Bahnquerung: Naturzerstörung als Vorzugsvariante?

28. März 2025
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Zeuthen. Gestern Abend wurde in Zeuthen eine Studie des Ingenieurbüros SPV Spreeplan vorgestellt. Der Grund? Die immer enger werdende Zugtaktung auf der Görlitzer Bahn hat die Situation für den Straßenverkehr im nördlichen Dahmeland drastisch verschlechtert. Lange Schlangen an Schranken und überfüllte Straßen sind die Folge.

Um dem entgegenzuwirken wurde eine Lösung gesucht. Die Steuerungsgruppe „Bahnquerungen“ vom Dialogforum hat im Ergebnis der Studie den Hankelweg als Vorzugsvariante für eine neue Bahnquerung in Zeuthen gekürt. Dort wäre ein Tunnel, aber auch eine Brücke umsetzbar.

Die Studiie vom Dialogforum zur angedachten Bahnquerung in Zeuthen wird angezweifelt. (Foto: mwBild)

Die Studiie vom Dialogforum zur angedachten Bahnquerung in Zeuthen wird angezweifelt. (Foto: mwBild)

Für Zeuthener eine fadenscheinige Entscheidung. Denn der Hankelweg war in früheren Expertisen um eine Bahnquerung nie der Hauptfavorit, weil er massiv in den Zeuthener Baumbestand eingreifen würde.

Ein Tunnel am derzeitigen Bahnübergang Forstweg wurde aufgrund von Anbindungsproblemen und der Gefahr einer Grundwasserbelastung als „nicht sinnvoll“ eingestuft. Er soll geschlossen werden, was laut Studie den Verkehr in Zeuthen entlasten würde.

Die Studie wurde mit satten 50.000 Euro vom Landkreis Dahme-Spreewald finanziert.

Zeuthener stehen wegen der Vorzugsvariante unter Schock!

„Es ist die Variante mit der maximalen Naturzerstörung“, urteilt Uwe Bruns, ein langjähriger Gemeinderat. Die malerische Landschaft der waldreichen Siedlungen in Zeuthen könnte durch diese Entscheidung massiv beeinträchtigt werden.

„Mir zieht es den Magen zusammen“, äußert sich Nina Gänsdorfer, die Fraktionschefin der Grünen, besorgt über die drohende Vernichtung der „grünen Oase“ Zeuthens, die von vielen Familien genutzt wird.

Die Zweifel an der Seriosität der Studie wachsen. Kritiker bemängeln, dass die Bewertungsmatrix ohne das nötige Mitwirken von Umwelt- und Naturschutzverbänden entstanden ist. Ein besorgter Bürger stellt bitter fest: „Es entsteht der Eindruck, dass hier keine Fachleute, sondern politische Vertreter Tatsachen geschaffen haben. Die Studie ist keine Studie!“

Selbst die Ratschefin Nadine Selch (CDU) äußert Bedenken: „Wenn wir über Bahnquerungen sprechen, müssen wir auch über die Finanzierung reden. Das wird hier jedoch völlig ausgeblendet.“

Und was ist mit dem Auftritt von Wildaus Bürgermeister Frank Nerlich? Er schloss die Betrachtung einer Bahnquerung im Westkorso aus, weil dort erst kürzlich Bauarbeiten stattfanden. Ein miserables Argument, das für Kopfschütteln sorgte!

Der große Wurf ist dem Dialogforum mit der Studie, gemessen an der Bürgerakzeptanz, jedenfalls nicht gelungen. Die Zukunft der Bahnquerung in Zeuthen bleibt also ungewiss, während die Bürger um ihre grüne Oase fürchten. Es bleibt abzuwarten, ob die Verantwortlichen um Jörg Jenoch vom Dialogforum  auf die berechtigten Sorgen der Bevölkerung reagieren werden.

Foto: mwBild

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3 Responses to Bahnquerung: Naturzerstörung als Vorzugsvariante?

  1. oliver
    8. April 2025 at 13:40

    Ich hatte auch schon unter diesem Artikel angefragt was aus der “H-Lösung” geworden ist?

    https://www.schulzendorfer.de/bahntunnel-hankelweg-ploetzlich-die-rettende-loesung/

    Hier ist erläutert was mit der H-Lösung gemeint ist.

    https://www.schulzendorfer.de/im-kreuzverhoer-prof-jonas-reif-ueber-die-bahnquerung/

  2. Hardy
    7. April 2025 at 19:07

    Warum wird eigentlich die schon einmal angedachte Variante einer Querung der Bahngleise zwischen Zeuthen und Eichwalde nicht mehr verfolgt? Hier handelt es sich doch z.T. noch um unbebautes Brachland ohne Baumbestand. Das würde auch den Umwelt- und Naturschützern gefallen. Zur Anwendung könnte hier sowohl eine Querung mittels Brückenkonstruktion alsauch ein Tunnel, wie in Wildau, zur Anwendung gelangen.Davon würden sowohl die Bürger aus Eichwalde/ Schulzendorf als auch Zeuthen/Miersdorf profitieren.

  3. schmali
    2. April 2025 at 22:43

    auch hierzu ist es klar, der richtige Standort, heiß Hankelweg ,leider hat Beate vor vielen Jahren die EU Gelder nicht genommen, das war damals schon peinlich und nicht zu gunsten aller Bürgern aus Zeuthen / Miersdorf entschieden worden , nur so viel aus heutiger Sicht damals Tunnel 4 Mio. Heute Wohl 25 Mio , viel Spass mit den Nabu Spinnern und beginnt nicht nur über über Bäume nachzudenken, sondern wie die Miersdorfer noch einen Supermarkt haben, zu Rewe nach Zeuthen geht’s nicht , Schranke immer zu
    und EDEKa Miersdorf ist oberpeinlich, eher Konsum

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