Warum die Wiesen im Zeuthener Winkel so unabkömmlich für UNS sind!

14. April 2023
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Zeuthen. 2019 entbrannte schon einmal eine Debatte über den Bau von knapp 300 Wohnungen im Zeuthener Winkel. Karl Uwe Fuchs, damals Chef der Zeuthener FDP-Fraktion und Vizepräsident des Kreistages Dahme – Spreewald: “Wir haben im Wahlkampf gesagt, dass wir den grünen Ortscharakter von Zeuthen erhalten wollen. Das Areal ist Grünfläche. Wir müssen den Zeuthenern auch Rückzugs- und Erholungsflächen bieten. Das eben nicht alles komplett bebaut ist. Das ist ein Teil Lebensqualität.“

Die Feldlerche wurde 2019 zum Vogel des Jahres gewählt. (Foto: NABU Dahme-Spreewald)

Die Feldlerche wurde 2019 zum Vogel des Jahres gewählt. (Foto: NABU Dahme-Spreewald)

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2023 ist die Neuauflage der Diskussion um das Gigantomanie Projekt im Gange. Nur noch bis zum 20. April können sich Zeuthener mit ihrer Auffassung zum Vorhaben an das Rathaus wenden. Branchenkenner und Gelehrte des NABU Zeuthen stehen Interessierten am Sonntag, 16.04., von 14 – 17 Uhr in der Otto-Nagel-Allee, nahe dem Spielplatz zum B-Plan Rede und Antwort.

Was spricht nun für den Erhalt der Wiesen? Der Schulzendorfer erklärt alle drei Gründe:

Grund 1: Auf den geplanten Bebauungsflächen kommen zwei der letzten drei (!) besonders geschützten Feldlerchen-Brutpaare in Zeuthen vor. Durch die Bebauung und den zunehmenden Nutzungsdruck wird die Art in Zeuthen wohl aussterben. Auch der stark gefährdete Baumpieper sowie flächendeckend die streng geschützte Zauneidechse würden vom Beton platt gemacht werden.

Grund 2: Erholungssuchende, Familien und Kinder, Jugendliche, Spaziergänger und Hundehalter aus Zeuthen, Schulzendorf und Eichwalde lieben das Areal mit seinem inoffiziellen, aber etablierten Wanderweg entlang der Eichen-Reihe von der Otto-Nagel-Allee zum Flutgraben ins Waldgebiet am Heideberg. Der weite Blick in die offene Wiesenlandschaft am Flutgraben baut Stress ab, er tut Menschen schlicht gut.

Grund 3: Die Wiesen sind für den klimatischen Ausgleich an Hitzetagen enorm wichtig. Durch sie entsteht Kaltluft. Und sie speichern Kohlendioxid. Schließlich sind die Wiesen auch Überflutungsflächen, wenn beispielsweise bei Starkregen über den Flutgraben Niederschlagswasser von rund 400 Hektar versiegelten BER-Flächen abgeführt wird.

Die Zauneidechse war 2020 "Reptil des Jahres" (Foto: NABU Dahme-Spreewald)

Die Zauneidechse war 2020 “Reptil des Jahres” (Foto: NABU Dahme-Spreewald)

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Und was spricht für den Beton Koloss?

In der Begründung des B-Plan Entwurfes heißt es: „Dieser innerörtliche Bereich eignet sich als ein guter Wohnbaustandort, der sich in die vorhandene Umgebungsbebauung einfügt und Angebote für unterschiedliche Bedarfe generationsübergreifend bereitstellen kann. Darüber hinaus können Einrichtungen des Gemeinbedarfes und eine Mischbebauung die Nutzungsvielfalt dieses relativ zentralen Siedlungsbereiches deutlich erhöhen.“

Bleibt die Frage, welchen Preis die Bürger der Region für die Bebauung zahlen müssen. Karl Uwe Fuchs gab die Antwort bereits 2019, nämlich den Verlust von Lebensqualität und des grünen Ortscharakters.

2 Responses to Warum die Wiesen im Zeuthener Winkel so unabkömmlich für UNS sind!

  1. Zeuthener
    14. April 2023 at 11:45

    In Wildau wurde die Einwohnerzahl begrenzt, weil die Infrastruktur nicht im gleichen Tempo wie das Baugeschehen vorankommt. In Zeuthen gibt es dieselben Probleme. Aber einige Gemeindevertreter wollen ein großes Baufeld entwickeln, den Boden versiegeln, zu Lasten der Umwelt und Natur, ohne dass das Umfeld stimmt. Wie kurz ist das bloß gedacht! Und Herzberger macht bei diesem Schmierentheater noch mit.

  2. Petra P.
    14. April 2023 at 10:16

    300 Wohnungen !! Bei fehlender Infrastruktur in der Umgebung. Ich nenne das mutig und unverantwortlich. Schulzendorf hat endlich die Reissleine für neue Wohngebiete gezogen. Nun soll im Zeuthener Winkel zubetoniert werden. Ich kann den obigen Meinungen und Gründen nur beipflichten.
    Ergänzen möchte ich den Fakt, der sich für mich bei solchen Projekten ergibt: 300 Wohneinheiten – lass es 150 sein. Das bedeutet 300 Kinder und 300 Autos. Bei 300 möchte ich gar nicht weiter denken. Fehlende Kita, Schule, Strassen, Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte……und aktuell, wer soll das noch bezahlen ?
    Nicht zu vergessen der Stau vor unseren Schranken. Und und und !!!!

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