Patronatskirche: Gut Wand! Ein Sachse, eine Bayerin und eine Berlinerin restaurieren die Triumphbogenwand!

17. September 2010
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In dieser Woche begannen Restaurationsarbeiten in der Patronatskirche. Lange hatte es gedauert bis das nötige Geld dafür vorhanden war. Dank vieler kleinen Spenden von Schulzendorfern und Anwohnern der Nachbargemeinden konnte die Restaurierung der Triumphbogenwand in Angriff genommen werden. Rund 10.000 Euro wird sie kosten, die Gemeinde wird sich an den Arbeiten finanziell beteiligen.

An der Wand werden die Putzflächen und die Malereien überarbeitet. Sie stammen wahrscheinlich vom bekannten Kirchenmaler Robert Sandfort. “Vieles spricht dafür, dass die Ausmalung der Patronatskirche von Sandfort herrührt. Die Farben, der Kelch und die Ornamentik stützen meine These.” verriet Restauratorin Annett X. Schulz aus Berlin. Sie forscht seit mehreren Jahren nach dem Leben und Wirken Sandforts. Bislang fehlt jedoch noch ein Dokument, dass diese Vermutung bestätigt.

Der Restaurator Sven Hübner stammt aus Görlitz und hat in Zeuthen Verwandte. ” Eines Tages stand er in der Patronatskirche und kam mit uns ins Gespräch. Ihm gefiel das Gotteshaus und er gab ein Preisangebot für die Restaurierung der Wand ab, dass wir angenommen haben.”, beschrieb Dr. Herbert Burmeister vom Patronatskirchenverein das Zustandekommen der Übereinkunft. Die Arbeiten führt Hübner in Arbeitsgemeinschaft mit Friederike Hänold aus Berlin und der Bayerin Lisa Geiger aus. Sie alle studierten 5 Jahre Restaurierung/Wandmalerei an der Fachhochschule Potsdam. Erste Lorbeeren verdienten sie sich im Neuen Museum Berlin. Nun steht ihnen eine neue Herausforderung bevor.

Quadratzentimeter für Quadratzentimeter arbeiten sich die beiden Restauratorinnen auf der großen Wand vor. Mit Klopfproben ermitteln sie Hohlstellen im Putz. Die werden dann angebohrt und mit Hilfe einer Spritze wird Sumpfkalk unter den Putz injeziert. Der soll dafür sorgen, dass sich der lose Putz wieder mit den Mauerziegeln verbindet. Mit viel Ruhe und Ausdauer gehen die beiden Kunstmalerinnen an ihr Werk, jeder Handgriff sitzt.  “Man muss eine besondere Art der Geduld für diese Arbeit mitbringen.”, verriet Restauratorin Geiger. “Und man muss sich an jedes neue Projekt langsam herantasten.”, fügte Friedericke Hänold hinzu.

Risse im Putz schließen die Künstlerinnen mit Weißkalkhydrat, kleinere Putzschäden werden mit dem gleichen Material gekittet. Ist der Untergrund überarbeitet geht es an die Ergänzung der Malereien an der Wand, im Fachjargon Neutralretusche genannt.  Die Retuschen werden, wenn später alles fertig ist, aus nächster Nähe  mit bloßem Auge als Ergänzungen zu identifizieren sein. “Dem Betrachter soll ruhig auffallen, dass es sich um eine Ergänzung handelt.” erklärte Geiger.

Auch die Kanzel soll von Holzrestaurator Matthias Scherbaum überarbeitet werden. Allerdings muss noch geprüft werden, ob die Kassenlage des Vereins das zulässt.

Voraussichtlich zehn Wochen werden die Arbeiten dauern. “Es wäre schön wenn zum traditionellen Schulzendorfer Weihnachtsmarkt alles fertig wäre.”, wünschte sich Vereinssprecherin Heidi Burmeister. Die beiden Wandmalerinnen sehen das optimistisch. Na dann:  “Gut Wand!”

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