Quo vadis Markus Mücke? – Heute geht Schulzendorfs Bürgermeister in sein viertes Amtsjahr.

28. Januar 2013
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Fast auf den Tag genau  vor  drei Jahren radelte der damals frisch gebackene Bürgermeister Markus Mücke bei minus 17 Grad in das Gemeindeamt in der Otto – Krien – Straße. Mit vielen guten Worten und einer Bürgermeister Überlebenstüte, die aus Beruhigungstee und Süßigkeiten bestand und beim Überwinden der ersten Hürden im neuen Alltag helfen sollte, begann damals die Stunde null in seiner Bürgermeister Karriere.

Nach gut 1.000 Tagen als Bürgermeister fällt die Bilanz unterschiedlich aus. (Foto: Wolff)

Markus Mücke hatte sich bei seinem Start eine Menge vorgenommen, Schulzendorf umkrempeln und entscheidende Fäden ziehen lautete seine Devise. Die Arbeit der Verwaltung transparenter gestalten, den Bau eines Jugendhaus neben dem Domizil der Ortschronisten anschieben und die ehemalige Mülldeponie in ein Erholungsgebiet verwandeln – so hallte es im Wahlkampf 2009 durch die Straßen. Doch um die großen Losungen ist es mittlerweile sehr still geworden, das Leben hat den gelernten Fernmeldehandwerker längst eingeholt.

Vertreter von SPD und Grünen ziehen positive Bilanz

Schulzendorfs SPD – Genossen, die Markus Mücke einst in das Amt hoben, sind mit seiner Arbeit zufrieden. „Die Zwischenbilanz ist unter dem Strich recht positiv. Der Bürgermeister arbeitet weniger auf kurzfristige Effekte hin, sondern auf weite Sicht und Nachhaltigkeit.“, resümiert der Chef des SPD Ortsvereins, Thomas Fischer.

Auch Andrea Goymann von der Fraktion SPD/Grüne stellt dem Gemeindeoberhaupt ein ordentliches Zeugnis aus. „Der Halbzeit-Wert des Bürgermeisters ist gut.Schulzendorf wird nicht mehr

Thomas Fischer: “Wo ich Defizite in der Arbeit erkenne, spreche ich diese unter vier Augen an.” (Foto:Wolff)

top-down regiert, denn eine umfangreich verbesserte Informationsbasis für alle Interessierten ermöglicht für Jeden das Einhaken.“, urteilt die Gemeindevertreterin.

Der Fraktionsvorsitzende der Linken wollte Mückes Arbeit nicht bewerten. “Ich scheue mich davor.”, erklärte Dieter Gronau knapp.

Die Planungen für die Waldsiedlung, der neue Bebauungsplan für den Mühlenschlag und der Umbau der Gemeindeverwaltung zählen nach Meinung von Thomas Fischer zu den Erfolgen von Bürgermeister Mücke.

„Eine Verwaltungsreform war lange überfällig und Markus Mücke hat sie jetzt zielstrebig angepackt. Schulzendorf wird in Zukunft von den personellen und strukturellen Änderungen in der Verwaltung profitieren.“, meint die Grünen Abgeordnete Goymann. Ob sich die allerdings jemals in bare Münze auszahlen werden ist nicht sicher. “Möglicherweise werden dadurch keine Personalkosten reduziert.”, sagt Bürgermeister Mücke.

Viele Fragen im Straßenbau bleiben offen

Andrea Goymann: “Umweltschonenden Maßnahmen und Verfahrensweisen müssen künftig explizit ein höherer Stellenwert eingeräumt werden. ” (Foto: Wolff)

Das größte Infrastrukturprojekt in der Gemeindegeschichte, der Ausbau der 16 Kilometer Straßen wird für Bürgermeister Mücke Schwerpunkt der nächsten Jahre bleiben. Auch wenn Mücke nicht müde wird zu betonen, dass es eine “Erfolgsgeschichte” ist, die Schattenseiten des Projekts  sind offenbar.

So ist bis heute unklar, wie es zu dem Ergebnis im Nachverhandlungsverfahren gekommen ist. Nachfragen der Parlamentarier und Bürger bleiben unbeantwortet.

Bernd Puhle vom BürgerBündnis freier Wähler wirft Bürgermeister Mücke ein undemokratisches Verfahren bei der Vergabe der Straßenbauleistungen vor. “Bürgermeister Mücke hat die Vergabe des Straßenbaus ohne einen aktuellen Beschluss der Gemeindevertretung vorgenommen. Er betrachtete sie als ein Geschäft der laufenden Verwaltung und berief sich dabei auf einen vier Jahre alten Beschluss, der zur Zeit seines Amtsvorgängers von der vorigen Gemeindevertretung gefasst wurde. Hier hätte die Gemeindevertretung einen aktuellen Beschluss fordern müssen.”, meint der älteste Gemeindevertreter.

Mit Bürgermeister Mücke auf einer einsamen Insel?

Das Verhältnis zwischen Markus Mücke und einigen Abgeordneten ist nicht immer das Beste. “Der Umgang mit Gemeindevertretern lässt noch zu wünschen übrig. Ich hoffe nur, dass das in den nächsten Jahren besser wird.”, meint Joachim Kolberg, CDU – Fraktionsvorsitzender.

Schulzendorfs ältester Gemeindevertreter will auf keinen Fall mit Bürgermeister Markus Mücke auf eine einsame Insel. (Foto: Wolff)

Unvergessen bleibt Mückes kühnes Unternehmen, als er bei einem wichtigen Votum die Kritiker des Straßenbauprojekts für befangen erklären und  sie bei der Abstimmung vor die Tür setzen wollte.

Es ist gelegentlich die eigene Arroganz die dem Gemeindeoberhaupt im Weg steht. Wenn er sich durch kritische Worte getroffen fühlt, sich zurück lehnt und sein Gegenüber belächelt, dann lodert eine Art von Geringschätzung auf.

Bernd Puhle, Schulzendorfs ältester Gemeindevertreter bekam die Respektlosigkeiten des Bürgermeisters in der Vergangenheit schon öfters zu spüren. Da ist es kein Wunder, wenn sich seine Begeisterung für das Gemeindeoberhaupt in Grenzen hält: “Mir fällt dazu die Talkshow von Frank Plasberg ein, der seinen Gäste am Ende der Sendung die Frage stellt, mit wem jemand auf einer einsamen Insel sein möchte. Ich mit Herrn Mücke garantiert nicht, wäre meine Antwort.”

Starker Gegenwind aus der SPD/Grünen Fraktion und der Linksfraktion blies Markus Mücke in das Gesicht, als er der Gemeindevertretung vorwarf, sie würde nicht genügend Vorschläge unterbreiten, um das Haushaltsdefizit zu schließen. Nicht gerade die feine englische Art von Mücke im Umgang mit den Volksvertretern.

Fehlende Transparenz ist das größte Manko

“Drei Jahre ist Bürgermeister Markus Mücke im Amt. Er hat es bis jetzt nicht zu einer transparenten Politik in Schulzendorf geschafft, wie er es in seinem Wahlkampf 2009 versprochen hat.”, konstatiert Joachim Kolberg.

Joachim Kolberg (CDU) gibt die Hoffnung auf Besserung nicht auf. Von der viel versprochenen Transparenz spürte er bislang wenig. (Foto: Wolff)

Geheimniskrämerei und fehlende Transparenz waren oft die Begleiter von Markus Mücke in der Vergangenheit. Bürgern wurde die Einsichtnahme in Unterlagen mit der Begründung verwehrt, es handele sich um Daten, die Rechte von Personen und Unternehmen berühren. Genau genommen ist das ein Scheinargument, schließlich gibt es probate Mittel um Persönlichkeitsrechte Dritter zu schützen, zum Beispiel durch Schwärzen von Textpassagen.

Dem Fraktionschef der Linken, Dieter Gronau glitt kein Wort zur Arbeit von Markus Mücke über die Lippen. “Ich scheue mich davor.” (Foto: Wolff)

Erst als sich der Brandenburger Landesbeauftragte für den Datenschutz und für das Recht auf Akteneinsicht einschaltete gab Bürgermeister Mücke das Leistungsverzeichnis für den 16 Kilometer Straßenausbau frei – ein wirklicher Aufklärungswille sieht anders aus!

Farbe bekennen und klare Positionen beziehen ist nicht immer eine Stärke von Markus Mücke. Er müsse sich „neutral“ verhalten, erklärte der Bürgermeister den Bewohnern, die im Oktober 2012 in der Mehrzweckhalle mit dem BER Schallschutzbeauftragten Peter Lehman über ihre Probleme in Sachen Lärmschutz diskutierten.

Doch seine Neutralität kreideten ihm viele Schulzendorfer an, denn schließlich erwarten sie von ihrem Bürgermeister, dass er sich gerade in Sachen des Pannenflughafens für ihre Belange einsetzt und öffentlich Positionen bekennt.

In den vergangen Wochen und Monaten tat Bürgermeister Mücke wirklich alles um sich selbst nach unten zu ziehen. Höhepunkt seines Rumpel Kurses war nicht nur die Debatte um die Freihaltung des Grundstückes in der Karl – Marx – Straße für den Kinderspielplatzes und über die Recht- oder Unrechtmäßigkeit von Anträgen der Volksvertreter . Ein wahres Trommelfeuer, auch aus den Reihen der SPD Genossen, musste Mücke über sich ergehen lassen, weil er trotz  Zusagen keine Haushaltszahlen auf den Tisch legte.

Mit der Bürgermeister Überlebenstüte in das neue Amtsjahr

Für die kommenden zwölf Monate ist eine Menge Arbeit angesagt. Thomas Fischer erwartet  ” eine bauliche, rechtliche und finanzielle Prüfung der Möglichkeiten für die Hort-Erweiterung. Das Gleiche gilt für die Vervollständigung der Straßenbeleuchtung. Beim Haushalt 2013 brauchen wir eine Planung, die mittelfristig einen Ausgleich zwischen Aufwendungen und Erträgen anstrebt sowie weiterhin eine ausreichende Risikovorsorge.”, so der SPD Ortvereinsvorsitzende.

Und Andrea Goymann wünscht sich noch mehr Umweltschutz in Schulzendorf: “Umweltschonenden Maßnahmen und Verfahrensweisen müssen künftig explizit ein höherer Stellenwert eingeräumt werden. “

Die Zeit wird zeigen, wohin die Reise mit Markus Mücke in den kommenden zwölf Monaten geht. Fest steht allerdings eines:  Die Bürgermeister Überlebenstüte mit Beruhigungstee und Süßigkeiten wird Mücke auch im vierten Amtsjahr nötig haben!

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4 Responses to Quo vadis Markus Mücke? – Heute geht Schulzendorfs Bürgermeister in sein viertes Amtsjahr.

  1. Gerd
    28. Januar 2013 at 10:16

    Man wird ja neuerdings schnell als Nörgler und Meckerer abgestempelt (Honecker läßt grüßen),das erspart Diskussionen über unangenehme Dinge, deshalb will ich eine Bemerkung voranstellen. Ich möchte nichts schlecht reden. Daß die Gemeinde oder auch Herr Mücke für die Waldsiedlung ihren Anteil geleistet haben, daß will ich gar nicht bestreiten. Das gehört ja auch zu ihrem Job. Aber, daß sie nach Schulzendorf kommt, ist doch eher daß Verdienst der Investoren aus dem Westen.

    Nicht nur mit den Gemeindevertretern ist der Umgang schlecht. Auch die Bürger bekommen freche Antworten was den Straßenausbau betrifft. Frau Schulz tut sich da besonders negativ hervor. Bei mir stand sie vor dem Haus und hat mir Dinge unterstellt, die überhaupt nicht wahr sind. Ist ist manchmal schlimm was man sich gefallen lassen muß.

  2. G.Hensel
    28. Januar 2013 at 09:46

    Es wurde viel angesprochen, vieles seehe ich auch so. Was ich absolute kritisch sehe ist das überhebliche Verhalten von Herrn Mücke. Egal welche Meinungen Herr Puhle vertritt, es ist ungezogen jemanden zu belächeln.

    Eine Bitte noch an Frau Goymann, es wäre schön wenn wir in Deutschland deutsch und nicht englisch sprechen. Diese Unart wuchert langsam aus. Zu Top down kann man auch althergebracht von oben herab sagen!Danke

  3. Tiefflieger
    Tiefflieger
    28. Januar 2013 at 08:14

    Man kann ja über die Positionen der verschiedenen GV streiten und dafür bietet der Beitrag genügend Stoff. Das aber der Fraktionsvorsitzende der Linken sich vor einer Position “scheut” halte ich für völliges Versagen. Einen tollen Mann haben die Linken an ihrer Spitze und der will Bürger vertreten.

  4. Ratlos
    28. Januar 2013 at 08:05

    Der Beitrag ist ein Versuch des Aufrüttelns. Beachtlich sind die Auaasagen der Fraktion SPD / Grünen – zwischen den Zeilen erkennt man da aber nichts. Oder ist es die allgemeine Politik namens SPD : Wir bauen einen Flughafen und das kann dauern !

    Der Hauptfehler Mücke ist, dass er seine Aufgabe als Verwaltungsjob sieht. Davon ist er so überzeugt, dass selbst ein Genickbruch ihn von seiner Auffassung nicht abbringt. Die Bürger erwarten aber von einem Bürgermeister, dass er ihnen hilft – denn dass ist die Aufgabe des Bürgermeisters – für seine Gemeinde da zu sein. Da Mücke aber nicht einmal seine Gemeindevertreter erst nimmt, allen Schulzendorfern Niveau abspricht, Nörgelerorden verteilen will und sich auf Kommafehler mehr stürzt als logisches Denken – läßt ihn als peinlichsten Bürgermeister der Region dastehen.

    Mücke hat nur Glück, dass es bis jetzt keine Alternative in Schulzendorf gibt. Jeder echte Bürgermeisterbewerber würde ihn wegzaubern.

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