Wieder gibt es Plagiatsvorwürfe, wieder gegen einen Prominenten: Es ist der frühere Staatssekretär im Brandenburger Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) und Landrat Loges (SPD) heißer Kandidat für den Posten des Dezernenten für Soziales, Jugend, Gesundheit und Kultur in Dahme-Spreewald, Thomas Drescher.
Der Kommission zur Überprüfung von Vorwürfen wissenschaftlichen Fehlverhaltens (KWF) an der Humboldt-Universität zu Berlin liegt seit einigen Tagen ein Antrag auf Überprüfung Dreschers wissenschaftlichen Arbeit zum Thema „Standortstrukturen der Chemischen Industrie in den Neuen Bundesländern“ (Drescher, Thomas: Tectum Verlag Marburg 2003) auf dem Tisch.
In seiner Arbeit versicherte Drescher an Eides Statt: „Die aus fremden Quellen direkt oder indirekt übernommenen Inhalte sind als solche kenntlich gemacht.“
Ein Plagiatsjäger zweifelt an der Versicherung, er hat Ungereimtheiten in der Arbeit entdeckt. „ Leider entsprechen sowohl die zugesicherte Kenntlichmachung als auch die Wissenschaftlichkeit insgesamt nicht den an der Humboldt-Universität tradierten Standards.“, so der Experte.
Aus dem Tectum-Verlag hieß es inzwischen: „Sollten sich im Rahmen des beantragten Überprüfungsverfahrens die Vorwürfe hinsichtlich der bei uns publizierten Arbeit von Herrn Drescher erhärten, so werden wir verlagsseitig selbstverständlich dem Ausgang des Verfahrens angemessene Maßnahmen ergreifen.“

Bücher haben ihre Schicksale.
Die lateinische Übersetzung dieses berühmten Satzes lautet: Habent sua fata libelli. Umberto Eco interpretiert den Satz in seinem Roman Der Name der Rose im wörtlichem Sinn: Das Buch teilt das Schicksal seiner Besitzer.
Die Doktorarbeit des Herrn Drescher, so die Analogie, hat seine Schicksale. Herr Drescher wird dieses Schicksal teilen müssen.
Drescher mag von einigen Kollegen als gutaussehend und ausgesprochen charmant empfunden worden sein, nur erklärt das nicht, weshalb er vor lauter Freundlichkeit seinen Stuhl räumen musste.
# ROTE Zorna: …großer freundlicher Typ, offenes Hemd, lange Haare mit nettem Schwänzchen sind keine Voraussetzungen, um das Ressort Soziales, Jugend, Gesundheit und Kultur zu leiten. Das sind Big Brother Qualitäten. Den Schaden, den dieser Mensch in der Bildung als Schulleiter und Staatssekretär zu verantworten hat, ist nicht wieder gut zu machen. Ein kulturloser Mensch wurde in den Posten des Staatssekretärs gelobt, nachdem er nicht nur augenscheinlich als Schulleiter der Gesamtschule den mit Auszeichnung hoch gelobten Musikbereich „zerdroschen“ hat. Seinem Namen hat dieser Mensch jedenfalls alle Ehre gemacht. „Dresche(r)!“…. koste es, was es wolle.
Unsere Zukunft wird nur gelingen, wenn unsere Kinder in die Lage versetzt werden, Probleme zu lösen… mit Kreativität und nötiger Vorstellungskraft. Das gesellschaftlich anerkannte Max-Planck-Institut für Bildungsforschung bestätigt in Studien die Transfereffekte musikalischer Förderung auf Problemlösen, Kreativität und Vorstellungskraft (https://www.mpib-berlin.mpg.de/forschung/entwicklungspsychologie/forschungsbereiche/projekte/plastizitaet-bei-erwachsenen/musik-gehirn). Ein Schulleiter einer musikbetonten Schule sollte sich darüber bewusst sein. Oder? An Herrn Drescher ist wohl eine kulturvolle Bildung vorbeigegangen.
ROTE Zorna, ich gebe einen klugen Satz von Honore de Balzac zu bedenken:
Die gefährlichste Klippe ist die Lächerlichkeit.