Schallschutz: Mehdorn legt sich mit BER – Anrainer an!

16. Mai 2013
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Ohne “Scheuklappen und Denkverbote”  will Hartmut Mehdorn diskutieren, um den Luftverkehr der Region bestmöglich aufzustellen. Die erste Runde im Ring hat der BER – Chef eröffnet, die löste gleich eine Flut von Kritiken aus.

Denn mit seiner Ankündigung, einen Antrag auf Änderung des Planfeststellungsbeschlusses einzureichen, um ein niedrigeres Schallschutzniveau für 14.000 Wohneinheiten durchzuboxen, sorgte der BER Chef gestern für mächtig Wirbel.

Tausende Anrainer pochen auf den gesetzlich verbrieften Schallschutz. (Foto: Wolff)

Hintergrund seines Vorstoßes ist das jüngste Urteil des Oberverwaltungsgerichts Berlin – Brandenburg. Das hatte die Flughafen Macher dazu verurteilt, den Schallschutz so umzusetzen, wie es die Flughafen Genehmigung einst festlegte.

Das heißt konkret: Die Schallschutzvorrichtungen im Tagschutzgebiet  müssen gewährleisten, dass in den Innenräumen eines Wohnhauses keine höheren Maximalpegel als 55 dB(A) auftreten.

Übrigends wurde dieses Schutzziel von der Flughafengesellschaft 1999 selber aufgestellt, beantragt und schließlich 2004 genehmigt!

Für die Mitglieder der Bürgerinitiativen und vieler Anrainer kommen Mehdorns Pläne einer Kriegserklärung gleich.

Schulzendorfs Bürgermeister Mücke bezeichnete Mehdorns Plan als “aberwitzigen Vorschlag. ” Und Mücke weiter: “Wenn Herr Mehdorn tatsächlich ernst machen sollte, dann wäre das für viele Schulzendorfer und Bewohner der BER – Umlandgemeinden ein Schlag ins Gesicht.”

Eichwaldes Bürgermeister Speer erklärte im rbb, die Richter hätten den geplanten Schallschutz in vollem Umfang bestätigt. Hier gebe es keinen Spielraum. Speer appellierte an die Länder Brandenburg und Berlin sowie den Bund, ihre Verantwortung als Flughafengesellschafter gerecht zu werden und die Anwohner vor Lärm zu schützen.

“Meine Gemeinde wird jedem Versuch, die bestandskräftigen rechtlichen Vorgaben des Planfeststellungsbeschlusses zum baulichen Schallschutz am BER aufzuweichen, entschieden und mit allen ihr zur Verfügung stehenden juristischen Mittel entgegentreten.” erklärte Ortwin Baier, Bürgermeister der Gemeinde Blankenfelde – Mahlow.

Der Vorsitzende des Bürgervereins Brandenburg-Berlin e.V. (BVBB), Matthias Stefke sagte  zu Mähdorns Absicht:  “Wir werden die von FBB-Chef Mehdorn  angestrebten Verfahren im Jahr der Landtagswahl  in Brandenburg dazu nutzen, um auch über die verfehlte Flughafenpolitik  Platzecks abstimmen zu lassen. Wenn Platzeck den Betrug fortsetzt, endet die parteipolitische Neutralität des Vereins.”

Heute um 17 Uhr hat Mehdorn die Bürgermeister der Umlandgemeinden eingeladen um mit ihnen zu debattieren. Mit dabei sein wird auch Bürgermeister Markus Mücke, bestimmt auch “ohne Scheuklappen und Denkverbote”.

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3 Responses to Schallschutz: Mehdorn legt sich mit BER – Anrainer an!

  1. Ratlos
    21. Mai 2013 at 17:42

    http://www.neues-deutschland.de/m/artikel/821975.html

    So einen Bürgermeister müßte man mal haben, allerdings nur in Fragen Flughafen und Straßenbau !

  2. Mike
    21. Mai 2013 at 08:59

    Der BER ist ohne Berufung zum Lärmschutz von Null Überschreitungen verurteilt worden. Trotzdem wird wiedermal das Urteil nicht akzeptiert. Urteile die dem BER gefallen akzepiert er. Jede Minute ein Flugzeug und der Flughafen möchte am liebsten gar keinen Lärmschutz stellen und auch kein Nachtflugverbot. Wie pervers.

  3. Tiefflieger
    Tiefflieger
    16. Mai 2013 at 22:20

    Respekt, solche deutlichen Worte von unserem Bürgermeister hört man nicht alle Tage.

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