Kommunalwahl: Auf den Zahn gefühlt – Dieter Stahn (Bündnis 90/Die Grünen)

6. Mai 2014
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Telegramm: +++ Dieter Stahn, 70 Jahre +++ zog 1984 nach Schulzendorf +++ Beruf Diplom Ingenieur für Eisenbahnsicherungstechnik +++ leidenschaftlicher Hobbyeisenbahner, bastelt in seiner Freizeit mit den Enkelkindern solarbetriebene Windräder +++ kandidiert am 25.Mai zur Gemeindevertretung und zum Kreistag +++

Herr Stahn, wie hat es Sie in die Politik verschlagen?

Daran trägt ein wenig Frau Goymann die Schuld. Vor sechs Jahren überredete sie mich bei der Sammlung von Unterschriften mitzumachen, da ging es um die August – Bebel Straße, sie sollte eine Einbahnstraße werden. Und seit dem unterstütze ich Die Grünen, Parteimitglied bin ich nicht.

In Schulzendorf hat sich Bündnis 90/Die Grünen in der Vergangenheit für die Beteiligung der Bürger am Haushalt stark gemacht. Warum ist Ihnen das so wichtig?

Ich möchte mal etwas weiter ausholen. Mir ist generell die Beteiligung der Bürger an der Politik sehr wichtig. Ich finde beispielsweise, dass den Bürgern in Ausschusssitzungen ein Rederecht eingeräumt werden sollte. Man sollte ihnen nicht den Mund verbieten, wie es manchmal der Fall ist. Es gibt oft Missverständnisse, weil man zu wenig miteinander redet. Das Amt redet zu wenig mit den Bürgern, die Bürger reden zu wenig mit dem Amt, Vertrauensverluste sind die Folge. Hier möchte ich meinen Beitrag leisten und für ein besseres Klima sorgen. Und natürlich sollen und müssen die Bürger mitreden dürfen, wenn es um das Jahresbudget aller Schulzendorfer geht.

Der Hobbyeisenbahner Dieter Stahn bewirbt sich für einen Sitz in der Gemeindevertretung und dem Kreistag.

Der Hobbyeisenbahner Dieter Stahn bewirbt sich für einen Sitz in der Gemeindevertretung und im Kreistag.

Die Haushaltentwürfe der letzten Jahre wiesen immer ein Defizit aus. Wie sollen sich Bürger in die Haushaltsdebatte mit Projekten und Vorhaben einbringen, wenn dafür gar keine Mittel vorhanden sind?

Ich habe da eine Idee! Künftig muss es so sein, dass die Verwaltung einen Haushaltsentwurf vorlegt, der nahezu ausgeglichen ist. Was sich in den letzten Jahren abgespielt hat ist nicht akzeptabel. Es kann nicht sein, dass die Gemeindevertreter die Arbeit der Verwaltung übernehmen. Also, ein ausgeglichener Haushaltsentwurf muss auf den Tisch und dann schauen wir, gemeinsam mit den Bürgern, welche Vorhaben und Projekte wir angehen. Da bin ich auch gern bereit, mal auf unser Sparbuch zurück zugreifen.

Oder auch die Grundsteuer zu erhöhen?

Das darf kein Tabuthema sein. Ich weiß, dass Steuererhöhungen immer unpopulär sind. Wenn ich im Ort vorankommen will, dann muss man gemeinsam mit den Schulzendorfern auch darüber reden können. Steuererhöhungen, um mehr Druckerpapier oder ähnliches für das Amt zu finanzieren, wird es mit mir nicht geben.

Kritiker meinen, dass die Haushaltsentwürfe der Gemeinde aufgebläht sind. Teilen Sie diese Sicht?

Manchmal habe ich den Eindruck, dass einige Bedarfe der Verwaltung einfach aus dem Blauen heraus festgelegt werden. Ein Beispiel: Die beiden Multicars der Bauverwaltung. Ich war im Rathaus und wollte wissen, welche Fahrzeuge mit welchen Spezifikationen und Anbaugeräten benötigt werden. Fündig bin ich leider nicht geworden. Und wir müssen auch keine Straßen reparieren, die in Ordnung sind. Eine sinnvolle Ausgabenpolitik, dafür werde ich mich mit den anderen Gemeindevertretern zusammen stark machen.

Sie geben das Stichwort. Wie schätzen Sie das Klima zwischen den Gemeindevertretern der verschiedenen Fraktionen ein?

Ich will es vorweg sagen: Die Schulzendorfer können stolz auf ihre Gemeindevertreter sein! Was sie in den zurückliegenden Jahren gemeinsam durchgesetzt haben, über Parteigrenzen hin weg, das kann sich sehen lassen. Die Parteirivalität von vor vielen Jahren ist verschwunden und das freut mich. Bei vielen Entscheidungen haben wir an einem Strang gezogen. Diese Einhelligkeit war für manchen schon unheimlich.

In der letzten Legislaturperiode saßen Sie mit der SPD in einer Fraktion, wird das in der kommenden Wahlperiode auch so sein?

Es gibt noch keine Entscheidung dazu, angesprochen wurde ich bereits von drei Fraktionen. Viel wird davon abhängen, welche Personen an der Spitze der Fraktionen stehen. Und schließlich muss ich ja auch erst gewählt werden.

Soll es Ihrer Ansicht nach eine Großgemeinde Eichwalde, Zeuthen, Schulzendorf geben?

Ich denke, das ist kein akutes Thema. Ich werde mich für eine sehr enge Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden einsetzen, wenn dadurch Schulzendorf Vorteile hat. Ich könnte mir eine solche beispielsweise auf dem Gebiet der Feuerwehr sehr gut vorstellen. Nicht jede Gemeinde muss sämtliche Ausrüstungsgegenstände und Fahrzeuge haben. Da lässt sich meiner Überzeugung nach auch viel im Haushalt sparen.

2 Responses to Kommunalwahl: Auf den Zahn gefühlt – Dieter Stahn (Bündnis 90/Die Grünen)

  1. Ohlala
    7. Mai 2014 at 14:20

    Mal abgesehen davon, inwieweit man freiwillig Tätige zwingen kann, mit anderen freiwillig Tätigen zu kooperieren (es gab da ja Optionen zwischen Schulzendorf und Zeuthen, die zunächst einmal zugunsten eines eigenen neuen Fahrzeugs verworfen wurden): Eine Zusammenlegung örtlicher Feuerwehren bedeutet doch nicht, dass man nur auf einer Seite der Bahn Fahrzeuge hat. Drei Gemeinden können gut zusammen auf jeder Seite der Bahnlinie über eine hinreichende Ausstattung verfügen. Und an die Fans von Wildau und Schönefeld: Das wäre mir z.B. hierfür definitiv zu weit.

  2. IRRO
    7. Mai 2014 at 07:15

    Schade mit dem Thema Feuerwehr haben Sie sich für mich ins “Aus” geschossen. Hier sollte nicht schon wieder versucht werden den Rotstift anzusetzen. So lange es keine vernünftige Querung für die Bahn Eichwalde/Zeuthen nach Schulzendorf gibt, muss die Feuerwehr in Schulzendorf eigenständig und mit allen technischen Möglichkeiten bleiben. Das ist jedenfalls meine Meinung. Das kann wohl Jeder beurteilen, der unsere schnellen Jungs schon einmal brauchte. Mein Haus steht nur dank des schnellen Einsatzes der Jungs noch. Ich hoffe Herr Stahn, dass Sie nie in diese Notsituation geraten.

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