Eurowings fliegt Hoffmann-Kurve vorerst nicht

5. April 2022
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Die Flughafengesellschaft Eurowings wird vorerst aus Sicherheitsgründen bei Start von der Südbahn in Richtung Osten die Standardabflugverfahren „Q“ nicht mehr nutzen. Das teilte die Airline auf Anfrage mit.

Statt der lärmarmen Hoffmann-Kurve, wird sie die Alternativroute, den sogenannten 15-Grad-Knick über Schulzendorf, Eichwalde und Zeuthen, fliegen. Dies führt zu einer höheren Lärmbelastung in den drei Gemeinden.

„Der von der Deutschen Flugsicherung DFS auf den Q-Abflugrouten hinterlegte Mindeststeiggradient von 10 Prozent bis Flugfläche 100 (3.048 Meter, Anm.-die Red.) ist dreimal höher, als Gradienten vergleichbarer Abflugrouten. Aufgrund von Auslastung aber auch nicht vorhersehbarer Windverhältnisse kann dieser Gradient nicht immer eingehalten werden. Zu diesem Thema finden konstruktive Gespräche mit der DFS statt.“, sagte eine Unternehmenssprecherin.

Im Sommer 2021 hatte easyJet ebenfalls für volle Flugzeuge die alternative Flugroute zum Standardabflugverfahren „Q“ genutzt, was zu einer Protestwelle bei Lärmbetroffenen und Lokalpolitikern führte. Die DFS, das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung (BAF) und das Bundesverkehrsministerium prüften damals die Sicherheitsbedenken der Airline. Ab Oktober nutzte easyJet wieder die lärmarme Flugrouten.

Foto: FBB GmbH/Wickert

Foto: FBB GmbH/Wickert

13 Responses to Eurowings fliegt Hoffmann-Kurve vorerst nicht

  1. Oliver
    22. April 2022 at 12:17

    Es ist leider keine Vermutung, daß Politiker nichts tun, sondern eine Tatsache.
    Wieviel Briefe schon geschrieben sind kann ich nicht sagen…
    Meist ohne Antwort.
    Sonst mit billigen Ausreden.
    Die Ausnahme sind an dieser Stelle nur die Freien Wähler.
    Deren Initiativen werden aber von den “Volksparteien” regelmäßig unterdrückt.
    Ein schönes Beispiel wo das nicht gelungen ist,ist das erfolgfreiche Volksbegehren zu den Reparaturkosten bei Straßensarnierungen.
    Rund um das Thema Flughafen sind die Initiativen von den “Blockparteien” aber alle erfolgreich abgebügelt worden.
    Daß Frau Lehmann wegen einem Brief mehr tätig wird kann ich mir nicht vorstellen, bei jemandem der ein erfolgreiches Volksbegehren ignoriert, wenn es der Lobby nicht passt…

  2. Tiefflieger
    Tiefflieger
    21. April 2022 at 22:40

    Frau Lehmann ist die Letzte, der ich schreiben würde. Sie ist in meinen Augen völlig unglaubwürdig. Vor Jahren erklärte sie in Schulzendorf, dass sie für ein Nachtflugverbot ist. Im Landtag hat sie dann später gegen das Nachtflugverbot gestimmt.

  3. Neuschulzendorf
    21. April 2022 at 22:21

    @Oliver: Ich denke, je mehr Anwohner/innen sich an Frau Lehmann direkt wenden, umso aktiver wird sie. Wenn wir nichts unternehmen, warum soll sie es dann tun?
    Schreiben Sie ihr doch mal und warten die Antwort ab. Danach können Sie immer noch verkünden, dass Politiker/innen nichts machen für ihre Wähler/innen.

  4. 21. April 2022 at 13:22

    Die Information, daß SPD-Politiker sich bei “Druck” für die BER-Geschädigten einsetzten ist interessant, habe ich bisher noch nichts von bemerkt… Muß ich in Zukunft mal drauf achten…

    Ich würde sagen der Betrug an den Anwohnern war hier von vornherein geplant. Wurde nur durch geplante Abflugrouten verschleiert…

    Der Druck auf die SPD Politiker ist schon seit Jahren da, es gibt ein erfolgreiches Volksbegehren zum Nachtflugverbot.

    Von der Politik kenne ich nur die Antwort, das schadet doch dem BER, dieses Volksbegehren können wir nur ignorieren…
    Leider gibt es keine Grundlage die Verantwortlichen für diesen offensichtlichen Verstoß gegen die demokratische Grundordnung persönlich zur Rechenschaft zu ziehen.

  5. Neuschulzendorf
    21. April 2022 at 01:47

    @besorgter Vater:
    Der Fluglärmbeauftragte arbeitet mit Textbausteinen. Wobei es tatsächlich so aussieht, als ob Flieger, die zwar die gesamte Startbahnlänge nutzen, sehr spät abheben, um dennoch Kerosin zu sparen und dadurch vermeidbaren Lärm verursachen.
    Meiner Meinung nach, sind Abkürzungen und Überflüge nur durch Geldstrafen zu verhindern bzw. angepasste Flughafenentgelte. Der BER setzt selbst die Entgelte fest, die Flieger dort entrichten müssen. Diese müssen nur von der Genehmigungsbehörde genehmigt werden. Hier können Entgelte für Verstöße wegen nichteingehaltener Kurven bzw. 15 Grad Knick-Nutzung eingearbeitet werden, um das lärmverursachende Verhalten der Pilot/innen zu sanktionieren.
    Als Anwohner/innen haben wir die Möglichkeit, auf unsere Politiker/innen Druck auszuüben, indem wir diese sehr gut und häufig informieren.
    Die direkt gewählte MdB unseres Wahlkreises, Frau Lehmann ist offen für Anregungen und zieht sogar den Flughafenbetreiber zur Rechenschaft. Je mehr Beschwerden und Anregungen bei ihr eingehen, umso höher wird der Druck auf den Flughafenbetreiber, Lärmverursacher stärker zur Kasse zu bitten.
    Wenn es gelingt höhere Entgelte wegen Verursachen vermeidbaren Lärms festzusetzen, ist das Problem der verkürzten Startbahn vom Tisch, denn durch diese Abkürzung steigt für die Flieger das Risiko, die Kurve nicht zu schaffen und dadurch höhere Entgelte zahlen zu müssen, weil es doch nicht geklappt hat. Auch wird der 15 Grad Knick durch erhöhte Entgelte wirklich unattraktiv. Die höheren Einnahmen freuen Bund und Länder, die weniger Subventionen von unseren gezahlten Steuern zahlen müssen. Alle, außer die Krachmacher gewinnen.
    Das Grundproblem liegt jedoch m.E. im für Anwohner/innen teilweise ungeeigneten Gesetz zum Schutz gegen Fluglärm, nach dem nur diejenigen Entschädigungen erhalten, die einen Dauerschallpegel zu ertragen haben. Durch die Verteilung der Flieger werden richtig viele Anwohner/innen verlärmt, damit ja bei keinem ein Dauerschallpegel anliegt, der den Flughafenbetreiber dazu zwingen würde, Geld rauszurücken für eine Umsiedlung. Hier müsste vom Dauerschallpegel abgerückt werden zu Einzeln möglichen Schallpegeln.
    Das würde dazu führen, dass es nur noch ganz wenige und enge Flugrouten geben würde, entlang derer alle Anwohner/innen Anspruch auf Absiedlung haben. Diese könnten dann sicher in der Nähe siedeln, ohne so ein Pech zu haben wie die Neu-Diepenseer, die dank der Kurve wieder betroffen sind. Leider wird für diese Gesetzesänderung im Bundestag kaum eine Mehrheit zu bekommen sein. Und so müssen viele an noch mehr Flughäfen vermeidbaren Lärm ertragen, weil ein schlechtes Gesetz erlassen wurde, das eigentlich für deren Schutz gemacht sein sollte.

  6. besorgter Vater
    20. April 2022 at 14:03

    Grade wurde eine Antwort auf eine Beschwerde bei Fb gepostet:

    Vielen Dank für Ihre E-Mail, die ich gern beantworten möchte.

    Die vermehrten Abflüge auf der 15°-Knick-Route sind einerseits mit der zunehmenden Passagierzahl und damit das höhere Startgewicht der Luftfahrzeuge und andererseits mit dem stärkeren Ostwind verbunden. Die Luftfahrzeuge müssen die Hoffmannkurve oder die „S“-Kurve mit 10 % beziehungsweise 8 % Steigung fliegen. Das entspricht eine Steigung von 610 ft/NM (490 ft/NM). Falls die Luftfahrzeuge die entsprechende Leistung nicht erbringen können, müssen sie auf die 15°-Knick-Route ausweichen. Leistungsmindernd wirkt sich sowohl das höhere Gewicht als auch ein starker Ostwind aus, der im Falle der Hoffmannkurve zu einer Rückenwindkomponente wird. Rückenwind sorgt für einen schlechteren Auftrieb als Gegenwind. Dass nicht alle Luftfahrzeuge die anspruchsvollen Flugverfahren mit Kurvenflug und Steiggradienten werden fliegen können, wurde immer wieder kommuniziert. Das BAF selbst hat in seiner Abwägung schon darauf verwiesen. Die Nutzung des 15°-Knicks stellt formal also keinen Verstoß dar sondern war immer Teil des Flugroutensystems.

    Die volle Bahnnutzung ist nach meinem Kenntnisstand nicht rechtlich verbindend. Auch die Flugsicherung kann einen solchen Intersection Take-Off nicht wirklich verwehren. Der Pilot ermittelt die erforderliche Startbahnlänge für seine Konfiguration und entscheidet dann wo er aufrollen möchte. Grundsätzlich bietet die DFS die volle Bahn an. Aber auf Antrag des Piloten kann er auch die anderen Aufrollpunkte nutzen. Ich möchte an dieser Stelle aber davor warnen, dass mit der Nutzung der vollen Startbahn das Problem gelöst wäre. So finden Starts auch unter Ausnutzung der vollen Startbahn statt aber mit reduziertem Triebwerksschub. D. h. sie heben ebenfalls erst am Ende ab und sparen Kerosin dabei. Ein Überschießen oder eine Unterschreitung der Steiggradienten ist damit auch nicht auszuschließen. Bei einem solchen Flugverfahren mit einer Kurve kurz nach dem Start kommt es immer zu einer gewissen Streuung. Dieser Sachverhalt wird auch bei der Festlegung der Toleranzbereiche berücksichtigt, der bei der Hoffmannkurve und auch der S-Kurve bis in die Wohnbebauung von Schulzendorf / Miersdorf hineinreicht.

    Ein Verstoß gegen luftrechtliche Bestimmungen konnte ich nicht feststellen.

    Für Rückfragen stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.

  7. Zicke
    7. April 2022 at 08:40

    Es gibt zwei einfache Lösung: Abbruch der taxiways,so dass es keine andere Möglichkeit mehr gibt, die Bahn nur in Gänze zu nutzen. Die zweite Möglichkeit ist, eine Verwahrung Anstalt für die Schwindler und Politiker und Politiker innen in der Einflugschneise zu errichten und die Person, wie bei der impfpflivht zu behandeln. Wenn beide Möglichkeiten nicht Früchten, bleibt nur der Abbruch des ber.

  8. Neuschulzendorf
    6. April 2022 at 22:38

    Neuschulzendorf wird besonders durch die Flieger verlärmt, die den Intersection-Takeoff (= halbe Startbahn) nutzen und deshalb die Kurve nicht schaffen.
    Herr Halberstadt (Vorstand im BER) sagte in der öffentlichen Veranstaltung im August 2021 in Zeuthen, dass EASYJET keine Intersection-Takeoffs mehr machen darf, wodurch der Lärm deutlich reduziert wird, was Messungen der Flughafengesellschaft ergaben.
    Die Mdb aus dem Landkreis, Sylvia Lehmann (SPD) teilt zu der Problematik der Intersection-Takeoffs mit, dass „sie darüber mit Bgm. Markus Mücke gesprochen hat und sie beide sich einig sind, dass hier die Deutsche Flugsicherung und die FBB zuständig sind.“
    Der Fluglärmbeauftragte sagt dazu, dass „die Flugsicherung einen solchen Intersection Take-Off nicht wirklich verwehren kann. Der Pilot ermittelt die erforderliche Startbahnlänge für seine Konfiguration und entscheidet dann wo er aufrollen möchte.“
    Der Fluglärmbeauftragte teilt weiter mit, dass „mit der Nutzung der vollen Startbahn das Problem auch nicht gelöst wäre. So finden Starts auch unter Ausnutzung der vollen Startbahn statt aber mit reduziertem Triebwerksschub. D. h. sie heben ebenfalls erst am Ende ab und sparen Kerosin dabei. Ein Überschießen oder eine Unterschreitung der Steiggradienten ist damit auch nicht auszuschließen. Bei einem solchen Flugverfahren mit einer Kurve kurz nach dem Start kommt es immer zu einer gewissen Streuung. Dieser Sachverhalt wird auch bei der Festlegung der Toleranzbereiche berücksichtigt, der bei der Hoffmannkurve und auch der S-Kurve bis in die Wohnbebauung von Schulzendorf / Miersdorf hineinreicht.“
    Zu gut deutsch: Laut Fluglärmbeauftragten kann die Flugsicherung nichts machen, die laut MdB und BM Mücke zuständig ist und die Flugsicherung hat nichts dagegen, wenn die Flieger ihre Kurve, die sie wegen verkürzter Startbahn nicht schaffen, mitten über das Wohngebiet Neuschulzendorf fliegen.
    Wer lügt hier: Herr Halberstadt, Frau Lehmann oder der Fluglärmbeauftragte?
    Ich finde es beschämend, wenn sich die direkt gewählte MdB des Wahlkreises nicht für ihre Wähler/innen interessiert, wenn der Flughafenbetreiber im August 2021 noch Intersection-Takeoffs, die Lärm reduzieren, verbieten kann und ein halbes Jahr später davon nichts mehr wissen will und der Fluglärmbeauftragte sich nicht für die Belange der Fluglärmbetroffenen interessiert, sondern brav Ausreden von sich gibt, die ihm die Anwälte der Airlines vorgegeben haben. Ich bin jedenfalls sehr enttäuscht.

  9. Knurrhahn
    6. April 2022 at 20:53

    @besorgter Vater : Die Nutzung der Bahnen hängt von verschiedenen Parametern ab, wobei die Deutsche Flugsicherung (DFS) für die Verteilung zuständig ist. Dabei spielen die Abstellpositionen, die An- und Abflugstrecken sowie die Auslastungen der Bahnen eine Rolle. = Die Antwort der Umweltabteilung BER

  10. besorgter Vater
    6. April 2022 at 13:51

    Warum starten eigentlich die, die der Kurve nicht trauen, nicht von der Nordbahn? Es muss ja vor dem los Rollen festgestellt werden, dass man die Kurve nicht kann, schafft oder sonstiges.

  11. Galle
    6. April 2022 at 13:16

    @ Oliver Sie können noch schlafen ? Unglaublich diese Mitmenschen, alles besser wissen und über andere urteilen wollen.

  12. Oliver
    6. April 2022 at 12:22

    Jedesmal 1000,- EUR Lärmgebühr kassieren und man wird sehen wie gut die auf einmal die Hoffmannkurve fliegen können…
    Es gibt ja auch Flughäfen die ohne spezielle Flugmanöver gar nicht angeflogen werden können und ich habe noch nie gehört, daß eine Airline, dann aus Sicherheitsgründen auf den Profit verzichtet hätte, der sich an diesen Flughäfen abgreifen lässt…
    Eine Frage wäre da aBER noch, warum wird nicht geradeaus gestartet, warum 15° und damit gleich mehrere Orte verlärmen ???

  13. Knurrhahn
    6. April 2022 at 07:26

    Dann sollen die, die Ausreden gegen die Hoffmannkurve erfinden, einfach die zweite offene Startbahn benutzen!!!!!!! Das kann doch verdammt nochmal nicht so schwer sein!

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