Dilemma: Bei der Schulzendorfer Feuerwehr brennt es!

23. Oktober 2014
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Wenn es brennt, dann kommt es auf jede Minute an. Nur kurze Zeit kann sich beispielsweise eine Person im Brandrauch aufhalten. Untersuchungen und Erfahrungswerte sagen, dass nach 13 Minuten Aufenthalt in einem verrauchten Gebäude die Überlebenschancen rapide abnehmen.

Schnelligkeit, Kräfteaufgebot und Ausrüstung spielen die entscheidende Rolle bei der Rettung von Menschenleben, sie standen unlängst im Mittelpunkt der Debatte zur Gefahren – und Risikoanalyse in der Gemeindevertretung.

Die Schulzendorfer Feuerwehr hat Nachholbedarf in Sachen Ausrüstung und Technik. (Foto: Wolff)

Die Schulzendorfer Feuerwehr hat Nachholbedarf in Sachen Ausrüstung und Technik. (Foto: Wolff)

Die Hilfsfrist, also jene Zeit nach der Alarmierung der Feuerwehr bis zum Eintreffen der ersten Lebensretter am Brandort, soll acht Minuten nicht überschreiten. Diese Zeitspanne ist eine bundesweite Empfehlung der Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren. Gemeindebrandmeister Rene Keller bestätigt, dass Schulzendorfs Kameraden die Frist von fünf bis acht Minuten regelmäßig einhalten.

Doch sie stecken in einem anderen Dilemma. Nur 30 Prozent der aktiven Feuerwehrleute sind tagsüber einsatzbereit. „Damit wird die Feuerwehr Dienstvorschrift nicht erfüllt. Ein Einsatz kann daher mit den notwendigen Kräften nicht bedient werden.“, konstatiert Silvia Enders, zuständige Amtsleiterin im Dahme – Spreewaldkreis.

Doch eine Feuerwehr kommt immer! Denn reichen die Mittel und Kräfte der einen Wehr nicht aus, dann werden innerhalb weniger Augenblicke die Wehren der Nachbargemeinden alarmiert. Sogenannten Abmarschfolgen sind in der Einsatzzentrale hinterlegt, bis zu zehn Wehren sind darin aufgelistet.

 Ausrüstung und Ausbildung seiner Kameraden bereiten Gemeindebrandmeister Keller Kopfzerbrechen. (Foto:Wolff)

Ausrüstung und Ausbildung seiner Kameraden bereiten Gemeindebrandmeister Keller Kopfzerbrechen. (Foto:Wolff)

Auf die Gewinnung neuer Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr soll künftig durch eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit Augenmerk gelegt werden. 5.000 Euro jährlich sollen im Haushalt dafür zur Verfügung stehen.

Aber auch bei der Technik und Ausrüstung klemmt es gewaltig. „Wir sind mittlerweile zu einem Museum geworden.“, schätzt Gemeindebrandmeister Keller die Situation ein.

In diesem Jahr wird ein Einsatzfahrzeug aus dem Jahr 1973 (!) ausgetauscht. Doch bereits zwei weitere Feuerwehrautos stehen ganz oben auf der Liste der neu anzuschaffenden Fahrzeuge. Angesichts einer klammen Gemeindeschatulle und dem geplanten Hortanbau dürfte es kein leichtes Unterfangen für Schulzendorfs Abgeordnete sein, Finanzen dafür bereit zu stellen.

Einen Ausweg aus der „miesen Situation“, wie es Amtsleiterin Enders formuliert, könnte der Beitritt zu einer Stützpunktfeuerwehr sein, beispielsweise zu der aus Zeuthen. In ihr sind mehrere Ortsfeuerwehren zusammengefasst. Der Vorteil: Kräfte, Ausrüstungen und Fahrzeuge mehrerer kleiner Wehren werden gebündelt.

2012 wurde in der Gemeindevertretung in Sachen Feuerwehr bereits über ein Kooperationsabkommen mit der Gemeinde Zeuthen nachgedacht. Schulzendorfs SPD Chef Thomas Fischer forderte damals, dass die Kosten einer Kooperation auf dem Tisch liegen müssen, um überhaupt eine Abwägung über eine Kooperation vornehmen zu können. Weil dies nicht erfolgte und aus sachlichen Erwägungen lehnte die Mehrheit der Abgeordneten damals die Kooperation ab.

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