Zeuthen. Es war ein Auftritt, der mehr Fragen als Antworten hervorrief: Im März präsentierte die BADC GmbH stolz ihre Studie, die den Hankelweg als „geeignetsten Standort“ für eine Bahnquerung in Zeuthen bewertete. Mit einer Finanzierung von satten 50.000 Euro durch den Landkreis stand die Expertise unter einem starken finanziellen Druck und sollte keine Kritik an sich dulden.
Doch während sich die Verantwortlichen mit breiter Brust präsentieren, waren Bürger aus Zeuthen, Eichwalde und Schulzendorf entsetzt. Sie befürchteten eine „maximale Naturzerstörung“ des geliebten Hankelwaldes und es blieb nicht bei Besorgnis: Eine Bürgerinitiative formierte sich, und der Protest gegen die massiven Abholzungen fand schnell Gehör.
Inmitten dieser hitzigen Debatte hat nun das Forstamt Dahme-Spreewald aus eigener Initiative Stellung bezogen. Anders als die Experten der BADC blieben das Forstamt und der NABU Dahmeland in der Bewertungskommission, die Auswahlkriterien für mehrere Standorte abwog, ausgesperrt.
Das Forstamt hat deshalb in Eigeninitiative das Wort ergriffen und unmissverständlich festgestellt: „Die Inanspruchnahme des Waldes im Zuge des beabsichtigten Vorhabens der Errichtung einer niveaufreien Bahnquerung mit Bau einer Landesstraße durch den Hankelwald wird seiten der unteren Forstbehörde nicht zugestimmt, da der Walderhalt prioritär ist.“
Diese Stellungnahme wirft einen Schatten auf die Glaubwürdigkeit der BADC-Studie. Die Zweifel an ihrer Sorgfalt und Objektivität wachsen, denn immer mehr Stimmen, darunter Bürger, Naturschützer und Fachleute, sprechen von einem „Gefälligkeitsgutachten“. Eine Studie, die offensichtlich mehr den Interessen ihrer Auftraggeber dient, als einer neutralen Untersuchung.
Und die Gründe für diese Skepsis sind evident: Die SPV Spreeplan Verkehr GmbH führte die Bewertung durch. Ein Unternehmen, das im Auftrag von BADC arbeitet. Hier stellt sich die Frage nach dem Interessenkonflikt: Warum wurde die Studie nicht öffentlich ausgeschrieben? Stattdessen erhielt SPV den Auftrag als Folgeauftrag.
Zusätzlich zur fragwürdigen Auftragsvergabe hat auch die sogenannte „Steuerrunde“, ein Gremium aus Vertretern des Landkreises Dahme-Spreewald, der Gemeinden Schulzendorf, Eichwalde, Zeuthen, Wildau und Königs Wusterhausen, des Landesbetriebes Straßenwesen und der DB InfraGO die Untersuchung begleitet. Sie sollte „das beauftragte Büro unterstützen und Aushandlungsprozesse gestalten und Kompromisse finden.“, so der BADC-Chef. Hört sich nach politischer Einflußnahme an!
Das Forstamt fordert nun, alternative Standorte für die Bahnquerung zu prüfen, ohne wertvollen Wald zu gefährden. Eine konkrete Idee, die den Abriss der frisch sanierten Fahrbahn im Westkorso ins Spiel bringt. Doch Wildaus Bürgermeister Frank Nerlich hat diese Option stets vehement abgelehnt.
Fazit: Die Auseinandersetzung um die BADC-Expertise und die Bahnquerung durch den Hankelwald zeigt eines ganz deutlich: Der Widerstand der Bürger ist stark, die Argumente des Forstamtes stichhaltig. Bürgerrechtler wenden sich aktuell mit einer Petiton an den Gemeinderat und Bürgermeister Martens und fordern, den Bau einer Landesstraße durch den Hankelwald nicht zuzulassen.
Es bleibt abzuwarten, ob die Verantwortlichen bereit sind, diese Stimmen zu hören oder ob sie weiterhin in ihrem vorgezeichneten Kurs verharren. Eines ist sicher: Der Streit um den Hankelwald hat gerade erst begonnen!
Wir werden uns noch ins Mittelalter zurück regulieren. Obwohl ich hier in der Sache ganz gut fänd, wenn das verhindert werden würde. Es gibt einfach bessere Stellen. Aber das ist ja nur die Meinung eines Einzelnen – zumal das halt irgendwie auch ‘deren Sache’ ist. Ist ja nicht so, als hätten wir nicht genügend eigene Irrsinnsprojekte in der Pipe im Ort, die hoffentlich auch noch irgendein Gutachten verhindert.