Filmkultur: Sind Schulzendorfer zu doof um einen Dokumentarfilm zu verstehen?

20. September 2012
Von

Der Schulzendorfer Kulturklub verweigert die Aufführung des Films von Regisseurin Denise Garcia Bergt.

Eigentlich sollte der Dokumentarfilm „Residenzpflicht“, in dem es um das Bleiberecht in der Gesellschaft und die deutsche Sortierung und Verteilung von Flüchtlingen in Asylbewerberunterkünften, das koloniale Erbe und den Alltagsrassismus geht, in der Schulzendorfer Butze aufgeführt werden.

Die brasilianische Produzentin und  Regisseurin Denise Garcia Bergt wollte sich nach dem Film den Fragen der Besucher stellen.  Doch daraus wird nun nichts.

Der Grund: Der Chef des Schulzendorfer Kulturklubs, Dieter Gronau, der auch Fraktionsvorsitzender der Linkspartei in der Schulzendorfer Gemeindevertretung ist, lehnt die Vorstellung ab.

„Diese Filmvorführung wurde mir mit dem Hinweis, die Bevölkerung  sei damit überfordert, verwehrt. Das sehe ich überhaupt nicht so! Wer sollte denn in Schulzendorf von einem siebzig Minuten langen Film überfordert sein? Worin die “Überforderung” liegen soll, bleibt mir verborgen.“, klagt Jens Wollenberg, der die Veranstaltung in Schulzendorf organisieren wollte.

Der Film feierte im Mai 2012 im Berliner Kino Babylon seine Premiere. Seitdem wurde die Dokumentation in vielen Städten Deutschlands erfolgreich aufgeführt.

Kulturclub- und Linkenchef Gronau äußerte sich zu den erhobenen Vorwürfen gegenüber dem Schulzendorfer: “Die Butze ist nicht für politische Veranstaltungen da, egal in welcher Richtung. Wir haben Niemanden, der eine solche Filmveranstaltung betreuen kann.”

Nun ziehen Jens Wollenberg  und Produzentin Garcia Bergt mit dem Film nach Königs Wusterhausen. Im Bürgerhaus „Hans Eisler“ in der Eichenallee 12 stehen ihnen die Türen offen. Am 26. September 2012 um 18.30 Uhr wird der Streifen aufgeführt, ab 18.00 Uhr beginnt der Einlass.

 

 

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17 Responses to Filmkultur: Sind Schulzendorfer zu doof um einen Dokumentarfilm zu verstehen?

  1. Hexe
    23. September 2012 at 09:13

    @IRRO: Kann ich nur bestätigen. Ich habe inzwischen den Eindruck gewonnen, daß der ganze Verein ein Verein von Familie Gronau ist. Die Filmabsage bestätigt das sehr deutlich. Mich bekommen jedenfalls keine 10 Pferde mehr dorthin.

  2. IRRO
    23. September 2012 at 07:42

    Na das mit den Privatfeiern ist auch so ein Thema für sich, da sucht sich der KluturKlub auch seine Gäste aus und wenn es nicht paßt, wird eine andere Veranstaltung vorgeschoben, die es gar nicht gibt. Wie will sich der Klub eigentlich finanzieren, wenn er es sich leisten Veranstaltungen abzulehnen die Geld in die Kasse spülen. Da muss an der Organisation wohl noch viel gearbeitet werden.

  3. Tiefflieger
    Tiefflieger
    22. September 2012 at 12:34

    @Lutz: Ich kann nicht einmal sagen ob ich mir den Film angesehen hätte. Aber ich denke das ist ein anderes Thema, ob nun 5 oder 25 Leute den Film angeschaut hätten.

    Den Hauptkritikpunkt sehe ich darin, daß Herr Gronau, wie der König von China, festlegt, daß der Film nicht aufgeführt wird, weil die Bürger ihn nicht verstehen könnten. Man muss sich einmal die Arroganz vor Augen führen, die diese Aussage enthält.

    Ihnen Herr Wollenberg wünsche ich alles Gute, lassen Sie sich von den Betonköpfen, die es offenbar im Kulturklub gibt, nicht in Ihrem Engagement bremsen.

  4. arabella
    22. September 2012 at 11:22

    Ein mit viel Engagement geführter Kulturclub darf ruhig etws mehr Selbstbewusstsein zeigen und sich etwas trauen. So wichtig Kindertanz, Malgruppe und Privatfeiern sind muss auch Platz gechaffen werden für kulturelle Veranstaltungen, die geeignet sind, das Publikum und vor allem junge Menschen aus den Häusern zu locken. Werbung und Öffentlichkeitsarbeit sind noch wenig entwickelt und auch die Einsicht in die Notwendigkeit öffentlicher Veranstaltungen scheint nicht so weit gediehen.Wünschenswert wäre es doch, an einem Strag zu ziehen. Sonst freut sich vor allem die Kulturindustrie mit allen komerziellen Einflussmöglichkeiten.

  5. Lutz aus der Münchener Str
    22. September 2012 at 07:49

    Kultur Klub mit Boy George war doch mal ne tolle Band in den 80igern…

    Aber Spaß bei Seite; Wer von uns wäre denn in bie Butze gefahren und hätte sich diesen Film angeschaut?

    Ich und mein umfangreicher Bekanntenkreis jedenfalls nicht.

    Vielleicht sollte man auch mal unter diesem Aspekt die Sache betrachten….

  6. Jens wollenberg
    22. September 2012 at 05:58

    Liebe Conni Gronau,
    Ich möchte weder irgend jemandes Posten übernehmen noch “wettere” ich gegen jemanden. Ich bin zwar Miglied im Kulturklub, aber das erst seit zwei Monaten.Ich bin um eine Mitgliedschaft gebeten worden,um Kulturprojekte nach Schulzendorf zu holen.Ich hatte bisher zwei Veranstaltungen in der “Butze”, einmal die Wayne Martin Band und dann Irmelah Mensah-Schramm, die “Polit-Putze”. Beide Veranstaltungen waren nicht wirklich gut besucht, aber beide Veranstaltungen, so unterschiedlich sie waren, wurden von den anwesenden Gästen sehr wohlwollend aufgenommen (kann man auch auf der Homepage der “Butze” nachlesen). Erfahrungsgemäß spielt sich so etwas auch mit der Zeit ein.
    Zwei weitere mögliche Veranstaltungen für den September sind mir abgelehnt worden: zum einen die Lesung von Texten gegen Krieg mit zwei hervorragenden SchauspielerInnen und zum anderen der Film “Residenzpflicht”. Welche Gelegenheit hatte ich, diese Ablehnung abzuwenden? Keine! Wenn man mit gefragten Leuten Veranstaltungen machen will, braucht man einen Vorlauf von mindestens sechs Wochen bis zu drei Monaten oder mehr. Bei dem Film “Residenzpflicht” gibt es den glücklichen Zufall, dass ich den Schwiegervater der Regisseurin persönlich kenne und er auf mich zuging.
    “Kulturarbeit” ist ein “hartes Brot”. Mit dem Eintritt in den Kulturklub hatte ich die Hoffnung neben dem Restaurant “Nostos”, deren Betreibern ich übrigens sehr dankbar bin, einen zweiten Veranstaltungsort in Schulzendorf gefunden zu haben. Für mich ist das keine parteipolitische Frage. Ich beabsichtige auch nicht, im weitesten Sinne kulturelle Veranstaltungen nach Schulzendorf zu holen, die parteipolitisch ausgerichtet sind, auch wenn ich Mitglied im Parteivorstand der Linken in LDS bin. Dafür gibt es andere Foren. Gegen jede Form von Krieg zu sein oder das Migrantenproblem zu diskutieren, ist ja wohl keine in erster Linie parteipolitische Frage, sondern ein demokratischer Anspruch. In der Gemeindeverwaltung von Köigs Wusterhausen scheint man das eher zu erkennen. Ich persönlich hätte Schulzendorf als Veranstaltungsort vorgezogen, weil ich schließlich hier seit gut 14 Jahren lebe.
    In diesem Sinn habe ich weiterhin die Hoffnung, dass weitere Kulturprojekte in der “Butze” statt finden können. Bei dieser Gelegenheit verweise ich auf den 5. Frühschoppen mit den “Ingenieuren ohne Grenzen” am 14. Okt. im “Nostos” um 10 Uhr. Bei dieser Gruppierung handelt es sich um junge Menschen, die Hilfsprogramme wie Brunnenbau und Aufbau von Schulen in Afrika durchführen.

  7. Tim aus der H.-Heine-Str.
    21. September 2012 at 20:11

    Wie kann man sich anmaßen zu entscheiden, wer was verstehen kann bzw. wann wer wie überfordert ist?
    Sehr befremdlich eine solche Entwicklung. Ich werde hier manchmal den Eindruck nicht los, dass hier im Ort aus dem Linken Flügel noch zuviel Wind aus längst vergangener Zeit weht.

    Was ist der Kulturklub, was stellt er dar?

    Wir leben im Jahr 2012 und die DDR ist seit 20 Jahren geschlossen. Ein Film wie “Residenzpflicht” sollte heute kein Thema mehr sein. Und wenn man dann einen solchen Film ablehnt, so kann man dabei Gefahr laufen, dass die Haltung leicht auf alle Übertragen wird.
    Eine tolle Werbung für Schulzendorf!!! Vielen DANK.
    Wenn man sich seinen eigenen Ruf ruiniert, so ist da natürlich jedem sein Problem. Man sollte aber sein Handeln im Vorfeld übderdenken, bevor man auch den Ruf der anderen in den Keller jagt.

    Aber es geht die Bürger ja auch nichts an, wenn Gemeindeeigentum verscherbelt wird……

  8. Schwarzer Peter
    21. September 2012 at 19:19

    Es ist ja sehr ehrenhaft Frau Gronau, dass Sie Ihren Mann für seinen Fehltritt verteidigen. Doch Ihr Beitrag entlarvt das undemokratische Denken in der „Vorstandsetage“ des Kulturklubs sehr deutlich. Was heißt denn“ ob die Veranstaltung von der Mehrheit getragen wird“? Das ist Zensur! Mit welchem Recht urteilen die hohen Herrschaften des Kulturklubs, ob ein Film „getragen“ wird oder nicht. Wissen Sie woran mich das erinnert? An die SED Kulturpolitik von Ihrem führeren Parteigenossen Kurt Hager. Machen Sie Ihre Kinderdisko und die Privatveranstaltungen weiter, aber nennen Sie sich nicht Kulturklub von Schulzendorf. Einen anerkannten Film mit diesem Thema zu verbieten ist sehr peinlich. Ein schönes Wochenende in Ihrer Rosaroten Welt wünsche ich Ihnen.

  9. Conni Gronau, Vereinsmeyer
    21. September 2012 at 17:53

    Da hat er sich ja wieder was erlaubt, der Herr Gronau. Vielleicht will ja Herr Wollenberg die Funktionen von Herrn Gronau übernehmen. Denn wenn dem Wunsch einiger folgend dieser sein Mandat abgeben würde, sehe es wohl schlecht aus mit einem Nachrücker. Aber das weiß Herr Wollenberg, selbst Mitglied bei den Linken ja wohl. Auch hätte er als Mitglied im KKS die Möglichkeit gehabt, mit den anderen Mitgliedern zu klären, ob die Veranstaltung von der Mehrheit getragen wird oder nicht und vor allem, wer sie betreut. Das würde einem Genossen vielleicht besser zu Gesicht stehen, als öffentlich gegen die eigenen Leute zu wettern.

  10. Tiefflieger
    Tiefflieger
    21. September 2012 at 17:51

    Berlin hat den BER Pannen Wowereit, Brandenburg den BER Pleiten Platzeck und Schulzendorf Herrn Gronau. Hilfeeeeeeeeeeeeee, rette sich wer kann.

  11. Grüße aus der Otto Krien Straße
    21. September 2012 at 17:30

    Ich hätte ein Frage an Herrn Gronau und bitte um (k)einen LINKEN Tipp: Ich möchte mir im Hornbach Markt eine Gartenschere kaufen. Herr Gronau soll ich das tun?

  12. Gerd
    21. September 2012 at 11:01

    “Die Butze ist nicht für politische Veranstaltungen da.” Das ist ja eine recht merkwürdige Sicht von Herrn Gronau. Offenbar hat er Nachhilfeunterricht nötig.

  13. Bine
    21. September 2012 at 09:35

    Na ein Glück, daß es in Schulzendorf Herrn Gronau gibt, sonst würden wir ja gar nicht wissen was gut für uns ist und was nicht. 😉

  14. Anne
    21. September 2012 at 07:59

    Gib einem Menschen Macht und du erkennst seinen wahren Charakter!

  15. Schulzendorfer
    21. September 2012 at 05:30

    ICH bin nicht zu doof um eine Dokumentation zu verstehen, doof sind ganz andere ……

  16. BingeLaden
    20. September 2012 at 20:22

    Lieber Herr Gronau, ich bitte Sie ihr Mandat in der Gemeindevertretung für die Linkspartei sofort niederzulegen.

  17. Peter Groß
    20. September 2012 at 19:39

    Die Linken in Schulzendorf graben sich Dank Herrn Gronau das Grab. Und das ist gut so.

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