Zeuthener Politiker zeigen “ein HERZ für HERZBERGER”

17. Dezember 2016
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Zeuthen. Starker Auftritt von Sven Herzberger – So kann man in ganz wenigen Worten die Vorstellung des Zeuthener Kandidaten für die Bürgermeisterwahl 2017 am letzten Donnerstag beschreiben.

Sven Herzberger wurde gleich von drei politischen Kräften nominiert: Der FDP, der Linkspartei und der unabhängigen Wählerinitiative „Bürger für Zeuthen“.

Dieter Karczewski, Marina Scholz, Sven Herzberger, Karl - Uwe - Fuchs, Dr. Inge Seidel (von links) - Foto: mwBild

Dieter Karczewski, Marina Scholz, Sven Herzberger, Karl – Uwe – Fuchs, Dr. Inge Seidel (von links) – Foto: mwBild

Der 47 – jährige Rechtsanwalt will sich in den kommenden Wochen bemühen, sogar Bündnis 90/Die Grünen und die CDU vom Projekt eines überparteilichen, gemeinsamen Bürgermeisterkandidaten zu überzeugen. Eine Unterstützung haben beide zunächst nicht ausgeschlossen.

„Mal schauen.“, sagte Jonas Reif (Bündnis 90/Grüne), der Herzbergers Vorstellung „verheißungsvoll“ bezeichnete. Und die CDU Fraktionschefin Nadine Selch: „Wir müssen sehen, ob die Schnittmenge mit der CDU passt. Allerdings gibt es immer Bemühungen auch einen eigenen Kandidaten zu finden.“

Burgschweigers Schwäche löst Wunsch nach Wechsel aus

Die FDP hat ein Herz für Herzberger. Wir brauchen in den nächsten acht Jahren einen Bürgermeister, der seine Verwaltung besser führt, als es bisher der Fall ist.“, sagte Karl – Uwe – Fuchs, FDP – Kreistagsabgeordneter und Gemeinderat.

Der SPD – Bürgermeisterin Beate Burgschweiger warf Fuchs Führungsschwäche und mangelnde Krisenbewältigung vor. Nicht nur die Motivation der Mitarbeiter im Amt hätte „erheblich nachgelassen“, die Bürgermeisterin zeige „gravierende Schwächen“, so Fuchs. Jüngstes Beispiel: Die Sporthalle wurde für ihre Nutzer erst vier Wochen nach Bekanntwerden der Einsturzgefahr gesperrt.

Nach Ansicht von Fuchs ist Burgschweigers politische Uhr abgelaufen. Es häuften sich Fälle, in denen der Gemeinderat nicht ernst genommen wurde. „Wir beschließen etwas und die Bürgermeisterin macht es trotzdem anders.“, empört sich Fuchs, dessen Partei Beate Burgschweiger bei ihrer Bürgermeisterkandidatur vor sieben Jahren unterstützte.

Scharfe Kritik an der Personalpolitik der Bürgermeisterin übte Dr. Inge Seidel (Die Linke): „Die Mitarbeiter im Amt werden wie in einem Mixer, von einer Sache zur anderen gekegelt, ohne dass sie die Chance haben, sich in einem Gebiet einzuarbeiten. Da kommen Entscheidungen ohne Sinn und Verstand zustande.“

Zeuthens Amtsinhaberin Beate Burgschweiger (SPD) dürften die vielen kritischen Stimmen nicht gefallen. (Foto: Archiv/mwBild)

Zeuthens Amtsinhaberin Beate Burgschweiger (SPD) dürften die vielen kritischen Stimmen nicht gefallen. (Foto: Archiv/mwBild)

Dieter Karczewski, Fraktionsvorsitzender von „Bürger für Zeuthen“ fällt über Burgschweiger ein verheerendes Urteil: „ Eine weitere Zusammenarbeit mit der jetzigen Bürgermeisterin ist nicht mehr möglich. Unsere Vorschläge wurden selten berücksichtigt. Sie macht einfach ihr eigenes Ding. Wir müssen wieder dazu kommen, dass der Wille der Bürger von Zeuthen Gewicht hat.

„Von uns wird Frau Burgschweiger die Stimme nicht bekommen.“, kündigte Marina Scholz (Die Linke) an. Zu oft hat sie Politik an Menschen und Betroffenen vorbei betrieben, wie beispielsweise beim Thema Tankstelle. „Damit muss endlich Schluss sein!“, so Scholz.

Herzberger legt die Latte hoch auf

Sven Herzberger, parteilos, gebürtiger Brandenburger, Verwaltungsrechtsexperte, war unter anderem in einem börsennotierten Konzern für rund 1.000 Beschäftigte verantwortlich.

Bei seiner Vorstellung legte er die Latte auch gleich hoch auf. Als Bürgermeister werde er erstens dafür sorgen, dass die Verwaltung ordentliche Grundlagen für die Arbeit der Gemeindevertretung schafft. Und zweitens, dass die Verwaltung gefasste Beschlüsse auch umsetzt. Also Dinge, die unter Burgschweiger zuletzt immer mehr kritisiert wurden.

„Und ich werde als Bürgermeister mit den Einwohnern schwerwiegende Probleme, wie das Thema Gemeindegebietsreform, diskutieren und gemeinsam mit ihnen, der Gemeindevertretung und der Verwaltung Lösungen erarbeiten.“, versprach Herzberger.

Großes Augenmerk will der in Personalsachen erfahrene Jurist auf die Verwaltung legen: „Ich will dafür sorgen, dass die Mitarbeiter wieder motiviert zur Arbeit kommen und damit Prozesse bürgerfreundlicher realisiert werden.“, so der Kandidat.

Auch Herzberger ging mit Beate Burgschweiger hart ins Gericht. In ihrem Wahlprogramm hatte sie versprochen, das Thema Fähre zwischen Miersdorfer Werder und Zeuthen zu beleuchten. Geschehen ist bis heute nichts. Jetzt hat Zeuthens CDU die Fragestellung auf die Tagesordnung gesetzt. „Dieses Beispiel zeigt mir, woran es in Zeuthen mangelt. Und genau das, will ich anders machen.“, verspricht Herzberger.

Sven Herzberger hat sein Ziel fest im Auge. Und er weiß sogar schon, was er am Tag eins seiner neuen Herausforderung tun wird:

Er wird die Mitarbeiter der Verwaltung in den Ratssaal bitten. „Und dort werde ich ihnen sagen, dass mit meinem Amtsantritt eine Zeitenwende beginnt, in der eine neue Kultur in der Verwaltung Einzug hält.“, so der Bürgermeisterkandidat.

Und schließlich wird Herzberger im Büro seine Lieblingspflanze aufstellen: Einen Affenbrotbaum, der im Volksmund auch oft als Geldbaum bezeichnet wird. Der soll für die nötige finanzielle Stabilität Zeuthens sorgen, sagte Herzberger lächelnd und mit einem Augenzwinkern.

Herzbergers Auftritt am letzten Donnerstag ist gelungen, jetzt steht eine weitaus schwierigere Aufgabe vor ihm: Die Zeuthener Wähler von sich zu überzeugen. Bei einer großen Zahl von Politikern hat er es bereits geschafft.

11 Responses to Zeuthener Politiker zeigen “ein HERZ für HERZBERGER”

  1. Horst Wenzlaff
    31. August 2017 at 13:51

    Eine neue Zeitwende in der Gemeindeverwaltung…Sehr gut, erfordert äußerst viel Kraft ! Alteingesessene Verwaltungsmitglieder werden sich gegen Veränderungen wehren ! Beamte in der Gemeinde dürfen Sie nicht einfach entlassen (wie Werktätige in einem normalen Betrieb). Ich wohne seit 47 Jahren in Zeuthen und habe einen sehr schlechten Eindruck von der Gemeindeverwaltung!
    Ihr starker Rückenschluß kann nur die Gemeinsamkeit mit Zeuthens Bürger sein !!!

  2. AfD Fan
    AfD Fan
    20. Dezember 2016 at 16:57

    Ich würde Ihnen fast zustimmen, B. Hartenstein. Mit den Fusionsbstrebungen warten Sie bitte bis Januar ab. Da wird die AfD entscheiden, ob sie mit einem Bürgermeisterkandidaten in Schulzendorf antritt. CDU und die Linken werden schwache Kandidaten haben, wenn die Prognosen des Schulzendorfer stimmen sollten. Herr Thieke konnte 2009 keine Punkte sammeln, Frau Tauches Antwort auf ein Bürgereinspruch in der Flüchtlingsdebatte lautete sinngemäß, die Bürger haben mich gewählt, ich entscheide. So sieht das Demokratieverständnis der Linken aus. Und ich sage Ihnen, es gibt Alternativen!!!

  3. B.Hartenstein
    19. Dezember 2016 at 14:35

    Na, wenn es nicht gelingt, einen kompetenten Kandidaten zu finden oder ein Bürger ohne Parteianhang hat den Mut sich der Wahl zu stellen, dann bleibt wohl für Schulzendorf nur eins, Mücke los zu werden …………der Gemeindezusammenschluss mit Zeuthen.

  4. Frank Knuffke
    19. Dezember 2016 at 12:58

    Irgendwie wartet ihr also doch,daß die Parteien einen Kandidaten aufstellen,der dann allerdings keiner Partei angehören sollte.Ha ha echt lustig.Das führt dann dazu,daß die Partei der Rechtsanwälte,so nennt man ja wohl die FDP,einen Rechtsanwalt ohne Parteibuch aufstellt,ist dann alles ok? oder wie? Ihr schreit ja regelrecht danach,beschi**en zu werden.Ich glaube,wenn jetzt jeder von Euch einen Kandidaten nennen müsste,welcher es werden soll,kommen bei 10 Leuten,10 Kandidaten raus.Demokratie ist eben ein Irrenhaus.

  5. Grisu
    19. Dezember 2016 at 08:34

    Der Wechsel muss auch in Schulzendorf kommen. Die GV sollen die Backen zusammenkneifen und ein kompetenten Mann benennen. Die Zeuthener machen es vor. Und bloß nicht den Fehler machen und Parteimitglieder aufstellen, sonst geht das Denken in Schablonen los.

  6. Frank Hübner
    19. Dezember 2016 at 06:11

    Aus den Reihen der Parteien sehe ich keinen Kandidaten. Herr Mücke wird sich deshalb die Hände reiben. Dann wird es doch noch etwas mit seiner Pension.

  7. Eichberger
    18. Dezember 2016 at 11:01

    Erstaunlich, wie offen die Gemeindevertreter aus Zeuthen Dinge ansprechen. Im Schulzendorfer wurden ja bereits einige Kandidaten benannt. Ich hoffe nur, dass die Gemeindevertreter sich an ihren Kollegen aus Zeuthen ein Beispiel nehmen. Kein Kandidat aus der Mottenkiste, sondern einer, der Format hat und der wenigstens ebenbürtig mit Herrn Mücke ist.

  8. Tiefflieger
    Tiefflieger
    18. Dezember 2016 at 10:21

    Eine sehr kluge Entscheidung einen überparteilichen und parteilosen Kandidaten aufzustellen, der dazu noch hochqualifiziert ist. Ich glaube er ist auch Wahlleiter in Zeuthen, sollte sich also auskennen, was hinter den Kulissen läuft. Frage nach Zeuthen zur Sporthalle. Wurde geprüft, ob eine strafbare Handlung durch unterlassene Gefahrenabwehr vorliegt? Es ist ja ein absolutes Unding, das Leben von Menschen im Wissen um die Einsturzgefahr zu gefährden, in dem man sie in die Sporthalle lässt.

  9. Neu Schulzendorfer
    18. Dezember 2016 at 09:27

    @karo: treffend festgestellt! Man braucht nur den Namen Burgschweiger durch Mücke ersetzen. Bis auf die Sporthalle würde alles auch auf Schulzendorf zutreffen. Einen großen Unterschied gibt es aber. Zeuthens Gemeindevertreter tun mit Aussicht auf Erfolg etwas dagegen.

  10. karo
    18. Dezember 2016 at 07:48

    hier könnte man meinen es handelt sich um Schulzendorf. Nur wo bleiben hier die Kandidaten für das Amt des Bgm. der die Gemeindevertreter so “sinnlos findet”

  11. Olli
    17. Dezember 2016 at 20:13

    Zu diesem Kandidaten kann ich den Zeuthenern nur gratulieren. Ich hoffe, dass die Schulzendorfer Gemeindevertreter auch langsam aufwachen. Ich bin gespannt mit wem sie Mücke los werden wollen.

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