Patronatskirche: Nicht alle Rätsel um die Wappentafeln sind gelüftet!

14. September 2011
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Pünktlich zum Tag des offenen Denkmals nahmen die beiden historischen Wappentafeln aus dem Jahre 1694 in der Patronatskirche wieder ihren alten Platz ein. Im völlig neuen Antlitz wurden sie von vielen Besuchern bewundert. Sieben Monate dauerte ihre umfassende Restaurierung, 10.974,18 Euro wurden vom Verein zur Wiederherstellung der Patronatskirche und des Dorfangers in Schulzendorf (Patronatskirchenverein) dafür zu Verfügung gestellt. 5.000 Euro wurden von der Stiftung Dahme Spreewald der Mittelbrandenburgischen Sparkasse und 985 Euro von Wappenpaten für das restaurierte Kulturgut gespendet. Die übrige Summe für die Instandsetzung der Tafeln wurde aus Spenden der Besucher der Patronatskirche beglichen.

Am Vorabend wurden die restaurierten Tafeln vor knapp 100 Besuchern übergeben. „Es ging ein Raunen durch die Kirche, als die restaurierten Wappentafeln vor den vielen Gästen enthüllt wurden. Der Unterschied zum früheren Zustand ist enorm.“,  freute sich Heidi Burmeister vom Patronatskirchenverein.

Eine Arbeitsgemeinschaft von Restauratoren verlieh den historischen Tafeln neuen Glanz. Thoralf Herschel nahm sich der Metallarbeiten an. Matthias Schmerbach überholte sämtlich Holzteile und wechselt vom Schwamm zerstörte Teile aus. Bei seinen Arbeiten stellte er fest, dass das Holz, auf dem sich die Tafeln heute befinden, 1863 eingeschlagen wurde. Anett Schulz, die ihre Handschrift bereits bei der Restaurierung der Kanzel in der Patronatskirche hinterließ, sorgte für die frischen Farben und die Retusche der Wappen.

Bei den Wappentafeln handelt sich um die Ahnenwappen von Catharina Sophia v. Gersdorf geb. von Britzke. Sie verstarb 1694 in Schulzendorf und wurde mit einem Begräbnis adligen Gebrauchs beigesetzt. Deshalb wurden die beiden Wappentafeln angefertigt. Es handelt sich um die Wappen der 16-Ahnen des Arndt Friedrich von Pfuel einerseits und der Catharina Sophia von Britzke anderseits. Oben und unten werden sie jeweils von den Ehewappen von Pfuel – von Britzke bzw. von Gersdorf – von Britzke eingerahmt.

Das Malen auf Metall war für damalige Verhältnisse eine besonders aufwendige und teure Technik. Das Metall wurde mit Sauerkraut und Bier abgerieben und anschließend mit Quecksilber beschichtet. Erst dann wurden die Wappen mit Ölfarben gemalt. Wahrscheinlich wurden sie von drei verschiedenen Malern angefertigt.

Die Wappen geben in vielerlei Hinsicht aber auch Rätsel auf, die bis heute nicht vollends gelöst wurden. Obwohl auf der Rückseite der Tafeln Zahlen aufgetragen sind, ist die Art und Weise der Anordnung der einzelnen Wappen auf den Tafeln unklar. Wie die einzelnen Ahnen untereinander verwandt sind ist ein weiteres Geheimnis, dessen Lüftung sehr schwer sein wird.

Der Schulzendorfer Historiker Klaus Schädel hat zu jedem einzelnen Wappen der Tafel die Geschichte recherchiert und eine Beschreibung angefertigt.

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