„Unterbrechung der Versorgung mit Kohle“ – reale oder abstrakte Gefahr?

30. August 2015
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Jede Menge Brisanz steckt in der Debatte um die Gefahren- und Risikoanalyse sowie den Gefahrenabwehrbedarfsplan, die den Ausrüstungsumfang der Schulzendorfer Feuerwehr bestimmen.

Denn zum einen ist die Gemeinde verpflichtet die Bürger im Ort vor Gefahren zu schützen, zum anderen geht es um viel Geld für kostspielige Ausrüstungs- und Rettungstechnik. Zwar liegen derzeit auf dem Sparbuch der Gemeinde rund 5 Millionen Euro, doch es stehen große Investitionen, wie der Hortanbau und der Bau einer Kita an. Da wollen die Abgeordneten die Steuergelder sinnvoll einsetzen.

Die Gefahren- und Risikoanalyse sowie der Gefahrenabwehrbedarfsplan haben Diskussionen ausgelöst. (Fotomontage:mwBild)

Die Gefahren- und Risikoanalyse sowie der Gefahrenabwehrbedarfsplan von Irma KLAUSCH haben Diskussionen ausgelöst. (Fotomontage:mwBild)

Auf 119 Seiten präsentierte jetzt Hauptamtschefin Irma Klausch mögliche Gefahren und listete für deren Abwehr die erforderliche Ausrüstungsgegenstände und Fahrzeugtechnik auf.

Allerdings kommen Zweifel von Gemeinde Vertretern des Bürger Bündnisses, der CDU und den Linken an der Einschätzung der Gefahrenzustände hoch. Sie seien zum Teil zu hoch gegriffen, hieß es.

So wird beispielsweise die Unterbrechung der Versorgung mit Kohle sowie von Rundfunk und Fernsehen als „wahrscheinliche Gefahr“ für Schulzendorf klassifiziert. Fragen warfen auch die Gefahreneinschätzung zur Freisetzung von radioaktiven Stoffen durch ein Zeuthener Institut sowie von Flächenbränden auf munitionsbelasteten Gebiet in der Nähe des Friedhofs auf. Dort soll sich im zweiten Weltkrieg eine Flak – Stellung befunden haben.

Nicht ganz ohne Grund fragte deshalb der finanzpolitische Sprecher der CDU, Guido Thieke, im letzten Finanzausschuss nach, wer im Rathaus an der Analyse mitgearbeitet hat. Klausch hielt das allerdings geheim. Hintergrund von Thiekes Frage dürften Vermutungen einiger Abgeordneter sein, wonach eine Rathaus Angestellte des Hauptamtes, die mit einem Kameraden der Feuerwehr zusammenlebt, die Gefahren besonders gravierend dargestellt hat. So soll die Anschaffung neuer Technik und Ausrüstung rechtfertigt werden.

„Wenn wir alle Fahrzeuge entsprechend dem Plan in unserem Bestand hätten, dann würde die Anzahl der Kameraden nicht ausreichen, sie zu bedienen.“, konstatierte Thieke.

Claudia Mollenschott (Die Linke) verwies im Zusammenhang mit der gewünschten Anschaffung einer Drehleiter auf die Position von Silvia Enders, Ordnungsamtschefin im Landkreis und verantwortlich für die Feuerwehren. Die meinte vor Monaten zum Thema Drehleiter: „Das ist ein Griff in die oberste Schublade“.

Dr. Wolfgang Schröder (Bürger Bündnis) moniert, dass in den Klausch – Plänen Ausrüstungsstufen für Kommunen mit bis zu 20.000 Einwohner zugrunde gelegt werden, obwohl in Schulzendorf derzeit nicht einmal 8.000 Menschen leben.

Kritik richtet sich auch an die Adresse von Bürgermeister Markus Mücke. Er rede zwar viel von interkommunaler Zusammenarbeit. Bereits vor Monaten sollte er Möglichkeiten einer gemeinsamen Nutzung von Technik mit den Nachbargemeinden ausloten. Doch zählbare Ergebnisse gibt es bis heute nicht. „Die Gespräche mit den Bürgermeistern laufen.“, lautete Klauschs Antwort auf bohrende Fragen der Abgeordneten.

Während Gemeindevertreter Thorsten Keller (Schulzendorf pur) die Positionen des Gefahrenabwehrbedarfsplan und von Hauptamtschefin Klausch verteidigte, signalisierten die Mehrheit der Gemeindevertreter im Finanzausschuss Vorbehalte.

Im September wird über die Klausch – Pläne abgestimmt.

12 Responses to „Unterbrechung der Versorgung mit Kohle“ – reale oder abstrakte Gefahr?

  1. Ulf
    Ulf
    2. September 2015 at 10:32

    Es kann nicht sein, wenn Gemeindevertreter in Sachen Feuerwehr etwas hinterfragen, das als Angriff auf die Leistungen der freiwilligen Feuerwehrleute gewertet wird. Herr Keller, Ihre Argumentation überzeugt mich nicht. Es ist die Aufgabe der Verwaltung so ein Plan zu erstellen. Da muss man nicht dankbar sein. Alle Mitarbeiter dort haben einen guten Arbeitsplatz, das soll so sein und ist richtig. Und da kann man einen Plan erwarten, der bitte schön realistisch ist. Und ob nun drei, vier oder zehn Gemeindeverteter in der Feuerwehr waren, ist doch unwichtig. Der Plan kann nicht irgendwelche Gefahren enthalten, die an den Haaren herbei geholt sind. Und ich teile auch die Meinung, dass eine Kooperation mit den anderen Gemeinden überprüft werden muss.

  2. Mückenplage
    2. September 2015 at 08:57

    “Wir können Froh sein, dass wir im Amt Mitarbeiter haben die diesen Plan erstellen. ” & davor “Der aktuelle Gefahrenabwehrbedarfsplan stammt aus dem Jahre 2005. Alle 5 Jahre muss er neu erstellt werden. Wir “hinken” 10 Jahre hinterher.”
    Nach da können wir doch richtig Stolz auf unser Amt sein… Bei allem Respekt für Ihre Arbeit Herr Keller, ich habe nicht den Eindruck, dass Sie Objektiv sind…

  3. Schulzendorfereinwohner
    1. September 2015 at 20:42

    Ich muss auch sagen, dass die ganze Analyse ernsthaft hinterfragt werden sollte. Der Gemeindebrandmeister sagt was “Wir hinken 10 Jahre zurück” was die Fahrzeugbeschaffung angeht. Wenn ich mir die alte und die neue Homepage der Feuerwehr Schulzendorf anschaue, dann sehe ich bei der alten eine Hubarbeitsbühne. Diese Fahrzeug sieht nicht sehr alt aus. Auf der neuen Homepage wird dieses Fahrzeug gar nicht mehr aufgeführt. FEHLKAUF ??? Und wenn dann mit jeder Neuanschaffung soetwas passiert , wird das Geld regelrecht pulverisiert. Die Feuerwehr muss aktuelle Technik erhalten um mit der Zeit zu gehen und den Anforderungen gerecht zu werden.Ohne Frage. Aber nicht um jeden Preis. Jetzt kam eine Drehleiter ins Gespräch. Was ist mit dem Hubrettungsgerät? Warum werden dann nicht alte Fahrzeuge ersetzt? Wenn ich die umliegenden Feuerwehren sehe , steht dort teilweise andere Technik. Warum ergänzt man sich nicht???

  4. Neu Schulzendorfer
    1. September 2015 at 16:52

    Grüße aus der Helgolandstraße . Ich finde, was die Feuerwehr braucht, muss sie auch erhalten. Wenn es bei mir brennt, dann erwarte ich als Bürger , dass die Feuerwehrleute mit moderner Technik anrücken und ihnen nicht unterwegs das 30 Jahre alte Auto kaputt geht. Und wenn das Geld für die Technik nicht reicht, dann muss Herr Mücke Ideen entwickeln.

  5. Olaf Siegert
    1. September 2015 at 14:32

    Herr Keller, danke für ihre Meinung. Ich finde es gut, dass man mit Ihnen mal in Kontakt kommt. Mich interessiert, ob sich die Feuerwehr wirklich um die Kohleversorgung und Medien im Ernstfall kümmern muss. Wer bitte schön beheizt heute sein Haus noch mit Kohle? Warum muss sich denn die Feuerwehr um vielleicht 10 Haushalte kümmern, die ihren Hühnerschuppen bei minus 15 Grad mit Kohle befeuern? Die sollen das selber machen. Ich teile auch die Kritik von Herrn Schröder. Wenn wir 8.000 Einwohner sind, dann können doch nicht 20.000 veranschlagt werden.

  6. Gemeindebrandmeister R.Keller
    1. September 2015 at 08:30

    Eine Diskussion ist immer hilfreich zu diesem Thema. Sie kommt jedoch leider zu Spät. Die Ausführungen einzelner Gemeindevertreter kann ich hier nicht mehr nachvollziehen. Ich habe in den letzten 15 Jahren genau 3 Gemeindevertreter in unserer Feuerwehr gesehen. Da konnten sich die Herren einen Überblick über die in die Jahre gekommene Technik machen. Herr Thieke und Herr Dr.Schröder waren nicht dabei. Die Einschätzungen der beiden Herren ist leider völlig Falsch. Die Herren sollen doch bitte am Donnerstag in der Zeit von 19.00 – 22.00 Uhr in unsere Wache kommen und die Kameraden selber dazu befragen. Wir sind es Leid ständig gegen zu Argumentieren , nur weil die Herren den ernst der Lage nicht verstehen oder nicht verstehen wollen. Viele Gemeindevertreter vergessen das wir das ehrenamtlich machen. Der aktuelle Gefahrenabwehrbedarfsplan stammt aus dem Jahre 2005. Alle 5 Jahre muss er neu erstellt werden. Wir “hinken” 10 Jahre hinterher.
    Es sei hier ausdrücklich angemerkt, dass wir keine Wunschliste erstellen die den Kameraden dient. Es ist die Sicherheit der Einwohner die hier zur Geltung kommt. In Punkto Fahrzeugtechnik liegen wir derzeit um 15 Jahre zurück. Den Gemeindevertretern wurde das auf einer Vielzahl von Sitzungen durch mich selber mitgeteilt. Die Reaktionen darauf waren für die Sicherheit der Einwohner nicht positiv. Die ganze Diskussion die jetzt gerade läuft ist nicht mehr nachvollziehbar. Wir können Froh sein, dass wir im Amt Mitarbeiter haben die diesen Plan erstellen. ( nach Bundeseinheitlichen Richtlinien). Ein Hoch auf das Ehrenamt der FREIWILLIGEN FEUERWHR

  7. BingeLaden
    31. August 2015 at 14:02

    Es zweifelt in der Gemeinde niemand daran, dass die FFW nicht ihr Bestes gibt. Das ist nicht das Thema. Sie muss gut ausgerüstet sein, da gibt es keine Frage. Ich muss aber auch die Gefahren realistisch betrachten. Mit Verlaub, die Kohlengeschichte und auch die Munitionsgefahr müssen ernsthaft hinterfragt werden. Flakstellungen gab es nicht nur am Friedhof, meines Wissens auch in Richtung Eichberg, in der Nähe der Adolf – Hitler – Allee (heute Karl – Marx – Straße). Der 2. Weltkrieg ist 70 Jahre her und derart große Kampfhandlungen wie in Halbe/Teupitz gab es hier nicht. Realistische Gefahren müssen bei der Ausrüstung Berücksichtigung finden. Es dürfen aber auch keine Gefahren herbei geredet werden.

  8. Mückenplage
    31. August 2015 at 13:10

    Ich habe nirgends gelesen oder gehört, dass die Leistung unser FFW abgesprochen wurde. Ganz im Gegenteil. Die Diskussion ist doch wieder einmal bezeichnend für unser Amt. Kaum wird eine Mängelliste bekannt, schießt das Rathaus aus vollen Rohren um sich für das gelebte Desinteresse zu verteidigen. Die Feuerwehr muss Gelder bekommen, um Ihre aktuellen Mängel abstellen zu können. Als zweiter Schritt sollte konstruktiv über neue Gerätschaften diskutiert werden. Für diese Runde hat sich Frau Klausch schon jetzt disqualifiziert.

  9. Leticia Kühnemund
    31. August 2015 at 11:54

    Die Jungs und Mädels der FFW arbeiten teilweise bis an und über ihre Belastbarkeitsgrenze hinaus.

    An dieser Stelle: Danke, daß es euch gibt !!!

    Da sollte nicht gefragt werden “wie teuer sind die Gerätschaften?” sondern “wie können wir euch wirksam unterstützen?”.
    Die vorliegende Mängelliste sollte auch schnellstens abgearbeitet werden! Nur eine gut ausgerüstete Feuerwehr kann auch in jeder Situation effektiv helfen.
    Ob nun eine Angestellte des Rathauses mit einem Feuerwehrmann zusammenlebt ist doch für die Gefahrenanalyse unerheblich. Gerade sie kann aus erster Hand nachvollziehen was bei Einsätzen fehlt, denn keiner der Angehörigen möchte Angst um seine Liebsten im Einsatz haben.

  10. Schulzendorferin
    30. August 2015 at 20:57

    Lieber User Schulzendorferin. Beiträge mit Schmähkritik werden im Schulzendorfer nicht veröffentlicht.

    Sabrina Rühle
    Der Schulzendorfer

  11. Tiefflieger
    Tiefflieger
    30. August 2015 at 18:12

    @Feuerteufelchen, bitte schlau machen, bevor man etwas Falsches schreibt. 1992 gab es keine Flugzeughavarie mit Atommaterial. Die El Al Maschine hatte ein Material an Bord, aus dem Sarin hergestellt werden konnte. Etwas anderes ist es, dass in der Maschine Material verbaut war, das schwach radioaktives Uran enthielt. Falsch ist auch, dass niemand für die Feuerwehr ein Dankeschön übrig hat. Und es ist eine Unterstellung, dass Schröder, Mücke nicht wissen, welche Auswirkungen der BER hat. Unrichtig ist auch, dass die GV die Feuerwehr ins Gerede bringt. Berechtigt ist aus meiner Sicht die Forderung nach eine realen Analyse des Ist – Zustandes. Auf Grund der genannten Beispiele hätte ich als GV auch Fragen gestellt.

  12. Feuerteufelchen
    30. August 2015 at 16:44

    Die 7500 Seelengemeinde Schulzendorf hat sich einen 1. Beigeordnete geleistet, obwohl dieses erst ab 13 000 Einwohner vorgesehen ist. Niemand hat sich aufgeregt, was das gekostet hat ! Ab vielen Einwohnern eine Berufsfeuerwehr per Gesetz vorgeschreiben ist, weiß ich nicht, aber bei 20 000 Einwohner dürften da nicht mehr viel fehlen.

    Eben ein Dorf, steht ja auch im Ortsnamen. Schröder, Mücke und wie sie alle heißen, lassen sich vom Flughafen sponsern, loben ihn – aber welche Auswirkungen dieses Ding auf jeden Einwohner hat, darüber wissen sie nichts und haben eine große Klappe, wenn es um die FFW Schulzendorf geht. Diese wird außerhalb des Flughafens verantwortlich, wenn so eine Flugzeug havariert. Alles vergessen, wenn man im Sponsorengelder in der Tasche hat ? Amsterdam 10 / 1992 Havarie mit Atommaterial – da war nicht die Flughafenfeuerwehr da ! Usw. !

    Ich finde es eine Schande, immer die FFW ins Gerede zu bringen. Für alles sollen die Jungs und Mädels den Kopf hinhalten- und das noch ehrenamtlich , aber bei der Ausrüstung werden dicke Backen gemacht ! Wie sagte mal einer zu mir : Ein Dankeschön hat für uns kaum jemand übrig, haben holen tun sie uns immer, weil wird so schön billig sind.

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