Kita Essen: Konkrete Gründe für Preis Explosion bleiben weiter unklar

20. März 2016
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Die rund 40 Prozent betragende Preissteigerung beim Mittagessen in der Kita Löwenzahn sorgte bei einigen Eltern für Unmut. Bereits Ende Juni 2015 bat der Wildauer Essensanbieter in einem Brief an das Rathaus um Zustimmung zur Preissteigerung.

Geschäftsführer Günter H. begründete die Kostenexplosion unter anderem mit gestiegenen Kosten für Energie, den GEMA – Gebühren für seine Betriebsfahrzeuge und der Umsetzung der Trinkwasserverordnung. Doch konkrete Zahlen oder Belege für seine gestiegenen Kosten legte er nicht auf den Tisch.

Frisch zubereitetes Essen, mit gesunden und ausgewogenen Zutaten zu vertretbaren Kosten, ist nach Expertenmeinung keine Zauberei. (Foto: Bliefert)

Frisch zubereitetes Essen, mit gesunden und ausgewogenen Zutaten zu vertretbaren Kosten, ist nach Expertenmeinung keine Zauberei. (Foto: Menüpartner/Bliefert)

„Marktanalyse“ mit Fragezeichen

Die Verwaltung führte daraufhin eine „Marktanalyse“ durch. Die beschränkte sich darauf, drei Angebote mit der Wildauer Offerte zu vergleichen.

Ergebnis: Ein Berliner Anbieter lag sowohl beim Essen in der Kita (1,90 € statt 2,00 €) als auch in der Schule (2,05 € statt 2,40 €) unter dem Wildauer Speise Lieferanten. Allerdings rangierte er bei den Kosten der Küchenkraft höher.

Die Folge: Günter H. erhielt für seine Preissteigerung grünes Licht vom Amt. „Wir haben Ihre Ankündigung (der Preiserhöhung – die Red.) mit einer Marktuntersuchung geprüft und bestätigen Ihnen hiermit die Preise wie vorgeschlagen zu erhöhen.“, hieß es im August 2015 aus der Schulzendorfer Chefetage.

Ob allerdings das Rathaus Prädikat „geprüft“ gerechtfertigt ist, wie es das Amt der Öffentlichkeit suggeriert, ist mehr als fraglich sein. Treffender wäre es, von einem Preisvergleich zu reden.

Experten: Schulzendorfs Essensystem hat Nachteile

Zwei Essenanbieter hatten es abgelehnt, überhaupt Angebote abzugeben. Der Grund: Das von der Gemeinde präferierte Verpflegungssystem hätte für die Kinder viele Nachteile. „Unsere Menüs werden direkt in den Einrichtungen regeneriert.“, heißt es in eine Stellungnahme von Ralf Schlüter. Schließlich soll alles möglichst frisch verarbeitet werden.

Lienhard Eifert, Geschäftsbereichsleiter der seit 20 Jahren bestehenden Menütaxi GmbH, die in sieben Bundesländern 350 Küchen betreibt, sieht das ähnlich. Er schaute sich sogar die Örtlichkeiten an und präsentierte eine Ideenskizze für die Ausstattung, damit gesundes und abwechslungsreiches Essen direkt vor Ort gekocht werden kann.

Kinder Essen ist nämlich mehr als reine Nahrungsaufnahme. Und das immer wieder angetroffene Argument, es wäre betriebswirtschaftlich nicht leistbar, selbst zu kochen, hat das Leben längst widerlegt. Und deshalb verdient diese Verpflegungsart eine ernsthafte Prüfung.

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