BER: Mit viel Witz und starken Worten demonstrierten Hunderte im Abfertigungsgebäude des Flughafens.

5. Februar 2012
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Rund 600 Demonstranten trafen sich gestern im Terminal A des Flughafens Schönefeld, um gegen die Drehkreuzpläne der Flughafengesellschaft und für ein Nachtflugverbot zu protestieren. Mit dabei waren die Vertreter der Schulzendorfer Bürgerinitiativen und der Ortsgruppe des Bürgervereins Brandenburg Berlin e.V.

„Ich sehe immer häufiger Gesichter aus Schulzendorf bei solchen Demonstrationen. Es freut mich, dass sie ihre Stimme gegen die Drehkreuzpläne und für ein Nachtflugverbot erheben.“, resümierte Thomas Fischer, Schulzendorfs SPD Ortsgruppenchef.

Schulzendorfs SPD Chef Thomas Fischer (li) und Dr. Dieter Schallehn sind sich einig: Ein Drehkreuz darf in Schönefeld nicht entstehen. (Foto: Wolff)

Schulzendorfs SPD Chef Thomas Fischer (li) und Dr. Dieter Schallehn sind sich einig: Ein Drehkreuz darf in Schönefeld nicht entstehen. (Foto: Wolff)

Viele Kundgebungsteilnehmer kritisierten den unzureichenden Stand der Umsetzung des Schallschutzprogrammes. „Wir wohnen in Schulzendorf, im Ortsteil Eichberg. Über unser Haus werden Flugzeuge in 400 Meter Höhe im Minuten Takt hinwegfliegen. Doch die Flughafengesellschaft sagt, dass wir nur ein Schallschutzfenster bekommen. “, klagt Doris Lohse.

Foto: Wolff

„Wir warten ab, wie sich die Situation nach der Eröffnung des Flughafens darstellt. Wenn es nicht erträglich ist werde ich mit meiner Familie die Koffer packen und wegziehen.“, kündigt Andreas Scheier aus Kiekebusch an.

Obwohl es von den Hausherren nicht erwünscht war, machten die Kundgebungsteilnehmer mit Rasseln und Trillerpfeifen lautstark auf sich aufmerksam. Die Polizei hatte alle Hände voll zu tun, um die Wege für die ankommenden Passagiere frei zu halten.  Insgesamt verlief die Demonstration fröhlich und  vor allem friedlich.

Mit Humor wiesen die Fluglärmbetroffenen auf ihre ernsten Sorgen hin. „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Ruhe klaut.“, riefen Betroffene. Protestler aus Kleinmachnow texteten den bekannten Song, Über den Wolken von Reinhard Mey um. In Begleitung eines Flötisten sangen die Männer und Frauen: Unter den Wolken, wird der Fluglärm wohl grenzenlos sein.

Astrid Bothe, Vorsitzende des Bürgervereins Brandenburg Berlin e.V. attackierte aufs Schärfste  die Pläne von Ministerpräsident Matthias Platzeck, der auf dem Gelände des Sperenberger Ex – Militärflughafengenländes ein Energie Park entwickeln will. Somit würde Sperenberg nicht mehr als als Option für eine dritte Start- und Landebahn zur Verfügung stehen.

Schon vor einigen Tagen hatte der Brandenburger  CDU Verkehrsexperte Rainer Genilke  gefordert, dass Sperenberg als möglicher Erweiterungsstandort beibehalten werden muss. „Die letzte linke Landesregierung gibt den Ergänzungsstandort in Sperenberg lieber dem Wind und der Sonne preis, anstelle ihn in ein wirtschaftliches und arbeitsplatzträchtiges Entwicklungskonzept zum Flughafen BER einzubeziehen. Die Konsequenz ist, dass bei zu erwartenden Kapazitätsengpässen – entgegen der Beschlusslage der letzten linken Landesregierung – in Schönefeld und nicht an einem anderen Standort eine weitere Startbahn gebaut wird.“, so Genilke.

Ankommende Passagiere, die das Flughafengebäude zum Teil durch das enge Spalier der Demonstranten verließen, brachten Verständnis für die Demonstranten auf. „Ich möchte auf keinen Fall in der Einflugschneise des künftigen Hauptstadtflughafens leben. Wer will das schon?“, meinte Peter Jelsch, der gerade aus Moskau angekommen war.

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