Flugrouten: 15 Grad Route über Schulzendorf ist heute Thema in der Politik!

3. Februar 2012
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Als in der vergangenen Woche Nikolaus Herrmann, Direktor des Bundesaufsichtsamtes für Flugsicherung (BAF) die An- und Abflugrouten bekannt gab, konnten Eichwalder, Zeuthener und Schulzendorfer aufatmen. Denn bei Abflügen in Richtung Osten von der Südbahn werden Flugzeuge die sogenannte Hoffmann – Kurve fliegen, was zu einer deutlichen Netto Entlastung von Fluglärm führt, weil weitgehend wenig besiedeltes Gebiet überflogen wird.

Marcel A. Hoffmann beharrt darauf, dass die 15 Grad Route nur von wenigen schweren Maschinen geflogen wird. Foto: Wolff)

Lediglich die schweren Flugzeuge werden über Schulzendorf im Winkel von 15 Grad abknicken. 11 Flüge pro Tag seien das, so versicherte es die Deutsche Flugsicherung (DFS) in der Fluglärmkommission (FLK).

Doch im Abwägungsvermerk des BFA auf Seite 61 liest sich das völlig anders: „Die nördliche Route (15 Grad Abknickung – die Red.) kann von allen Luftfahrzeugen sicher geflogen werden, soll (Hervorhebung der Red.) aber nur von den Luftfahrzeugen geflogen werden, die den PDG der südlichen Streckenführung nicht erreichen können.“

Diese Formulierung lässt jedoch Spielraum für mehr als 11 Flüge pro Tag zu. Der Schöpfer der Hoffmann – Kurve wandte sich noch am Tag der Bekanntgabe der Flugrouten an das BAF und wies auf den Makel im Abwägungsdokument hin. „Ich gehe davon aus, dass die 15 Grad – Route so wie geplant beflogen wird, nämlich nur mit wenigen schweren Maschinen.“, sagt Marcel A. Hoffmann.

Heute wird die  15 Grad Kurve über Schulzendorf Thema einer Unterredung auf politischer Ebene sein, an der Klaus-Dieter Scheurle, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium und Vertreter der DFS teilnehmen. In einer Dienstanweisung soll den Fluglotsen vorgeschrieben werden, dass die bisher vorgesehene Begrenzung dieser Flugroute auf 11 Flüge pro Tag unbedingt einzuhalten ist. Ebenso sollen die Fluggesellschaften ihren Piloten aufgeben, sich strikt an die Vereinbarungen aus der FLK zu halten.

 

 

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6 Responses to Flugrouten: 15 Grad Route über Schulzendorf ist heute Thema in der Politik!

  1. drbach
    5. Februar 2012 at 22:23

    Volle Zustimmung. Und nicht den Kopf vernebeln lassen von dem ach so schönen “Münchner Modell”. Ich weiß nicht, ob sich die Befürworter eigentlich klar darüber sind, daß die Flughafengesellschaft gerne auf diesen Zug aufspringt?.
    Dann muß man natürlich nicht nur wenig, sondern nichts für andere als die eh kaum wirklich entschädigbaren “geraden” Routen bezahlen. Und den Steuerzahler wird’s erst freuen!

  2. Kerstin Walter
    5. Februar 2012 at 16:54

    Berlin und Brandenburg hatten die historische Change einen Flughafen für das 21. Jahrhundert zu errichten. Durch kollektives Versagen aller Verantwortlichen wird nun im Juni der „dritte Stadtflughafen“ mit allen damit verbundenen Umweltbelastungen für unsere Region eröffnet.
    Am 15.11.2010 verkündete Herr Platzeck „Die von der Flugsicherung vorgeschlagenen Routen werden nicht das Licht der Welt erblicken“. Herr Ramsauer sprach ein Machtwort „Man könnte den Bürger nicht jahrelang eine Planung vorlegen, die so dann nicht kommt.“ und selbst unsere Bundeskanzlerin sah sich veranlasst, Anbetracht der Wahl in Berlin, etwas zum Thema Flugrouten zu sagen. Nichts als Worthülsen.
    Jetzt liegen die durch das BAF verbindlich festgelegten Routen vor. Die von den Politikern. angemahnten „intelligenten“ Lösungen kamen aber nicht von den dafür verantwortlichen Behörden, nein, die Betroffenen wurden aktiv.
    Und das war gut so!
    Die nunmehr erreichte Entlastung der Gemeinden Schulzendorf, Eichwalde, Schmöckwitz und Nord -Zeuthen bei den Abflügen Richtung Osten ist der Fachkompetenz und dem unermüdlichen Einsatz eines Bürgers aus Eichwalde zu verdanken!
    Dieser Einsatz sollte der Gemeinde eine Ehrenbürgerschaft wert sein.
    Durch die „Hoffmann Kurve“ wird die Doppelbelastung durch Starts und Landungen von der Südbahn Richtung Osten vermieden. Der Bürgermeister Herr Speer betonte: „Dieses Prinzip ist ein hohes Gut. Es darf nicht aufgeweicht werden.“
    Der BER wird kein „netter“ Nachbar. Es gilt alle Kräfte zu konzentrieren und die Betroffenen zu unterstützen. Hier besonders Kiekebusch.
    Kerstin und Steffen Walter

  3. Ratlos
    3. Februar 2012 at 18:52

    @manne Stimmt !
    Und dann gibt es wieder Ausnahmen der Ausnahme der Ausnahme

    Wenn ein Flugzeug wegen technischer Probleme unkontrolliertbar, wird es sich sicher an die Flugrouten halten – An die 4 Abstürze in Schönfeld / KW / Bohnsdorf / Selchow sei erinnert )

    Die Hoffmannkurve wird übrigens seit langer Zeit geflogen, es ist keine neue Erfindung. Eilige Piloten hatten Sie schon immer drauf – und den Einwohnern ist es nur aufgefallen, wenn das Wetter schlecht war.

  4. drbach
    3. Februar 2012 at 18:02

    Es ist bestenfalls peinlich, sich ausgerechnet kleine CDU-Größen herauszusuchen, die nun das nächste Horrorszenarium von einer ganz nahe bevorstehenden 3. Rollbahn an die Topfdeckel kleben.
    Diese Art Aktion (action?) vernebelt die tatsächlichen Probleme, lenkt ab von sinnvollen Entschädigungen, tatsächlichem Lärmschutz und möglichst wenige Menschen extrem belastenden Flugrouten.
    Hat eigentlich schon einer der Hauptschreiber nach den Außenwohnbereichen gefragt? Wenn genügend Geld da wäre (und eingeplant) könnte man natürlich aus allen Häusern Bunker machen. Vermutlich gibt es auch in Schulzendorf noch einige in einem Alter, bei dem man sich noch an das Leben im Bunker erinnern kann.
    Sollte es tatsächlich zu einem Nachtflugverbot zwischen 22 und 6Uhr kommen, bräuchte man (aus Sicht der Geldbewahrer) eigentlich überhaupt nur für ein paar hundert Antragssteller den Außenwohnbereich zu bezahlen und fertig.
    Wie wär’s denn für die Betroffenen ab 51dB 2€/m² und für jede weitere Stufe das Doppelte einzufordern. Das mindert zwar nicht den Fluglärm, fühlt sich aber dennoch deutlich besser an, als lächerliche Lüfter und das auch nur in manchen Schlafräumen (s.o.).
    Natürlich wäre ich auch dafür, eine dritte Bahn bei Sperenberg zu bauen – aber ich war auch sehr dafür, dass dort 1 und 2 hinkommen. Da waren leider die damaligen christlichen Herren in (West-) Berlin und dem Bund dagegen. Nur der böse Gysi nicht, der war allerdings auch nicht in irgendeiner Regierung.

  5. 3. Februar 2012 at 14:59

    Morgen, 4.2.2012, findet in Schönefeld, Terminal A, um 12.00 Uhr eine Inhouse-Demo statt – zur selben Zeit wie in Frankfurt, München, Düsseldorf, Leipzig…

    Alle Fluglärmbetroffenen tragen ihren Protest in das Terminal hinein. Mit Topfdeckeln und allem, was sonst noch Krach macht!

    Bringen Sie Ihre Westen und Plakate mit. Man soll sehen, dass wir Krawall nicht um des Krawall Willens machen, sondern aus Sorge um unsere Gesundheit und unsere Lebensqualität.

    Polizeiliche Auflagen diesmal: Innerhalb des Flughafens dürfen keine Megaphone, Lautsprecher, Trillerpfeifen etc. eingesetzt werden, damit die Lautsprecher-Ansagen der Abfertigung nicht gestört werden. Schilder dürfen mitgebracht werden; die Anzahl der Banner ist auf 2 beschränkt, die jeweils nicht länger als 2,5 m sein dürfen, da sonst die Gefahr besteht, Fluchtwege zu blockieren.

    Protestieren Sie gegen die neueste Schurkerei der rot-roten Platzeckregierung, Sperenberg klammheimlich als Ersatz – und Ausbaufläche für BER-Erweiterungen, wie 3. S+LBahn, auf Dauer zu verhindern und umzuwidmen!

    PRESSEMITTEILUNG der CDU

    Nr. 32 vom 03.02.2012

    Sperenberg als Erweiterungsstandort beibehalten

    Dr. Saskia Ludwig und Rainer Genilke: Entscheidung zu Sperenberg kann nur zu dritter Startbahn in Schönefeld führen

    Nach Plänen der letzten rot-roten Landesregierung soll auf dem Gelände des Sperenberger Ex-Militärflughafengeländes ein Energie-Park entwickelt werden und steht damit nicht mehr zur Entlastung des Flughafens BER zur Verfügung.

    Dazu sagt Dr. Saskia Ludwig, Vorsitzende der CDU-Fraktion im Landtag Brandenburg:

    „Was die SPD mit ihrem Parteitagsbeschluss hinsichtlich der 3. Start- und Landebahn aufführt, ist eine Farce, wenn Sperenberg nicht als Option offen bleibt. Es kann einem nur Angst und Bange werden bei der Konzeptions- und Planlosigkeit von Ministerpräsident Platzeck! “

    Rainer Genilke, Verkehrsexperte der CDU-Fraktion im Landtag Brandenburg, sagt:

    „Es ist zu erwarten, dass es beim neuen Flughafen BER schon kurz nach der Eröffnung zu Kapazitätsengpässen kommen wird. So werden beispielsweise Geschäftsflieger schon jetzt durch hohe Landegebühren verdrängt. Zwangsläufig werden daher Erweiterungen am Flughafen BER auf die Tagesordnung kommen. Die letzte linke Landesregierung gibt den Ergänzungsstandort in Sperenberg lieber dem Wind und der Sonne preis, anstelle ihn in ein wirtschaftliches und arbeitsplatzträchtiges Entwicklungskonzept zum Flughafen BER einzubeziehen. Die Konsequenz ist, dass bei zu erwartenden Kapazitätsengpässen – entgegen der Beschlusslage der letzten linken Landesregierung – in Schönefeld und nicht an einem anderen Standort eine weitere Startbahn gebaut wird.“

  6. manne
    3. Februar 2012 at 09:08

    “Als in der vergangenen Woche Nikolaus Herrmann, Direktor des Bundesaufsichtsamtes für Flugsicherung (BAF) die An- und Abflugrouten bekannt gab, konnten Eichwalder, Zeuthener und Schulzendorfer aufatmen.” ……..
    Ich bin auch Schulzendorfer und konnte NICHT aufatmen!
    Seitdem der A380 mit Rissen in den Tragflächen fliegt und
    seitdem es den “Erfinder der Hoffmannkurve” gibt, sage ich
    nicht mehr: “Die Hoffnung(kurve) stirbt zuletzt”

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