Die Gemeinden rund um den künftigen Hauptstadtflughafen BER machen sich Sorgen, dass es mit Eröffnung des Flughafens zum Dauerstau auf den Straßen kommt. Wie man dem drohenden Verkehrschaos entgegenwirken kann, darüber sprach Der Schulzendorfer mit dem Vorsitzenden der Gemeindevertretung Schönefeld, Olaf Damm und dem Chef des Ortsentwicklungsausschusses in Schulzendorf Joachim Kolberg (beide CDU).
Sind Befürchtungen, dass es mit Eröffnung des Flughafens auf den Straßen in Waltersdorf, Schulzendorf, Eichwalde und Zeuthen zum Verkehrskollaps kommt berechtigt?
Olaf Damm: Mal unabhängig vom Flughafen muss ich feststellen, dass der Verkehr in Waltersdorf von Jahr zu Jahr zugenommen hat. Muss der Verkehr unfallbedingt von der Autobahn um das Schönefelder Kreuz geführt werden, geht auf den Straßen in Waltersdorf so gut wie nichts mehr. Aktuelle Verkehrszählungen belegen, dass bereits heute die Prognosen des Landes für das Verkehrsaufkommen im Jahr 2025 mit BER erreicht sind. Wir haben also zwingenden Handlungsbedarf.
Joachim Kolberg: In diesen Prognosen sind die verkehrstechnischen Folgen auf Grund der entstehenden Neubaugebiete in Schulzendorf nicht berücksichtigt.
Olaf Damm: Die Gemeinde Schönefeld hat eine Verkehrsuntersuchung in Auftrag gegeben. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass der Ausbau der IKEA – Kreuzung und der Kreuzung an der Kirche nicht ausreichen, um mit Eröffnung des BER den Verkehr aufzunehmen. Deshalb haben wir eine eigene Verkehrsplanung für den gesamten Süden von Schönefeld erstellt.
Was sieht sie vor und wie konkret sind die Planungen?
Olaf Damm: Wir benötigen in Waltersdorf drei weitere Autobahnauffahrten. In Kiekebusch, um den Verkehr aus Eichwalde, Zeuthen und Schulzendorf abzuleiten. Es ist die Auffahrt Hubertus, nördlich der Esso – Tankstelle, erforderlich. Und eine dritte ist die Anbindung Bauernsee, zwischen Waltersdorf und Schönefeld, kurz vor Schönefeld – Süd. Sie ist für Anbindung des alten Terminals unabdingbar. Derzeit laufen Gespräche mit dem Bund über die Umwidmung der Autobahn bis zum Schönefelder Kreuz als Stadtautobahn mit Höchstgeschwindigkeit 80. Dies ist deshalb nötig, um die geringen Abstände zwischen den Anschlussstellen realisieren zu können.
Das Altdorf in Schulzendorf soll umfahren werden. Welche Vorstellungen gibt es dort?
Joachim Kolberg: Den anfallenden Verkehr durch das Nadelöhr im Altdorf zu führen ist schlicht nicht möglich. Deshalb planen wir die Verlängerung der Ernst – Thälmann – Straße in Richtung L 400.
Olaf Damm: Wir haben in Schönefeld im Januar 2018 einen Bebauungsplan aufgestellt, der bereits im Verfahren ist. Es sind zwei Kreisverkehre vorgesehen, an einem könnte die verlängerte Ernst – Thälmann – Straße anbinden. Schönefeld, Eichwalde, Zeuthen und Schulzendorf müssen Allianzen schmieden und dem Land, dem Kreis Planungen für den verkehrstechnischen Anschluss der Gemeinden an Waltersdorf präsentieren. Die müssen Antwort auf die Frage geben, wie das Verkehrsproblem gelöst werden kann. Wir bieten den Nachbarkommunen an, sich an unser Straßennetz anzubinden. Ich wünsche mir, dass unsere Kommunen in der Verkehrsfrage vereint an einem Strang ziehen.
Nun soll die Straße durch das Naturschutzgebiet am Flutgraben führen. Frühere Bauprojekte sind daran gescheitert. Wie soll dort der Bau einer Straße umgesetzt werden?
Olaf Damm: Im hoch schützenswerten Bereich der Flutgrabenaue könnte man ein Teilstück der Straße auf Hochstelzen bauen. Das ist eine kostenintensive Baumaßnahme, sie ist praktikabel. Die Straße ab dem Baustoffhandel in Richtung Waltersdorf soll umgewidmet werden. Der Kraftfahrzeugverkehr wird in diesem Abschnitt nicht mehr möglich sein. Lediglich Fahrräder und Fußgänger dürften dort entlang.
Welche Rolle spielt Ihrer Meinung nach die geplante barrierefreie Bahnquerung in Eichwalde
Olaf Damm: Es wird keine Lösung geben, ob Tunnel oder Brücke, mit der man alle Betroffenen glücklich machen kann. Geschieht gar nichts, muss mit Schließzeiten der Schranke von mehr als 30 Minuten in der Stunde und kilometerlangen Staus gerechnet werden. Was das für Rettungsfahrzeuge bedeutet, kann sich jeder selbst ausmalen. Dann wird auch die Deutsche Bahn, als Verfahrensbeteiligter, den Bahnübergang in der Friedenstraße schließen und der Verkehr wird sich auf Zeuthen und den Bahnübergang in der Waldstraße verteilen. Das kann nicht im Interesse der Mehrheit der Bewohner sein.
Joachim Kolberg: Der Verkehr würde sich entlang der Karl – Marx – Straße, Karl – Liebknecht – Straße und dem Apfelweg verlagern. Dieser Weg, mit seinen engen Fahrbahnen zum Flughafen kann höchstens als Ausweichstrecke betrachtet werden.
Nun hält sich bei einigen Kiekebuschern die Begeisterung für das entstehende Gewerbegebiet und seine verkehrstechnische Anbindung in Grenzen. Was sagen Sie ihnen?
Olaf Damm: Kiekebusch hat 1994 als selbstständige Gemeinde einen Bebauungsplan für eine gewerbliche Ansiedlung aufgestellt. Der wurde zunächst abgelehnt, worauf hin Kiekebusch klagte. Am Ende wurde er genehmigt. Vor drei Jahren hat dann ein Investor die Fläche erworben. Er hat 650.000 Euro als Ausgleichsmaßnahme gezahlt, hat eine große Fläche für den Autobahnanschluss zur Verfügung gestellt und übernimmt die Kosten für die Umgehungsstraße in Waltersdorf.
Wir wollen eine gewerbliche Entwicklung, sie wird faktisch durch den Flughafen initiiert. Wir leben von der Gewerbesteuer und wir werden sie so einsetzen, dass die verkehrstechnische Infrastruktur die Voraussetzungen dafür liefert.
Wenn Kiekebusch heute selbstständig wäre und nicht vom Schönefelder Einnahmetopf leben würde und somit auf Geld aus Steuereinnahmen angewiesen wäre, ob die Kritiker dieselbe Einstellung zum Gewerbegebiet hätten, wie sie sie jetzt haben?
Wie positioniert sich das Land Brandenburg zu dem sich abzeichnenden Verkehrsproblem?
Olaf Damm: Die Zahlen des Landes sagen aus, dass viel weniger Fahrzeuge mit Eröffnung des Flughafens zu erwarten sind. Es sieht daher zunächst kein Handlungsbedarf, obwohl unsere Studie ein völlig anderes Ergebnis aufzeigt. Unsere Ministerin ist der Meinung, dass mit dem Ausbau der A 113 eine hervorragende Verkehrsinfrastruktur besteht. Und wenn die Nebenstraßen nicht mehr ausreichen, dann sei das unser Problem.
Anfangen nicht immer Quatschen…könnte alles schon erledigt sein die U7 wir auch erst 2030 Gebaut. Vom MC Donalds Richtung Schulzendorf eine Straße übers Feld und eine große 4 spurige Brücke bei Ikea und alles wäre GUT…. wenn wir so Arbeiten würden würden wir nicht Lange im Job sein…..
Erst gerade ist der BER ja wieder beim TÜV durchgefallen (im Handelsblatt zu lesen), ein Mann von der Lufthansa prophezeite schon den Abriss, verschiedene Juristen sind der Ansicht, daß der BER fertig gebaut werden kann aber keine Betriebserlaubnis bekommt…
Und es gibt ein Buch in dem prognostiziert wird, daß uns der BER 20 Milliarden kosten wird, wenn man ihn wirklich fertig stellt, dann aber doch nicht mehr als ein Fragment ist, daß den geforderten Ansprüchen nicht gerecht werden kann…
Die SPD-Leute die ihre Karriere untrennbar mit dem BER verknüpft hatten haben ihre Karriere längst beendet.
Jetzt wäre es wirklich an der Zeit hier mal einen Schlußstrich zu ziehen !
Dann bräuchten Berliner Politiker nicht über Enteignung von Kleingärtnern als Maßnahme gegen Wohnungsnot nachdenken…
Wenn wegen Feinstaub und NOx Fahrverbote ausgerufen werden müssten an diesen Tagen ja auch Flugverbote ausgerufen werden, da so ein Flughafen ja eine “richtige Dreckschleuder” ist.
Nutzt dieses Gelände als Wohngebiet, Erweiterung für den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Adlershof, als Messegelände ein S-Bahnhof ist schon da !
Einen Zentralflughafen in der Nähe von Sperenberg könnte man übrigens ohne Steuergeld haben, private Investoren nehmen einen geeigneten Standort gerne an (Vortrag an der TFH Wildau).
Mit den gesparten Steuergeldern könnte man sich um marode Brücken und Schulen kümmern, man könnte Straßenausbaubeiträge abschaffen und auch die Altanschließer entschädigen.
Vielleicht haben die Brandenburger dann auch wieder Lust an Politik und die SPD nähert sich nicht mehr so rasant der 5% Hürde.
Ja, tolle Sache!!!
Aber Hr. Kolberg kann sich mal um das Parken in der Ernst-Thälmann-Str. Bereich Einkaufszentrum in Richtung Eichwalde kümmern!! Ist ja furchtbar Z.Zt.
Weiß jemand ob es nun verboten ist, oder nicht??
Den kindern wird doch schon der Straßenverkehr schmackhaft gemacht indem man den kindergarten an die Stelle gebaut hat an der der meiste Verkehr abfließen soll.
Und eine hochszrasse tolle Idee ! Als ob wir nicht schon genug mit dem flugLärm geschädigt werden, da kommt es auf das autogebrumme auch nicht mehr an.
Hallo Bürger zweiter Klasse,
dass es keine Vorplanung gibt, ist nicht korrekt, denn schon in einem Gutachten vom 27.01.2010, in dem sich über die Verkehrsentwicklung der Gemeinden Eichwalde, Schulzendorf, Zeuthen und Wildau Gedanken gemacht wird, geht auf Seite 127 hervor, wie sich unsere Obrigkeit die einfachste Lösung vorstellt. Diese “einfachste” Lösung mitten durch das NSG Waltersdorfer Flutgrabenaue bringt einen Zeitgewinn von “… mehr als 60 Sekunden …” bringen. Das hier aber ein einzigartiges Biotop zerstört oder zumindest schwer beschädigt werden soll werden (es wird ja faktisch in der Mitte geteilt), scheint unsere Gemeinde wohl nicht zu interessieren. Mal wieder drängt sich mir der Verdacht auf, dass erst Verkehr generiert wird (Ausweisung von Neubau- Gewerbegebieten etc.) und dann “huch” ganz plötzlich ist ja mehr Verkehr vorhanden mit dem nun umgegangen werden muss. Meines Wissens nach, haben sich unsere Gemeindevertreter aber noch nicht einmal andeutungsweise Gedanken um Alternativen gemacht. Dies kann falsch sein. Gesehen oder gehört habe ich bis jetzt aber noch nichts. Ich lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen. Federführend ist hier wohl wieder einmal die Gemeinde Schönefeld die mit allen Mitteln ihre Parallelstraße zur B 179 durchsetzen möchte (und wohl auch wird). Und mir kann niemand erzählen, dass, wenn die Straße einmal existiert der Raum dazwischen nicht auch bebaut wird. Und so, genau so wird es dann auch mit den Flächen des NSG passieren. Ich verstehe einfach nicht wie man den größten Schatz den die Gemeinde Schulzendorf besitzt (die Natur) einfach so wegen eines Zeitvorteils von ca. 60 Sekunden auf dem Altar des Profites opfern kann. Denk eigentlich einmal jemand an unsere Kinder und Kindeskinder? Wie um Himmelswillen sollen die denn einmal Natur und Tiere kennlernen, wenn alles um sie herum zugebaut und asphaltiert wird? Wenn ich heute im NSG spazieren oder joggen gehe, treffen viele Menschen aus Berlin, Zeuthen, Wildau etc., die mir jedes Mal bestätigen wie schön wir es hier haben. Und wenn ich ihnen dann erzähle, dass mitten durch das NSG eine Umgehungsstraße gebaut werden soll, schütteln diese meist nur mit dem Kopf.
Die Autobahnabfahrt in Kiekebusch ist ne Klasse Idee und würde Waltersdorf deutlich entlasten. Von neuen Strassen halte ich gar nix, denn dadurch wird nur noch mehr Verkehr angezogen. Die derzeitige Zersiedelung unserer Kulturlandschaft ist schon schlimm genug.
Ja ja
Erst besinnen dann beginnen
Ist schon krass zu sehen wie schnell sich Gedanken gemacht wird
Vorplanung gibts nicht. Ist so wie Weihnachten, kommt immer überraschend.