Schwarzer Donnerstag – Rausschmiss, Ultima Ratio, „Handgreiflichkeiten“, Sekt und Bier vom Späti

30. Juni 2020
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Dieser Tag dürfte als schwärzester für die Demokratie nach der friedlichen Revolution 1989 in die Geschichtsbücher der Stadt Königs Wusterhausen eingehen: Der 18. Juni 2020

Kurz nach Beginn der Sitzung des Stadtrates wurde Bürgermeister Swen Ennullat von der Chefin des Stadtrates, Laura Lazarus (CDU), „rausgeworfen“. Stunden später erfuhr das Stadtoberhaupt via Facebook, dass er in den Zwangsurlaub geschickt wurde.

Königs Wusterhausen

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Gibt es überhaupt „zwingende Gründe“ ?

Dass ein Bürgermeister seine Dienstgeschäfte nicht mehr ausüben darf, stellt ein Ultima Ratio dar. Es müssen zwingende dienstliche Gründe sein, um den Zwangsurlaub rechtfertigen zu können.

Nicht einmal staatsanwaltliche Ermittlungen und ein daraufhin eingeleitetes Disziplinarverfahren reichten in anderen Fällen aus, um die Suspendierung eines Bürgermeisters zu rechtfertigen. Die „zwingende dienstliche Gründe“ werden vom Stadtrat geheim gehalten. Gibt es solche überhaupt?

Wer die Vorgänge der letzten Monaten aufmerksam verfolgt hat und den Spatzen auf den Dächern der Stadt zuhörte, dem dürfte klar sein, um welche „zwingende dienstliche Gründe“ es sich im Kern handeln dürfte:

  • Klage der Stadt gegen die Kommunalabgabe;
  • Etat 2020;
  • Ennullats vorzeitiges Verlassen einer Ratssitzung unter Verweis auf Corona Regeln;
  • Nichtaufnahme von Tagesordnungspunkten in Ratssitzungen;

Ob Ennullats vermeintliches Fehlverhalten in diesen Punkten die äußerste Notmaßnahme einer Zwangsbeurlaubung rechtfertigt, dürfte im Mittelpunkt künftiger Auseinandersetzungen stehen.

Dorst: „Es hat kein Handgemenge gegeben.“

Unter Berufung auf einen Sitzungsteilnehmer berichtete rbb 24, dass es in der Sitzung am 18. Juni zu Handgreiflichkeiten kam. Christian Dorst (Wir für KW) hatte dem AfD Abgeordneten Kristian Görsch kurzzeitig das Smartphone aus der Hand genommen. Grund: Görsch sollte daran gehindert werden, den Geheimtext der Tischvorlage zur Ennullat – Beurlaubung zu fotokopieren.

„Es hat kein Handgemenge, keinen tätlichen Angriff und auch keine Handgreiflichkeit gegeben. Herr Görsch bekam sein Smartphone wieder. Kristian Görsch und ich haben das untereinander in der Sitzungspause kurz und freundlich geklärt. Das war ´s.“, sagt Politiker Christian Dorst.

Görsch bestätigt das: „Hinterher kam er (Dorst – die Red.) und hat sich entschuldigt. Damit war die Sache für mich erledigt.“

Kritik übt der AfD Mann an Lazarus und dem Präsidium: „Es wurde nicht mal ein Ordnungsruf verteilt. Frau Lazarus meinte, sie habe auf den Tisch geschaut und nichts gesehen. Obwohl jeder mitbekam, was los war.“

Der Bürgermeister der Stadt Königs wusterhausen: Swen Ennullt (Foto:mwBild)

Der Bürgermeister der Stadt Königs wusterhausen: Swen Ennullt (Foto:mwBild)

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Nach Zwangsbeschluss: SPD – Fans trinken Sekt und Späti – Bier

Mehrere Augenzeugen berichteten, dass nach dem Mehrheitsbeschluss zu Ennullats Zwangsurlaubung, mehrere, vor der Paul – Dinter – Halle wartende SPD Anhänger, mit Sekt und Bier vom Späti angestoßen haben. Unter sie sollen sich Abgeordnete der SPD – Fraktion des Stadtrates, die kurzzeitig die Ratssitzung verließen, gemischt haben.

Gerücht: Lazerus, Ludwig und Marx gieren nach Ennullat’s Stuhl

Bürger und Lokalpolitiker sagen Laura Lazarus (CDU), Offizier der Bundeswehr, Anwältin und Hauptakteurin im „Fall Ennullat“, nach, sie hätte selbst Ambitionen auf den 8.000 Euro teuren Bürgermeister Job. Aber auch Stefan Ludwig (Die Linke) und Dirk Marx sollen scharf auf den Posten sein.

Das könnte hinter allem stecken

In Königs Wusterhausen mehren sich Stimmen, dass es sich bei der Zwangsbeurlaubung des geradlinigen, unabhängigen und unbequemen Ennullats um ein lang angelegtes Komplott handelt. Ausreichend Gründe gäbe es dafür:

Die CDU ist wegen der Affäre Perlick und dem Ausscheidens aus dem CDU – Kreisvorstand Dahme – Spreewald auf Ennullat stink sauer. Die SPD hat sich auch nach mehr als zwei Jahren nicht vom Trauma Rathaus Verlust erholt. Und Landrat Loge (SPD) sah es als Königsangriff an, dass Bürgermeister Ennullat die Höhe der Kreisumlage anfocht.

Dem Schulzendorfer liegen Indizien vor, die darauf deuten, dass CDU, SPD, Linke und ihre Gefolgschaft bereits 2019 eine Attacke auf Ennullat inszenierten. WIR BLEIBEN DRAN!

9 Responses to Schwarzer Donnerstag – Rausschmiss, Ultima Ratio, „Handgreiflichkeiten“, Sekt und Bier vom Späti

  1. Dr. Dieter Füting
    2. Juli 2020 at 15:19

    Ach ja, BÜRGERANWÄLTIN ist so ein hübsches Wort.
    Unsere Bürgeranwältin, meine Bürgeranwältin – das klingt so vertraulich, ehrlich und zugewandt. Da weiß man doch sofort, dass ist ein Bürgeranwältin der SPD. Und die macht genauso eine Politik, wie es nur die SPD kann.
    Ist doch so. Oder habe ich etwas falsch verstanden?

  2. Dr. Dieter Füting
    2. Juli 2020 at 08:03

    Ne, ne, liebe Freunde,
    ein Drama – wie es hier abläuft – ist nicht nur Kopfkino, sondern auch Bauchkino. Und wozu jeder neigt ist von der Persönlichkeit abhängig, ist eben auch Geschmacksache. Über Geschmack streitet man sich zwar, bringt aber nicht so viel in Zeiten schlechter Politik. Unsere Chance und Aufgabe ist, dass wir schlechten Politikern die schlechte Politik machen mit guten Argumenten an ihre Verpflichtungen uns gegenüber erinnern. Das kann man auch mal auf “altdeutsch” versuchen. Muss ja nicht immer alles klappen.

  3. rappe
    2. Juli 2020 at 06:27

    @LaLeLu Schulzendorfer sind immer dumm, wenn es nach dem Rathaus geht !

  4. LaLeLu
    1. Juli 2020 at 23:19

    Lieber Schulzendorfer,

    ich finde es super, dass die Redaktion des schulzendorfer an den Vorgängen in KW dran bleibt.
    Die Berichte über das Geschehen in der Nachbargemeinde der Nachbargemeinde sind wirklich interessant.
    Und Herr Füting kann dabei immer wieder für sein Demokratieverständnis werben und uns dabei an den Perlen der Literatur teilhaben lassen.
    Leider bin ich nicht so belesen, das ich jede seiner Anspielungen verstehe.
    Ich wohne ja auch in Schulzendorf und nicht in KW. Vielleicht liegt es daran. Oder ich bin zu dumm.

  5. OGottDieter
    1. Juli 2020 at 23:14

    Herr Fülting! Bitte verschonen Sie uns mit Ihrem Geschwurbel und kehren zurück zu einer Sprache, die wir verstehen.
    Vielen Dank

  6. Dr. Dieter Füting
    1. Juli 2020 at 14:10

    Provinzposse nennen sie es!

    Sie richten den Schaden an und spotten über uns.
    Sie wollen in der Öffentlichkeit stehen, um – ja warum?

    Um das Wahlvolk mit der Kraft des Ehrenamtes besser zurechtweisen zu können? Vo “oben” herab, im schlechten Stil, wie die Herren Dorst und Marx es vormachen dürfen – mit Hohn, Spott und Drohungen?

    Wir haben nicht genau hingesehen. Gleichmütig und interesselos sind scheinbar wir zur Wahl gegangen, haben wir sie gewählt.

    Wir müssen Verantwortung übernehmen!
    Wie konnten wir es zulassen, dass solche Ignoranten und Spaltet das Sagen im Stadtparlament haben?
    Waren wir denn blind?
    Wie konnten wir denken, dass dieser pittoreske Dreck ihrer politischen Attacken die einzige Illusion sei, gegen die wir Vorurteile haben sollten?
    Wir haben verstanden.
    Wenden wir uns gegen diese Herzen voller bitterem Blut.

    Nun freuen des sich alle,
    Nu frewen sih es alle,
    wer immer gern wolle.
    so wer so wolle wolle.
    Wer immer hold
    Jol so wer fi hold
    vom Muthe dem KWer blute.
    in murate KW – ono.

    Nun folge miner lere,
    des haste frewe und ehre.

  7. Dr. Dieter Füting
    1. Juli 2020 at 07:25

    Entertainment ist sein Geschäft

    Es ist nicht recht, Herrn Dirk Marx als möglichen BM – Kandidaten zu benennen.
    Es ist nicht billig, Herrn Dirk Marx als heimlichen BM – Kandidaten vorzustellen.

    Nein, dafür kommt er wirklich nicht infrage, wirklich nicht.

    Die Stärke des Herrn Dirk Marx heißt Unterhaltung.
    Wie mache ich einen Handstand richtig?
    Wie lege ich einen Garten an?
    Meine guten Rezepte zum backen.

    Entertainment ist sein Geschäft. Deshalb wollte er ja auch Stadtverordneter werden, oder?

  8. Dirk Marx
    30. Juni 2020 at 22:15

    Es ist Zeit, Danke zu sagen. Wirklich!!
    .
    Soviel Aufmerksamkeit des ‘Schulzendorfer” für mich, den wohl ganz schön schlimmen Herrn Marx … direkt aus der AfD – FWKW Pressestelle…??
    .
    Ich weiss das echt zu würdigen, ich sei als Bürgermeister Kandidat im Gespräch. Und das alles TROTZ all der Oderbruch – Recherche – Ergebnisse des “kleinen Trompeters Schenk” & seinen Alternaiven Freunden?
    .
    Ich bin sprachlos. Mit soviel Wertschätzung hätt ich nicht im Leben gerechnet. Das hätte ich mir nie träumen lassen… Was hab ich wohl alles richtig gemacht, dass Sie mich derart unter Druck setzen, ich sei vielleicht als Bürgermeister für KW im Gespräch… Spannend!
    .

    ?Danke?
    #manchmalhilftnurnochhumor

  9. Dr.Dieter Füting
    30. Juni 2020 at 15:14

    Der Anfang eines Putsches – ein ausgedachtes Gedankenspiel

    Sie sind unterschiedlich, doch sie verstehen sich in einem
    Gefühl, dem Gefühl der Kaltblütigkeit. Sie sind ihrer vier, nur
    vier, aber in einer gefährlichen Mischung. Kaltblütig ist ihr
    Wesen, kaltblütig ist ihre Methode.

    Für das Adjektiv kaltblütig kennen sie durchaus verschiedene
    Bedeutungen, insgesamt sollen es über sechshundert Synonyme
    sein. Die haben sie gelernt. Die mussten sie lernen. Es ist
    Voraussetzung, zwingende Voraussetzung für jedes

    Versteckspiel. Ja, das ist wichtig für jede Tarnung. Denn es darf
    nicht der Verdacht aufkommen, dass sie vorsätzlich denken und
    böse fühlen.

    Sie wollen die Aufrechten sein, die ehrenwerten Bürger, sie
    wollen sein, wie du und ich. Nein, nicht ganz, sie stehen auf
    einer anderen Ebene, da will man sich nicht gemein machen. Es
    wird nur so gespielt. Aber sie wissen, Menschen wollen Tatsachen. Sie lieben
    Tatsachen, wenn sie nicht sie selbst betreffen. Dann vertrauen
    sie auch Tatsachen. Wem oder was sollten sie denn sonst vertrauen?
    V
    ersprechungen glauben die wenigsten, Analysen vertrauen sie
    gar nicht, Worte sind nur Worte. Wer will sie noch hören?
    Also beschließen die Vier: Sie wollen Tatsachen. Aber jetzt brauchen sie eine Idee.

    Das ist die Krux jeder Verschwörung. Verschwörer sind selten kreativ, eigentlich gar nicht. Sie sind
    vielleicht bestimmt, beherrscht, gelassen, erbarmungslos oder
    unerschütterlich, aber eben nicht kreativ. Doch sie lieben Tatsachen, ihre Tatsachen. Und wenn man seine
    Tatsachen sehr liebt, liegt es nun mal nahe, dass Tatsachen zu Tatsachengeschichten mutieren.
    Und da haben sie ein neues Problem. Tatsachengeschichten werden schnell langweilig.

    Einhundert Euro für eine gute Idee! Wer hat die?

    Also helfe ich nach. Ich bin so, ich helfe gern. Vor allem, wenn
    jemand zu Unrecht beschuldigt und zu Unrecht angeklagt wird.
    Dann helfe ich, dann muss ich helfen. Ich finde das anständig.
    Und so helfe ich auch den Ideenlosen. Warum denn nicht?

    Also hier mein Rat.

    Sie sollten von den spannendsten Typen lernen, von den
    erfolgreichen Schriftstellern beispielsweise.
    Aber wer kommt in Frage? Bloß nicht zu seriös, bloß nicht zu
    bieder, sondern so wie Truman Capote…
    Was kann man über Truman Capote denken?

    Er ist ein Meister seines Faches. Ja, er ist genial. Er hat
    unnachahmlich aus einer Kriminalgeschichte eine
    Tatsachengeschichte gemacht. Und keiner hat es gemerkt.
    Unnachahmlich.

    Da ist das Muster. Das ist die Methode.
    Nur ist unnachahmlich zu schwer. Was nun?
    Heureka!

    Macht es umgekehrt. Macht aus den Tatsachen, aus den klaren,
    unmissverständlichen Tatsachen eine Kriminalgeschichte. Dreht
    das Erfolgsrezept um.

    Geistig klauen ist erlaubt in diesem Fall.
    Für den besten Zweck der Welt, für einen anständigen Putsch.
    Gegen das Böse. Dafür stehen sie, die Vier.
    Und jeder wird nachfühlen, mit diesen Vier kann keiner machen
    was er will. Sie, die aufrechten Vier, wissen genau, wer Dreck
    am Stecken hat. So geht die Geschichte.

    Doch wie geht die Geschichte weiter?
    Warten wir es ab…

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