Mega Blamage: Am BER wird am 3. Juni nicht abgehoben!

8. Mai 2012
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Die Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens am 3. Juni 2012 fällt ins Wasser! Das ist Brandenburgs Nachricht des Jahres 2012! Schon zum zweiten Mal muss damit die geplante Eröffnung verschoben werden. Denn eigentlich sollten die Maschinen schon am 30. Oktober 2011 abheben. Doch weil damals ein Planungsunternehmen Bankrott ging wurde der Betriebsbeginn auf den 3. Juli 2012 verschoben.

Eine Riesen Blamage: Auch der zweite Startversuch zur Eröffnung des Hauptstadtflughafens geht in die Hose. (Foto: Wolff)

Doch auch diesmal erweist sich das Versprechen der Flughafenbetreiber als Luftblase. Schuld an der Pleite sind diesmal technische Probleme bei der Brandschutztechnik. „Wir mussten nun allerdings feststellen, dass wir bei den sicherheitstechnischen Anlagen, das sind die Brandschutzanlagen, nicht den Reifegrad erreicht haben, der eine Abnahme erlauben würde. Ohne abgenommene Brandschutzanlagen kann ein solches öffentliches Terminal nicht in Betrieb gehen.“, offenbarte Flughafen Rainer Schwarz heute auf einer Pressekonferenz. Der bereits im Gang gewesene Umzug von Tegel nach Schönefeld wird sofort gestoppt.

Und so sehen erste Reaktionen auf das Flughafendrama aus:

CDU – Oppositionsführerin im Brandenburgischen Landtag, Saskia Ludwig: „Wir sind stocksauer – stocksauer auf Platzeck. Die erneute Verschiebung der Flughafeneröffnung ist ein großer Imageschaden für Brandenburg. Es ist ein Skandal und der traurige Höhepunkt in der Pleiten-, Pech- und Pannenreihe, die Herr Platzeck zu verantworten hat. 26 Tage vor dem geplanten Flughafenstart ist es unglaubwürdig, dass eine Entrauchungsanlage  der einzige Grund für die Verschiebung ist. Wir fordern zu den Gründen Transparenz und Aufklärung.“

Dieser Prachtkerl kann auch nach dem 3. Juni 2012 in aller Ruhe auf dem Flughafenzaun verweilen. (Foto: Wolff)

Dr. Frank Welskop, Autor des Buches  BBI – ein neuer Berliner Bankenskandal: „ Die technischen Probleme am  Hauptstadtflughafen verdeutlichen das Projektmissmanagement. Das ist aber nur die eine Seite der Medaille. Die eigentliche Botschaft lautet aber, dass der BER unwirtschaftlich arbeiten wird. Zum einen weil er Billigflieger beherbergen wird. Zum anderen haben die klassischen Fluggesellschaften erhebliche wirtschaftliche Probleme, sie fahren Verluste in der Luft und am Boden ein. Die Umsatzentwicklung ist ein klares Zeichen für die Unrentabilität. 10,90 Euro pro Passagier sind viel zu wenig, der deutschlandweite Durchschnitt liegt bei 25 Euro. Auch aus diesem Grund darf der Flughafen nie eröffnen.“

Claudia Janßen von der Bürgerinitiative Schulzendorf gegen Fluglärm: „ Immer mehr stellt sich die Frage nach der Ablösung von Herrn Schwarz. Er ist offensichtlich nicht in der Lage, mit Politik und Öffentlichkeit zu kommunizieren. Monatelang wurde ein pünktlicher Start des BER propagiert, dabei sind die Probleme, die nun zur Verschiebung führen, intern seit langem bekannt. Bleibt zu hoffen, dass jetzt die Gelegenheit genutzt wird, nicht nur im Terminal sondern auch im Umland Versäumnisse aufzuarbeiten. Denn die Anwohner der Umland-Gemeinden des BER haben einen Anspruch auf Schallschutz, der eingelöst werden muss, bevor der neue Flughafen in Betrieb geht.“

Christoph Schulze, fraktionsloser Abgeordneter im Brandenburger Landtag: „Es erfüllt mich nicht mit Freude und Genugtuung, dass die Eröffnung am 3. Juni wegen massiver Defizite abgesagt und verschoben werden musste. Dies ist ein erneutes Menetekel für die Arbeit der Flughafengesellschaft, aber auch die Arbeit der Landesregierung und der Kontrollorgane.

Einige Verantwortliche und die Abgeordnete sollten jetzt mal in sich gehen und sich ernsthaft fragen: Wenn es schon beim Kernprojekt derartige Defizite gibt und man sich bis drei Wochen vor der Eröffnung einseifen ließ, wie sie es dann mit ihrer Kontrollfunktion in der Vergangenheit gehalten haben und ob es überhaupt noch einen Grund gibt, den Beschwörungen und Beteuerungen der Flughafengesellschaft Glauben zu schenken, dass zum Schutz der Anwohner vor Fluglärm und zur Umsetzung des Schallschutzprogramms das Vorgeschriebene, Notwendige und Erdenkliche getan wird. Insider wissen längst, dass das nicht der Fall ist.

Offensichtlich haben wir es hier mit einer massiven Überforderung aller wesentlichen Beteiligten zu tun, und das zulasten der Steuerzahler und vor allem auch der Anwohner, die jetzt vielleicht 4 oder 8 Wochen länger Ruhe haben. Aber letztlich haben sie das Missmanagement des Schallschutzprogramms vollständig auszubaden.

4 Responses to Mega Blamage: Am BER wird am 3. Juni nicht abgehoben!

  1. ba
    20. Mai 2012 at 06:22

    Vielleicht sollte auch die ABM für die Ingenieurbüros überdacht werden.
    Man hat gelegentlich den Eindruck, als hätten die bisher mehr gekostet als für Maßnahmen bewilligt und unterschrieben wurde.
    Der durchaus kundige Mann, der bei uns zur Besichtigung erschien, war auch unserer Meinung, daß eine Dachdämmung nötig wäre. Gekommen ist dann ein vielseitiges Papier, um den Einbau (Folgekosten tragen wir) eines einzigen (zwei Schlafräume) albernen Lüfters zu erlauben.
    Bei einem halbwegs erträglichen Nachtflugverbot interessiert mich der ganze Schlafschutz allerdings deutlich weniger, als ein Ausgleich für die extreme Einschränkung des Freizeitwertes meines Grundstücks.
    Dafür könnte man aber 90% der Ingenieurbüros einsparen und sich an dem Dauerlärmpegel im Freien orientieren.

    Noch was: Das Ding kommt, ob falsch oder richtig und auch nach einer Eröffnung, egal zu welchem Termin, wird es Pannen geben und Getöse sowieso.
    Wie laut, kann man gerne auch jetzt schon erhören. Man muß sich nur mal die Zeit nehmen und sich je nach erwartetem eigenem Abstand zu den neuen an die aktuellen Flugrouten stellen. Und dann noch die Zahl der Flüge hinzu denken.

  2. Fam. Wegner, Mahlow
    19. Mai 2012 at 09:55

    Flughafen-Verbrecher!Es werden immer noch keine Wohnküchen anerkannt oder das 10 cm zu kleine Zimmer nicht lärmgedämmt! Entgegen der Aussage von Schwarz schreiben die Ingenieurbüros immernoch dasselbe!! Wo ist denn hier ein Vorankommen?? So wird hier niemand die Kostenerstattungsvereinbarungen unterschreiben. Der Flughafen lügt und betrügt weiter das war klar.

    Fam. Wegner, Mahlow.

  3. 9. Mai 2012 at 09:37

    Ein denkwürdiges Datum.: 8-Mai, Tag der Befreiung vom Hitlerfaschismus und nun für die Fluglärmbetroffenen: Tag der Befreiung vom Eröffnungstermin 3. Juni 2012

    Die durch Fluglärm betroffenen Bürger und Gemeinden haben nun eine Galgenfrist und dürfen einen letzten Sommer? ohne oder mit bisherigen Fluglärm genießen.

    Ein falscher Standort lässt sich nicht schönreden und hat Folgen. Das der Standort falsch ist, wurde von der Politik 2010 zugegeben, doch man war weiter konsequent inkonsequent.

    Schon das Scheitern der Privatisierung von Schönefeld hätte ein Nachdenken der Politik bewirken müssen, da dieser falsche Standort Risiken trägt die unkalkulierbar sind.

    All das hat Folgen für alle Gemeinden in Brandenburg und für Berlin, die Rechnung bezahlt der Steuerzahler.
    Man darf auch nicht vergessen das die BBF GmbH zu 100% dem Staat gehört, was gerne verdrängt wird.
    So haften die Steuerzahler und Bürger immer, bezahlen quasi ihren Schallschutz über den Umweg BBF selbst, denn die Kosten sind keineswegs durch Gewinne gedeckt.

    Schönefeld hat noch nie wirklich Geld verdient, siehe http://www.frank-weldkop.de und das Buch BBI- ein weiterer neuer Berliner Bankenskandal?

    Der BVBB hat mit seinem Nachnutzungskonzept der Politik eine Brücke gebaut um ein Desaster abzuwenden, doch Fach- und Sachverstand bleibt weiter ungenutzt und man macht stur weiter.

    Politik hat offensichtlich nichts mit Kompetenz und Logik zu tun. Politik und Intelligenz schließen sich sogar zwingend aus (Heiner Müller).

    Das Ergebnis sehen wir nun in der Verschiebung des Eröffnungstermins und der bisher wenig erfolgten Schallschutzes. Über all diese Folgen hat der BVBB seit 1996 in den Infoblättern und der Webseite: http://www.bvbb-ev.de berichtet.
    Leider sind alle Vorhersagen der damaligen Eröffnungstermine und des jetzt geplatzten Eröffnungstermines wahr geworden

    Die Wahrheit wird ebenfalls gerne für die zunehmende Haushaltsschieflage im Land und den Kommunen verdrängt, sonst müsste man zugeben das der ProblemBER die Hauptursache neben vielen Brandenburger Fehlentscheidungen ist.

    Um überhaupt die Kosten der Verschiebung zu schultern, werden sicher weitere Kredite benötigt oder es wird immer mehr an Sozialleistungen gespart sowie an Zuwendungen für die Kommunen, wie schon begonnen.

    Das bedeutet auch für unser Schulzendorf das Zukunftsgestaltung auf Grund der finanziellen Einschränkungen immer mehr unmöglich wird und schlimmstenfalls sich die Gemeindeverwaltung nur noch auf die Pflichtaufgaben beschränken muss.

    Das wird jeder zur Kenntnis nehmen müssen unabhängig ob man für den falschen BER Standort ist oder nicht.

    Der Weg, auf dem eine Regierung zugrunde geht, ist der,
    wenn sie bald dies, bald jenes tut,
    wenn sie heute etwas zusagt,
    und dies morgen nicht mehr befolgt.
    von Otto von Bismarck

    Beste Grüße von Gernut Franke

  4. Münchnerin
    8. Mai 2012 at 18:04

    Juhuuuh, da haben wir ja im Sommer in Schulzendorf noch unsere Ruhe. Hoffentlich wird der Flughafen erst im September eröffnet, oder im Oktober? Oder im nächsten Jahr? Oder noch besser garnicht! Wir waren heute als Komparse zum Flughafen-Test. Ich war sehr überrascht, das noch überall gebaut wird. Es war zum Teil ein Hindernislauf auf der Baustelle, als ein Gang über einen fast fertigen Flughafen. In allen Hallen, Gängen, Treppen wurde noch gebaut. Tausende Bauarbeiter und Angestellte waren unterwegs und arbeiteten. Mich hat die Nachricht nun nicht überrascht.

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