Bauen ins Blaue

9. Juni 2017
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Wenn die öffentliche Hand baut, dann wird es fast immer teurer und später als geplant. Das trifft auch für die beiden wichtigsten Schulzendorfer Bauprojekte, den Hort und die Kita zu. In der jüngsten Gemeinderatssitzung verkündete Bürgermeister Mücke zur Kostenentwicklung beim Kita Neubau etwas beiläufig: „Nach den bisherigen Ausschreibungsergebnissen liegen die Baukosten voraussichtlich nicht im Rahmen der anerkannten Kostenberechnung.“

Genaues verriet Mücke nicht. Selbst die Chefin des Sonderausschusses Kita/Hort, Claudia Mollenschott, tappt zur aktuellen Kostenentwicklung beim Kita Neubau völlig im Dunkeln: „Ich habe keine detaillierten Informationen zu Kostenüberschreitungen, außer den im Rats- bzw. Bürgerinformationssystem abrufbaren.“ Die letzten Angaben stammen dort vom 4. Mai 2017.

Der Hortanbau und der Kita Neubau sorgen seit Wochen für jede Menge Kritik, besonders zur Bauzeit und den Kosten, unter Bürgern. (Foto: mwBild)

Der Hortanbau und der Kita Neubau sorgen seit Wochen für jede Menge Kritik, besonders zur Bauzeit und den Kosten, unter Bürgern. (Foto: mwBild)

Die Übergabe des Horts war einst für Sommer 2017, die der Kita für Ende 2017 angekündigt. Doch beide Termine sind längst vom Tisch.

Das Grundproblem ist einfach zu beschreiben: Bürgermeister Mücke und sein Bauamt haben keine größeren Erfahrungen mit komplexen Projekten, weder bautechnisch noch in Sachen Kosten. Bauchef Sonntag scheint mit beiden Vorhaben überfordert zu sein und Scheuklappen zu tragen. Als er noch am zweiten Hort – Fertigstellungstermin, November 2017, festhielt, hat bereits vor Monaten ein Bau – Laie, nämlich Schuldirektor Freese, indirekt Zweifel an ihm geäußert. Freeses Skepsis war berechtigt, auch der Termin platzte.

Niemand verlangt von Bürgermeister Mücke Bau – Fachwissen. Doch zu seiner Qualifikation gehört es, sich, unabhängig von den Architekten Brüch Kunath und Schagemann, Fachverstand in Sachen Projektsteuerung und Controlling ins Haus zu holen. Doch Fehlanzeige!

Stattdessen verhärtet sich der Eindruck, dass sich Mücke und Co von Bauunternehmen über den Tisch ziehen lassen.

So kam es beim Kita Neubau bei Erdbauarbeiten zu Mehrkosten von rund 60.000 Euro. Angeblich war alles nicht vorhersehbar, obwohl es Hinweise des Bodengutachters zum Baugrund gab. Mit fadenscheinigen Begründungen wurden Nachfragen von Abgeordneten abgetan.

Beim Hortanbau ein ähnliches Bild. Da explodierten die Kosten im Vergleich zur Schätzung ebenfalls beim Erdbau. Das mit dem Rohbau beauftragte Unternehmen bummelt weiter vor sich hin.

Wie schläft eigentlich ein Bürgermeister, der die Bauherrenfunktion inne und enorme Kostenexplosionen zu verantworten hat?

Im Gemeinderat entsteht zuweilen der Eindruck, dass die Kostensteigerungen von vielen Abgeordneten als gottgegeben hingenommen werden. Allenthalben Fassungslosigkeit und Kritik machen sich breit. Das wars. Nur wenige Gemeindevertreter bohren nach und lassen sich nicht mit mageren Erklärungen abspeisen.

Beide Projekte, Hort und Kita, können sich zu Haushaltsrisiken entwickeln. Der für Finanzen verantwortliche Amtsleiter Reech hat die Budgets einst ohne Puffer kalkuliert. Jetzt eintretende Kostensteigerungen werden vom Gemeinderat abgesegnet, Gelder müssen nachgeschossen werden. All diese Dinge erzürnen Bürger, zu Recht.

Schlechtes Baumanagement und überforderte Projektsteuerung bei Hort und Kita sind in der erschreckenden Unprofessionalität von Bürgermeister Mücke und seiner Verwaltung begründet.

6 Responses to Bauen ins Blaue

  1. Brigitte
    13. Juni 2017 at 19:50

    Ich dachte schon, den “Sonntag” gibt es gar nicht mehr. Macht ruhig sein “Ding”, Geld stimmt am Monatsende und alles andere ist unwichtig. Überfordert scheint er schon immer gewesen zu sein?! Was kann er vorweisen ausser Unfreundlichkeit, Bürgernähe zu meiden und
    sich hinter andere “verstecken”. Hoffentlich wird nach den BM-Wahlen auch in diesem Amt aufgeräumt, hoffentlich!!!!

  2. Bine
    9. Juni 2017 at 19:32

    Man sollte mal den Zoll, Arbeitsgruppe Schwarzarbeit auf beide Baustellen hinweisen.Beim Kita Bau habe ich heute ein Polen Auto gesehen.Ob da tarifgerechte Löhne gezahlt werden, sollte mal überprüft werden.

  3. Bürger
    9. Juni 2017 at 17:08

    egal, sind doch nur Steuergelder und die werfen ja gern “Politiker “ aus dem Fenster raus , siehe BER und keiner braucht Angst haben, zur Rechenschaft gezogen zu werden , tolles System in dem wir leben , Glückwunsch !!!!!!!!

  4. Frank Knuffke
    9. Juni 2017 at 16:58

    Seid froh,daß sich überhaupt noch einer findet,der die Bude für uns baut.Möcht gar nich wissen,mit was für Kleingeld die Bauleute abgespeist werden.

  5. Bürger Zweiter Klasse
    9. Juni 2017 at 14:51

    Ich hoffe mal, daß bei Verzug eine saftige Vertragsstrafe einbehalten wird

  6. Arno Nühm
    9. Juni 2017 at 11:07

    Wundert mich nicht; haben von nüscht ne Ahnung und die juckt es auch nicht :(:(:(
    Ist ja nicht ihr Geld!!!!

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