Polizei Darstellung – So kann es nie gewesen sein!

13. Januar 2020
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Morgen wird am Amtsgericht Königs Wusterhausen die Hauptverhandlung in der Strafsache gegen Zeuthens Bürgermeister Sven Herzberger fortgesetzt. Der Führer des Fahrzeuges, in dem Herzberger mitfuhr, soll eine nächtliche Verkehrskontrolle ignoriert haben. Bei der späteren Kontrolle auf Herzbergers Grundstück soll es zu Handgreiflichkeiten zwischen ihm und der Polizei gekommen sein.

Kenner der Materie zweifeln den Ablauf der „Blitz“ – Verfolgung an. (Bildmontage: mwBild)

Kenner der Materie zweifeln den Ablauf der „Blitz“ – Verfolgung an. (Bildmontage: mwBild)

Beamte sprechen dabei von einer Verfolgungsfahrt, die sich der Funkstreifenwagen mit dem PKW geliefert haben soll. Kann es die überhaupt gegeben haben?“

Nach Aussagen eines Polizisten stand ein Beamter ungefähr einen Meter auf der Fahrbahn (Position A), allerdings auf der in Herzbergs Fahrtrichtung gegenüberliegenden Straßenseite. Mittels Handsignal, ohne beleuchtete Polizeikelle und ohne Warnweste, will der Beamte das Fahrzeug zum Halt aufgefordert haben. Der Kreuzungsbereich ist in der Nacht lediglich spärlich beleuchtet.

„Die Straßenseite, von der aus ein Polizist eine Verkehrskontrolle durchführt, ist unerheblich. Auch ein Handsignal ist ausreichend. Sehen und gesehen werden ist besonders wichtig. Deshalb ist es nachts ratsam, Verkehrskontrollen mit einer beleuchteten Kelle durchzuführen.“, erklärt ein früherer Verkehrspolizist, der über zwei Jahrzehnte mit dem Straßenverkehr zu tun hatte, gegenüber dem Schulzendorfer.

Der Straßenbereich, in dem sich die "Blitz" - Verfolgung ereignet haben soll. (Foto: mwBild)

Der Straßenbereich, in dem sich die “Blitz” – Verfolgung ereignet haben soll. (Foto: mwBild)

Ein zweiter Polizist befand sich zu diesem Zeitpunkt im Funkstreifenwagen in der Prignitzstraße (Position B).

Der Anhalteweg eines Fahrzeuges berechnet sich aus Bremsweg (km/h / 10)² plus Reaktionsweg (Geschwindigkeit / 10) * 3. Bei einer zulässigen Geschwindigkeit von 30 km/h beträgt er danach 18 Meter.

Von der Einmündung der Prignitzstraße bis zu Herzbergers Grundstückseinfahrt beträgt die Strecke rund 24 Meter. Das Fahrzeug benötigt zum Zurücklegen dieser Strecke zirka 3,5 Sekunden.

In dieser Zeit musste der Beamte auf die entstandene Situation reagieren, den Weg von Position A zu Position B zurücklegen und in den Funkwagen einsteigen. Die Anzeige in roter Leuchtschrift „Bitte folgen“ wurde dann nach Aussagen eines Beamten eingeschaltet und schließlich die Verfolgung aufgenommen.

All das soll in dieser kurzen Zeit geschehen sein? Wohl kaum. Das Gericht wird es morgen hoffentlich herausfinden.

7 Responses to Polizei Darstellung – So kann es nie gewesen sein!

  1. Horst
    15. Januar 2020 at 17:53

    In dubio pro reo…..

    Und genauso wurde hier geurteilt…….ich habe nichts anderes erwartet.

    @B.Hartenstein…… §3 GG…….dass das in der Realität dann aber doch nicht immer so ist….brauchen wa glaube ich kaum diskutieren :)

  2. B. Hartenstein
    15. Januar 2020 at 16:20

    @ Horst
    Volle Zustimmung – wir sind alle nur Menschen mit guten und schlechten Eigenschaften und machen auch alle mal Fehler, die auch verständlich und akzeptierbar entschuldigt werden können.
    Aber sollte das nicht auch für alle Menschen in unserem Land gelten ?
    Leichte Zweifel kommen mir da auf.

  3. Horst
    15. Januar 2020 at 14:23

    Da du es ja offenbar ohne Verhaftung überstanden hast, atme einmal tief durch und denke kurz darüber nach, dass auch du mal einen schlechten Tag haben kannst und verbuche es dann als unliebsame Erfahrung.

    Und ja, es wird immer und überall solche und solche geben, dass ist und bleibt vollkommen unbestritten. Das ist so, weil wir am Ende des Tages alles nur Menschen sind 😉

  4. B. Hartenstein
    15. Januar 2020 at 11:20

    @ Horst
    Am Stück heißt nicht ohne Pause und Fahrerwechsel …. ähnlich wie bei Busfahrer … gelle ???
    Und nix da mit lustigen Sprüchen provozieren, das war eher Deeskalation.
    Die Worte, die dieser Polizist gleich anfangs gewählt hat, möchte ich hier nicht widergeben, aber höflich waren sie nicht, eher sehr beleidigend. Dank an die junge Kollegin, die das Ganze eben auch versucht hat, humorvoll zu sehen.
    Es gibt eben solche und solche Polizisten …..

  5. Horst
    15. Januar 2020 at 10:17

    Weil nächtliche Radarkontrollen als “Abzocke” wahrgenommen werden………

    Leben und leben lassen….solln sie lieber einmal zu viel als zu wenig kontrollieren.
    Und die Jungs und Mädels sind auch nur Menschen. Wenn man ruhig und sachlich bleibt, dann passiert einem auch nichts! Zumindest hab ich es noch nicht erlebt, dass man, wenn man höflich und freundlich bleibt dumm angemacht wird.

    Wer 1600km am Stück abreißt, um dann mit seinen lustigen Sprüchen Polizisten zu provozieren……ohne Worte……
    früher wäre da ein selbstkritischer Artikel fürs schwarze Brett fällig gewesen 😀

  6. Bürger zweiter Klasse
    14. Januar 2020 at 19:15

    Nachts wird auch gerne mal gewendet und hinterher gefahren. Ich glaub die haben Nachts Langeweile. Wenns dann aber langweilig ist, warum wird nicht mal eine Radarkontrolle aufgebaut?

  7. B. Hartenstein
    13. Januar 2020 at 15:47

    Vor ein paar Jahren hatten wir auch nachts eine unliebsame Begegnung mit den Ordnungshütern. Nach 1600 km Rückfahrt am Stück vom Urlaub waren wir nachts endlich in Schulzendorf froh und unbeschadet angekommen. Wir fuhren die E.-Thälmann-Str. exakt vorschriftsmäßig und hielten auch die 30 beim Einbiegen in die Illgenstr. ein. Hinter uns für ein Polizeiauto. Als wir dann in die W.-Rathenau-Str. einbogen, machte das Polizeiauto dann plötzlich das blinkende Warnlicht an – keine Ahnung warum. Wir fuhren die knappen 200 m noch weiter und waren dann zu Hause. Das Polizeiauto hielt vor dem Rundstück und wollte die Papiere sehen….. nachts um 2 Uhr !!!!!!
    Und fragten, ob der Fahrer was getrunken hätte ….. nach 1600 km Fahrt !!!!!! Entweder hatte der Polizist keinen Humor oder in bedrückte was anderes. Jedenfalls unsere Antwort nach dem Trinken ….”Ja sicher, viel Wasser” …. Reaktion des Polizisten – ausrasten, androhen von Maßnahmen (was auch immer die sein sollten) und sehr aggressives Verhalten. Erst das besonnene Verhalten seiner Kollegin verhinderte die direkte Konfrontation.
    Was war der Grund für das alles…… WIR SEIEN ZU AUFFÄLLIG LANGSAM GEFAHREN; DAS MACHTE UNS VERDÄCHTIG; EVTL: GETRUNKEN ZU HABEN !!!!
    Also liebe Freunde…. nachts ist das exakte Verhalten im Straßenverkehr u.U. gefährlicher als Rowdytum…..

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