Viele Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr in Schulzendorf kommen aus der eigenen Jugend. Doch das ist keinesfalls ein Zufall sondern Ergebnis der ausgezeichneten Nachwuchsarbeit der Schulzendorfer Lebensretter. Und die fängt schon sehr früh an, es existieren in der Gemeinde eine Kinder- und eine Jugendfeuerwehr!
Für Letztere fand am vergangenen Wochenende bereits zum fünften Mal das Berufsfeuerwehr-Wochenende statt. Drei Tage lang wurden Situationen aus dem Alltag der Feuerwehr simuliert. „Wir wollen mit zahlreichen praktischen Übungen den Jugendlichen feuerwehrtechnisches Basiswissen vermitteln und sie so langfristig auf die Arbeit in der freiwilligen Feuerwehr vorbereiten.“, erklärt Jugendfeuerwehrwartin Nicole Schimanski.
18 Jugendliche, darunter 5 Mädchen zeigten bei insgesamt elf Einsätzen ihr Können. Vom Mülltonnenbrand, einem Verkehrsunfall, Wald- und Gebäudebränden bis hin zur Rettung von in Not geratenen Personen und Tieren – Schulzendorfs Feuerwehrnachwuchs schlug sich achtbar. Die Gemeinde kann stolz auf ihre Jugendfeuerwehr sein!
Der Schulzendorfer durfte bei einem Übungseinsatz mit in der vordersten Linie dabei sein, hier eine Reportage dazu:
Es ist kurz vor 13 Uhr als ein schrilles Alarmsignal in der Schulzendorfer Feuerwache ertönt. Plötzlich ist es mit der Ruhe auf der Wache vorbei. Auf einer großen Leuchttafel werden wichtige Informationen für die Feuerwehrleute angezeigt: Wohin es geht, was geschehen ist und welcher Funkkanal im Einsatz zu nutzen ist. Im alten Gemeindeamt brennt es! Ersten Informationen zufolge soll sich auch eine verletzte Person im Haus befinden.
Die Mädchen und Jungs rennen zu ihren Schränken und springen in ihre Stiefel und Anzüge. Dann heißt es Platz nehmen im Löschfahrzeug. Jeder weiß wo er sich befindet, alles läuft wie am Schnürchen. Dann öffnen sich die Tore und zwei Löschfahrzeuge verlassen die Wagenhalle. Minuten später biegen sie in die Otto Krien Straße und kommen mit Blaulicht angerauscht. Die jungen Feuerwehrleute springen aus dem Löschfahrzeug, Klappen und Türen werden geöffnet.
Es sieht sehr professionell aus, wie die Jugendlichen hantieren. Nahezu alle Handgriffe sitzen perfekt. Schläuche werden ausgerollt, Verteiler angeschlossen und Atemgeräte im Laufen übergestreift. Einsatzleiterin Nicole Schimanski verschafft sich in wenigen Augenblicken einen Überblick zur Lage vor Ort und erteilt dann die Kommandos für den Löschangriff: „Angriffstrupp antreten!“, „ Wo ist der ZBV?“ „Wasser marsch!“
Robin ist Angriffs Truppführer. Er reist die die Tür zum Gemeindeamt auf und betritt das brennende Haus. Dicker fetter Qualm, der im Haus mit elektrischen Nebelmaschinen erzeugt wird, strömt ihm entgegen. Die Sichtweite im Gemeindeamt beträgt an einigen Stellen höchstens zwei Meter. In Windeseile stürmt er die Stufen im stark verrauchten Treppenhaus hoch. Gemeinsam mit seinem Partner zieht er den Löschschlauch hinter sich her.
Ein anderer Trupp sucht nach der verletzte Person. Das ist angesichts der miserablen Sichtverhältnisse kein leichtes Unterfangen. Mit Taschenlampen wird jeder Winkel des Gebäudes durchforstet.
„Viele Feuerwehren haben Wärmebildkameras, damit lassen sich verletzte Personen natürlich wesentlich schneller finden und retten als mit einer Taschenlampe. Doch leider fehlt es in Schulzendorf am nötigen Geld um solch ein Gerät anzuschaffen.“, erzählt Jugendfeuerwehrwartin Schimanski, während sie die Abläufe ihre Schützlinge im Gebäude genau beobachtet.
„Ich melde verletzte Person im ersten Obergeschoß. Wir benötigen ein Bergetuch“, ruft Robin durch sein Funkgerät an die Einsatzzentrale. Eine weibliche Person liegt bewusstlos am Boden. Nicole Schimanski schickt ein Rettungsteam in das Haus, das beim Abtransport helfen soll. Robin überprüft die Lebensfunktionen, welch ein Glück – es ist nicht so schlimm, wie es aussieht. Augenblicke später ist das Hilfsteam am Fundort. Vorsichtig wird die Verletzte die Treppe hinunter getragen.
Längst haben die Löscharbeiten im Haus begonnen als Einsatzleiterin Nicole Schimanski eine neue Hiobsbotschaft über das Funkgerät erreicht: „Der Wassertrupp steckt fest!“ Mehrere Feuerwehrleute sind plötzlich von Flammen eingeschlossen. Sofort kommandiert die Einsatzleiterin einen Angriffstrupp in das brennende Haus. Marvin und Kevin sollen ihren Kameraden zu Hilfe eilen. Auf dem Weg dorthin müssen beide eine Hürde meistern. „Mist, ich glaube der Schlauch ist nicht lang genug.“, schimpft Kevin. „Ich brauche mehr Schlauch.“, brüllt er durch das Funkgerät. Nur wenige Sekunden vergehen bis die Kameraden am Löschzug das Problem gelöst haben.
Feuerwehrmädchen Nele steht am Verteiler und überwacht die kontinuierliche Wasserversorgung. Pannen dürfen hier auf keinen Fall auftreten, die hätten fatale Folgen. Unterdessen sind Marvin und Kevin im zweiten Geschoss angekommen und machen sich an die Rettung der Kameraden. Minuten später kann die Einsatzleiterin Nicole Schimanski tief durchatmen. Kevin meldet per Funk Vollzug: “ TLF 5/24/1 bitte kommen, das Feuer ist gelöscht, die Kameraden sind außer Gefahr!“
Nach gut einer halben Stunde hat Schulzendorfs Jugendfeuerwehr die Lage unter Kontrolle. Menschenleben sind nicht mehr in Gefahr, der Qualm im Haus hat sich verzogen, alle Fenster stehen offen und das Feuer ist erloschen. Mit einem elektronischen Temperaturmesser werden nun „Glutnester“ aufgespürt und mit Wasser bekämpft.
Einsatzleiterin Nicole Schimanski ist im Großen und Ganzen mit dem Verlauf der Übung zufrieden. Und auch die jungen Feuerwehrleute ziehen ein positives Fazit. „Es hat viel Spaß gemacht, das Team hat bei diesem Einsatz gut funktioniert, auch wenn mein Partner nicht immer auf mich gehört hat.“ resümiert Lilly vom Angriffstrupp.
Eines hat der Einsatz gezeigt: Die Schulzendorfer können sich auf die Freiwillige Feuerwehr und ihren Nachwuchs verlassen. Schön, dass es euch gibt!
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Ein Dankeschön an Frau Schimanski und Frau Wiedemann, die unsere Schülerinnen und Schüler für die Arbeit der FFW immer wieder begeistern können. Die Kids – Feuerwehr ist ein tolles Angebot für unsere Kinder, sich in die Gemeinschaft einzubringen. Es freut mich immer wieder, wenn sich die Mitglieder der FFW sich aus dieser Arbeitsgemeinschaft rekrutieren.
Den beiden Frauen und den anderen Mitwirkenden wünsche ich noch viel Kraft und Freude bei der Arbeit,
Irmgard Lefass