Abgeordnete von CDU und Die Linke verfolgen bereits seit mehreren Jahren Ideen, um bezahlbaren und am Bedarf ausgerichteten Wohnraum in Schulzendorf zu schaffen.
Gerade Singles und alleinerziehende Mütter, deren Geldbeutel nicht so üppig sind, suchen oft vergeblich nach preiswerten Mietwohnungen. Auch für Senioren, die ihr Eigenheim und Garten nicht mehr bewirtschaften können, aber in ihrer angestammten Wohngegend bleiben wollen, ist es schwer, kleinere Domizile zu finden.
Deshalb denkt man im Gemeinderat über die Gründung eines Wohnungsbauunternehmens nach. Eigentümer soll zu einhundert Prozent die Gemeinde sein. Sie bringt in das Unternehmen eigene Grundstücke ein und sorgt so für eine solide finanzielle Basis.

Frank Kerber, Chef des erfolgreichen kommunalen Wohnungsbauunternehmens WiWO kann auf eine stolze Bilanz verweisen. Tipps, Ratschläge und ein Angebot unterbreitete er den Mitgliedern des Finanzausschusses. (Foto: mwBild)
Ob es Sinn macht, in der Startphase eine voll funktionsfähige Verwaltung aufzubauen, sollte gut überlegt sein, meint Frank Kerber, Chef der Wildauer Wohnungsbaugesellschaft mbH (WiWO), der im jüngsten Finanzausschuss über seine Erfahrungen beim Unternehmensaufbau vor 14 Jahren berichtete.
Der gelernte Betonwerker und Bankkaufmann könne sich eine Art Kooperation vorstellen. Die sähe so aus, dass die WiWO in der Anfangsphase die Geschäftsbesorgung der neu gegründeten Firma übernimmt. Das würde beim Firmenstart erheblich das Budget schonen.
Enorm wichtig sei, so Kerber, das kommunale Unternehmen müsse wirtschaftlich, wie eine Privatfirma, arbeiten.
Und was bringt so eine Firma für die Gemeinde?
Anders als Privatinvestoren, die in erster Linie die Rendite ihrer Wohnobjekte im Auge haben und deswegen Mieten ausreizen und oft sogar die Instandhaltung zurückfahren, wird ein kommunales Wohnungsbauunternehmen die Belange der Öffentlichkeit stärker berücksichtigen. Kauft die Gesellschaft Baugrund für ein Projekt oder baut auf eigenen Grundstücken Wohnungen, dann behält die Gemeinde die Gestaltungshoheit.
Da in den vergangenen Jahren der Bestand an Wohnungen mit Mietpreisbindung enorm gesunken ist, könnte das neue Unternehmen in der Gemeinde für bezahlbaren Wohnraum sorgen. Dem sozialem Frieden täte das gut.

Guido Thieke (CDU) und Hans – Georg Bäumer (Die Linke) sind eifrige Befürworter des Projekts. Beide plädieren seit Jahren für den Bau von Sozialwohnungen in der Gemeinde. (Foto: mwBild)
Nicht beim Start aber perspektivisch wird das Unternehmen bei professioneller und wirtschaftlicher Führung Gewinne abwerfen, die in die Gemeindeschatulle fließen.
Die Zeichen für den Zugang zum Kapitalmarkt stehen nach Kerbers Auffassung, angesichts großer Liquiditätsüberschüsse von Banken und Versicherungen, gut. So kauft beispielsweise eine Berliner Genossenschaftsbank ein von der WiWO entwickeltes Wohnviertel in Wildau auf, um ihr Kapital nachhaltig anzulegen. Seriöse institutionelle Anleger sind nach Kerbers Einschätzung intensiv auf der Suche nach anhaltend auskömmlichen Geldanlagen, auch wenn sie nur zwei Prozent Rendite versprechen.
Ein weiteres großes Plus bei der Umsetzung von Projektplänen sieht der WiWO – Chef im Zugang zu politischen Entscheidungsträgern. „Manchmal ist es etwas schwierig mit der Verwaltung. Aber die Politik in Wildau hat uns bei der Verwirklichung unserer Projekte immer maßgeblich unterstützt.“, so Kerber.
Deshalb fällt sein Fazit zum Schulzendorfer Plan, ein Wohnungsbauunternehmen zu gründen, deutlich aus: „Das ist mit Sicherheit der richtige Weg.“
Interssante Aspekte, Frau Müller. Schulzendorf kann sich im Bestand von Wohnungen nicht mit Wildau vergleichen. Sehe ich auch so. Schulzendorf hat aber eine Reihe von Grundstücken. Die Wohnungsbaugesellschaft wäre kreditwürdig, wenn sie Besitzerin selbiger wird. Dann könnte man Wohnraum schaffen, auch zu bezahlbaren Preisen. Da man eben nicht an Ausschreibungen gebunden ist. Schaut mal genau hin, woher die Firmen kommen, die in Schulzendorf bauen und hinterfragt mal, warum das so ist. Natürlich muss die Firma Geld in die Hand nehmen, aber die Voraussetzungen sind da. Und ob man überhaupt mit Fördergelder bauen sollte, muss gut überlegt werden. Im Artikel ist es sehr treffend dargestellt, Geld auf dem Markt ist reichlich vorhanden, ohne dass man irgendwelche Förderbedingungen, die auch nachteilig sein können, einhalten muss. Von fast allen wurde es ganz treffend gesagt. Das entscheidende an dieser Firma wird sein, dass ihr kluge Köpfe vorstehen. Damit steht und fällt das gesamte Vorhaben. Schönen Feiertag an alle.
Grundsätzlich ist das eine gute Idee, aber auf der einen Seite wird über interkommunale Zusammenarbeit gesprochen und hier soll nun eine eigene Firma gegründet werden?
Die Wiwo mag ganz nett sein, wer sich aber dort den Wohnungsmarkt ansieht, wird schnell feststellen, dass nicht alles Gold ist was glänzt. Ich kenne genug Leute die in Wildau wohnen und sehr unzufrieden sind. Luxussanierungen im Pfuschverfahren und Mietpreise jenseits von Gut und Böse sind nur zwei Schlagworte. Wohnen zur Miete in Wildau muß man sich echt leisten können.
Und Schulzendorf? Mit wieviel Wohnungen geht das Wohnungsbauunternehmen an den Start? Die Gemeinde hat doch (im Vergleich zu Wildau z.b.) so gut wie keine Mietwohnungen. Das bedeutet auch im Umkehrschluss, dass Investitionen in Millionenhöhe erforderlich sind, um sich einen Bestand an Wohnungen aufzubauen. Wo sollen die herkommen?
Ich würde die Idee unterstützen, aber im Vorfeld muß geklärt werden, gibt es Investoren, stellt die Gemeinde Grundstücke in ausreichender Menge zur Verfügung, die ggf. mit Wohnungen bebaut werden können und wird es Wohnungen im 1. Förderweg geben, die sich Einkommensschwächere auch leisten können.
So ein Unternehmen muß sich auch rentieren und das nicht erst in 20 Jahren.
@nobody: Wenn Du den weißen Fleck meinst, ja, da soll was zugepflastert werden. Unmöglich diese Kästen. Mann kann meiner überzeugung nach Mehrfamilienhäuser schön bauen, ohne alles zuzupflastern. Ich finde, im Beitrag ist der Unterschied von Privatinvestoren und kommunalem Unternehmen gut herausgearbeitet. Ich bin für das Projekt.
In einem Punkt bin ich bei Dir. Ich sehe aus dem jetzigen Personalbestand des Rathauses/Bauamt niemanden, der in der Lage ist, in solch einem Unternehmen zu arbeiten.
Ehrlich gesagt, ich halte überhaupt nichts davon, unseren Ort insbesondere die noch freien Acker- und Waldflächen mit einer Mehrgeschossbebauung voll zu pflastern. Ich empfinde das persönlich als Verschlechterung der Lebensqualität.
Auf dem Bauschild zum damaligen Mühlenschlag hatte jemand treffend mit Spraydose bemerkt: “Keiner will das”. Und ich denke, dass meine Schulzendorfer Mitbürger ebenso denken.
Noch was: Solch ein kommunales Wohnungsbau Unternehmen wird wohl nie Gewinne verbuchen, denn wie heisst es so schön im Beitrag: “perspektivisch wird das Unternehmen bei professioneller und wirtschaftlicher Führung Gewinne abwerfen”
Ich kann diese Idee nur unterstützen. Ich arbeite seit vielen Jahren in einem ähnlichen Unternehmen im Landkreis Potsdam Mittelmark. Der Anfang ist nicht ganz einfach, aber mit einem soliden Unternehmen, wie es die WiWO ist, sollte das gut gelingen. Da noch immer zahlreiche Spekulanten unter den Investoren unterwegs sind, die eben nicht das Gemeinwohl vordergründig im Auge haben, ist ein von der Gemeinde besetztes Unternehmen eine Ideallösung. Es hat steuerlich und wirtschaftlich ganz andere Spielräume als eine Kommune. Viel Erfolg.
Mit dem Grundstück in der Otto Krien Straße könnte man beginnen. Auf jeden Fall muss die Gemeinde auf die Bebauung auf dem weißen Fleck Einfluss nehmen.
Gute Sache!
@Vorredner: Nun redet mal nicht alles schlecht!!! Das ist guter Vorschlag. Und natürlich fällt und steht er, mit dem Personal, das hinter dem Plan steht. Daher finde ich das Angebot der WiWO fair, in der Anfangsphase Dinge zu übernehmen. Sie hat gute Erfahrungen, die sollte man im Interesse von Schulzendorf nutzen.
Eine sehr gute Idee, die ich unterstütze. Es sollten aber keine Mitarbeiter des Rathauses in dieser Firma involviert sein. Am besten ist es, der WiWO alles in die Hand zu geben.
Die Idee gefällt mit gut,nur leider hat die Sache einen kleinen Haken.
Es ist rechtlich nicht möglich für ein kommunales Unternehmen die Wohnungen dann nur an Schulzendorfer zu vergeben.Es hört sich zwar gut an,für unsere Rentner,für unsere jungen Leute bezahlbaren Wohnraum zu schaffen,aber wie sieht die Realität aus? Es ist fast gar nicht mehr möglich, Wohnraum neu zu schaffen für unter 7-10 Euro pro Quadratmeter,selbst wenn man nur kostendeckend arbeiten will.Desweiteren ist mir der Zeitpunkt dieser Überlegungen suspekt,denn kürzlich hat Landrat Loge die Gemeinden aufgefordert,Wohnraum zu schaffen…..für Asylbewerber.Und diese werden dann auch bei der Vergabe bevorzugt,wird zwar keiner öffentlich zugeben,aber es ist so.Wenn wir so einen Kraftakt starten wollen,dann muss mir jemand erklären,wie es möglich ist,dies auch tatsächlich für unsere Einwohner zu verwirklichen.