Schulzendorf. Die Kostenexplosion und den Bauverzug der Schulerweiterung erklärt Bürgermeister Mücke mit zahlreichen Nachträgen.
So musste das Rathaus nachträglich rund 80.000 Euro für den „Abbruch der Kläranlage“ hinblättern, die bei Aushubarbeiten gefunden wurde. Das sei „nicht planbar“ gewesen, sagt Mücke.
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Nach Angaben von Peter Sczepanski, Chef des Märkischer Abwasser- und Wasserzweckverbandes (MAWV), wurde die Schule 1999 an das Kanalnetz angeschlossen. „Die Fäkalien wurden zu damaliger Zeit oft in einer Grube gesammelt und durch ein mobiles Fäkalfahrzeug nach Diepensee oder nach Wassmannsdorf transportiert und dort gereinigt.“, so Sczepanski.
„Alteinwohner“ der Gemeinde wollen von der Existenz einer Abwassergrube an der Schule, die aus DDR-Zeiten stammte, gewusst haben.
Die Baugrunduntersuchung vor Beginn der Arbeiten wurde oberflächlich vorgenommen. Lediglich 4 Sondierungsbohrungen im Durchmesser von 63 mm wurden vorgenommen. Ergebnisse eines Georadars, dass Inhomogenitäten im Erdreich aufspürt, sind im Bodengutachten nicht zu finden.
Waren die Abbrucharbeiten tatsächlich „nicht planbar“ gewesen oder wurden die Vorplanungen nicht umfassend genug durchgeführt? Eine Menge spricht für Letzteres.
Knapp 40.000 Euro mussten nachträglich „wegen zusätzlicher Anforderungen“ für die Brandmeldeanlage im Bestandsgebäude ausgegeben werden. Warum waren diese Anforderungen den Planern nicht von Anfang an bekannt?
Wie Bürgermeister Mücke einräumte, entstanden durch „ergänzende Planungen“ Zusatzkosten, weil sich „neue Situationen durch Verzögerungen und Materialengpässe ergaben.“ Tatsächlich gab es in der Bauphase Probleme bei der Beschaffung des Materials. Doch einiges spricht dafür, dass fehlendes Material auch als Totschlagargument genutzt wurde.
Mitte 2021 soll es zu Engpässen bei Stahl gekommen sein. Deshalb musste konstruktive Bauteile in Holz hergestellt werden. Neue Planungen wurden erforderlich. Zu diesem Zeitpunkt erklärte ein Unternehmer aus der Metallbranche in einer öffentlichen Ratssitzung, dass es seinem Kenntnisstand nach, keine Engpässe bei Stahl gibt.
Auch „missverständliche oder ungenaue Leistungsbeschreibungen“ führten Mücke zufolge zu nicht unerheblichen Nachträgen.
Die Beispiele belegen eine Binsenwahrheit: Wo Planungen oberflächlich, unvollständig oder fehlerhaft sind, wo Planungen baubegleitend erfolgen, explodieren die Kosten und die Bauzeiten. Die Schulerweiterung in Schulzendorf liefert den Beweis dafür.
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