Bahnquerung: Ein Sturm braut sich zusammen!

2. Juli 2025
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Zeuthen. Die Situation für den Straßenverkehr im nördlichen Dahmeland hat einen kritischen Punkt erreicht. Mit der immer enger werdenden Zugtaktung auf der Görlitzer Bahn droht das Verkehrschaos! Um dem entgegenzuwirken, hat die BADC Berlin-Brandenburg Area Development Company GmbH (BADC) die SPV Spreeplan Verkehr GmbH beauftragt, eine Studie zur Entflechtung der Verkehre durch niveaufreie Bahnquerungen zu erstellen.

Waldabholzung als Vorzugsvariante? - Spreeplan muss sich den Zeuthenern stellen.

Waldabholzung als Vorzugsvariante? – Spreeplan muss sich den Zeuthenern stellen.

Wie BADC Chef Georg Balzer auf Anfrage mitteilte, wurde die Studie nicht separat ausgeschrieben, sondern als Folgeauftrag einer Erstausschreibung an Spreeplan vergeben.

Insgesamt 12 Standorte wurden unter die Lupe genommen, darunter fünf in Zeuthen. Das Ergebnis: Der Hankelweg wurde als Vorzugsvariante für eine neue niveaufreie Bahnquerung in Zeuthen ausgewählt.

Und hier beginnen das Erstaunen und Entsetzen von Experten und Bürgern! In einer früheren Studie war genau dieser Standort wegen seiner massiven Eingriffe in die Natur schlichtweg als nicht tragbar abgelehnt worden. Jetzt soll er plötzlich die Favoritenrolle spielen?

Top-Ökologin Juliane Bauer, Expertin in der Stadtplanung und Vorstand des NABU Dahmeland e.V., kritisiert die Datenlage scharf: „Die Unterlagen sind vollkommen unsolide und fachlich unzureichend, um eine fundierte Bewertung aller Standorte vorzunehmen.“ Sie wirft der Spreeplan-Studie vor, die Bewertungskriterien unzureichend gewichtet zu haben, um den Eindruck zu erwecken, der Hankelweg sei die einzig verträgliche Lösung.

Bauer zufolge wurden von Spreeplan faktisch nur zwei der fünf Standorte in Zeuthen verglichen. „Der Forstweg wurde wegen Bodenkontaminierung der LCKW – ohne jedoch eine Kostenvorplanung und technische Machbarkeit transparent anzustellen – mit einem Satz verworfen.“, so die Expertin.

Und das Ganze kommt zu einem brisanten Zeitpunkt! Noch in diesem Jahr soll der Gemeinderat über die umstrittene Ausbauvariante abstimmen. Doch der NABU lässt nicht locker: Die gesetzlich vorgeschriebene Umweltverträglichkeitsprüfung liegt noch nicht vor, was eine Beschlussfassung unmöglich macht.

Die Bürgerinitiative für Verkehrsberuhigung und Waldschutz Zeuthen reagiert auf die Spreeplan Studie empört: Am 5. Juli um 16 Uhr ruft sie zu einer Demonstration auf, um auf das Thema aufmerksam zu machen. Treffpunkt ist der Hankelweg/Ecke Donaustraße, und die Bürger sind aufgerufen, ihre Stimme gegen eine unüberlegte Planung zu erheben.

8 Responses to Bahnquerung: Ein Sturm braut sich zusammen!

  1. Beobachter
    3. Juli 2025 at 07:58

    Sollte Berlin auch nicht immer vorbildlich sein, in Sachen Bahnquerung ist es aber auf jeden Fall. Die Bahn gehört nach oben, auf einen Damm, oder nach unten, in einen Einschnitt oder Tunnel. Der übrige Verkehr verläuft ebenerdig. Das fängt schon vor dem Bahnhof Grünau an, keine 5 km nördlich von Eichwalde.

  2. Rudii
    3. Juli 2025 at 07:43

    Es wird keinen Tunnel oder keine Brücke mehr geben. Wir sind geistig und wirtschaftlich pleite – wir hatten 35 Jahre Zeit , nur mal angemerkt und brauchen 7 bis 8 Jahre um eine Unterführung fertigzustellen – Es ist doch nur lachhaft.

  3. Jonas Reif
    3. Juli 2025 at 07:20

    @Tunnel-Freund: Vielleicht sind Ihnen die konkreten Waldumbaumaßnahmen nicht bekannt, jedoch konzentrierten sich diese in Zeuthen in den vergangenen 15 Jahren größenteils auf die Waldflächen beiderseits des Hankelwegs. Sicherlich wird man die Erfolge in Form von großen Eichen und anderen Laubbäumen erst in Jahrzehnten voll wahrnehmen – die Grundlagen sind am Hankelweg aber schon längst gelegt!

  4. Tunnel-Freund
    2. Juli 2025 at 21:10

    angesichts der aktuellen Entwicklungen und des Zustands des betroffenen Waldgebietes ist es aus meiner Sicht dringend erforderlich, den Tunnelbau jetzt zügig umzusetzen – unabhängig von der konkreten Variantenwahl. Der Wald leidet bereits massiv unter den Folgen des Klimawandels und wird ohne erhebliche finanzielle Mittel und gezielte Umforstung sukzessive weiter sterben.

    Anstatt wertvolle Zeit zu verlieren, sollte der Fokus auf eine nachhaltige Gesamtlösung gelegt werden: Der Bau des Tunnels – unter Mitfinanzierung durch die Deutsche Bahn und andere Träger öffentlicher Belange – kann mit umfangreichen ökologischen Ausgleichsmaßnahmen einhergehen. Dazu zählt insbesondere die aktive Umgestaltung bestehender Waldflächen zu klimaresilienten Mischwäldern, angepasst an die veränderten Umweltbedingungen.

    So können nicht nur verkehrsinfrastrukturelle Ziele realisiert, sondern gleichzeitig auch langfristige ökologische Perspektiven geschaffen werden.

    Am Ende regen sich alle Bürger aus, die direkt von der Baumaßnahme und dem Verkehrslärm betroffen sind.

  5. Mamueschke76
    2. Juli 2025 at 16:57

    Das, egal bei welchem zukünftigen Standort der Querung, Bäume fallen werden und ein Teil der Natur leiden wird, ist wohl unvermeidbar. Aber wenn in einer Studie ein vorher fast ausgeschlossener Standort plötzlich zum Überfliegermegafavorit gekürt wird, dann fragt man sich doch ob und inwieweit hier überhaupt Fakten abgewogen wurden oder ob man hier einfach nur den Würfel hat entscheiden lassen!?

  6. Anonym
    2. Juli 2025 at 15:13

    BER 2.0

  7. Schwarzer Peter
    2. Juli 2025 at 14:58

    Die Studie ist schon deshalb unseriös, weil sie nicht beleuchtet, wie diese Bahnquerungen finanziert werden sollen. „Potemkinsche Dörfer“ brauchen wir nicht.

  8. Neubarth
    2. Juli 2025 at 14:37

    Sehr gut berichtet- der Wald muss geschützt werden und verdient Priorität!!!

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