Nachlese: Bittere Wahl-Klatsche für von Essen, SPD und CDU

30. August 2022
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Die Wildauer haben sich am Sonntag bei der Wahl eines neuen Bürgermeisters getraut, einen Neuanfang zu wählen. László Ungvári erhielt 41,3 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen, Frank Nerlich 29,8 Prozent. Beide gehen am 18. September in die Stichwahl.

Eine Schockstarre muss bei Enno von Essen und der SPD eingetreten sein, als das Ergebnis feststand. Er war als Mitfavorit ins Rennen gegangen. Doch nur magere 612 Stimmen von knapp 4.300 abgegebenen, das sind 14,2 Prozent, erreichte er. „Es hat für einen guten dritten Platz gereicht.“, redete sich der Immobilienkaufmann das Ergebnis schön.

Symbolbild

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Dabei betrieb er ein Engagement, das nicht nur zeit-, sondern besonders kostenintensiv gewesen sein dürfte. Wahrscheinlich der teuerste Wahlkampf aller Bürgermeister Kandidaten. Dutzende verschiedene Plakate und große Banner mit von Essens Konterfei schmückten Wildaus Straßen. Viel hilft nicht immer viel!

Auch von Essens vermeintlicher Wahlkampf-Joker um den Wert des Dahme Nordufers, der geschätzt 130 Millionen Euro betragen soll, verhalf ihm nicht in die Stichwahl. Wie die Märkische Allgemeine Zeitung berichtete, bestärkte WiWO-Chef Schulze von Essens Behauptung, wonach der Wert des Areals deutlich höher ist als jener, der bislang in den Verhandlungen mit dem Investor im Raum steht. Dass Schulze ein derart sensibles Thema mitten im Wahlkampf öffentlich auflegt, ist nicht gerade Ausdruck seriöser Geschäftsgebaren. Wie viele Pannen darf sich der WiWO-Chef noch leisten?

Enno von Essens Bruchlandung ist auch ein Debakel für die SPD. Sie ist die Quittung nicht nur für Homuths Korruptionsskandal. Die Wähler straften die Partei auch für die ausgebliebene selbstkritische und öffentliche Aufarbeitung der Vorgänge um die Ex-Bürgermeisterin und den versäumten politischen Neuanfang in der Partei ab. Cliquen- und Vetternwirtschaft gehen in der Wildauer SPD weiter, sagen Bewohner der Stadt.

Unter ferner liefen auch das Ergebnis vom CDU-Politiker Martin Stock, dem nachgesagt wird, dass seine Kandidatur eine rein taktische war. Um Mitbewerbern Stimmen abzufischen, hieß es. Auch wenn es so gewesen sein sollte, dass Stock nur 390 Stimmen, das sind 9 Prozent, einfährt, sagt eine Menge über den Zustand der Wildauer CDU.

László Ungvári geht als Favorit in die Stichwahl, doch chancenlos ist Frank Nerlich nicht. Wahlverlierer von Essen will ihn jedenfalls unterstützen, um so den früheren Präsidenten der Hochschule zu verhindern.

Bleibt nur zu hoffen, dass der Wahlkampf fair verläuft und von Jokern verschont bleibt.

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