BBI – Flugroutendebatte: Hoffmann – Kurve lässt eine ganze Region weiter hoffen. Flammt eine Baustoppdebatte in Schulzendorf auf?

16. Februar 2011
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Bürgermeister Markus Mücke verließ am Montag guter Dinge die Sitzung der Fluglärmkommission. „Die kurze Südabflugkurve könnte die Lösung sein.”, erklärte er nach der Debatte. So sollen die Flieger künftig starten (Quelle: BILD). In der Montagssitzung hatte die Deutsche Flugsicherung eine erste Bewertung der eingebrachten Flugroutenvarianten vorgenommen. Für die Region rund um Schulzendorf, Eichwalde und Zeuthen stand dabei die sogenannte Hoffmann – Kurve  im Rampenlicht.

Die hatte der Eichwalder Privatpilot Marcel A. Hoffmann ins Gespräch gebracht. Danach sollen Düsenjets nach dem Abheben in Richtung Osten eine 90 Grad Kurve nach Süden, entlang der Autobahn A 13 fliegen. Mit dieser messerscharfen Kurve sollen nicht nur Schulzendorf, Eichwalde und Zeuthen, sondern auch Rauchfangswerder, Wernsdorf,  Zernsdorf und Königs Wusterhausen von Fluglärm verschont werden.

Was die Einen hoffen lässt, verärgert die Anderen! Die Ortsvorsteherin von Waltersdorf, Renate Pillat war außer sich, als sie von der scharfen Kurve  erfuhr. Die wäre aus ihrer Sicht eine „ Katastrophe”  für die Waltersdorfer Bewohner.  „Es ist bedauerlich, dass eine Ortsvorsteherin unsachlich ein solches Horrorszenario in die Welt setzt und damit tausende von Bürgern in der Sache unrichtig informiert und verunsichert. Beim kräftigen Abbiegen um 90 bis 180 Grad könnten viele Flugzeuge schon vor Waltersdorf abkurven und der Lärm könnte somit auch für Waltersdorf etwas verringert werden, wobei sich der Ostwind zusätzlich lärmmindernd auswirken würde.” kontert Kurven Erfinder Hoffmann.

Unterdessen geht die Debatte zur Frage eines BBI – Baustopps weiter.  Bürgermeister Markus Mücke gab ihr am letzten Samstag neue Nahrung.  Schulzendorfs Gemeindeoberhaupt hatte öffentlich betont, dass Schönefeld der falsche Standort für den BBI ist. Offenbar hat er das Bewußtsein vieler Menschen wachgerüttelt. Denn die fragen sich nun, ob es nicht konsequenter wäre gegen einen falschen Standort vorzugehen und für einen Baustopp einzutreten anstatt optimale Flugrouten einzufordern.

Schulzendorfs Ortsentwicklungschef Joachim Kolberg (CDU) gab zu dieser Frage in der  Märkischen Allgemeinen Zeitung eine klare Ansage ab.  „Wenn sich Schönefeld immer mehr als ungeeigneter Standort erweist, bleibt nur der Baustopp. Das ist eine Alternative, die nach Stuttgart und anderen Bürgerprotesten immer mehr vorstellbar ist.”, so Kolberg.

Das Schulzendorfer BürgerBündnis  will sogar eine Beschlussvorlage mit der Forderung nach einem Baustopp in die Gemeindevertretung  einbringen.

Marcel A. Hoffmann zeigt sich indes für die Belange der S- Bahn Gemeinden in Sachen Fluglärm  pragmatisch.  „Es wäre eine weise Entscheidung zügig mit dem Bau in Sperenberg zu beginnen. Solange ein Baustopp für Schönefeld nicht beschlossen ist, müssen wir weiter versuchen, die Lärmbelastung für alle Betroffenen zum Beispiel durch eine Optimierung der Flugrouten so gering wie möglich zu halten.”, so der Privatpilot.

Viele der Fluglärmbetroffenen in Schulzendorf, Zeuthen und Eichwalde hoffen jedenfalls weiter auf Hoffmanns Kurve!

(Fotos: Wolff)

10 Responses to BBI – Flugroutendebatte: Hoffmann – Kurve lässt eine ganze Region weiter hoffen. Flammt eine Baustoppdebatte in Schulzendorf auf?

  1. uwe
    8. März 2015 at 09:19

    @ Berti Bist Du ein Kellerkind und brauchst keine Luft zum Atmen ?
    Es ist schön ungeheuerlich, wie Leute sich die Situation schön reden – aber dann die Erstrn sind- die nach MAMA rufen, wenn das Kind die Ohren voll hat.

  2. Berti
    8. März 2015 at 01:11

    Die Idee von dem Knick nach dem Start find ich gut, aber wenn ich an Fehlerquoten und unvorhergesehene Dinge denke, die nun mal im Leben passieren, dann sagt der Pilot ‘hups’ und fliegt mit voller Dröhnung schön an der S -Bahn lang bis KW.
    Ich seh ja, was die Flieger nach Tegel für einen Korridor fliegen.
    Zum Thema Schallschutz kann ich dann nur sagen, wer einen trockenen Keller hat, braucht keinen Schallschutz !

  3. drbach
    14. Juli 2011 at 19:09

    Nur noch eine Ergänzung: Der immer als Vergleich (u.a. gleiche Bahnausrichtung) herangezogene Münchener Flughafen hat mehr als ein Dutzend genehmigte Flugrouten. Wie die beflogen werden, konnte man sich seit Jahren bei der DFS (Stanly_Track)ansehen. Da gibt es die besonders häufig genutzte 90° Kurve und auch diverse Schlangenlinien. Anzunehmen, daß beim BBI nur 4 Routen existieren sollen ist – sehr milde gesagt – zumindest blauäugig mit schwarzer Brille. So etwas gibt es vielleicht auf einem Feldflugplatz im brasilianischen Dschungel.
    Besonders hübsch sind die neuen Müggelsee-Protestierer. Die vielen Tegelanflieger (mir fliegen sie in Sch’df direkt über den Kopf) werden in 1500m Höhe ignoriert aber bei 1200m (zugegeben etwas lauter) bricht die Welt zusammen.
    Ist es wirklich so undenkbar, daß irgendein Verantwortlicher daran denkt, daß es vielleicht etwas menschlicher sein könnte, die Leute, die (Westwind) alle paar Minuten so ein Ding beim Landen über dem Kopf haben (Erkner bis Bohnsdorf – Nordbahn, bzw. Gosen bis Waltersdorf – Südbahn) wenigstens die Chance haben, etwas weniger von den Starts abzubekommen?
    Ich fürchte, daß das hysterische Gekreisch der ach so schrecklich neu Betroffenen mit Hilfe sensationsgieriger Medien Politiker mit all ihrer geballten Fachkenntnis in den Ring bringt. Dann gut Nacht.

  4. Hans
    13. Juli 2011 at 10:26

    Ich finde es offen gesagt etwas peinlich sich als Erfinder einer 90 Grad Kurve auszugeben, die schon seit Jahren auf Flughäfen wie München geflogen wird. Und ich denke auch das die Deutsche Flugsicherung sowie Airlines sich Gedanken gemacht haben über diese Version des viel schnelleren, effektiveren und so kostengünstigeren Abflug, jedoch erst kurz vor dem Betrieb den Menschen 2 potentielle Streitquellen geben wollten. Denn eine Airline hätte sich niemals mit den langen Abflugrouten über den Zeuthener See abgefunden. Die DFS musste anfangs nur eine Abflugstrecke finden die auch mit größerem Fluggerät geflogen werden könnte (in Berlins Falle evtl. A330), diese könnten nähmlich nicht die München Kurve fliegen.

  5. Uwe
    17. Februar 2011 at 08:18

    Das was Hoffmann beschreibt, wird schon in SXF praktiiziert. Das was Frau Pillert tun ist nicht in Worte zu fassen, da Sie außschließlich Interessen für sich vertritt- die im Zuammenhang mit Rotberg 2 passiert sind.

    zu 2. Man kann sich bei Ihren Äußerungen nur schwer zurückhalten – Versuchen wir es mit Fränklin zu beantworten :

    ” Nur die Lüge braucht die Stütze der Staatsgewalt, die Wahrheit steht von alleine aufrecht. “

  6. drbach
    17. Februar 2011 at 08:00

    Daß ein Erpresster gelegentlich tut, was man von ihm verlangt, ist aber doch erinnerlich? Und ob alle BBI Verhinderer in Zukunft nur noch die wählen, die sich am längsten gesträubt hatten, ist eher fraglich.
    Richtig bleibt: Egal wer wann und warum: BBI bleibt in Schönefeld und wird vermutlich auch irgendwann Drehkreuz.

  7. Ein Interessierter
    16. Februar 2011 at 19:24

    Zu 3
    Nur zur Vollständigkeit sollte man sich gelegendlich daran erinnern: Der dritte Einpeitscher hieß Herr Stolpe (SPD). Aber auch das hilft heute sehr wenig – bestenfalls beim Wahlverhalten.

  8. drbach
    16. Februar 2011 at 11:24

    Zum X-ten Male:

    Sperenberg wird nicht leider kommen und Schönefeld wird fertig gebaut und in Betrieb genommen.

    Die in München seit vielen Jahren tagtäglich geflogene hier sog. “Hoffmann” – Kurve ist die einzige Chance, daß den Eichwalde-Schulzendorfern wenigstens die Starts von der Südbahn deutlich gemildert werden.

    Vielleicht erklärt jemand den Waltersdorfern, die hier als Gegner der abbiegenden Startroute instrumentalisiert werden, den Unterschied zwischen geradem direktem Überflug und vor dem Ort abbiegen. Das ist sicher zumindest deutlich weniger laut. Aber ohne Krach gibt es keinen Flughafen, keine Autobahn und keine ICE-Strecke. Daß direkt über unsere Köpfe gelandet wird, ist schon schlimm genug.

    Gelegentlich sollte man sich auch daran erinnern, daß die Einpeitscher des Standorts Schönefeld die Herren Diepgen und Wissmann (beide CDU) waren. Nur hilft das heute sehr wenig – bestenfalls beim Wahlverhalten.

  9. Für den BBI und den Straßenausbau
    16. Februar 2011 at 10:20

    Lieber Herr Hoffmann,
    ich denke das sie als Hobbypilot des Lesens von Schrift und Flugkarten mächtig sind. Was versuchen sie denn da den Schulzendorfern zu verkaufen. Die Ortsvorsteherin hat mit ihrer Aussage das diese Abflugvariante eine Katastrophe ist vollkommen recht. Es gibt keinen Flieger der auf einer Schmur um die Kurve geht. Und somit würde Waltersdorf und Schulzendorf mit einer Täglichen Airshow leben.
    Und eine Lärmentlastung ist auch nicht gegeben. Des weiteren ist das Konfliktpotenzial um ein vielfaches höher!
    Wenn sie wirklich Pilot sind kann das nicht in ihrem Sinne sein.
    Bitte lesen sie sich die Beurteilung der DFS durch und dann bewerten sie neu.
    Und für alle anderen hier, Bitte lesen sie sich die Auswertungen durch und schauen sich einmal die jetzigen Fligbewegungen im An- und Abflug auf Berlin an. Zu sehen auf den Seiten der DFS. Und dann legen sie diesen einmal über die (nicht von Herrn Hoffmann erfundene) kurze Abflugroute!
    Wenn jemand dabei Hilfe benötigen sollte stehe ich natürlich gern zur Verfügung.

  10. Th. Fischer
    16. Februar 2011 at 09:16

    Herr Hoffmann bringt es auf den Punkt: “Solange ein Baustopp für Schönefeld nicht beschlossen ist, müssen wir weiter versuchen, die Lärmbelastung für alle Betroffenen zum Beispiel durch eine Optimierung der Flugrouten so gering wie möglich zu halten”.
    Ein Baustopp (oder besser gesagt: fertig bauen, aber anders nutzen) kann meines Erachtens allenfalls noch gerichtlich durchgesetzt werden (Berlin wird Tegel nicht freiwillig offen halten, nur weil es Bürgerproteste gegen Schönefeld gibt), wenn Klagen gegen das Zustandekommen der Planfeststellung erfolgrieich sind. Aber auch dafür stehen die Chancen erfahrungsgemäß nicht unbeingt gut. Und solange das so ist, muss man sich in die Flugrouten-Diskussion einmischen.
    Der (rechtliche) Protest gegen Planfeststellung und Standort und die Flugrouten-Diskussion gehören zusammen. Es sind zwei Stränge einer Doppelstrategie. “Optimale” Flugrouten gibt es nicht – aber “bessere” als die DFS-Routen vom 6.9.
    Die Hoffmann-Kurve wird in Neuschulzendorf zu erheblichen Belastungen führen, wenn die Mitte des Flugkorridors nicht deutlich westlich der Autobahn liegt. Das ist aber kaum zu gewährleisten.
    Allerdings kommt die Hoffmann-Kurve – oder jetzt: “kurzer Ostabflug” – nur für Flüge kleinerer Maschinen in Frage, die südlich von Berlin in westliche Richtung fliegend auf die Luftverkehrshaupttrasse einschwenken. Alle Flüge Richtung Osten oder Norden sowie die Westflüge großer Maschinen müssten nach den geradeaus (über Eichberg und Eichwalde) geführt werden. Die Euphorie, die schon verbreitet wird, ist also nicht angebracht.

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