulzendorf wird erheblich zunehmen. Und deshalb muss das Verkehrskonzept der Situation angepasst werden. Es geht doch darum, dass von Anfang an die Belange der Menschen in Sachen Lärmschutz im Mittelpunkt stehen müssen. Die Belastungen für die Menschen müssen so gering wie möglich gehalten werden. Und deshalb finde ich es auch hervorragend, dass bereits in der jetzigen Phase der Landkreis die Bürger an der Planung beteiligt. Der Fehler, dass die Menschen bei manchen Großprojekten nur ungenügend einbezogen wurden, darf sich nicht wiederholen. Doch die Bürger müssen ihre Verantwortung auch wahrnehmen, in dem sie sich an der Diskussion beteiligen.

So soll die Verkehrsführung erfolgen. (Karte: Studie Landkreis Dahme Spreewald)

Wie können Schulzendorfer, die bei der Präsentation der Studie zur Bahnquerung nicht dabei sein konnten, mehr von dem Projekt erfahren?

Ich appelliere an alle Schulzendorfer: Mischen Sie sich bitte in die Debatte um das große Infrastrukturprojekt  mit ein. Am 21. März 2012 wird es im Ortsentwicklungsausschuss Thema sein. Hier wird es ausführliche Informationen und Details zum Projekt geben.

 

 

.

2 Responses to Im Gespräch: Joachim Kolberg (CDU) über die Studie zur Bahnquerung.

  1. KARO
    11. Februar 2012 at 09:17

    Ja eine Bahnquerung darüber oder drunter ist nötig. Aber Achtung die Folgearbeiten – Bau neuer Straßen – Autobahnanschlüsse usw. Verkehrsabläufe der Zukunft sind das eigentliche Problem für Schulzendorf.
    Wenn das Projekt inhaltlich so schlecht vorbereitet ist wie die Präsentation vor dem Landrat in Zeuthen, dann heißt es “Augen auf im Straßenverkehr”. Das war eine mehr als schlechte Präsentation für so ein ortsübergreifendes Projekt und wohl eines der größten im Landkreis in den nächsten Jahren, welches es zu stemmen gibt. Verlangt wahrlich mehr Qualität in der Darstellung.
    Es wurde mit alten Zahlen gerechnet Daten der Bahn liegen so gut wie gar nicht vor. Die Zuwachszahlen – Prognosen der Bevölkerung sind alt und geschätzt. Da nützt auch die langjährige Ortskenntnis des Vortragenden wenig. Die Atobahnanschlüsse sind noch fraglich. Der Brückenbau wurde bereits favorisiert ohne den Tunnelbau zu diskutieren. Ebenfalls die Karl-Liebknecht-Str. als Durchfahrtstraße. Was sagen die weiteren Anlieger, dort müssen sie ja erst einmal von der Brücke ankommen. …. Es gibt also Fragen über Fragen. Wo kommt dieses Verkehrsaufkommen her? Muss Schulzendorf neue Autobananschlüsse (Zufahrten z.b. Mühlenschlag nach Kiekebusch) anbieten? Aus Berlin bzw. der Seite Eichwalde werden doch nicht mehr kommen? Es gibt doch auf der Seite keine neuen Wohnansiedlungen, die eine fließende Überfahrt der Brücke und den Verkehrsabfluss nicht mehr gewährleisten würden.
    Nur um den Verkehr von Schönefeld nach Berlin abfließen zu lassen????

  2. bin_im_Ort
    10. Februar 2012 at 19:06

    Tolle Sache, ich bin sehr dafür.
    Falls eine Brücke oder Tunnel in Zeuthen gebaut wird, unbedingt einen Übergang zur S-Bahn machen. Das würde die Sicherheit deutlich erhöhen. Ich wette, dass jeden Tag Menschen unter der dauernd geschlossenen Schranke unten durch krabbeln um ihre Bahn noch zu kriegen und damit ihr Leben riskieren. Das könnte bald der Vergangenheit angehören.
    Außerdem könnte bei der Gelegenheit der Park and Ride Parkplatz an der Bahn evtl. vergrößert werden, damit ihn mehr Leute nutzen können.
    Die Unterführung an der anderen Seite der S-Bahn ist auch gruselig; außerdem gibt es leider viele Leute mit Inkontinenz, die dort ihre Notdurft unbedingt verrichten müssen und gegen die, mangels Personal, nicht wirklich etwas gemacht wird/ werden kann. Der kleine P&R Parkplatz an dieser Seite ist bereits ab 6 Uhr zugeparkt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Anzeige

Anzeige

Anzeige