Auf den Zahn gefühlt – Jens Wollenberg und Hans – Georg Bäumer (beide Die Linke)

21. Mai 2014
Von

Telegramm:  +++ Hans – Georg Bäumer: Selbstständig +++ 52 Jahre +++ verheiratet, zwei Töchter +++ begeisterter Motorradfahrer. +++ Jens Wollenberg: Pensionierter Lehrer +++ 67 Jahre +++ Kultur und Geschichte sind seine Steckenpferde +++

Hans - Georg Bäumer ist begeisterter Biker.

Hans – Georg Bäumer ist begeisterter Biker.

Herr Bäumer, Sie, und nicht die Verwaltung, haben in den zurückliegenden Jahren für Klarheit unter vielen Gemeindevertretern gesorgt, wenn es um Haushaltsentwürfe ging. Was muss sich da künftig ändern?

Die Verwaltung muss begreifen, dass es Ihre Aufgabe ist, den Gemeindevertreter einen schlüssigen und transparenten Haushalt vorzulegen. Hier gibt es viele Ansatzpunkte. Ich hoffe, dass wir einige der Ideen mit der neuen Gemeindevertretung umsetzen können. Eine kleines und einfaches Beispiel möchte ich dazu anführen: Es müssen einheitliche und einfach strukturierte Listen, die entsprechend der Diskussionen fortgeschrieben werden, den Gemeindevertretern zur Verfügung gestellt werden.

Es kann nicht sein, dass jedes Amt eigene Listen mit eigenen Begrifflichkeiten in Umlauf bringt und diese in den jeweiligen Sitzungen auch noch einen unterschiedlichen Arbeitsstand haben.

Es hat sehr viel Mühe und sehr viel Zeit gekostet diese so in Form zu bringen, dass eine allgemeinverständliche Arbeitsgrundlage entstanden ist. Ein weiteres Beispiel ist den Haushalt von vorn herein anders zu gestalten, z. B. über Budget zu reden etc. Wie gesagt es gibt jede Menge Ansätze zu Ideen.

Der letzte Haushaltsentwurf, der nach den Worten von Bürgermeister Mücke lediglich eine Diskussionsgrundlage war, wies ein Minus von 1,4 Millionen Euro auf. Darf man Freizeitpolitikern so etwas präsentieren?

Sie kennen meine Meinung dazu. Ich empfand dies als Zumutung.

Sie haben sich in Sachen Finanzen in der Gemeinde einen Namen verschafft. Wenn Sie erneut gewählt werden sollten, worauf können sich die Schulzendorfer dann künftig verlassen? 

Schwerpunkt meiner ehrenamtlichen Arbeit als Gemeindevertreter werden auch zukünftig die Finanzen sein. Ich werde aktiv an den Haushaltsplänen mitarbeiten und diese auch zukünftig eng mit den Gemeindevertreterinnen und den Gemeindevertretern diskutieren und auf den Weg bringen.

Der sinnvolle und gezielte Einsatz unserer begrenzten finanziellen Mittel wird im Zentrum meiner Aktivitäten als Gemeindevertreter stehen. Unsere neuen anstehenden Projekte in Schulzendorf, wie z.B. die Horterweiterung oder die Straßenbeleuchtung benötigen „kreative“ Finanzierungskonzepte.

Diese aufzuzeigen und daran mitzuarbeiten, darauf können sich die Schulzendorfer und die neue Gemeindevertretung verlassen. Ich werde keiner willkürlichen Steuererhöhung zustimmen. Weiterhin werde ich meine Vereinsarbeit fortführen und wie in der Vergangenheit meine „Aufwandsentschädigungen“ sozialen Projekten spenden.

Bei der letzten Haushaltsdebatte zeichnete sich eine fraktionsübergreifende Einigkeit ab, die es so vorher nie gab. Wie bewerten Sie das?

Ich freue mich sehr darüber und bin auch ein klitzeklein wenig Stolz darauf. Ich werde mit meinen Möglichkeiten dazu beitragen, dass das auch so bleibt.

.

.

Herr Wollenberg, manchmal wirkt der Begriff Demografischer Wandel wie eine Parole. Schulzendorf wird vergreisen, düstere Szenarien werden gemalt. Teilen Sie das?

Jens Wollenberg moderiert einmal im Monat den inzwischen beliebten Frühschoppen. (Foto: Wolff)

Jens Wollenberg moderiert einmal im Monat den inzwischen beliebten Frühschoppen. (Foto: Wolff)

Der Begriff hat in der Tat einen Beigeschmack eines Schreckgespenstes und unterstellt auch, dass das Alter an sich mit seinen Belastendungen wie ein Damoklesschwert über der zukünftigen Gesellschaft schwebt, dem nicht zu begegnen sei. In Schulzendorf stellt sich eher die Frage, wie kann man ältere Menschen in ein Gemeinschaftsleben integrieren oder sogar Nutzen aus der Erfahrung älterer Mitbürger und Mitbürgerinnen ziehen.

In der Tat werden wir im Schulzendorf von 2030 einen Wandel erlebt haben. Insgesamt wird Schulzendorf entgegen des Trends in Brandenburg kaum einen Bevölkerungsrückgang erleben (0,9 %), während er in Brandenburg 12,2 % betragen soll. Anders sieht es bei den unter 15jährigen aus (-18 %). Gleichzeitig wird der Anteil der über 65jährigen um 97 % steigen. Wichtig ist jedoch vor allem, wie wir dieser Entwicklung begegnen.

Wie wollen die Linken dem Trend begegnen, dass Schulzendorf künftig immer mehr ältere Menschen zählen wird?

Kaum, indem wir die Geburtenfreudigkeit durch Prämien zu erhöhen versuchen, so wie es Edmund Stoiber angeregt hat, sondern wir müssen Schulzendorf als lebenswerten Ort betonen und fördern. Für Alleinstehende, ältere Menschen, kleine Familien und junge Menschen braucht Schulzendorf bezahlbare Wohnungen, um diese Bürger und Bürgerinnen im Ort zu halten oder Schulzendorf als Lebensmittelpunkt attraktiv zu machen.

Die zukünftige „Waldsiedlung“ hat dazu alle Möglichkeiten. Deswegen wird DIE LINKE jede Initiative für solchen Wohnraum unterstützen. Wir benötigen weitere und neue Formen des betreuten Wohnens. Noch selbstständig zu sein und zugleich Hilfe in Anspruch nehmen zu können, ist für viele Ältere ein Lebenswunsch, den man kreativ erfüllen kann, was zudem auch Arbeitsplätze schafft.

Gibt es wegen des demografischen Wandels auch Chancen für die Schulzendorfer und wenn ja, welche sind das konkret?

Schauen Sie sich nur die Fülle der Aktivitäten der Senioren Schulzendorfs an. Vieles strahlt doch direkt auf den gesamten Ort zurück, sei es nun aus dem Kontakt zu den Partnerstädten oder den vielen kulturellen Veranstaltungen. Man muss „Die Alten“ nur lassen. Dazu gehört auch eine entsprechende Förderung, wie sie das Gemeindeamt leider all zu häufig in den letzten Jahren versäumt hat. Alt sein, heißt nicht, nutzlos sein. Die Erfahrungen der älteren Bevölkerung sind ein wichtiger Beitrag zur Gestaltung der Zukunft. Diese Erkenntnis vermisse ich besonders im tagespolitischen Geschehen in Schulzendorf.

Demografischer Wandel kostet Geld. Schulzendorf klagt permanent über klamme Kassen. Wie passt das zusammen?

Auf den ersten Blick scheint das gar nicht zu passen. Letztlich ist es eine Frage der Verteilung. Nehmen Sie allein die Diskussion um die Erhöhung der Grundsteuer. Wer garantiert denn, dass mit der Erhöhung der Einnahmen aus der Grundsteuer die allgemeinen Einnahmen Schulzendorfs höher werden, wenn gleichzeitig die Zuwendungen Schulzendorfs durch die Erhöhung niedriger werden oder die erhöhte Grundsteuer den  Zukunftswunsch von potenziellen Neubürgern mindert? Abschließend möchte ich betonen, dass „Klagen“ nicht viel nutzt, ich halte mehr vom „Wagen“!

3 Responses to Auf den Zahn gefühlt – Jens Wollenberg und Hans – Georg Bäumer (beide Die Linke)

  1. Schulzendorfer
    22. Mai 2014 at 17:25

    Und für Schulzendorf pur (wer oder was das sein und aussagen mag) braucht es keiner weiterer Promotion. Eine Ausführung von ‘Nichts’ lässt sich schlecht lesen. Und wer sie wählt, kann in 3 Jahren Mücke wählen, läuft auf das gleiche hinaus.
    Liebe Gemeindevertreter in spe, wenn Sie keine Amtsenthebung angehen, dann seien Sie bitte in der nächsten Periode energisch in Ihren Fragen und Anforderungen. Lassen Sie sich künftig nicht abspeisen von Luftblasen.

  2. karo
    22. Mai 2014 at 09:26

    Wenn Sie dabei waren wissen Sie doch wie es gelaufen ist. Die Gemeindevertreter und die, die es werden wollen sonnten sich in ihren Wahlreden. Der Bürger war außen vor und hatte nichts zu sagen. Es sei denn, Sie sehen Herrn Wolff und Herr Levermann als ihr Sprachrohr. Die leidigen Themen Straßenbau, Gehweg, Altdorf, Altanschließergebühren, Feuerwehr, Flughafen, Schule und Hort …. sind Ewigkeiten ohne auch nur einen Ansatz eines Lösungsweges auf der Tagesordnung. Wo bleiben die neuen Ideen den Ort attraktiv zu gestalten. Doch leider müsste man dann die Bürger aus dem Schlaf holen und wer will das schon. Ein weiterer Weg wäre den Geldbeutel durch Steuerhöhungen zu erleichtern. Doch auch das ist ein Fehlschlag in Schulzendorf. Es ist einfach so, ich möchte mein Haus modern gestalten und ausstatten, aber bitte ohne Schmutz, Lärm und möglichst kostenfrei oder besser noch auf Kosten anderer Mitbürger. Diesen Traum wird uns wohl Keiner erfüllen.

  3. Nein
    21. Mai 2014 at 05:44

    Die Linke hat wie andere Parteien auch, nur einen Machtanspruch- oft mit Familienanschluß. Die eigentlichen Probleme, die in Schulzendorf angegangen werden müssen und ein Aufschrei notwenig ist – wird von viel Lärm überlagert.

    Der Wechsel von Lärmmacher Bäumer ist nicht nachvollziehbar, da seine Grundaussage als Parteiloser mehr als ein Traum ist. Resination von alten Menschen in Schulzendorf ist deshalb nicht verwunderlich – viele werden allein am DIA 2 großen Wahlzettel scheitern.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Anzeige

Anzeige

Anzeige