Seit dem die nicht offiziellen Zahlen für den Ausbau der 16 Kilometer unbefestigter Straßen in Schulzendorf im Umlauf sind, kochen die Gemüter der betroffenen Anlieger hoch. Zumal die Macher des Projekts im vergangenen Jahr versprachen, dass sich die Kosten durch die europaweite Ausschreibung verringern würden. Doch das Gegenteil scheint der Fall zu sein! Schulzendorfer.de sprach darüber mit dem Gemeindevertreter Hans Georg Bäumer (SPD).
Herr Bäumer, kommt denn nun der 16 Kilometer Straßenausbau in Schulzendorf oder nicht?
Es liegen nur die vorläufigen, noch nicht bestätigten, bzw. noch nicht geprüften Ausschreibungsergebnisse auf dem Tisch. Die Tendenz ist jedoch klar erkennbar. Der Straßenbau könnte sich somit bei ca. 9,0 Millionen Euro plus Straßenbeleuchtung, plus Planungskosten einpegeln.
Einige Schulzendorfer protestierten dagegen!
Es ist nicht verwunderlich, dass bei diesen Summen die Emotionen hochkochen. Es steht die Frage der Finanzierung durch die Bürger und nicht zu vergessen, durch die Gemeinde, noch aus.
Wie steht denn die Schulzendorfer SPD konkret zu den noch nicht ganz offiziellen Zahlen?
Ich bin der Auffassung, sollten sich die Zahlen bewahrheiten, dass nicht an der Ausschreibung in der vorliegenden Form festgehalten werden kann. Ich verweise auch auf unsere früheren Beschlussvorlagen. Da unternahmen wir den Versuch, die Obergrenze des Projektes zu kappen. Leider fand das damals keine Mehrheit.
Steckt der von Ihrer Fraktion nominierte Bürgermeister Mücke in Sachen Straßenausbau nun in der Klemme?
Ganz und gar nicht! Markus Mücke hat sich viele Jahre sozial erfolgreich als Gemeindevertreter eingesetzt. Er kennt die Problematik dieses Projektes, das er übernommen hat nur zu gut. Ich bin fest der Überzeugung, dass er alles in seiner Möglichkeit stehende unternehmen wird, um den rechtlichen Rahmen im Einklang mit dem Willen der Bürger zu bringen und eine vernünftige Entscheidung zu treffen.
Was sagen Sie Schulzendorfern, deren Emotionen angesichts der kursierenden Zahlen auf dem Siedepunkt kochen?
Ich bitte sie ganz einfach , keine Vorverurteilung von Bürgermeister Markus Mücke oder Gemeindevertretern vorzunehmen, ohne die Auswertung und Stellungnahme des Gemeindeoberhauptes zu kennen.
@Th. Fischer
Einen Vorwurf der Verhöhnung hat es nie gegeben, sondern lediglich eine Anscheinsvermutung. Der Unterschied sollte Ihnen bekannt sein. Somit muss ich jetzt Ihren Vorwurf als völlig unverhältnismäßig bewerten.
@ ein Interessierter
Nun warten Sie es doch einfach mal ab, was passiert, und schicken uns dann eine Bewertung.
Dann nehme auch ich wieder zur Sache Stellung.
Im übrigen fände ich es grundsätzlich schön, wenn man es nicht mit Pseudonymen zu tun hätte. Im Schutze der Anonymität lässt sich so manches behaupten. Ich nenne ja auch meinen Namen und stelle mich damit auch der Kritik. Völlig unverhältnismäßig finde ich aber den Vorwurf der Verhöhung der Bürger; das wird der Ernsthafitkgeit, mit der sich übrigens alle Gemeindevertreter mit den schwierigen Fragen auseinander gesetzt haben, nicht gerecht.
Die Fraktion SPD/GRÜNE hat also einige der sachlichen Anliegen aufgenommen. Super! Was waren denn die Hinderungsgründe dafür, ALLE sachlichen Anliegen aufzunehmen. Hätte dies zu einer Position in der Nähe des CDU/FDP/Bürgerbündnis-Standpunktes geführt. Das ging doch parteitaktisch nicht, da Herr Mücke von Anfang an zu erkennen gab, dass er die europaweite Ausschreibung auf jeden Fall durchdrücken wird. Notfalls ja sogar mit Befangenheitsprüfungen gegen Gemeindevertreter. Damit ich nicht falsch verstanden werde: Dass sich Herr Fischer vor Hern Mücke stellt, ehrt ihn als Person. Aber die Aussage, das die Partei den berechtigten Interessen betroffener Bürger entspricht, klingt nur noch wie blanker Hohn.
Der Wunsch vieler Betroffener, den Straßenbau in dieser Form zu stoppen stößt auf ein Problem: Die Hunderttausende für die Weltweit-Planer muss die Gemeinde aufbringen; die paar Millionen mehr für den Straßenbau aber nur die Bürger.
Es existieren sogar 100 Meter Strasse in Schulzendorf, die nicht ausgebaut werden – da gibt es nämlich keinen Anlieger, den man zur Kasse bitten kann.
Wer jetzt immer noch schweigt, ist wahrscheinlich schon tot.
gerne noch einmal realistische zahlen aus der umgebung, denn man kann es nicht oft genug sagen:
– entweder verarschen uns die firmen (die lachen sich sicher ins fäustchen)
– oder die gemeinde(es mag auch im positiven sinne totale unwissenheit sein, dann soll man es aber zugeben)
– oder die gemeinde hat die lage nicht mehr im griff(und will ihr gesicht wahren)
– oder alles zusammen
und wenn es jetzt heißt 9 mill. plus beleuchtung und planung und wohlmöglich
plus zufahrt sind wir ja dann schon fast bei dem dreifachen eines realistisch zu betrachtenden preises !!!!
das DREIFACHE !!!!
Für alle Interessierten hier nun nochmal einige Beispiele aus der Umgebung, welche ich ermitteln konnte. Die ganz genauen Preise können im Einzelfall etwas abweichen, da es sehr schwer ist als Privatperson an konkrete Zahlen zu gelangen. Daher sind die Zahlen relativ zu betrachten, geben aber den Trend deutlich wieder.
Vorausgesetzt wurde bei der Betrachtung ein durchschnittliches Grundstück von 1000 qm. Die Kosten berechnen sich auf 100 Prozent Kostenanteil(bei uns sind es ja 75). Um alle Werte vergleichen zu können, habe ich daher alles auf die qm/Grundstück bei 100 Prozent Belastung umgerechnet.
Senzig (2009)
Wiesendamm/Pappelallee 4,25m breit/Randstreifen/Mulden
ca. 2500 Euro/Grundstück macht bei 1000qm: 2,50Euro/qm (100%)
Senzig (geplant 2010)
Waldstrasse 595m für 310000 Euro
Unter den Eichen 290m für 150000 Euro
Macht im Schnitt 519 Euro/Meter Strasse, bei 10 Meter pro Anlieger (beidseitig bebaut)
ca.: 5190 Euro pro Grundstück, ergibt bei 1000qm: 5,19Euro/qm (100%)
Nuthetal (2006)
Durchschnittlich 425 Euro pro laufendem Meter Strasse (Asphalt/Steine)
Macht bei 10 Meter pro Anlieger 4250 Euro/Grundstück
Ergibt bei 1000qm: 4,25Euro/qm (100%)
Bestensee (2009)
ca. 4 Meter Asphalt mit Seitenbankett und Mulden, inkl. Beleuchtung !
je Grundstück bei 100 Prozent 4078 Euro
ergibt bei 1000qm: 4,07Euro/qm (100%)
Zeuthen (2009)
3176 Euro anteilig, ergeben grob geschätzt 5000 Euro bei 100 Prozent bei 1000qm
macht also circa: 5 Euro/qm (100%)
Der Durchschnittspreis dieser Beispiele aus aktueller Zeit liegt demnach bei: 4,2 Euro/qm Grundstück, bei durchschnittlich 1000qm und 100 Prozent!
Nach der von der Linken veröffentlichten Tabelle und den dort niedriger angesetzten
Preisen (Preise stellen 75 Prozent der Anliegerbelastung dar)und der aktuellen Ausschreibung, ergibt sich in der Gemeinde Schulzendorf bei 100 Prozent ein Durchschnittspreis von mind. 8,21 Euro/qm Grundstück!!! (und dies anscheinend auch ohne Beleuchtung).
Jetzt kann sich jeder in ruhe überlegen ob hier alles mit rechten Dingen zugeht oder nicht. und da gilt auch nicht der spruch, dass man die zahlen nicht vergleichen kann, da wir ja hier völlig andere bodenbeschaffenheiten haben
und überhaupt uznd so….
schulzendorfer wacht endlich auf und wehrt euch !!! 150 aktive menschen in einer öffentlichen sitzung sind eindeutig zu wenig. es sind mindestens 800 betroffene
grundstücke mit mindest. 1500 erwachsenen menschen. wo sind die denn alle????
man muss auch mal aus dem arsch kommen um dinge zu bewegen (auch wenn es ausweglos scheint ), dann hat man es wenigstens versucht.
mfg,kraehnke
Jetzt, wo das Kind in den Brunnen gefallen ist, will es wieder keiner gewesen sein. Es ist richtig, dass Herr Bäumer damals die Deckelung beantragt hat, aber bei der Entscheidung, auf Antrag der CDU und des Bürgerbündnisses, das Straßenbauprojekt zu stoppen und nicht europaweit auszuschreiben, hat er dagegen gestimmt, gemeinsam mit der ganzen Fraktion der SPD/Grünen und der Fraktion Die Linke. Wenn man auf die Argumente von Herrn Kolberg und Herrn Puhle gehört hätte, wäre den Schulzendorfern viel Ärger erspart geblieben. Man kann nur hoffen, dass sich der Bürgermeister besinnt und jetzt dem Antrag folgt und den Straßenausbau stoppt.
Sehr geehrter Herr Bäumer,
Sie bitten um Verständnis der Bürger hinsichtlich dieses Desasters.
Als es aber darum ging die Einwände und Bedenken der Bürger bei der Entscheidungsfindung zur Ausschreibung zur Kenntnis zu nehmen haben auch Sie und insbesondere Herr Mücke kein Verständnis für die Bürger gezeigt.
Als ebenfalls Betroffene von dem Straßenausbau habe ich die größten Befürchtungen, daß sie als Partei und Sie als Person nicht in der Lage sein werden den berechtigten Interessen der betroffenen Schulzendorfer zu entsprechen.
In der Vergangenheit gibt es hier zu viele Beispiele, daß Entscheidungen nicht durch Vernunft und Sachverstand getroffen wurden.
Ich hoffe, ich irre mich diesesmal