BER: „Wirtschaftlichkeit durch Gesundheitsschäden ist nicht akzeptabel!“

10. Januar 2012
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Das Lärmgutachten vom Umweltbundesamt (UBA) zum künftigen Flughafen Willy Brandt bleibt vorerst im Tresor der Verwaltung liegen. Eine für heute anberaumte Pressekonferenz, in der die Ergebnisse des Gutachtens vorgestellt werden sollten, wurde gestern Abend überraschend abgeblasen.

Zuvor waren Berichte zum Gutachten an die Öffentlichkeit gelangt. Danach käme es zu massiven Gesundheitsbeeinträchtigungen durch den vorgesehenen Nachtflugverkehr. Können die Einschätzungen und Forderungen des Umweltbundesamtes in Sachen Lärmschutz auf die leichte Schulter genommen werden?

Auf keinen Fall sagt Saskia Ludwig (CDU). „Die falsche Standortentscheidung haben alle Parteien in Berlin und Brandenburg zu verantworten. Die Notwendigkeit des wirtschaftlichen Betriebs eines Flughafens in Brandenburg wird von keiner Partei in Frage gestellt. Aber Wirtschaftlichkeit durch Gesundheitsschäden der Brandenburger einzutauschen, ist nicht akzeptabel.“, erklärte Brandenburgs CDU Chefin. Sie will alle Brandenburger Fraktionsvorsitzenden und die zuständigen Minister der Landesregierung zu einem „Runden Tisch“ einladen, um über die Folgen des Gutachtens zu beraten und Lösungen für die betroffenen Anwohner zu diskutieren.

Schulzendorfs Bürgermeister Markus Mücke hatte in seiner Neujahrsansprache am letzten Samstag die Abwägungsergebnisse der Deutschen Flugsicherung (DFS) als  einen Erfolg für die Gemeinde vermeldet.

Für die jetzigen Lärmschutzregelungen trägt nach Ansicht von Saskia Ludwig die letzte linke rote Landesregierung die Verantwortung: „Denn sie hat auch mit Hilfe von juristischen Mitteln die Nachtflugregelung durchgesetzt, deren Aufhebung das UBA nach den Presseberichten jetzt praktisch fordert.“

9 Responses to BER: „Wirtschaftlichkeit durch Gesundheitsschäden ist nicht akzeptabel!“

  1. Lutz aus der Münchener Str
    13. Januar 2012 at 11:56

    @fresh
    ja, wenn ich entscheiden könnte…
    dann wäre ich für Lebensqualität und gegen Arbeitsplätze (sprich Flughafen)
    Aber Du siehst das bestimmt anders. Warum bist Du eigentlich nicht beim Arbeitsamt geblieben?

  2. fresh
    11. Januar 2012 at 17:40

    Man muss sich halt entscheiden können…
    Ist man für die Arbeitsplätze, die hier entstehen und uns vor vollkommener Vergreisung retten oder möchte man aus unserem Teil des Speckgürtels eine wirtschaftsfreie Ruheoase für die Generation 65+ machen.
    Zudem muss man sich entscheiden, ob man den Bürgermeister von 2012 für Entscheidungen verantwortlich macht, die bereits Jahre vor dessen Amtsantritt feststanden.

    Es bringt aktuell doch nichts mehr einen Schuldigen zu suchen, viel mehr erscheint es mir sinnvoll, sich Varianten zu durchdenken und zu erarbeiten mit denen man das Problem begrenzen kann. Aber das gegenseitige Zuschieben des Schwarzen Peters relativ wenig.

  3. Ein Interessierter
    11. Januar 2012 at 16:00

    Unter diesem Link ist das Gutachten des UBA erhältlich:
    http://www.umweltbundesamt.de/uba-info-medien/4209.html

    Mit freundlichen Grüssen

  4. drbach
    11. Januar 2012 at 15:25

    Auch wenn jetzt jeder die uns allen geläufigen Argumente aufgreift: Wenn das eine Frau Ludwig tut, dann dreht sich mir der Magen um. Zumindest ihre (West-) Berliner Parteifreunde und deren damaliger Verkehrsminister hatten soviel Horror (und diesen auch ausgiebig geschürt) vor den ach so weiten Wegen durch die Z, daß ihnen auch jedes -insbesondere finanzielle- Mittel Recht war, das Ding nach Schönefeld zu hieven.

  5. manne
    11. Januar 2012 at 13:05

    @Ratlos
    meinen sie mit “Mitglieder” die Einwohner von Schulzendorf
    oder die Mitglieder der Gemeindevertretung?
    Pauschale Verurteilungen helfen uns jetzt nicht mehr, wie immer nur Taten!
    Als Mitglied der Gemeindevertretung war auch ich vor über 10 Jahren mit viel zu wenig Schulzendofer auf den Demonstrationen oder bei den Anhörungen 2002 in den Rathenow-Hallen in Oberschöneweide. Viel zu wenig Schulzendorfer waren dort!
    Das gegenwärtige Handeln unseres Bürgermeisters, Herr Markus Mücke (SPD) ist ähnlich unseres damaligen “Landesvaters”.
    Herr Manfred Stolpe (SPD) hat sich zum Schönefelder Flughafen- Standort vor vielen Jahren zuerst als menschenunwürdig geäußert, aber dann doch für Schönefeld gestimmt. Somit ist er Bundes-
    verkehrsminister geworden. Hat er das nötig gehabt? Er dreht sich hoffentlich im Grab wie eine Turbomotorspindel, wenn unser vor 1996 mit viel Schulden gebautes Haus bald verscherbelt werden muß!

    Das Lärmgutachten des Umweltbundesamtes ist zu veröffentlichen, oder nicht? “Bauer sucht Frau” bringt sicher mehr Einschaltquoten.

  6. Knuffke Frank
    11. Januar 2012 at 09:50

    Sabine aus dem Dohlenstieg,bekommen Sie es eigentlich noch mit wenn Sie veräppelt werden? Lärmrente-der Lacher des Jahres.

  7. Ratlos
    11. Januar 2012 at 07:48

    Entsprechend der MAz vom 10.1.2012 hat das BUA die Dinge in ihren Bericht mit aufgenommen, die in der Presse jeden Tag durch Widerstand von Gemeinden und BIs bekannt sind.

    Da ein Herr Mücke zum Zeitpunkt der Gerichtsverhandlung in Leipzig lieber Urlaub macht. lieber hinter BI in Zeuthen und Wildau sich zeigt, wortlos bei den Behörden für Schulzendorf auftritt – ist es ja kein Wunder, dass das BUA das Münchner Modell wieder befeuert.

    Es ist unerträglich, wie man sieht, dass ein Ort an die Wand gefahren wird und dieser untätige Mensch gibt da noch Gas

  8. Sabine L. Dohlenstieg
    10. Januar 2012 at 21:38

    Ich bekenne mich als SPD Wähler. Aber nicht Mathias Platzeck, sondern Frau Ludwig hat in der letzten Zeit meine Hochachtung erfahren. Sie sprach vor einiger Zeit die Lärmrente an und nun wagt sie diesen Vorstoß. Sie spricht genau meine Empfindungen und Gedanken an. Herr Mücke stimmt mich mit seinen Einschätzungen eher traurig.

  9. Ratlos
    10. Januar 2012 at 20:39

    Das Lärmklo des BER heißt auch Schulzendorf und das haben auch die Mitglieder der Gemeinde Schulzendorf zu verantworten – durch Nichtstun, Wegschauen und auf Feiern des BER herrumtaumeln. Für die Bürger hat man nichts getan – und sagt z.B. man könnte zur Lärmschutzberatung nach Mahlow gehen. Selbst das Münchner Modell wird schön geredet, ohne dass man überhaupt weiß oder wissen will – dass das bedeutet – dass Schulzendorf dann von der Landkarte verschwindet. Die Pläne die Schulzendorf für die Wohnbebauung aufstellt, der Straßenbau – alles Lachnummern – weil sie keinen Nutzen für die Bürger mehr darstellen. Die Politik hat versagt !

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