Im Gespräch: SG – Trainer Dirk Wedemeyer – „Fußball soll den Jungs Spaß machen!“

20. Januar 2013
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In wenigen Wochen startet die Rückrunde in die Dahmeland Kreisliga. Die SG Schulzendorf überwinterte zur Halbzeit auf einem respektablen siebenten Tabellenplatz. Wie es dazu kam, was sich in den letzten Monaten verändert hat und welche Baustellen es noch gibt, darüber sprach Der Schulzendorfer mit dem Trainer der SG Schulzendorf, Dirk Wedemeyer.

Herr Wedemeyer, es ist Saison Halbzeit im Fußball, wie fällt Ihr Fazit nach den ersten vierzehn Spielen der Hin Serie aus?

Die Hinrunde war gut und wir können uns nur gemeinsam darauf freuen, was noch kommt.  Wir müssen versuchen, das Niveau auf dem Level zu halten, das wird nicht einfach aber es ist machbar. Die Derby Siege, vor allem gegen Waltersdorf, fallen nicht vom Himmel und sie zeigen, was in der Mannschaft steckt.

SG – Trainer Dirk Wedemeyer ist ein ruhiger aber keinesfalls leidenschaftsloser Coach am Spielfeldrand. (Foto: Wolff)

Neben dem Überraschungssieg gegen den Nachbarn gab es aber auch Pleiten gegen vermeintlich Schwächere. Woran liegt das?

Wenn man richtig doll ackert, dann gewinnt man gegen jemanden, der wesentlich stärker ist, zum Beispiel gegen Waltersdorf. Doch wenn denkt, es funktioniert alles von allein, dann verliert man zu Hause gegen eine Mannschaft aus dem hinteren Tabellenteil. Das ist alles eine Kopfsache. Und an der mentalen Schiene müssen wir noch arbeiten.

Wo liegen die größten Baustellen im Team?

Was den Leistungsstand der einzelnen Spieler betrifft, da sind wir noch nicht da, wo wir hin wollen. In der Defensive haben wir bei schnellen und hohen Bällen unsere Schwierigkeiten. Die Defensivarbeit ist zwar immer besser geworden, weil sich die Einstellung der Jungs geändert hat. Immer mehr arbeiten jetzt auch die Offensivkräfte nach hinten.

Schulzendorfs „junge Wilde“ aus der A – Jugend haben in der Mannschaft eingeschlagen, Ludwig und Co  schossen mehr Tore als die alten Hasen. Ein Zufall?

Die Jugendarbeit, die in Schulzendorf geleistet wird ist exzellent und den Verantwortlichen muss man dafür einfach mal Danke sagen.  Wir wollten von Anfang an ein junges Team haben, das ist uns mit den Verstärkungen aus der A Jugend gelungen. Wir bauen hier etwas auf, was perspektivisch Bestand hat. Gerade die alten Hasen stehen hinter den jungen Spielern. Die maulen sich nicht an, wenn mal etwas schief geht. Und deshalb ist es ein gutes Team was wir in Schulzendorf haben.

Wie sehen die Eckpfeiler ihres Fußball Konzeptes in Schulzendorf aus?

Ersten: Ich will den Zuschauern attraktiven Fußball bieten. Mir ist lieber die Spieler gewinnen ein Spiel mit 4:3 als mit 1:0 Und zweitens: Die Spieler sollen mit Herz und Freude dabei sein, Fußball soll den Jungs Spaß machen. Und wenn wir das hinbekommen, dann werden wir langfristig Erfolg haben.

Beim Hallenturnier vor einigen Wochen brachten Sie mit Philipp Stiehl einen Spieler, der einen Klasse Eindruck hinterließ. Den Fans ist er ziemlich unbekannt. Erzählen Sie uns etwas über ihn.

Philipp Stiehl ist ein junger und  hochtalentierter Spieler, der schon einige Erfahrungen im Jugendbereich erworben hat. Er hat beispielsweise in einer Berliner Auswahl gegen die schwedische Nationalmannschaft gestanden, das schafft nicht jeder. Derzeit ist er aus beruflichen Gründen in der Schweiz und hält sich bei einem Züricher Verein fit. Wenn alles glatt läuft kehrt er im Sommer heim und wird in Schulzendorf kicken. Auf ihn können sich die Zuschauer freuen.

“Fußball soll den Jungs Spaß machen.” (Foto: Wolff)

Vor ungefähr einem Jahr kamen Sie zur SG Schulzendorf. Wie sehen Sie den Verein und wie fällt Ihr persönliches Fazit nach zwölf Monaten aus?

Ich bin dem Verein insgesamt sehr dankbar. Dankbar deshalb, weil er mich in Ruhe meine Arbeit machen lässt und ich jede Unterstützung erhalte. Wir haben zu Beginn unserer Zusammenarbeit die sportlichen Ziele definiert. Wir wollten die Jugendarbeit forcieren und den Spielstil der Mannschaft umstellen. Dabei sind wir auf einem guten Weg, vor allem auch deshalb, weil es die Spieler möglich machen. Darüber bin ich sehr froh, denn das war in meinen bisherigen Trainerstationen nicht immer so.

Wie wird die Vorbereitung auf die Rückrunde ablaufen?

Ein großes Augenmerk werden wir auf die Kondition legen, die Lauf- und Sprintausdauer. Denn wenn wir das schnelle Kurzpassspiel erfolgreich praktizieren wollen, dann  brauchen die Jungs auch die Puste über 90 Minuten dafür. Es wird dazu ein spezielles Trainingsprogramm geben.

Wie lautet das Ziel für den Rest der Saison?

Unser Ziel hat sich nicht geändert. Wir wollen versuchen unter die ersten zehn Mannschaften zu kommen. Die Ergebnisse die wir bislang erzielt haben stimmen mich optimistisch, dass wir das auch schaffen. Der Weg nach oben ist nicht weit, aber nach untern auch nicht.

In der Vergangenheit war die Trainingsbeteiligung schlecht. Manchmal kamen gerade einmal eine Hand voll Spieler. Hat sich das geändert?

Die Trainingsbeteiligung liegt gegenwärtig über dem, was wir vorgegeben haben. Wir sind im Schnitt rund zwanzig Spieler. Ich denke sie ist auch deshalb so hoch, weil die Spieler merken, dass bei jeder Einheit etwas Neues passiert. Und wer nicht zum Training kommt hat einen Rückstand zum Anderen.

Da gibt es jetzt wohl einen richtigen Konkurrenzkampf?

Natürlich, wenn ein Spieler einen Rückstand im Training hat, dann kann er mit den anderen nicht mehr mithalten. Wir haben in der Sportgemeinschaft einen großen Kader, da gibt es beispielsweise große Talente in der zweiten Mannschaft die nach oben streben, die manchen Spielern der ersten Mannschaft Feuer machen. Und wer da gut ist hat sich die Chance in der Ersten zu spielen redlich verdient.

Coach und Mannschaft verstehen sich bestens. (Foto: Wolff)

Sind da nicht Reibereien vorprogrammiert?

Nein, überhaupt nicht. Im Gegenteil, es formt die Mannschaft, weil sich eigentlich keiner so richtig der ersten oder zweiten Mannschaft zugehörig fühlt.

Stimmt es, dass es bei „Unregelmäßigkeiten“ einen Strafen Katalog gibt?

Wo Dinge nicht funktionieren, müssen die Jungs auch mal in ihre Tasche greifen. Dabei freuen sie sich, denn alle Spieler wollen unbedingt die Mallorca Party haben. Doch nach dem jetzigen Stand wird das wohl eher nichts werden. Die Spieler sind zu diszipliniert geworden, es kommt zu wenig in die Schatulle.

Wie schätzen Sie die Stimmung zwischen dem Team und den Verantwortlichen ein?

Ich kann mich bei der Mannschaft nur bedanken, sie macht mir meine Arbeit relativ einfach. Wir haben untereinander ein sehr gutes Verhältnis. Es gibt einen Spielerrat, drei Männer aus der ersten und zwei aus der zweiten Mannschaft. Er entscheidet mit darüber, wer in welcher Mannschaft spielt. Spieler, Trainer und Betreuer gestalten den Ablauf und das hilft natürlich von vornherein für eine gute Atmosphäre. Es hilft auch in der Kommunikation, es ist kein Monolog sondern ein Dialog, es kommen auch Reaktionen der Spieler zurück. Da wird manchmal der Abend lang und die Frauen zu Hause meckern ein bisschen, aber das sind immer interessante Gespräche.

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