Das 10-Fragen-Kreuzverhör: Heute – Susanne Rieckhof (SPD)

3. Oktober 2023
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Der Schulzendorfer sprach mit alle drei Kandidaten, die sich um den Stuhl der Nummer 1 im Landkreis bewerben, Steffen Kotré (AfD), Sven Herzberger, Susanne Rieckhof (SPD). Alle erhielten gleichlautende Fragen. Die Reihenfolge der Veröffentlichung erfolgt alphabetisch nach dem Vornamen.

Warum sollten die Bürgerinnen und Bürger Dahme-Spreewalds Sie zur Landrätin wählen?

Susanne Rieckhof: Weil ich aus meiner früheren Arbeit als Richterin die Kompetenz und das nötige Fingerspitzengefühl mitbringe, um stets alle wichtigen Gesichtspunkte miteinander abzuwägen und gute Entscheidungen zu treffen, die auch für die Zukunft Bestand haben. Weil ich die langjährige berufliche Erfahrung in der Führung von Behörden und das Durchhaltevermögen habe, um den Landkreis auch durch schwierige Zeiten zu steuern. Und weil ich die Erfahrung als stellvertretende Landrätin und aus mehr als sechs Jahren Arbeit in der Kreisverwaltung mitbringe. Mich begeistert es, dass wir den Landkreis in vielen Bereichen jeden Tag ein Stück weiter voranbringen können. Vor allem aber, weil ich ganz viel Motivation und Optimismus und Kraft mitbringe, unseren Landkreis gemeinsam mit den Menschen vor Ort weiterzuentwickeln und mit moderner Infrastruktur und noch mehr Servicedenken der Verwaltung dafür zu sorgen, dass wir hier alle gern zu Hause sind.

Susanne Rieckhof

Immer wieder sollen Riesen Bauprojekte in Zeuthen, Schulzendorf und anderswo entstehen, obwohl die technische und soziale Infrastruktur massiv hinterherhinkt. Für welche Marschroute stehen Sie, Wachstum um jeden Preis oder mit Augenmaß und Fingerspitzengefühl?

 Susanne Rieckhof: Das Bauplanungsrecht liegt in den Händen der Kommunen. Hier wünsche ich mir, dass künftig bei neuen Flächenplanungen deutlich mehr Flächen für Schulen, Kitas, Begegnungsstätten und Seniorenheime mitgedacht und eingeplant werden. Mir ist sehr wichtig, dass wir in unserem Landkreis künftig Wachstum nur in dem Umfang haben, in welchem die soziale Infrastruktur mitwachsen kann. Ich setze mich bei allen Bürgermeistern unserer kommunalen Familie für eine ausgewogene Entwicklung ein, bei der Wachstum immer mit der nötigen Infrastruktur Hand in Hand geht, damit eine gute Lebensqualität für alle unsere Menschen gewährleistet ist und Jung und Alt sich bei uns wohlfühlen.

Der Flächenverbrauch für Wohnungsbau und Verkehr steigt immens. Wie bewerten Sie diese Entwicklung?

Susanne Rieckhof: Die Flächennutzungspläne und Bauleitplanung werden von den Kommunen beschlossen. Als Landrätin werde ich mich für einen sorgfältigen und verantwortungsvollen Umgang mit freien Flächen einsetzen, der einerseits den Wohnbedarfen gerecht wird und andererseits die ökologischen Aspekte berücksichtigt. Bei der Abwägung sollte stets die verantwortungsvolle Nutzung der Flächen im Vordergrund stehen. Wir brauchen mehr nachhaltiges Bauen und weniger Versiegelungen.

Wie stehen Sie zur Umfahrung des Altdorfes in Schulzendorf, quer durch ein Naturschutzgebiet?

Susanne Rieckhof: Die Umfahrung durch ein Naturschutzgebiet ist eine komplexe Angelegenheit. Zu dieser Frage gibt es inzwischen eine Studie des Kreises. Mit Blick auf die steigende Verkehrsbelastung erscheint eine Umfahrung zunächst notwendig, um das Altdorf zu entlasten. Vor einer solchen Maßnahme sind aber sowohl eine ausführliche Prüfung der ökologischen Auswirkungen als auch eine Einbeziehung der Gemeinde sowie eine breite Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger und aller Betroffenen unerlässlich, um eine umfassende Entscheidung zu treffen und dabei alle Menschen mitzunehmen.

Die Verkehrsbelastung im Umfeld des BER-Airports steigt immer mehr. Welches Konzept werden Sie verfolgen, um Entspannung zu schaffen?

Susanne Rieckhof: Um die Verkehrsbelastung im Umfeld des BER-Airports zu reduzieren, werde ich eng mit den betroffenen Akteuren zusammenarbeiten. Wir brauchen für unsere Metropolregion ein ganzheitliches und kreisübergreifendes Verkehrskonzept, das wir als Landkreis zum einen mit Berlin und zum anderen mit allen beteiligten Kommunen wie Schönefeld, Zeuthen, Eichwalde, Wildau und Schulzendorf bis nach KW erarbeiten müssen. Eine zentrale Rolle müssen hierbei Maßnahmen wie eine effiziente Verkehrslenkung und verbesserte öffentliche Verkehrsmittel spielen, wie uns dies nun bereits bei der Taktverdichtung der S-Bahn gelungen ist. Ich werde mich auch weiterhin für die Verlängerung der U7 von Berlin bis nach Schönefeld einsetzen, um den Pendlern den Umstieg vom Auto auf die Schiene zu erleichtern. Für die Zukunft schwebt mir außerdem eine ÖPNV-Verkehrsachse von Schönefeld bis nach Königs Wusterhausen vor, um den Autoverkehr zusätzlich zu entlasten.

Thema niveaufreie Bahnquerung in Eichwalde und Zeuthen. Brauchen wir sie oder nicht? Und wenn ja, wer soll sie bezahlen?

Susanne Rieckhof: Entscheidend ist, dass die Menschen morgens gut zu ihrer Arbeit kommen und ihre Kinder rechtzeitig zur Kita und in die Schule. Eine Expertise ist zu dem Ergebnis gelangt, dass aufgrund des erwarteten zunehmenden Bahnverkehrs die Schranke künftig pro Stunde mindestens 50 Minuten schließen muss. Unser Landkreis hat der Gemeinde Eichwalde bereits vor längerer Zeit einen Vorschlag für eine niveaufreie Bahnquerung unterbreitet. Ich hoffe, dass wir nun schnell gemeinsam zu einer guten Lösung kommen werden. In Zeuthen ist die Sachlage anders. Der Landkreis ist an einer niveaufreien Bahnquerung nicht unmittelbar beteiligt, weil es nicht um eine Kreisstraße geht, welche die Bahnstrecke quert. Zeuthen ist daher selbst zuständig. Selbstverständlich biete ich gerne meine Hilfe an und vermittele und unterstütze in den Gesprächen mit der Deutschen Bahn. Die Finanzierung von Bahnübergängen richtet sich nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz.

Der Sachverständigenrat für Umweltfragen hat der Bundesregierung einem Gutachten zufolge geraten, dass Maßnahmen nötig sind, um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren und die Nachfrage nach Flugreisen zu senken. Politische Maßnahmen seien erforderlich. Werden Sie solche anschieben?

Susanne Rieckhof: Der Landkreis hat keine eigenen Möglichkeiten zur Reduzierung der Flugreisen. Allerdings haben wir als Landkreis bereits zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um einen eigenen Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen zu leisten: Wir stellen unsere Busflotte sukzessive auf Wasserstoff um, bauen den ÖPNV weiter aus und bauen nach und nach ein Netz von Wasserstofftankstellen und E-Ladesäulen auf. Außerdem werden wir von der grüne Wasserstoffachse profitieren, die das Land durch unseren Landkreis aufbaut. Hieran können sich auch viele unserer Unternehmen anschließen, wodurch unsere Wirtschaft im LDS nachhaltig gestärkt wird.

Die Zahl der Asylsuchenden und Flüchtlinge ist im Landkreis in den letzten Jahren gestiegen. In Schulzendorf fürchten Bürger und Sportvereine, dass die Mehrzweckhalle vom Landkreis für die Unterbringung von Asylsuchenden und Flüchtlingen genutzt werden kann. Teilen Sie diese Befürchtungen und wäre das mit Ihnen machbar?

Susanne Rieckhof: In den monatlichen Beratungen mit den Bürgermeistern und Amtsdirektoren informiert der Landkreis regelmäßig über den aktuellen Stand der Belegung unserer Flüchtlingsunterkünfte. Bei uns ist, anders als in anderen Landkreisen, nicht die Nutzung von Sport- oder Mehrzweckhallen als Flüchtlingsunterkünfte vorgesehen. Das haben wir auch der Gemeinde Schulzendorf mitgeteilt. Mir ist es ein wichtiges Anliegen, dass die Sporthallen und Freizeiteinrichtungen unseres Landkreises auch weiterhin uneingeschränkt von unseren Vereinen und für den Schulsport genutzt werden können. Das ist für unser Gemeinwesen und unser Zusammenleben im LDS von großer Bedeutung.

In vielen Kommunen des Landkreises klagen Bürger über mangelhafte medizinische Betreuung. Es fehlen Kinderärzte, Augenärzte, der Altersdurchschnitt von Hausärzten ist hoch. Welche Maßnahmen werden Sie ergreifen, um die medizinische Versorgung vor allem im ländlichen Bereich sicherzustellen?

Susanne Rieckhof: Mir ist wichtig, dass alle Menschen im LDS gesund leben können, in der Stadt wie auf dem Land. Gesundheit ist öffentliche Daseinsvorsorge. Damit alle Menschen im LDS weiterhin auf eine gute Versorgung vertrauen können, behält unser Landkreis die Mehrheit am Sana Klinikum. Dafür habe ich mich eingesetzt. Ich werde weiter dafür kämpfen, dass unsere Krankenhauslandschaft im LDS erhalten bleibt. Die Auswirkungen des Ärztemangels sind auch bei uns im LDS spürbar. Deshalb haben wir in der Kreisverwaltung Lösungen entwickelt mit Medizinischen Versorgungszentren und einem digitalen Netzwerk, um Ärzte für eine Facharztausbildung und eine Ansiedlung in unserem Landkreis zu gewinnen. Es müssen mehr Ärzte, Pflegepersonal und Medizinstudenten zum Arbeiten und Wohnen in unseren Landkreis kommen, die auch dauerhaft hierbleiben wollen. Für sie will ich deshalb Rundum-Sorglos-Pakete schnüren in punkto Wohnraums, Kindergarten und Schule. Dafür werde ich mich mit allen Bürgermeistern unserer kommunalen Familie an einen Tisch setzen, weil wir das nur gemeinsam schaffen.

Welche Region in Dahme-Spreewald schätzen Sie besonders und warum?

Susanne Rieckhof: Jede Region in Dahme-Spreewald hat ihre Besonderheiten, die sie liebenswert macht. Denken wir nur an das historische Königs Wusterhausen, das sich jetzt so modern entwickelt oder an den Wissenschaftsstandort Wildau mit der Technischen Hochschule und seinem innovativen Klima. Und an den schönen Spreewald, der als Naherholungsgebiet mit seiner unberührten Natur lockt. Die Verbindung von attraktiven Städten, vielfältiger Kultur und Natur macht unseren Landkreis so einzigartig und lebenswert.

7 Responses to Das 10-Fragen-Kreuzverhör: Heute – Susanne Rieckhof (SPD)

  1. sie
    6. Oktober 2023 at 19:00

    In die von Stunde zu Stunde länger werdende Liste an übelster Menschenverachtung der Politik, die im besten Deutschland aller Zeiten, da gegen die eigene Bevölkerung gerichtet ist, offensichtlich nach Meinung der sich damit einmal mehr selbst enttarnenden Gut-, Besser- und Bestmenschen von Artikel 1 und auch Artikel 2 des Grundgesetz gedeckt sind und auch nicht im Widerspruch zu den Parteien stehen, reihen sich nun Leute ein, die gewählt werden wollen. Auch wenn sie bekannte Politiker sind, sollte es angesichts öffentlichen Vorverurteilung besser wissen, was eine Aufstachelung bewirken kann.

  2. rattenkopf
    6. Oktober 2023 at 09:56

    Alles nur Sprechblasen ! Keiner von den Dreien ist würdig. Was Sie quatchen- sind alles nur Pflichtaufgaben des Staates !

  3. Tiefbau
    6. Oktober 2023 at 09:33

    “früheren Arbeit als Richterin die Kompetenz und das nötige Fingerspitzengefühl”

    Nach den Auftritten, die ich erlebt habe , kann man diese Aussage in die Tonne hauen. Speziell und selbstverliebt – wären die besseren Worte.

    Ein Landrat wir Herbert Meister aus Prieros wollen wir wieder haben.

  4. Feige
    6. Oktober 2023 at 09:23

    Alle drei Leute werden nichts ändern und auch nichts ändern wollen. Und da bis zu 40 000 Briefwähler erwartet werden, wäre es doch gelacht, wenn die im Landratsamt so lange auszählen, bis es paßt.

  5. DerBürgerMeister
    5. Oktober 2023 at 20:55

    Susanne Rieckhoff – wird nicht neue Landrätin in LDS. Die Bürger erkennen, die Doppelzüngigkeit und würdigen diese mit Nichtachtung

  6. Dr. Dieter Füting
    5. Oktober 2023 at 15:41

    Einfach ein Rat Frau Rieckhof.
    Dieser Wahlkampf, sollten Sie ihn entgegen allen Erwartungen “irgendwie gewinnen”, und dieser Job als Landrätin, sollten Sie ihn tatsächlich anstreben und ausüben wollen, wird Sie unglücklich machen müssen.
    Denn Sie haben sich selbst verraten, als Sie in einer unvergleichbaren Art und Weise Mitbewerber in schlimmster Absicht verunglimpft haben. Das ist ein Makel, den Sie nie wieder überwinden können. Sie können sich anstrengen, wie Sie wollen. Sie sind gezeichnet. Tiefes Misstrauen wird Sie immer begleiten.
    Es wird Ihnen nie mehr gelingen, klug und ehrlich zu erscheinen. Es wird immer zu Ihrer Identität gehören, nicht zwischen den Ansichten der Menschen und den SPD – Ansichten wirklich unterscheiden zu können. Vielleicht ist es so, das alles, was sich die halbe SPD so leidenschaftlich wünscht, Sie persönlich eines Tages bekommen werden. Doch wenn es so weit ist, werden Sie es nicht mehr wollen. So ist das nun mal.
    Mir drängt sich der Gedanke auf, dass es Verschwendung war, wenn Leute mit logischen Fähigkeiten und Talent, so viele Jahre und so viel Energie darauf verwenden, eine alte Partei, der die Mitglieder weglaufen, mit der heutigen Welt in Einklang zu bringen. Das gelingt auf keiner Ebene. Und schon gar nicht auf einer Spitzenposition im Landtag. Denn Sie wären nicht nur die oberste Verwaltungschefin, Sie wären das Vorzeigegesicht Ihrer Partei. Mit diesem Zwiespalt kann man nicht leben wollen. Denn Sie werden gegen nichts ankämpfen dürfen, was der SPD schaden kann. Sie werden nicht gegen die Tyrannei der besonderen, willkürlichen Art und Weise ankämpfen dürfen, die Köpfe der Menschen politisch nach SPD – Interesse auszurichten. Ihre Losung wird lauten müssen: Kernaussagen der SPD in den Hauptsatz, in den Hauptsatz, in den Hauptsatz. Nur daran werden Sie gemessen werden. Und die Menschen, die bis zuletzt noch an Sie geglaubt haben sollten, werden sich auch abwenden. Verunsichert, enttäuscht, entsetzt. Sie werden ziemlich allein zurückbleiben. Das wäre Ihr Schicksal. Befragen Sie doch das I Ging. Vielleicht kann es Ihnen helfen.

  7. Dr. Dieter Füting
    3. Oktober 2023 at 18:12

    Bloß nicht wieder die Sprache peitschen, lautete der Rat an Frau Rieckhof. Nicht in krassen Farben malen. Auf keinen Fall die Sprache des Wutbürgers kolportieren. So bleibt man ihm Echoraum. Mit Rhythmus kommen, ohne den Furor des bösen Blicks.
    Aber alles ist nur frommer Kitsch.
    Zuerst kommt die Lösung, dann das Problem. Zuerst die Synthese, dann die Auseinandersetzung. So geht SPD – Politik in Stadt und Land. Florian Post, ehemaligen Bundestagsabgeordneter, ist aus diesem Grund aus der SPD ausgeschieden. Seine Analyse: Die SPD ist keine wählbare Partei mehr. Es gebe eine zunehmende Entfremdung zwischen der heutigen Funktionärsschicht einerseits und der Mehrheit der Mitglieder, den noch verbliebenen Stammwählern und den massenhaft abgegangenen Ex – Wählern.
    Kein Bürger gibt auch nur Cent auf eine solche Partei.
    Frau Rieckhof gehört zu dieser Partei.

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