„Mir steht die ganze BBI – Debatte hier oben.“ rief eine ältere Frau ziemlich laut der Sprecherin der Bürgerinitiative Schulzendorf gegen Fluglärm, Christine Schütz entgegen. Dabei hob sie ihre Hand etliche Zentimeter über ihren Kopf – eine eindeutige Gestik. „Die Standortfrage ist gegessen, die Politiker machen ohnehin das, was sie wollen. Uns Kleine fragt keiner.“, meint ein Zeuthener, der abwinkt und weiter läuft.
Viele Menschen reagierten ähnlich resignierend und verzweifelt, als sie am letzten Samstag mit Vertreter der Schulzendorfer Bürgerinitiative am Ortszentrum in das Gespräch kamen. Die hatten einen Infostand vor der Einkaufsmeile aufgebaut und verteilten Flugblätter mit den neuesten Informationen zur BBI – Flugroutendebatte.
„Ich habe Verständnis für derartige Positionen der Bürger, es ist kein Wunder, dass viele verdrossen sind. Dennoch möchte ich die Menschen hier in der Gegend motivieren, sich an den Protesten zu beteiligen.“, sagte Sprecherin Schütz.
Sekunden später ist sie schon wieder mit einer jungen Mutti im Gespräch. Christine Schütz lächelt freundlich und hört sich geduldig die Meinung und die Zweifel ihrer Gesprächspartnerin an. Dann packt sie ihre Argumente aus, erläutert eine Darstellung auf der die Gebiete in Schulzendorf dargestellt sind, die von der scharfen Hoffmannkurve und der 15 Grad Abknickung betroffen sein könnten. Die junge Frau blickt gespannt auf die Grafik, ein leichtes Zucken im Gesicht kann man erkennen. Nachdenken setzt ein! Haben sie die kurzen Worte von Christine Schütz aufgerüttelt? Vielleicht!
„Es ist schwer nachvollziehbar, dass in vielen öffentlichen Darstellungen der Ort Schulzendorf überhaupt nicht vorkommt! Als würde es Schulzendorf nicht geben. Das ist für mich ein Unding.“, so Schütz. Dabei ist Schulzendorf eine vom Fluglärm sehr stark betroffene Gemeinde.
Nach Einschätzung der Mitglieder der Bürgerinitiative ist die Zahl der Protestler in Schulzendorf zuletzt gestiegen. Vielen ist es erst in der letzten Zeit bewusst geworden was auf sie zukommen wird. „Wenn wir nichts unternehmen, dann wird wenig geschehen. Die Politik reagiert nur wenn Druck ausgeübt wird.“, davon ist Ralf Rudloff von der Bürgerinitiative fest überzeugt. Deshalb plädiert er für eine enge Zusammenarbeit mit den Schulzendorfer Mitgliedern des Bürgervereins Berlin Brandenburg e.V. (BVBB) und eine Ausweitung der Proteste.
Im Gegensatz zur Schulzendorfer Bürgerinitiative setzt sich der BVBB für einen BBI Baustopp und einen Flughafen in Sperenberg ein, dennoch sieht Birgit Boldt von der Bürgerinitiative eine gemeinsame Basis. „In Schönefeld darf kein internationales Drehkreuz entstehen und in der Nacht wollen wir hier im Ort unsere Ruhe haben.“, so die Bewohnerin aus dem Wohngebiet Zum Mühlenschlag. Erste Kontakte zum Ortsgruppensprecher des BVBB, Gernut Franke gibt es bereits. Gespräche über gemeinsame Aktionen sind in Planung.
Das Engagement von Schulzendorfs Bürgermeister in Sachen BBI – Flugroutenprotest sehen einige Vertreter der Bürgerinitiative dagegen mit Stirnrunzeln. „Herr Mücke müsste eigentlich heute auch hier vor Ort sein. Er müsste alle Protestler mit ihren unterschiedlichen Ansichten mehr koordinieren und bündeln. Doch diesbezüglich spürt man nicht viel. Das bedaure ich ein wenig.“, meint Ralf Rudloff.
Nach mehreren Stunden intensiver Gespräche hatte der Stapel von Flugblättern und Grafiken rapide abgenommen. Da bleibt den Organisatoren des BBI – Informationsvormittags nur zu wünschen, dass ihre Saat möglichst schnell aufgeht!
Hallo dobida,
die Bürgerinitiative war mit der Beteiligung aus Schulzendorf im Grunde zufrieden. Aus anderen Orten – insbesondere Zeuthen – war die Beteiligung im Vergleich zu sonst, deutlich schlechter. Das lag auch am Termin (Brücken-Wochenende), an der Hitze und am neuen Startort.
Allerdings waren wir medial präsent: im rbb-Beitrag wurde einer von uns interviewt (hast du super gemacht, andreas!) und in der MAZ sind wir mit den Plakaten gleich zwei Mal zu sehen. Ein Zweck – nämlich als Schulzendorfer beim Lärmprotest sichtbarer zu sein und wahrgenommen zu werden – wurde erreicht. Jetzt müssen wir weiter machen: gegen Nachtflug und gegen Drehkreut-Pläne. Es soll dazu eine Volksinitiative geben, für die im ersten Schritt 20.000 Unterschriften benötigt werden. Wir müssen Landesregierung(en) und den Bund stärker unter Druck setzen (die FLuglärmkommission ist im Prinzip durch).
Schönen Gruß
Ich war gestern auf der Demo in Schönefeld. Aus Schulzendorf waren wieder nur einige wenige anwesend, zwar mehr als sonst, aber immer noch zu wenig. War es das Wetter? Oder mögen alle den Flughafen plötzlich und brauchen keine Nachtruhe? Warum gerade jetzt diese Resignation? Noch ist dieser Fluchhafen nicht eröffnet!
Aufwachen!
@Münchnerin: ich drücke die Daumen für viele Mitradler. Ich selbst stehe am Sonntag ca. 14.30 Uhr als “Kein Nachtflug von 22 – 6 Uhr”-Hexe an der Litfaßsäule am S-Bhf. Schönefeld und warte auf all die, die nicht radeln! Wir sehen uns dann, hoffentlich in großer Zahl, am Startpunkt der Demo: Nördliche Randstraße/Waltersdorfer Chaussee!!
Diesen Sonntag 5.6. können alle Schulzendorfer, die gegen den Großflughafen protestieren möchten und noch nicht klein beigegeben haben, wieder aktiv werden!!!!!! Thema: “Nachtflugverbot – Kein Großflughafen!” Die Demo – mit Sitzblokade – findet ab 15:00 in Schönefeld statt. Aber für Fahrradfahrer gibt es noch die Möglichkeit: Auf der B96 zum Flughafen zu radeln. Treffpunkt ist in Schulzendorf 14:00 Uhr Ecke E.-Thälmann-Str. / K.-Liebknecht-Str. Also ich hoffe, das viele Schulzendorfer mitmachen. Nicht resignieren, sondern Stärke zeigen!
Jede Idee und Unterstützung ist uns willkommen, damit Schulzendorf wieder auf die Landkarte der von Fluglärm massivst betroffenen Orte kommt. Gern möchten wir mit Ihnen in Kontakt treten. Schreiben Sie uns an kontakt@schulzendorf-gegen-fluglaerm.de, dann setzen wir uns mit Ihnen in Verbindung.
Anerkennung für die besondere Initiative von Frau Schütz aber auch Anderen!!! Dazu unsere Reaktion auf die Absichtserklärung “Schulzendorfer Bürgerinitiative will mehr Menschen mobilisieren”:
Wir haben uns bereits an anderer Stelle im “Schulzendorfer” dazu geäußert. Hier nochmals zur Erinnerung: Anfang des Jahres habe ich(Klaus) dem BM – Herrn Mücke – den Vorschlag gemacht, in Gemeinsamkeit mit den BM von Eichwalde und Zeuthen einen Protest-Sternmarsch zu organisieren. Antwort des BM: “dazu müßtest Du Dich an die Verantwortlichen der Protestorganisationen wenden.” Ich tat das nicht, weil ich der Meinung war, dass solch eine Veranstaltung komplikationslos seitens der BM durchführbar wäre.
Heute der öffentliche Vorsdchlag an Frau Schütz und andere Wegbegleiter aus unseren 3 Orten:
Sternmarsch zum Gelände hinter dem Neubaugebiet Zeuthen “Am Zeuthener Winkel”.
Schulzendorf: . Autokorso vom Mühlenschlag bis zur R.Luxemburg-Str.
Ecke R.Wagner-Str.
. Von dort alle Schulzendorfer per pedes zum
Zeuthener Winkel (etwa 2 km)
Eichwalde: . Abmarsch vom Bahnhof Eichwalde (Seite Schulzend.)
Zeuthen: . Abmarsch Bahnhof Zeuthen (ca 2 km)
Wir würden uns bei der Organisation dieser Veranstaltung beteiligen.