Bis 2030 müssen alle großen Flughäfen in Europa auf einen neuen Navigationsstandard, der sattelitengestützten Performance Based Navigation (PBN), umgestellt werden. Primär geht es darum, von der bodengestützten Navigation (VOR, NDB, ILS) wegzukommen und vermehrt auf den Einsatz der Satellitennavigation zu setzen. Konventionelle Verfahren werden auf ein Minimum für den Ausfallbetrieb reduziert. PBN wird an einigen Airports bereits umgesetzt, so beispielsweise in Hamburg.
Die Deutsche Flugsicherung (DFS) hat am 15. Oktober in der Fluglärmkommission (FLK) die PBM-Umstellung am BER vorgestellt.
Für einen Erregungszustand in der FLK sorgte eine Darstellung in der Präsentation der DFS. Auf Seite 50 ist mit einem schwarzen Strich die „Nominelle Flugspur“ des Abflugverfahrens der sogenannten Hoffmann-Kurve dargestellt. Sie verläuft weiter östlich, direkt über Schulzendorf.
BER-Fundamentalkritiker, Politiker und Vertreter der FLK wittern hinter PBN eine neue Verlärmung der Bewohner von Schulzendorf, Eichwalde und Zeuthen.
Die Märkische Allgemeine Zeitung (MAZ) titelte mit „Hoffnung oder Horror“: „Quer über Schulzendorf würde die neue Route (Hervorh.-Red) dann führen.“. Sie gab Christine Dorn, Mitglied der FLK, mit den Worten, „Damit würden alle Bemühungen um Lärmminderung nicht nur aufgegeben, sondern sogar bereits Erreichtes in die Tonne getreten.“ wieder. Bereits zuvor warf die Gazette Verantwortlichen “Arbeitsverweigerung” vor.
Der Schulzendorfer sprach mit der DFS, was es mit der angeblich „neuen Route“ auf sich hat.
Die nominelle Flugspur ist keine Abfolge von Wegpunkten, sondern Ergebnis der Verfahrensplanung. „Sie ergibt sich daraus, dass das Verfahren mit den Vorgaben zum Abdrehen sowie den planerischen Steig- und Kurvenflugparametern vergleichsweise großzügig und für viele Flugzeugtypen konstruiert wird. Planerisch und zeichnerisch gibt es in PBN keine Möglichkeit, die Kurve weiter westlich anzulegen.“, erläutert Stefan Jaekel, Sprecher der DFS.
Und weiter: „Jedem Abflugverfahren liegt eine Ideallinie zugrunde, mit Toleranzgebieten links und rechts von der Ideallinie. Verschiedene Luftfahrzeugtypen, Wetterverhältnisse, Beladung oder Temperatur führen dazu, dass die Flugverläufe immer einer gewissen Streuung unterliegen, sowohl lateral als auch vertikal. Das führt dazu, dass ein Luftfahrzeug auch mal von der Ideallinie des Verfahrens abweicht, sich aber innerhalb der Toleranzgebiete aufhält. Das Toleranzgebiet stellt also das auf Basis der navigatorischen Toleranzen mögliche Gebiet dar, in dem sich ein Flugzeug aufhalten kann. Es dient der Planung, im Besonderen im Hinblick auf die Hindernisfreiheit und andere Abstandssachverhalte wie beispielsweise mögliche andere Flugverfahren in der Nähe.“
Auf Seite 49 der DFS-Präsentation ist ein Vergleich zwischen PBN und dem Ist-Stand dargestellt. Darin sind nur marginale Änderungen ersichtlich. Weder Horror noch eine bedeutende Verschlechterung in Sachen Fluglärm lassen sich davon ableiten.
„Das ist korrekt. Lediglich die heutige Darstellung im Luftfahrthandbuch (= die Nominalspur) ändert sich in der Form, das gemäß ICAO ein Abflugverfahren erst am Ende der Startbahn beginnt.“, so Sprecher Jaeckel.
Die Flugzeuge donnern doch jetzt schon regelmäßig weit hinterm Mühlenschlag über die Grundstücke. Hier soll einfach mal gelebtes Unrecht zu Recht gemacht werden und fertig. Und die ewigen Gegner des Flughafens wettern ´Wir haben es euch doch gleich gesagt´. Für mich war das allerdings schon immer wie David gegen Goliath. Manche Kämpfe kann man sich einfach sparen. Würde aber niemand im Umland diesen Flughafen benutzen, könnte die auch einpacken. Also werden wieder alle gekauft und lassen sich kaufen. Ende der Erzählung. Können wir uns das Gejammer hier auch sparen…
Man sollte immer den Maßstab von Zeichnungen beachten. Auf Seite 49 (siehe oben) ist die Kurve nur “marginal” weiter ausgeführt. Setzt man aber den Abstand “Ende Startbahn – Autobahnkreuz Schönefeld (zweite Kurve)” ins Verhältnis, verlegt sich die jetzige Ideallinie um 500-1000m weiter Richtung Schulzendorf. Das bedeutet, dass die Flugzeuge direkt über das Neubaugebiet und den Mühlenschlag abdrehen dürfen. Weiterhin gibt es auf, ich glaube Seite 54, eine hellblau gestrichelte Linie. Die zeigt den “Toleranzbereich”. Der geht bis zum S Bahnhof Eichwalde. Wenn das der toleriert Bereich ohne Strafen ist, brauch man garnicht weiter sprechen.
Wenn man einfach immer von ganz hinten starten würde, wäre das garnicht das Problem. Würde aber Stau und Mehrkosten verursachen. Will keiner vom BER.
Tiefflieger ich hatte eine Antwort auf Ihren Beitrag geschrieben. Da aber bekannt ist, dass der Schulzendorfer auch nicht mehr die Interessen der Bürger vertritt, werden Sie den Beitrag nicht lesen können.
@Lärmgegner: Ihren Ärger über die Belastungen in der Einflugschneise teile ich. Ihr Kommentar geht am Inhalt des Beitrages vorbei.
Die Kritik vom Zeuthener teile ist gänzlich. Es ist schlicht unseriös, Dinge in die Welt zu setzen, ohne sie vorab auf Korrektheit geprüft zu haben. Wenn das dann auch noch von Amtsträgern kommt, müssen die sich die Frage gefallen lassen, ob sie noch auf dem richtigen Stuhl sitzen. Den Schreiberlingen der MAZ verzeihe ich das, ausgewogene Berichterstattung erwarte ich von ihnen nicht. Und eins erlaube ich mir anzumerken. Die Mitarbeiter von BAF, DFS u. BER sind keine Hampelmänner, die nicht wissen, was sie tun. Sie permanent als Täuscher der Bürger hinzustellen ist inakzeptabel.
@ Zeuthener Ich empfinde Ihre Äußerung ebenfalls unerträglich. Wir Menschen in der Einflugschneise sind seit 1990 von allen belogen worden, was zum Schutz der Menschen gesagt wurde -ist falsch, ist nicht eingetreten oder wurde aufgeweicht. Sich hier als Unschuldsengel hinzustellen ist eine Zumutung, vor allem , da sich die Zeuthen ja immer ab was besseres hinstellen. Unvergessen ist der Protestzug ihren Gutmwnschen zzgl. Mücke mit der Forderung – Flugzeuge gerade aus – , wie er verachtend an den BVBB – Leuten in Schönefeld vorbei gezogen ist. Schämen Sie sich nicht für Ihre Äußerungen ?
Die Stimmungsmacherei gegen alles, was von BER und DFS-Verantwortlichen ausgeht, empfinde ich inzwischen unerträglich. Egal was BER und DFS sagen, es werden Komplotte vermuttet und Verschwörungstheorien gebastelt. Und die MAZ macht sich zum Sprachrohr von Besserwissern aus Bohnsdorf und Eichwalde, anstatt die Verantwortlichen zum vermuteten Horror und der vermeintlich neuen Route zu befragen. Das Blatt kann man wirklich nur zum Fisch einpacken nutzen. Kein Wunder, dass ihre Abbonements zurückgehen. Danke Schulzendorfer für die Aufklärung!
Ich denke, wenn die DFS ohne den Intersection Takeoff rechnen würde, wäre die neue Linie weiter westlich und der Intersection Takeoff Geschichte. Unseren tollen gewählten Politikmenschen ist das sicher ein Herzensthema, insbesondere jetzt, wo bald neu gewählt wird.
Bürger zweiter Klasse – Welchen Schallschutz meinen Sie ? Es gab noch nie welchen, egal für wen ! Wer etwas anderes behauptet, hat entweder was an den Ohren oder vertritt nur die Interessen der Flughafenpolitik.
Da soll der Flughafen nochmal sagen, daß Schulzendorf südlich der Ernst-Thälmann-Strasse nicht im Tag-und Nachtschutzgebiet liegt und kein Anspruch auf Schallschutz hat. Was hier in letzter Zeit bei Ostwind so abgeht…