„Weißer Fleck“: Israel – Nachfahren wollen 44 Wohneinheiten bauen

2. April 2016
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Die Geschichte Schulzendorfs ist ganz eng mit der Familie Israel verbunden. Steinreich soll sie sein. Nathan Israel eröffnete im 19. Jahrhundert in Berlin das erste Kaufhaus. Direktor Moritz Israel kaufte 1899 ein Rittergut in Schulzendorf, stiftete eine Dorfschule und sorgte im Ort für Strom. Als sein Sohn Richard heiratete, schenkte er ihm das Gut. Später rissen die Nationalsozialisten Vermögen und Rittergut an sich, die Israels mussten wegen ihrer jüdischen Herkunft nach Amerika fliehen.

Hier sollen acht Wohnhäuser mit 44 Wohnungen entstehen. (Foto: mwBild)

Hier sollen acht Wohnhäuser mit 44 Wohnungen entstehen. (Foto: mwBild)

Nach der Wende 1989 forderten sie ihr früheres Eigentum in Schulzendorf zurück, hunderte Grundstücke waren in ihrem Besitz. Viele Schulzendorfer fühlten sich durch die Rückforderungsansprüche verunsichert. Die Gemeinde setzte sich dafür ein, das Schloss im Altdorf in Kommunalvermögen zu überführen. Doch das damalige Amt für offene Vermögensfragen sprach es den Israel – Erben zu.

Nun wollen die Nachkommen von Rittergutsbesitzer Richard Israel in der Illgenstraße/Walther – Rathenau – Straße, auf dem sogenannten „weißen Fleck“, acht Häuser mit insgesamt 44 Wohnungen bauen. Richard Israels Urenkel, Jochen Palenker, ist ein Träger des Vorhabens, er treibt die Planungen für das Projekt voran. Der frühere Finanzdezernent der Jüdischen Gemeinde vertritt die Interessen mehrerer Erben, die im Münchner Raum leben. Der Flächennutzungsplan muss geändert und ein Bebauungsplan erstellt werden. Rund 20.000 Euro werden die Planungen kosten.

Bevor die Bauarbeiten losgehen, wird ein Städtebaulicher Vertrag mit der Gemeinde geschlossen. Darin wird festgelegt, was die Israel Nachfahren als Gegenleistung zu erbringen haben, um bauen zu können.

Für viel Wirbel sorgte vor längerer Zeit die Behandlung des „weißen Flecks“ bei der Berechnung von Beiträgen für den Straßenbau in der Walther – Rathenau – Straße. Zum Zeitpunkt der Erhebung wurde das Grundstück „wie Wald“ behandelt. Die Israel Erben mussten im Vergleich zu Besitzern von Baugrundstücken nur einen Bruchteil für die neue Straße zahlen. Monate später beschloss der Gemeinderat eine Änderung des Flächennutzungsplanes. Die sah das Areal als Bauland vor.

Der langjährige Abgeordnete des Bürger Bündnisses, Bernd Puhle, kritisierte diese Verfahrensweise. Man habe den Israel – Nachfahren damit ein “Millionen – Geschenk” gemacht.  Puhle warf  ihnen vor, sie würden sich nicht im angemessenen Umfang an der Infrastruktur des Ortes beteiligen.

Am Dienstag wird ab 18.30 Uhr im Rathaus das Projekt vorgestellt. Dann tagt der Ortsentwicklungsausschuss unter Leitung von CDU – Chef Joachim Kolberg.

6 Responses to „Weißer Fleck“: Israel – Nachfahren wollen 44 Wohneinheiten bauen

  1. Bürger Zweiter Klasse
    5. April 2016 at 16:36

    hi,

    also laut bebauungsplan ist das grundstück in 10 kleine grundstücke geteilt.
    ich denk da kommen 10 stadtvillen für je 4 wohneinheiten hin.
    aber lassen wir und überraschen

  2. Nico
    5. April 2016 at 09:54

    Ist diese Vorstellung des Projekts öffentlich?

    Ja, heute ab 18.30 Uhr im Rathaus.

    Die Redaktion

  3. Thorsti
    5. April 2016 at 09:38

    Wie bitte? Wo passt das denn bitte in das Umfeld?? 44 Wohneinheiten zwischen Einfamilienhäusern! Verschönert ja derart das Stadtbild. Immer schlimmer in Schulzendorf.

  4. Bürger Zweiter Klasse
    3. April 2016 at 18:48

    @edit:
    Bevor die Bauarbeiten losgehen, wird ein Städtebaulicher Vertrag mit der Gemeinde geschlossen. Darin wird festgelegt, was die Israel Nachfahren als Gegenleistung zu erbringen haben, um bauen zu können.”

    Eine Schule sollen sie bauen!!!

  5. Eichberger
    3. April 2016 at 09:43

    Für die Streichung des Vorkaufsrechts im Grundbuch haben die Erben auch die Hand aufgehalten. Nicht die feine englische Art. Die Bürger auspressen, nenne ich das. Die Kitik von Herrn Puhle ist mehr als berechtigt.

  6. Bernd Behrendt
    2. April 2016 at 17:41

    was dabei rauskommt wissen doch alle

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